Cover-Bild Mein Körper gehört mir! (Jubiläumsausgabe)
12,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Loewe
  • Genre: Kinder & Jugend / Sachbilderbücher
  • Seitenzahl: 40
  • Ersterscheinung: 19.06.2019
  • ISBN: 9783743203013
Dagmar Geisler

Mein Körper gehört mir! (Jubiläumsausgabe)

Schutz vor Missbrauch für Kinder ab 5
Dagmar Geisler (Illustrator)

Mein Körper gehört mir!
'Nein' zu sagen und unangenehme Berührungen abzuwehren, ist nicht einfach. Selbstbewussten Kindern fällt es leichter, deutlich zu sagen, was sie mögen und was nicht. Deshalb ist es für alle Kinder wichtig, sich ihrer Gefühle und ihres Körpers bewusst zu werden. Denn nur so können sie Grenzen setzen.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums wurde dieses Buch aktualisiert und ergänzt. Die klare Botschaft der Bilder, der einfache Text und die beiliegende Körperlandkarte bieten Anregungen zum Gespräch und zum Nachdenken über das wichtige Thema sexuelle Grenzüberschreitung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2019

Kleine Kinder ganz stark!

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Dies ist die Geschichte von Clara, einem fröhlichen, selbstbewussten Kindergartenkind. Sie erzählt von sich, ihrem Körper den sie ganz genau im Spiel betrachtet, ihren Freunden mit denen sie tobt und sich ...

Dies ist die Geschichte von Clara, einem fröhlichen, selbstbewussten Kindergartenkind. Sie erzählt von sich, ihrem Körper den sie ganz genau im Spiel betrachtet, ihren Freunden mit denen sie tobt und sich gegenseitig kitzelt. Sie stellt fest, dass sie wächst und ihr Körper sich dadurch verändert. Was bleibt ist, daß es ihr Körper ist, über den sie zu bestimmen hat, weil sie weiß, was er mag und was nicht. Angenehme Berührungen setzen Vertrautheit und Vertrauen voraus, in der Familie und von Freunden. Von Unbekannten oder ferneren Verwandten mag sie es gar nicht! Da sagt sie ganz klar und deutlich ihre Meinung und ermutigt die Zuhörer es ihr nachzumachen und es schon mal laut und deutlich zu üben! Sollte das nicht reichen, ermutigt Clara sich Hilfe bei einer Vertrauensperson zu suchen. Zum Schutz des Körpers und der Seele ermutigt sie zur Achtsamkeit, ohne es so zu nennen, da es für die Zielgruppe der Kinder ab 5 Jahren zu abstrakt wäre.

Dieses Buch hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder vor Missbrauch zu schützen, indem es ihr Körperbewusstsein stärkt und sie ermutigt ihre Bedürfnisse klar und deutlich auszudrücken und bei Bedarf „nein!“ zu sagen. Um sich mehr mit dem eigenen Körper zu beschäftigen ist dem Buch hinten eine Körperlandkarte beigefügt, die gleich zwei Seiten hat, so daß sie auch verschiedene 2 Kinder ermutigen kann, diese nach eigenem Vorbild zu gestalten, anzumalen und zu markieren. Wer schon schreiben kann, kann sie natürlich auch beschriften, oder z.B. die Eltern oder Erzieher bitten dies zu tun. Dies ist ein Angebot um das eigene Körperbewusstsein zu steigern, daß Kinder angenehmen können, aber natürlich auch das Recht haben sollten, zu sagen „mag ich nicht, habe ich keine Lust zu!“.

Die Illustrationen sind freundlich und farbenfroh, so daß Kinder sich angesprochen und gut aufgehoben fühlen. Dagmar Geisler ist eine seit über 25 Jahren erfolgreiche Kinderbuchillustratorin, so daß ihr unverkennbarer Stil Kindern bekannt vorkommt und der Wiedererkennungseffekt ein Gefühl des Vertrautseins schafft.
Sprachlich ist es einfach und gut verständlich, schwierig ist lediglich die dahinter stehende Problematik, die Kindern hier aber einfach und kindgerechte Wege zum Selbstschutz zeigen soll.

Gut finde ich, daß keine Gruppe in den Fokus gestellt wird, keine Institutionen oder Vereine, denn es sind Menschen, reale Personen, die den Missbrauch begehen, der vertrauenswürdige Rahmen einer angesehenen Institution oder Vereins macht es den Tätern nur einfach leichter, da es sie vor dem Misstrauen Dritter schützt. Doch nicht die Täter sollen im Vordergrund stehen, sondern die Kinder. Wenn sie ihren Körper als ganz persönlichen Teil ihrer selbst betrachten und kennen lernen, dann wissen sie, was sie mögen und was nicht. Sie lernen auf ihre Bedürfnisse zu achten und sollten ihre persönlichen Grenzen überschritten werden: „Nein“ zu sagen. Sie werden aufgefordert, im Zweifel Hilfe zu suchen, bei einer Person ihres Vertrauens. Dabei ist dies absichtlich neutral gehalten, da der Missbrauch fast ausschließlich durch vertraute Personen erfolgt. Aus meiner Berufserfahrung weiß ich, daß die Täter am häufigsten in der Familie zu suchen sind, leider ist es am häufigsten der Vater und die Mutter schaut weg und schützt das Kind nicht. Das macht für mich das verwendete Beispiel mit dem gemütlichen Kuscheln mit dem Vater etwas problematisch. Sofern Kinder betroffen sind, trauen sie sich dann wirklich noch, sich einer Vertrauensperson außerhalb der Familie, z.B. einer Erzieherin oder der Sozialpädagogischen Familienhilfe anzuvertrauen? Es sind nicht immer die Väter, aber oft. Natürlich gibt es stärkendes und gesundes Papa-Kuscheln, sollte aber ein betroffenes Kind im Kindergarten dieses Buch vorgelesen bekommen, kommen ihm hoffentlich Zweifel.

Es ist wichtig „Nein“ sagen zu lernen. Doch gerade Kinder, die innerhalb ihrer eigenen Familie missbraucht werden, sind bis zum ersten Übergriff so eingeschüchtert und autoritär erzogen worden, dass sie aufgrund ihrer prägenden Erziehung sich nicht trauen gegen das Familienmitglied deutlich zu werden. Für Übergriffe gegenüber Aussenstehenden ist es jedoch sehr geeignet. Es ermutigt Kinder auch, bei Onkeln oder Tanten, die sie kaum kennen oder nicht so mögen, unangenehme Küsse oder Umarmungen abzuwehren.

Die Jubiliäumsaufgabe hat nun noch das Recht am eigenen Bild und seelische Unversehrtheit durch den Schutz vor unerwünschten Filmeindrücken aufgenommen, auf 3 Zusatzseiten. Das ist etwas kurz, aber dennoch ein wichtiges Thema. Schon von meinen Kindern weiß ich, daß die Kleine schon früh Bilder von sich und noch viel stärker Veröffentlichung dieser ablehnte, während die Große es liebte mit Bildern von Kindergartenaktivitäten in der Lokalpresse abgebildet zu werden. Kinder habe da ein ganz natürliches Gespür für ihre Bedürfnisse und diese sollten respektiert werden. Dies gilt auch bei dem, was Kinder im Fernsehen sehen. Einige Kinder können nicht schlafen, nachdem sie die Nachrichten gesehen haben, andere nicht. Kein Kind sollte Pornos sehen, auch das ist ein Verstoß gegen ihre Unversehrtheit (kommt aber leider vor). Unsere Nachbarskinder haben sich zerstritten, weil der Große dem Kleinen detailliert Horrorfilme beschrieb und nicht akzeptierte, daß der Kleine „Ich will das nicht hören“ schrie. Dieses Buch kann nicht nur Kinder stärken, es kann auch Erwachsene mehr für die Bedürfnisse von Kindern sensibilisieren.

Dieses Buch ist ein wichtiger Schritt zur Sensibilisierung von Erwachsenen und Stärkung der Selbstwahrnehmung von Kindern. Es war mag aber nicht problematische autoritäre Strukturen zu durchbrechen, die oft erst dem Missbrauch den Boden bereiten und diesen ermöglichen. Es bietet keine wirkliche Hilfe, sollte der Missbrauch durch Vertrauenspersonen erfolgen, da es nicht hierzu ermutigt, weil es natürlich auch nicht alle Eltern unter Generalverdacht stellen will und sollte.

Ein gutes Buch, daß aber leider nicht alle Probleme sexuellen Missbrauchs und sexueller Gewalt im Keim zu ersticken vermag.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Wichtiges Buch - Damals wie Heute

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Gerade für Kinder ist es wichtig, zu wissen, das sie selbst entscheiden dürfen, wer sie wann und wie anfassen darf. Wir müssen ihnen beibringen, das es überhaupt nicht böse oder frech ist, wenn sie "Nein" ...

Gerade für Kinder ist es wichtig, zu wissen, das sie selbst entscheiden dürfen, wer sie wann und wie anfassen darf. Wir müssen ihnen beibringen, das es überhaupt nicht böse oder frech ist, wenn sie "Nein" sagen. Selbstbestimmung sollte in gewissem Maße schon im Kleinkindalter anfangen. Das Buch "Mein Körper gehört mir" hilft beim anschaulichen erklären, wo genau die Unterschiede liegen und bestärken die Kinder dabei, ihre Meinung zu sagen. Wir selbst hatten in der Familie auch schon das Gespräch, da Oma immer küssen will, aber der kleine möchte das einfach nicht. Für die lieben Großeltern kann das schon mal ein heftiger Schlag sein, wenn das Enkelkind plötzlich sagt "Nein Oma, ich möchte nicht das du mich küsst!" aber sie sollten es dennoch akzeptieren. Schließlich möchten wir selbst ja auch nicht von jedem geküsst oder angefasst werden.



Auch beim Thema Gewalt ist dieses Buch sehr hilfreich in der Aufklärung. Leider müssen wir unseren Kindern schon sehr früh erklären, das sie niemand im Intimbereich anfassen darf und das sie auch niemanden dort anfassen müssen wenn sie das gesagt bekommen. Alleine schon beim schreiben dieser Zeilen bekomme ich da eine Gänsehaut, aber leider ist es ein wichtiges Thema!

Ich glaube nicht das ein 5 Jähriger beim lesen und zuhören schon genau versteht, das es darum geht, ihn vor Gewalt gegen seinen Körper zu schützen aber es gibt Anreiz mit dem Kind zu sprechen, wann man zum Beispiel gerne kuschelt und mit wem man lieber nicht kuscheln möchte. Kinder lernen schon beim Gespräch auf ihren Körper zu hören und vergleiche zu ziehen. Super ist auch die Körperlandkarte hinten im Buch, die die Kinder ausmalen dürfen und sich dabei mitteilen können, wo sie zum Beispiel gerne gekitzelt werden oder was sie nicht so mögen.

Ich finde, das dieses Buch ein super Begleiter beim Gespräch ist. So können Eltern und Kinder einfach und Bildlich darüber sprechen wie wichtig es ist auf sein Gefühl und seinen Körper zu hören.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Ein schönes und wichtiges Buch

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Es gibt Themen, über die redet man nicht so gerne. Und das nicht, weil sie so unwichtig sind. Ganz im Gegenteil – es gibt so viele wichtige und brisante Thematiken, mit denen ich so meine Schwierigkeiten ...

Es gibt Themen, über die redet man nicht so gerne. Und das nicht, weil sie so unwichtig sind. Ganz im Gegenteil – es gibt so viele wichtige und brisante Thematiken, mit denen ich so meine Schwierigkeiten habe, weil ich nicht weiß, wie ich sie meinem Kind erklären kann. Missbrauch ist so ein Thema und sein wir ehrlich: Niemand ist wirklich davor geschützt. Zu oft hört man von Übergriffen auf Kinder oder man hat selbst einen Missbrauch in der Kindheit oder Jugend erlebt. Aus diesem Grund ist es mir sehr wichtig, mein Kind zu sensibilisieren und zu stärken, um sich zu wehren. Sexuelle Selbstbestimmung und das Recht auf körperliche Unversehrtheit sind Grundrechte. Wie vermittele ich das also meinem Sohn, ohne ihn zu verängstigen?

„Mein Körper gehört mir!“
Wichtig ist, dass man immer wieder darüber spricht. Ich wünsche mir, dass mein Sohn selbstbewusst und gestärkt reagiert, wenn ihm jemand zu nahe kommt und er das eben nicht möchte. Schon länger habe ich nach einem Buch Ausschau gehalten, welches sich auf kindgerechte Art mit diesem Thema beschäftigt. Fündig wurde ich beim Loewe Verlag. Dort wurde eine ganze aufklärende Bilderbuch-Reihe von Dagmar Geisler – die wir dank eines Windelmonsters schon kennenlernen durften – verlegt. Unter anderem auch „Mein Körper gehört mir!“. Kurzerhand musste dieses Buch bei uns einziehen, denn es ist nie zu früh, mit der Aufklärung unserer Kinder zu beginnen.

Es ist nie zu früh für das Thema Schutz vor Missbrauch
Schlägt man „Mein Körper gehört mir“ auf, so fallen einem sofort die vielen bunten Hände auf, die die Geschichte einleiten. Nach einem kurzen Vorwort an die Erwachsenen von pro famila Darmstadt, stellt sich die literarische Hauptfigur Clara einmal kurz vor. Sie berichtet davon, dass sie etwas ganz Besonderes hat – einen Körper – und der gehört nur ihr. Blättert man sich durch die darauffolgenden illustrierten Doppelseiten, erfährt man von Clara, welche Veränderungen ihr Körper schon durchgemacht hat. Danach erzählt sie von ihrer Familie und Freundschaften und dass es manchmal sehr schön ist, sich nahe zu sein. Clara schildert viele schöne Momente und erklärt, was das Besondere an Berührungen ist, aber nur wenn man es auch möchte. Dann folgen ein paar Szenen, die verdeutlichen, was Clara nicht mag. Und dass sind nicht immer Situationen, in denen es um fremde Menschen geht, die einem Böses wollen. Oft erscheinen diese von außen betrachtet harmlos, doch für Clara sind sie unangenehm.

Mein Körper gehört mir und meine Seele auch!
Das Lehrreiche an diesem Bilderbuch sind nicht nur die Reaktionen auf die verschiedenen Situationen, in denen Clara sich unwohl fühlt. Sie zeigen jedoch genau den richtigen Umgang mit diesem Sachverhalt. Ein klares „Nein“, „Fass mich nicht an!“ oder „Ich will es nicht!“ kann helfen sich zu befreien. Die kleine Clara erklärt gezielt, wie und warum sie so bestimmt reagiert und genau das, was ich meinem Sohn vermitteln möchte. Er soll sich wehren, wenn er nicht berührt werden möchte. Er muss sich nicht Dinge ansehen, die ihm Angst machen. Denn sein Körper gehört nur ihm und seine Seele auch.

Sehr gelungen fand ich auch die für Dagmar Geisler typischen und wunderbaren Illustrationen. Diese untermalen das Thema und verleihen ihm eine gewisse Leichtigkeit. Des Weiteren fand ich die Idee mit der enthaltenen Körper-Landkarte einfach sehr stimmig und eine perfekte Ergänzung. So können die kleinen Leser ihre körperlichen Besonderheiten selbst auf der Landkarte gestalten und bekommen ein Gefühl für ihren Körper.

„Mein Körper gehört mir!“ von Dagmar Geisler ist einfach perfekt auf Kinder und Erwachsene abgestimmt, die sich präventiv mit dem Thema Missbrauch beschäftigen wollen. Oft sind wir Erwachsenen unsicher, wie man mit so einem brisanten Thema umgeht. Hierfür ist dieses Buch eine große Unterstützung. Auch weil man viele Anregungen findet und Adressen mit hilfreichen und informativen Kontakten.

https://kathrineverdeen.de/