Cover-Bild Auf immer verbunden
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DVA
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 12.03.2018
  • ISBN: 9783421048073
Domenico Starnone

Auf immer verbunden

Roman
Christiane Burkhardt (Übersetzer)

»Poetisch, lebendig, voller Energie. Und voller Humor. Dieser Roman ist große Literatur.« Jhumpa Lahiri

Vanda und Aldo können auf ein langes gemeinsames Leben zurückblicken, auch wenn sie nicht immer glücklich waren. Wie bei vielen Paaren erstickte auch ihre Beziehung irgendwann in Routinen. Als Aldo dann die jüngere Lidia kennenlernt, scheint die Ehe endgültig zerbrochen. Doch die neue Liebe kann die Bande, die die Kinder geknüpft haben, nicht lösen, und so kehrt Aldo nach Hause zurück. Inzwischen sind seit dem Bruch Jahrzehnte vergangen, und die Wunden der einstigen Verletzungen scheinen geheilt - bis zu jenem Tag, als die alte Narbe plötzlich schmerzhaft aufbricht ...

Was ist wichtig im Leben, was hält Paare wirklich zusammen, auch wenn die Liebe schon längst vergangen ist? Ein schonungslos ehrlicher und zugleich ungemein berührender Roman darüber, was uns eine Ehe abverlangt – und was sie uns schenkt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2023

Szenen einer Ehe

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Vanda und Aldo, ein in die Jahre gekommenes Ehepaar, kehren aus dem Urlaub zurück und finden ihre Wohnung total verwüstet vor. Während der Aufräumarbeiten entdeckt Aldo längst vergessene Briefe, die Vanda ...

Vanda und Aldo, ein in die Jahre gekommenes Ehepaar, kehren aus dem Urlaub zurück und finden ihre Wohnung total verwüstet vor. Während der Aufräumarbeiten entdeckt Aldo längst vergessene Briefe, die Vanda einst an ihn geschrieben hatte. Er versinkt in Erinnerungen an die gemeinsamen Ehejahre. Sehr schnell verflog damals die Verliebtheit, zwei Kinder wurden geboren, der Alltag kehrte ein und Aldo flüchtet in eine neue Beziehung. Er verliebt sich in Lidia, eine junge, attraktive Frau, zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und zurück bleiben die beiden Kinder und die tief verletzte Vanda. Aldos neue Liebe hält nur drei Jahre, dann kehrt er reumütig in die eheliche Bequemlichkeit zurück. Nun sind Jahrzehnte vergangen, doch die einstigen Kränkungen sind nur scheinbar vergessen …

Domenico Starnone, geb. 1943 in Saviano, ist ein italienischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist. Er ist mit der Übersetzerin Anita Raja verheiratet, über die gesagt wird, dass sie unter dem Pseudonym Elena Ferrante publiziert. Starnone schrieb zahlreiche Romane, deren Themen oft von seiner Berufstätigkeit als Lehrer geprägt sind und von denen nur wenige in Deutsch übersetzt wurden. „Auf immer verbunden“ (2018) wurde unter dem Originaltitel „Lacci“ bzw. unter dem internationalen Titel „The Ties“ im Jahre 2020 verfilmt und war als Eröffnungsfilm der 77. Internationalen Filmfestspielen von Venedig zu sehen.

Wahrlich keine neue Geschichte, die der Autor hier erzählt, aber wie er sie erzählt ist einfach großartig. Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Zunächst lesen wir Vandas Briefe, die sie zu der Zeit als er sie verlassen hatte, an ihren Mann geschrieben hatte. Im zweiten Teil kommt Aldo zu Wort. Seine Sicht der Dinge ist für den Leser wesentlich ehrlicher und glaubwürdiger als die hasserfüllten Briefe seiner Frau. Wir erfahren vom Glück mit einer anderen Frau, aber auch von seinen Schuldgefühlen, besonders seinen Kindern gegenüber, und von seiner reumütigen Rückkehr ins Familienleben. Im dritten Teil schließlich lernen wir die beiden mittlerweile erwachsenen Kinder besser kennen. Ob man ihr Verhalten, das zu einem überraschenden, tragikomischen Ende der Geschichte führt, billigen kann, sei dahingestellt.

Bei der Schilderung seiner Protagonisten zeigt der Autor überraschend viel Feingefühl. Er ergreift nie Partei, sondern überlässt es dem Leser, sich selbst ein Urteil zu bilden. Durch seinen empathischen und analysierenden Schreibstil werden die Abgründe dieses Ehelebens in den Vordergrund gerückt, was das Lesen nicht gerade einfach macht. Das Gelesene wirkt noch längere Zeit nach, indem es den Leser schmerzhaft dazu anregt, über seine eigene Ehe und sein Verhalten nachzudenken.

Fazit: Von der großen Liebe zur Hölle auf Erden – schonungslose Analyse einer Ehe. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 26.03.2018

Einfach toll erzählt!

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Allgemeines:

Domenico Starnones Auf immer verbunden ist sein dreizehnter Roman. Für sein umfangreiches Werk erhielt er unter anderem den renommiertesten Literaturpreis Italiens. Auf immer verbunden ist ...

Allgemeines:

Domenico Starnones Auf immer verbunden ist sein dreizehnter Roman. Für sein umfangreiches Werk erhielt er unter anderem den renommiertesten Literaturpreis Italiens. Auf immer verbunden ist am 12.03.2018 bei DVA erschienen, gebunden und hat 171 Seiten.

Mittlerweile verdichten sich die Gerüchte, dass Starnone unter dem Pseudonym „Elena Ferrante“ die Ferrante-Saga geschrieben hat. Bewiesen ist es allerdings noch nicht.

Inhalt:

„Vanda und Aldo können auf ein langes gemeinsames Leben zurückblicken, auch wenn sie nicht immer glücklich waren. Wie bei vielen Paaren erstickte auch ihre Beziehung irgendwann in Routinen. Als Aldo dann die jüngere Lidia kennenlernt, scheint die Ehe endgültig zerbrochen. Doch die neue Liebe kann die Bande, die die Kinder geknüpft haben, nicht lösen, und so kehrt Aldo nach Hause zurück. Inzwischen sind seit dem Bruch Jahrzehnte vergangen, und die Wunden der einstigen Verletzungen scheinen geheilt – bis zu jenem Tag, als die alte Narbe plötzlich schmerzhaft aufbricht …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Erinnerungen kommen sofort, wenn ich das Cover betrachte. Erinnerungen an die Ferrante-Saga, die ich unglaublich gerne gelesen habe.

Dieses kleine Buch nimmt man einfach gern in die Hand. Man ahnt schon aufgrund des Titelbildes, worum es gehen wird: Zwei Menschen stehen dort dicht beieinander, aber sie wirken nicht, als ob sie einander wirklich nahe sind. Der freie Himmel über ihnen unterstreicht diesen Eindruck. Schlägt man nun den Klappentext auf, wird man bestätigt in seiner Vermutung. Die Protagonisten Vanda und Aldo haben ein langes Leben zusammen verbracht, ein Leben mit Glück, Brüchen und Verletzungen. Sie mögen sich vielleicht ähnlich fühlen wie die beiden auf dem Cover.

Ich möchte nun wissen, welche Geschichte hier erzählt werden wird. Unbedingt. Und wieder denke ich an die Geschichte von Lila und Elena. Auch sie hatten Partner, mit denen sie mal mehr, mal weniger eng verbunden waren. Ihre Geschichte ging nicht gut aus. Wie wird es in Auf immer verbunden sein? Ich bin gespannt.

Das Buch gliedert sich in drei Teile, die unterschiedliche Lebensphasen des Paares betreffen und verschiedene Erzählstimmen zu Wort kommen lassen. Das ist eine interessante Art des Erzählens, die dem Buch zusätzliche Tiefe gibt.

Erzählt wird im ersten Teil aus der Ich-Perspektive Vandas, der weiblichen Protagonisten. Bezug genommen wird auf die Vergangenheit. In Form eines inneren Monologs wäscht sie ihrem Mann gehörig den Kopf:

„Falls du’s vergessen haben solltest, mein Lieber, muss ich dich eben daran erinnern. Ich bin deine Frau. Ich weiß, du warst mal froh darüber, aber jetzt stört es dich plötzlich. Ich weiß, du tust so, als gäbe es mich gar nicht, als hätte es mich nie gegeben, weil du dich in den gehobenen Kreisen, in denen du dich jetzt bewegst, nicht blamieren möchtest. (…) Muss ich dir erst die entsprechenden Urkunden zeigen, um dich wieder zur Vernunft zu bringen?“ (S. 7/8)

Klare Ansage, klare Sprache. Dieses dünne Büchlein gefällt mir schon jetzt.

Teil 2 bezieht sich auf die Jetztzeit, Teil 3 bezieht die Kinder des Paares ein. Ich mag eigentlich keine dünnen Bücher und habe dieses nur lesen wollen, weil ich durch eine Ankündigung im Kulturteil einer Zeitschrift darauf aufmerksam geworden bin. Auf immer verbunden hat mich aber nicht enttäuscht. Starnone erzählt dicht und unglaublich intensiv. Er packt in 171 Seiten, was andere auf 500 nicht schaffen. Man hat, obwohl er gar nicht so genau beschreibt, ein Bild der Protagonisten im Kopf, sein eigenes Bild. Ich kann mir genau vorstellen, wie Vanda aussieht, in welcher Tonlage sie mit Aldo spricht, wenn sie sauer ist. Das passiert mir nicht so oft beim Lesen. Es ist eine echte Kunst, so schreiben zu können wie Starnone!

Fazit:

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich mit Familiengeschichten der anderen Art beschäftigen möchte. Leise Töne, dennoch klare und fordernde Sprache. Tragisch, komisch und anrührend zugleich. Einfach toll erzählt.