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Veröffentlicht am 24.04.2024

Lang Verborgenes kommt ans Tageslicht

Die Rückkehr der Finsternis
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„Die Rückkehr der Finsternis“ von Karin Herzog ist der vierte und letzte Band mit Steffen Felder und Jette Reimann als kommissarische Ermittler im Mittelpunkt.

Worum geht es?
Ein älteres Ehepaar macht ...

„Die Rückkehr der Finsternis“ von Karin Herzog ist der vierte und letzte Band mit Steffen Felder und Jette Reimann als kommissarische Ermittler im Mittelpunkt.

Worum geht es?
Ein älteres Ehepaar macht einige Tage Camping-Urlaub in Brokdorf, Schleswig-Holstein, und wird ermordet aus der Elbe geborgen. Die Ermittlungen führen Kommissar Felder und seine Lebensgefährtin und Kollegin Jette Reimann in seine Geburtsstadt Mönchengladbach, die er vor Jahrzehnten verlassen hat, weil mit seinem Elternhaus albtraumhafte Erinnerungen verbunden sind.

Das Cover, düster in dunkelgrünen Tönen gehalten, mit einem einsamen Mann im Mittelpunkt, unterstreicht anschaulich den Titel des Buches, das 2024 erschien. Ich bin als Quereinsteigerin problemlos in die Geschichte hineingekommen, habe den relevanten Personenkreis ohne Weiteres überblickt und ausreichend Informationen zur Vorgeschichte vorgefunden. Nach Beendigung der Lektüre ist mir aber klar geworden, dass - auch wenn jeder Fall für sich alleine steht - die seelische Entwicklung des Protagonisten einen wesentlichen Faktor bei dieser Krimireihe darstellt. Daher empfehle ich wärmstens, alle Bände in richtiger Reihenfolge zu lesen.

Das Buch zog mich von der ersten Seite an in seinen Bann, so sehr im Dunkeln lag das Motiv für den Mord. Zudem sorgte die Kürze der Kapitel dafür, dass die Seiten nur so dahin flogen; ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil ist flüssig, dialogreich und anschaulich beschreibend, ob es nun Felders Gefühle und Gedanken anbelangt, das norddeutsche Lokalkolorit oder das fröhliche Treiben im Mönchengladbacher Karneval.

Der Spannungsbogen zieht sich stetig über die gesamte Handlung. Im Laufe der Ermittlungen ergeben sich nicht nur unerwartete Zusammenhänge und überraschende Wendungen, sondern es offenbaren sich auch schockierende, in der Vergangenheit liegende Taten, die Felder persönlich sehr nahe gehen. Auch wenn Steffen und Jette so nach und nach immer mehr Tatsachen ans Tageslicht bringen, tappen sie dennoch lange im Dunkeln. Bis der Mörder, der sich immer mehr in die Enge getrieben fühlt, in einem dramatischen Finale gefasst werden kann. Am Ende sind nicht nur der Mord an dem Ehepaar und das Motiv geklärt, sondern Schändliches aus der Vergangenheit aufgedeckt. Für Felder beginnt ein neuer Lebensabschnitt, frei von Gedächtnislücken und schemenhaften Erinnerungen. Somit schließt sich der Kreis, Felders über alle vier Bände sich erstreckende persönliche Geschichte endet hiermit.

Ob Haupt- oder Nebenfiguren, alle Charaktere sind sehr gut vorstellbar und lebendig gezeichnet. Im Mittelpunkt steht Steffen Felder, ein zurückhaltender Mensch, der sich schwer tut, seine Gefühle zu zeigen, dem es auch an Selbstbewusstsein und positiver, optimistischer Lebenseinstellung mangelt. Er kämpft gegen seine ganz persönlichen Dämonen an. Seine psychischen Probleme bekommt man in diesem Band von Beginn an gut vermittelt und letztlich kommt die Ursache in aller Deutlichkeit zutage. Es dürfte jedoch sehr interessant sein, seine Entwicklung ab dem ersten Band an zu verfolgen.

„Die Rückkehr der Finsternis“ ist eine fesselnde Lektüre, sowohl emotionell als auch spannungsgeladen, gefiel mir sehr. Auch wurde meine Neugierde auf die Vorgängerbande geweckt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung mit dem Rat, die komplette Reihe zu lesen, und 5 Sterne.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2024

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt

Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande
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„Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande“ von Tatjana Kruse ist eine sogenannte Krimödie, ein Roman reich an turbulenten, köstlichen Slapstick-Szenen, aber auch wunderbarem Venedig-Flair.

Worum ...

„Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande“ von Tatjana Kruse ist eine sogenannte Krimödie, ein Roman reich an turbulenten, köstlichen Slapstick-Szenen, aber auch wunderbarem Venedig-Flair.

Worum geht es?
Als Astrid dahinter kommt, dass ihr Mann sie betrügt, reist sie Hals über Kopf nach Venedig. Es ist schwierig, so ohne Vorbuchung ein Nachtquartier zu finden. So ist sie froh, als sie endlich eines hat, wenn auch der Vermieter und dessen Familie etwas seltsam wirken. Anfangs genießt sie die traumhafte Stadt, den Trubel, Meer und Sonne. Doch bald sieht sie sich mit allerlei sonderbaren Ereignissen konfrontiert …

Das Cover ist bunt, fröhlich, symbolisiert bereits auf den ersten Blick Venedig und verrät schon ein bisschen einige Highlights der Geschichte. Das Buch erschien 2024 und gliedert sich – wie es einem Tagebuch entspricht – in jeweils ein Kapitel pro Tag, wobei entsprechend der Fülle der Tagesereignisse die Kapitellänge variiert. Erzählt wird in Ich-Form aus Astrids Sicht, die Geschichte spielt in der Gegenwart. Der Schreibstil ist flüssig, locker, wunderbar humorvoll, besticht durch köstliche Wortschöpfungen und durch ein Feuerwerk an Ideen voller Turbulenz und Skurrilität. Ich kannte bislang die spannenden und zugleich unterhaltsamen Krimis der Autorin, aber bei Astrids Venedig-Erlebnissen schlug mein Kopfkino Purzelbäume. Ich glaube, ich habe noch nie während einer Lektüre derart viel herzlich gelacht. Was wurde nicht alles geboten! Eine wilde Verfolgungsjagd durch Venedigs Kanäle, mysteriöse Männer in weißen Leinenanzügen, die schließlich auf köstlichste Art und Weise dahingerafft wurden. Und es ist nicht nur die Situationskomik, es ist letztlich auch das Spiel mit der Sprache, das amüsiert. Und wie sich das Chaos auflöst, welch überraschendes Ende es gibt – ja, das muss man einfach selber lesen und genießen!

Dominiert anfangs das Venedig-Ambiente, das so lebendig beschrieben ist, dass man das Gefühl hat, sich neben Astrid ebenso schwitzend mit den Touristenmassen durch enge Gässchen zu schlängeln, singenden Gondolieri und dem Plätschern des Wasser in den Kanälen zu lauschen. Man taucht in das italienische Lebensgefühl ein. Das Dolce vita ist ebenso zu spüren wie man Appetit auf die kulinarischen Köstlichkeiten bekommt. Meine Sehnsucht nach einem Venedig-Besuch wurde voll geweckt.

Aber es bleibt nicht so romantisch. Bald überschlagen sich die Ereignisse. Astrid wird zunehmend eine andere. Wird zu Asti (wie sie ihr Vermieter Cesare nennt). Aus der grauen Maus Astrid mit ihrem bisher eintönigen Alltag wird eine abenteuerlustige, wehrhafte junge Frau, die die Lust am Leben, an einer neuen Freiheit kennen und lieben lernt. Sie stolpert von einem unerwarteten Ereignis ins nächste und meistert alles mit Bravour. Die meisten übrigen handelnden Personen, auch Nebenfiguren, sind durchwegs schräge Gestalten, wirken allein schon durch die exzentrische und überzeichnete Beschreibung komisch. Nicht zu vergessen: Cesares teils recht ungewöhnliche Haustiere. Wenn ich daran denke, fange ich sofort wieder zu grinsen an …

Dieses Buch ist kein 0815 Krimi. Oh ja, es wird gemordet, aber auf welche Art und Weise! So etwas hat man noch nie erlebt! Ein literarischer Hochgenuss! Diese skurrilen Szenen vergisst man nicht so schnell. Morden kann so lustig sein! Eine unbedingte Leseempfehlung meinerseits mit 5 Sternen!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2024

Unglückliche Lieben und heimtückische Flüche

Venezianischer Fluch
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„Venezianischer Fluch“ von Daniela Gesing ist bereits der neunte Fall mit Commissario Luca Brassoni als Ermittler, ein Krimi mit sehr stimmigem Venedig-Flair.

Worum geht es?
Die junge Rezeptionistin Antonella ...

„Venezianischer Fluch“ von Daniela Gesing ist bereits der neunte Fall mit Commissario Luca Brassoni als Ermittler, ein Krimi mit sehr stimmigem Venedig-Flair.

Worum geht es?
Die junge Rezeptionistin Antonella Carracci wird tot aus einem Kanal geborgen. Selbstmord oder hat jemand sie hineingestoßen? Sie arbeitete im Hotel der Familie Perroni und war mit dem Sohn des Hauses liiert. Commissario Brassoni stößt bei seinen Ermittlungen auch auf einen mysteriösen Fluch, der schließlich sogar seine Frau Carla Sorrenti beunruhigt.

Das Cover mit der Abendstimmung am Markusplatz ist einerseits wunderschön, andererseits symbolisieren die Blitze, die durch die Wolkendecke dringen, den über der Idylle liegenden Fluch. Das Buch erschien 2024. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Das Ambiente der Stadt Venedig kommt sehr eindrucksvoll zum Ausdruck durch stimmungsvolle Szenerien sowie durch anschauliche Beschreibungen architektonischer Besonderheiten oder von kulinarischen Genüssen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, verfügen jedoch über keine Zeitangaben. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart. Jeder einzelne Band dieser Reihe steht für sich alleine. Kenntnis der Vorgängerbände ist nicht erforderlich.

Der Spannungsbogen ist von Beginn an gegeben. Durch unerwartete Wendungen, mysteriöse Ereignisse sowie Perspektiven- und Ortswechsel gestaltetet sich die Handlung abwechslungsreich. Verdächtig macht sich eine Reihe von Personen, doch so manche Theorie und Spur verläuft sich in der Irre. Die polizeilichen Recherchen erweisen sich als mühsam, weil das Motiv nebulös ist. Doch so nach und nach offenbaren sich die Zusammenhänge, wird so manches Geheimnis enthüllt. Ideal zum Miträtseln, doch man tappt bis zum Ende im Dunkeln und wird von der schlüssigen Lösung größtenteils überrascht.

Das polizeiliche Ermittlerteam ist generell sehr sympathisch gezeichnet, durch gute Zusammenarbeit und private Kontakte zueinander. Auch das Familienleben der Kommissare, das gut dosiert in die Handlung verwoben ist, ist nicht nur geprägt von Verständnis, Teamgeist und Harmonie, sondern zeigt auch ein modernes Männerbild – Männer, die sich Elternzeit nehmen und sich gleichermaßen um Kinder und Haushalt kümmern wie ihre Frauen. Generell sind die Personen der Handlung lebendig und gut vorstellbar gezeichnet.

„Venezianischer Fluch“ hat mir spannende Lesestunden beschert, ein bisschen Sehnsucht nach Venedig geweckt und Vorfreude auf den nächsten Fall gemacht. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung (nicht nur für dieses Buch, sondern für die gesamte Reihe) und 5 Sterne.

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  • Cover
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Veröffentlicht am 19.04.2024

Nichts ist so fein gesponnen …

Mordseesturm
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„Nordseesturm“ von Emmi Johannsen ist bereits der fünfte Band der Borkum-Krimi-Reihe mit den Hobby-Detektiven Caro Falk und Jan Akkermann.

Worum geht es?
Durch einen heftigen Sturm wird der Loopdeelenweg ...

„Nordseesturm“ von Emmi Johannsen ist bereits der fünfte Band der Borkum-Krimi-Reihe mit den Hobby-Detektiven Caro Falk und Jan Akkermann.

Worum geht es?
Durch einen heftigen Sturm wird der Loopdeelenweg schwer beschädigt und darunter eine Leiche entdeckt. Bei ihren Nachforschungen stoßen Caro und Jan auf dunkle Geheimnisse rund um ein ehemaliges Kinderheim.

Bereits das Cover stimmt auf Borkum ein, insbesondere auf den Leichenfundort. Das Buch erschien 2024. Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel sind kurz, ohne Orts- oder Zeitangaben. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Lokalkolorit ist unaufdringlich aber spürbar in die Handlung verwoben. Ich fand die Landkarte von Borkum sehr hilfreich.

Für mich war es das erste Buch dieser Reihe. Ich hatte als Quereinsteigerin keinerlei Probleme, in den Fall hineinzukommen und den relevanten Personenkreis zu überblicken. Soweit erforderlich, sind Hinweise auf frühere Ereignisse vorhanden. Dennoch ist es sicherlich ratsam, die Bücher der Reihe nach zu lesen, um die private Entwicklung der Protagonisten verfolgen zu können. Nichtsdestotrotz möchte ich die Vorgängerbände nachholen.

Das Buch zog mich von der ersten Seite an in seinen Bann, denn mich beschäftigte ab nun die Frage, wer diese Person im Prolog ist – sind es die Gedanken des Ermordeten oder seines Mörders? Zudem sorgt die Kürze der Kapitel dafür, dass die Seiten nur so dahin fliegen; ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Zwar kommen Caro und Jan mit ihren Recherchen nur langsam voran, doch die immer wieder eingeschobenen Rückblicke auf Geschehnisse in der Vergangenheit, die Gedanken eines Menschen, der Verbrechen begangen und verschleiert hat, regen die Fantasie an, animieren zum Miträtseln. Es mangelt nicht an Verdächtigen, an Spuren, die auch immer wieder in die Irre führen. Bis letztlich ein grausiger Fund die wahre Geschichte ans Tageslicht bringt, sich alles schlüssig klärt.

Ob Haupt- oder Nebenfiguren, alle Charaktere sind sehr gut vorstellbar und lebendig gezeichnet. Im Mittelpunkt stehen Caro und Jan, beide sympathisch, engagiert, unerschrocken und wissbegierig, sowie Caros liebenswerte Familie, nicht zu vergessen ihr Hund Aila, deren Spürnase nicht unwesentlich am Fahndungserfolg beteiligt ist. Die privaten Momente lockern das Tragische und Böse, auf das sie beim Nachforschen stoßen, angenehm auf.

„Mordseesturm“ hat mir spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert, mir das Leben auf einer Insel wie Borkum nahegebracht und Lust auf weitere Fälle diese Ermittler-Duos gemacht. Gerne empfehle ich diesen Nordseekrimi weiter und freue mich schon auf die Fortsetzung.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 18.04.2024

Liebe erst auf den zweiten Blick

Liebe kann doch jedem mal passieren
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„Liebe kann doch jedem mal passieren“ von Anne Sanders ist ein Liebesroman ohne bösartige Schwingungen, ein Roman, bei dem man sich von der ersten bis letzten Seite richtig wohl fühlt.

Worum geht es?
Die ...

„Liebe kann doch jedem mal passieren“ von Anne Sanders ist ein Liebesroman ohne bösartige Schwingungen, ein Roman, bei dem man sich von der ersten bis letzten Seite richtig wohl fühlt.

Worum geht es?
Die Zahnärztin Julie braucht eine Auszeit und mietet in Brighton ein Zimmer, muss aber feststellen, dass es nur ein „halbes“ Zimmer ist, das ihr zusteht. Dass sie es sich mit Anwalt Alex teilen muss. Nach anfänglicher Distanz und Abneigung kommt es aber wie es kommen muss: man lernt sich näher kennen und verliebt sich ineinander, doch die Zukunftspläne der beiden divergieren …

Das Cover ist ansprechend, symbolisiert Julies Ankunft, zeigt das Mehrfamilienhaus mit dem italienischen Lokal. Das Buch erschien 2024 und bildet den Auftakt zur „Das Haus in der Chesternut Road-Reihe“. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Erzählt wird abwechselnd in Ich-Form aus der Perspektive von Julie und Alex. Der Schreibstil ist flüssig, locker und humorvoll. Einige Szenen brachten mich zum Schmunzeln, einige Male musste ich sogar hellauf lachen. Die Handlung verläuft eher ruhig, ohne Intrigen, böswilliger Aktionen oder dergleichen. Es passiert nichts Spektakuläres. Das Happy-End ist vorhersehbar. Die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird, ist liebenswürdig und amüsant. Aus anfänglicher Distanz und Aversion entwickelt sich im Laufe des näheren Kennenlernens ehrliche und tiefe Zuneigung.

Bevölkert wird der Roman bis auf Nebenfiguren ausschließlich von äußerst liebenswerten, sympathischen Menschen. Insbesondere die Atmosphäre in dem italienischen Restaurant ist heimelig, voller Wärme und Herzlichkeit. Meine Favoritin war natürlich Alex‘ Großmutter, die mit reicher Lebenserfahrung und großer Güte schließlich alles zu einem glücklichen Ende führt. Im Mittelpunkt stehen natürlich Julie und Alex, wobei mir Alex durch seine ruhige, zuvorkommende und rücksichtsvolle Art von Beginn an sympathischer war als Julie, weil sie einerseits mit der unerwarteten Situation des geteilten Zimmers nicht gut zurechtkam, andererseits weil sie generell für ihr Alter so entscheidungsschwach wirkte. Durch die Perspektivenwechsel sind die Gedankengänge und Gefühle der beiden Protagonisten sehr gut nachvollziehbar, zeigen sich deren Wesenszüge sehr deutlich, die Stärken und Schwächen, Zweifel, Ängste, freudige und traurige Stimmungen. Jedoch sind nicht nur Julie und Alex gut charakterisiert, sondern sämtliche agierenden Personen sind ausgezeichnet vorstellbar, verfügen über besondere Merkmale und Eigenschaften.

„Liebe kann doch jedem mal passieren“ ist ein Roman zum Entspannen, zum Ausklinken aus dem Alltag, zum Versinken in ein bisschen heile Welt, wo sich noch so große Probleme ganz leicht in Wohlgefallen auflösen. Mir hat das Buch unterhaltsame Lesestunden beschert und Lust auf weitere Romanzen im Haus in der Chesternut Road gemacht.

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