Düsseldorf, an einem Winterabend: Vor den Augen seiner spanischen Kollegin stürzt sich der Rechtsanwalt Thomas Siebenmorgen in den Tod und zerstört dabei ein wertvolles Kunstwerk. María, die Thomas mochte, ist entsetzt und ratlos. Was um alles in der Welt hat ihn zu dieser Wahnsinnstat getrieben?
Auch der auf den Plan gerufene Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams Viktor beginnt zu recherchieren: Gibt es Spuren aus der Vergangenheit, die helfen können, Thomasʼ Verzweiflung zu verstehen? Und welche Erkenntnisse kann Simon, der junge Staranwalt aus dem Münchner Büro, der noch in derselben Nacht mit einer kanzleiinternen Ermittlung beauftragt wird, zutage fördern?
Bei ihrem Versuch, die Wahrheit herauszufinden, entdecken drei ungleiche Menschen die blinden Flecken auf Thomasʼ Seele – und werden gleichzeitig mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, die viel weiter zurückreicht, als ihnen bewusst ist.
Der unsichtbare Elefant legt nicht nur die Abgründe frei, die sich hinter der glänzenden Fassade einer typischen Star-Anwaltskanzlei mit internationalem Renommee verbergen, sondern führt auch in die Tiefen der europäischen Geschichte hinab, einer Geschichte, die bis in die Gegenwart fortwirkt. Nicht nur für Thomas Siebenmorgen …
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Der Anwalt Thomas Siebenmorgen klettert auf das Treppengeländer des 16. Stocks um scheinbar Suizid zu begehen. Als seine Kollegin Maria von unten sieht, spricht sie ihn an. Er erwacht scheinbar ...
Von crazy girl
Der Anwalt Thomas Siebenmorgen klettert auf das Treppengeländer des 16. Stocks um scheinbar Suizid zu begehen. Als seine Kollegin Maria von unten sieht, spricht sie ihn an. Er erwacht scheinbar aus der Erstarrung und will zurück klettern, stürzt dann aber ab ins Atrium und auf eine wertvolles Ausstellungsstück. Viktor vom Kriseninterventions-Team kümmert sich um Maria und überbringt auch Thomas Eltern die Todesnachricht. Viktor erkennt sie wieder und erinnert sich an einen Kindergeburtstag mit Thomas. Da Thomas in der großen Anwaltskanzlei ausgenutzt wurde aber nicht als Partner angestellt war, soll nun der junge aufstrebende Anwalt Simon helfen, die Hintergründe zu verharmlosen.
Das Cover sieht zuerst etwas nüchtern aus. Gewinnt immer mehr an Bedeutung, wie der Titel auch. Die Hauptcharaktere Viktor, Maria mit spanischen Wurzeln und Simon mit einem Vater aus Ruanda müssen sich bei ihren Nachforschungen mit ihrer Vergangenheit und ihren Vorfahren auseinandersetzen. Die Handlung wird in kurzen Kapiteln und aus der Sicht der drei Protagonisten erzählt. Ein interessanter Roman, der zum Nachdenken anregt.
Mir hat dieser Roman von Anfang an gut gefallen, ungewöhnlich und beobachtungsstark! Der Autor Max A. Edelmann ist so alt wie meine Kinder, hat sich aber einem Thema zugewendet, das sehr viel älter ist ...
Mir hat dieser Roman von Anfang an gut gefallen, ungewöhnlich und beobachtungsstark! Der Autor Max A. Edelmann ist so alt wie meine Kinder, hat sich aber einem Thema zugewendet, das sehr viel älter ist als er. Was kann Erziehung bewirken, wie lassen sich Traumata überwinden, die schon „mit der Muttermilch“ auf die nächste Generation übergegangen sind? Wie kommt man heraus aus seiner Haut? Wie lange will man auf die Stimme des Vaters hören, auch wenn sie in die falsche Richtung führt? Muss man wirklich stark sein und auf fremde Hilfe verzichten?
Was war geschehen? Thomas Siebenmorgen war ganz offensichtlich dabei, sich in einer depressiven Phase das Leben zu nehmen. Ein plötzlich klarer Gedanke hielt ihn davon ab, aber er hatte die eigene Kraft überschätzt, die Gravitation unterschätzt. Der Tod kam schnell und schrecklich, nicht nur für Siebenmorgen, auch für seine Kollegin Mariá, die nicht mehr helfen konnte, für den Wachmann, der noch zur Seite springen konnte, für das moderne Kunstwerk à la Beuys, das zu Bruch ging. Für eine Sekunde stand das Leben still im Büroturm in Düsseldorf, dann begann sich die Maschinerie von Aufklärung, Trauer, Bestürzung und Unverständnis gnadenlos zu bewegen.
Siebenmorgen, Anwalt für Pensionsrecht, angestellt in einer gut beleumundeten Kanzlei, stellt sich im Verlauf der Geschichte als „ein Mann ohne Eigenschaften“ heraus. Ganz im Gegensatz zu dem als interner Ermittler der Kanzlei eingesetzten jüngeren Anwalt Simon Nyakuri, dessen Name in der ruandischen Heimat seines Vaters prägend „Der nichts als die Wahrheit sucht“ bedeutet. Dass dieser Protagonist zwar hehre Absichten, aber auch jede Menge Karriereversessenheit an den Tag legt, verwundert nicht. Anwälte haben gemeinhin nicht den besten Ruf. Wie sich am aus der Kanzlei ausgeschiedenen Jens Peters wunderbar beweisen lässt. So wurde ich der Klischees manchmal überdrüssig beim Lesen. Ein weiterer Protagonist versucht etwas Ruhe ins Ganze zu bringen, KIT-Mitarbeiter (Kriseninterventionsteam) Viktor Kemper, der sich zuerst um Mariá und später um die Eltern des Toten kümmert. Diese Eltern sind eine besondere Herausforderung, waren das für den Sohn, und machen es auch den genannten Protagonisten nicht leicht. Viktor wird von ihnen als ehemaliger Klassenkamerad erkannt, ihm selbst ist vieles im Hause Siebenmorgen eher unangenehm.
Simon versucht nicht als Einziger, die Gründe für den geplanten Selbstmord zu erkunden, auch Viktor und Mariá forschen munter drauflos, noch unterstützt von einer Reinigungsfrau aus der Kanzlei. Und da wird es dann doch etwas märchenhaft. Aber ich spoilere nicht und lasse den Protagonisten freie Hand!
Allen Protagonisten war eins gemeinsam, ihre Väter, auch die selbsterwählten, gaben ihnen einiges mit auf den Lebensweg. Es hat sie stark gemacht oder schwach, es hat aber immer auf sie gewirkt.
Der Autor hat sich an mancher Stelle zu ausufernden Szenen (das Klassentreffen z. B. gefiel mir nicht besonders) hinreißen lassen, die dem Roman nicht nur gutgetan haben. Es lenkte einfach zu sehr ab, besonders unterhaltsam war es auch nicht.
Die drei Hauptkapitel sind mit Causa, Instructiones und Conclusio überschrieben, passend zur Juristensprache in Latein, das erste Kapitel hat mich überzeugt, im zweiten war Chaos zu spüren, im dritten ging es kurz und halbwegs schmerzlos zum Ende. Der Epilog war fast zu schön, um wahr zu sein.
Auch der unsichtbare Elefant taucht einmal auf, wird dann aber noch auf philosophische Weise ins Spiel gebracht: „Dieser unsichtbare Elefant aus unterdrückter Scham, verdrängtem Schmerz und unerträglicher Selbstgerechtigkeit mitten im Wohnzimmer. Dieses Ungetüm, das sich von der Unfähigkeit zu trauern ernährte. Das allgegenwärtig und doch nie zu greifen war.“
Die Sprache im Roman verwunderte mich ab und an, das schlimmste Wort war für mich „Visibility“, denkt man in Kanzleien wirklich so? Ich hoffe, ich brauche nie einen Anwalt.
Teilweise ist der Roman denn auch ein Kriminalroman, dieses Genre könnte der Autor gern weiter bedienen. Die Vergangenheitsaufarbeitung wurde noch nicht zu meiner vollen Zufriedenheit bewältigt. Da ist definitiv Luft nach oben.
Zum Schluss kann ich trotzdem sagen „Lessons learnt, Kuh vom Eis.“ Leseempfehlung!
Ein sehr erstaunliches Buch, das interessante Themen aufgreift. Die Protagonisten sind großartig beschrieben, so dass man sich deren Wirken und Handeln gut vorstellen kann. Die Schilderungen der psychischen ...
Ein sehr erstaunliches Buch, das interessante Themen aufgreift. Die Protagonisten sind großartig beschrieben, so dass man sich deren Wirken und Handeln gut vorstellen kann. Die Schilderungen der psychischen Belastungen, Burnout, Mobbing und Konkurrenzkampf sind eindrucksvoll dargestellt. Ebenso Verhaltensweisen, die bereits aus der Kindheit stammen und vom Elternhaus geprägt sind.
Eine Anwaltskanzlei wird von dem mutmaßlichen Freitod Thomas Siebenmorgens erschüttert. Maria, eine Kollegin, die den verheerenden Sturz persönlich erlebt hat, ist betroffen. Victor, Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams, kümmert sich um Maria und die Eltern von Thomas. Simon wird von der Kanzlei damit beauftragt, den Fall zu recherchieren und Näheres herauszufinden. Alle drei eint, dass sie mehr über den Menschen Thomas und seine Verzweiflung erfahren wollen.
Ab und an sind die Ausführungen etwas langatmig, aber alles in allem ein wirklich lesenswertes Buch.
Vielversprechendes Debüt
Inhalt:
Thomas Siebemorgen ist Anwalt in einer renommierten Düsseldorfer Kanzlei. Eines Abends steigt er im 18. Stock über die Brüstung zum Innenhof. Er will springen. Seine Kollegin ...
Vielversprechendes Debüt
Inhalt:
Thomas Siebemorgen ist Anwalt in einer renommierten Düsseldorfer Kanzlei. Eines Abends steigt er im 18. Stock über die Brüstung zum Innenhof. Er will springen. Seine Kollegin María Polonio sieht ihn und kann ihn von seinem Suizidgedanken abbringen. Doch Thomas stürzt trotzdem in die Tiefe.
In den nächsten Tagen versucht María herauszufinden, was in Thomas vorging. Auch Simon Nyakuri, der kanzleiintern mit der Klärung beauftragt wurde, und Viktor Kemper vom Kriseninterventionsteam machen sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Meine Meinung:
Selten hat mich eine Story gleich zu Anfang so sehr in ihren Bann gezogen wie „Der unsichtbare Elefant.“ Das Mysterium um Thomas Siebenmorgens Unfallsuizid hat mir genauso wenig Ruhe gelassen wie María, Viktor und Simon. Jeder der drei geht auf eine andere Weise an die Nachforschungen, teilweise überschneiden sie sich aber auch. Wir lernen immer mehr Menschen kennen, die mit Thomas zu tun und einen Einfluss auf ihn hatten. Auch wenn nicht alles hundertprozentig rosig war in Thomas’ Leben, erklärt doch nichts davon einen Suizid. Der Weg zur tieferen Wahrheit ist weit.
Max A. Edelmann erleichtert ihn den Lesenden durch einen fesselnden Schreibstil, eine gelungene Atmosphäre sowie plastische, tiefgründig ausgearbeitete Figuren. Perspektivwechsel zwischen María, Viktor und Simon und kurze Kapitel, die meist mit einem kleinen Cliffhanger enden, sorgen dafür, dass man immer weiter lesen möchte.
Der Autor versteht es, Erwartungen zu schüren. Leider werden meine Erwartungen am Ende nicht ganz erfüllt. Hier verzettelt sich die Geschichte ein wenig anstatt auf den Punkt zu kommen. Andere Lesende können dies natürlich anders empfinden. Ich werde mir den Namen Max A. Edelmann aber auf jeden Fall merken und hoffe, bald mehr von ihm zu lesen.
In drei Teilen geht es vordergründig um einen Unfall, keinen Selbstmord, in einer renommierten, international agierenden Kanzlei in Düsseldorf, am Arbeitsplatz von Rechtsanwalt Dr. Thomas Siebenmorgen ...
In drei Teilen geht es vordergründig um einen Unfall, keinen Selbstmord, in einer renommierten, international agierenden Kanzlei in Düsseldorf, am Arbeitsplatz von Rechtsanwalt Dr. Thomas Siebenmorgen Damit beschäftigen sich drei sympathische Hauptfiguren. Deren Blick auf die Schuldfrage, auf die äußere und innere Wahrheit in diesem bitteren Fall, teils in präzisem juristischem Sprachduktus, führt auch zu deren Kindheitserinnerungen und zur archivierten Familiengeschichte des Toten. Diese Nachforschungen in deutsche Vergangenheit, bis in die Großeltern-Generation, lässt alle Hauptfiguren die eigene Vergangenheit hinterfragen. Geht es zunächst auf einer Erzählebene mit Viktor Kemper vom Kriseninterventionsteam, kurz KIT, und der Arbeitskollegin María Polonio um Betreuung der Betroffenen und um Absicherung des Unfallortes, kümmert sich auf der zweiten Ebene Simon Nyakuri,35, Juniorpartner der Münchner Dependance, um den juristischen Beistand der Familie neben internen Strategien zur Mitarbeiterberuhigung und Aufklärung der Hintergründe. Das harte, übel mitspielende Arbeitsklima voller Manipulation und Druck innerhalb der Düsseldorfer Kanzlei in dominantem Machismo macht sehr betroffen, wirkt überzeugend. Reizvolle Landschaftsbilder vom Niederrhein rund um Goch mit Scharen von überwinternden Graugänsen, mit Weiden und ausgebauten Fahrradwegen werden gezeichnet zwischen Erwähnungen von dort gebürtigen Künstlern wie Wilhelm Lehmbruck und Joseph Beuys. Passagen rund um das Klassentreffen mit Viktor stören eher.
Insgesamt ein kritischer Blick auf die Arbeit in einer Anwaltskanzlei, auf die Juristerei an sich, aber auch auf schwierige Vergangenheitsbewältigung.