Cover-Bild Das Buch der Spiegel
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 27.02.2017
  • ISBN: 9783641194963
E.O. Chirovici

Das Buch der Spiegel

Roman
Werner Schmitz (Übersetzer), Silvia Morawetz (Übersetzer)

Die Wahrheit des einen ist die Lüge des anderen.

Als der Literaturagent Peter Katz ein Manuskript des Autors Richard Flynn erhält, ist er sofort fasziniert. Flynn schreibt über die Ermordung des Professors Joseph Wieder in Princeton. Der Fall wurde nie aufgeklärt, und Katz vermutet, dass der unheilbar kranke Flynn den Mord gestehen oder den Täter enthüllen wird. Doch Flynns Text endet abrupt. Als Katz den Autor kontaktieren will, ist dieser bereits verstorben. Besessen davon, das Ende der Geschichte zu erfahren, versucht Katz, Laura Baines ausfindig zu machen, die als Studentin auf undurchsichtige Weise mit Wieder verbunden war. Doch je tiefer Katz in den Fall eindringt, desto mehr scheint er sich von der Lösung zu entfernen ...

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2017

Sehr spannendes Thema

0

Ein Buch das mich 100% überzeugt und gefesselt hat.
Wir bekommen die Geschichte von dem unaufgeklärten Mord an Professor Wieder berichtet. Der Anfang macht ein Manuskript von einem Richard ...

Ein Buch das mich 100% überzeugt und gefesselt hat.
Wir bekommen die Geschichte von dem unaufgeklärten Mord an Professor Wieder berichtet. Der Anfang macht ein Manuskript von einem Richard Flynn der sagt, er wüsste wer der Mörder ist. Peter Kunz ein Buchagent bekommt die ersten Seiten des Manuskripts auf den Tisch und dieses macht ihn sofort neugierig. Leider hat Kunz nicht die Möglichkeit das vollständige Manuskript zu bekommen. Die restliche Geschichte wird einmal durch den Journalist John Keller recherchiert. Wir erfahren mehr über den Autor Richard Flynn und seine große Liebe Laura. Des weiteren erfahren wir einiges aus dem Leben des Professors. Leider weichen die Erzählungen der noch lebenden Personen von dem Manuskript ab und irgendwann bricht für Keller ein neues Leben an und er hört auf zu recherchieren. Teil 3 bekommen wir nun von dem ehemaligen Polizist Roy Freeman erzählt. Wird er uns die wahre Geschichte erzählen und raus finden wer der Mörder war.
Das Buch teilt sich somit in 3 Abschnitte und jeder ist unterschiedlich, von dem Schreibstil von dem was wir erfahren und der Perspektive. Alles drei Teile beschäftigen sich mit dem gleichen Hauptthema, jedoch erfahren wir immer neues, dadurch bleicht die Spannung sehr gut erhalten. Wir bekommen die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkel erzählt. Die große Frage die sich immer wieder stellt, wer lügt, wer sagt die Wahrheit. Wer ist der Mörder. Kennen wir diesen schon. Was hat der Professor tatsächlich erforscht. Das Thema „Erinnerung“ steht immer wieder im Vordergund und bringt einem selbst zu nachdenken. Welche früheste Erinnerung haben wir und woher haben wir diese.
Mit seinen knapp über 300 Seiten liest es sich sehr schnell. Es kommt ein ganz anderes Lesevergnügen auf. Personen wachsen einem ans Herz oder man kann sie nicht leiden. Und die Große Frage, was ist wirklich in der Tatnacht passiert wird zum Glück am Ende geklärt. Einige Nebensächlichkeiten bleiben leider ungeklärt oder eher der eigenen Fantasie oder Interpretation überlassen.

Veröffentlicht am 02.02.2017

Mord im Spiegelkabinett

0

„Ich fand schon immer, nach 300 Seiten sollten Leser etwas mehr bekommen haben als nur die Antwort, wer denn nun Tom, Dick oder Harry umgebracht hat, ganz gleich wie raffiniert und überraschend das Ganzes ...

„Ich fand schon immer, nach 300 Seiten sollten Leser etwas mehr bekommen haben als nur die Antwort, wer denn nun Tom, Dick oder Harry umgebracht hat, ganz gleich wie raffiniert und überraschend das Ganzes gestrickt sein mag.“

(Aus dem Nachwort des Autors)


Das Buch gliedert sich in drei Teile, jeder erzählt aus einer anderen Perspektive. Es beginnt mit dem Literaturagenden Peter Katz, der regelmäßig Manuskripte erhält um sie für seinen Verlag zu prüfen. Er erhält einen Brief von Richard Flynn, der ihn neugierig macht. Er enthält den ersten Teil eines Manuskriptes, in dem Flynn von seiner eigenen Studentenzeit in Princeton schreibt. Dort wohnt er mit der charismatischen Laura zusammen und lernt über sie Professor Joseph Wieder kennen. Das Manuskript endet mit der Andeutung, Flynn wisse wer Wieder ermordet hat.

Peter Katz versucht an das vollständige Manuskript zu kommen, dies stellt sich als schwieriger heraus, als er dachte. Katz bittet seinen sein, den Autor John Keller ihm zu helfen.


Im zweiten Teil begleiten wir John Keller bei seinen Recherchen zum Mordfall Joseph Wieder. Er besucht Menschen, die im Manuskript erwähnt werden und erfährt dabei eine ganz andere Geschichte. Seine Recherchen und das unvollendete Manuskript übergibt er der Polizei.


Im dritten Teil macht sich der Expolizist Roy Freeman auf die Suche nach der Wahrheit. Freeman war vor vielen Jahren im Ermittlerteam zum den Tod an Joseph Wieder. Er hat den Fall nicht vergessen und liest nun noch einmal die Akten, befragt Zeugen und fördert eine neue Version der Ereignisse zutage.


Ich muss zugeben, dass mich Titel und Cover vielleicht ein wenig in die Irre geführt haben. Das Buch ist gut zu lesen, der Stil ist angenehm leicht und flüssig. Auch der rote Faden geht nie verloren, selbst wenn man nicht weiß, welche Version der Ereignisse die richtige ist. Daneben geht der Autor auch immer ein wenig auf das Privatleben der jeweils erzählenden Hauptperson ein. Man lernt die Menschen kennen, auch wenn immer wieder bewusst wird, dass man nur die Oberfläche sieht.


Der Autor Eugen Chirovici stammt aus Transsilvanien und hat u.a. deutsche Wurzeln. In seiner Heimat hat er schon mehrere erfolgreiche Bücher veröffentlicht und sich mit geschichtlichen Themen auseinander gesetzt. Einige Anspielungen darauf findet man sicher auch in diesem Buch, vor allem hat Chirovici aber einen unterhaltsamen Roman geschrieben, der auch ein Krimi sein könnte.

Veröffentlicht am 08.04.2017

Trügerische Erinnerungen …

0

Der Literaturagent Peter Katz bekommt das Manuskript eines Romans zugeschickt, von dem er sofort begeistert ist. Verfasser ist ein gewisser Richard Flynn. Er berichtet über den nie aufgeklärten Mord an ...

Der Literaturagent Peter Katz bekommt das Manuskript eines Romans zugeschickt, von dem er sofort begeistert ist. Verfasser ist ein gewisser Richard Flynn. Er berichtet über den nie aufgeklärten Mord an einem Professor für Psychologie aus dem Jahre 1987 in Princeton und verspricht neue Enthüllungen. Doch das Manuskript endet an einer entscheidenden Stelle. Als Katz sich mit Flynn in Verbindung setzen will erfährt er, dass dieser in der Zwischenzeit verstorben ist. So beauftragt er den befreundeten Reporter John Keller damit, den Rest des Manuskripts zu finden oder einen passenden Schluss zu erfinden. Keller gelingt es einige Zeitzeugen zu befragen, von denen alle ein Puzzlestück zur Lösung des Falles beitragen könnten. Doch dabei stößt er auf ein Gewirr von Widersprüchen und Ungereimtheiten, denn jeder der Beteiligten hat nach beinahe dreißig Jahren eine andere Erinnerung. So setzt er sich mit Roy Freeman, einem pensionierten Polizisten, der in dem damaligen Mordfall ermittelte, in Verbindung. Diesem gelingt es offenbar, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch ist das wirklich die Wahrheit? Kann man den Erinnerungen trauen? …

„Das Buch der Spiegel“ ist sowohl der Arbeitstitel des Romanmanuskripts in der Geschichte, als auch der Titel des Kriminalromans des rumänischen Schriftstellers E.O. Chirovici. Das Buch wurde bereits in über 30 Länder verkauft und vom britischen „The Guardian“ gar als ‚Sensation‘ bezeichnet. Vom Verlag und auf dem Cover als Roman charakterisiert, würde ich es doch eher unter der Bezeichnung „Kriminalroman“ einordnen. Obwohl sehr viel auf das trügerische menschliche Erinnerungsvermögen, auf Einbildungskraft und Unterbewusstsein, eingegangen wird, überwiegt m.E. doch das kriminalistische, denn der Leser brennt naturgemäß darauf zu erfahren, wer seinerzeit den allseits beliebten Professor ermordet hat und was die Gründe für die Tat waren.

Vier Ich-Erzähler schildern in chronologischer Reihenfolge den Fall jeweils aus ihrer Sicht. Daraus entwickelt sich zu Beginn eine gewisse Spannung und die Frage, wie sich das alles am Ende wohl zusammen fügen wird. Viele Wendungen und immer wieder neue Erkenntnisse kommen in Umlauf, so dass sich die Sichtweise des Lesers ständig ändert. Rückblicke und aktuelle Ereignisse wechseln rasch, familiäre Probleme der Protagonisten verknüpfen sich mit dem Geschehen, neue Personen und belanglose Nebenschauplätze tauchen plötzlich auf, so dass man schon mal den Überblick verlieren kann.

Der Schreibstil ist sachlich und eher nüchtern, die Erzählweise den berichtenden Personen angepasst, insgesamt jedoch flüssig und schnell lesbar. Die Spannung ist zu Beginn sehr hoch, fällt aber bald rapide ab. Bedingt durch die unterschiedlichen Erzähler ergeben sich zwar neue Sichtweisen, jedoch bleibt die Geschichte immer dieselbe mit einigen Abwandlungen. Die Charaktere und ihr Umfeld sind sehr ausführlich und sehr detailgetreu beschrieben, so dass man sich während des Lesens ständig fragen muss, was wohl für die Geschichte relevant ist und was man getrost vergessen kann. Das Ende ist schlüssig und passend, wenn auch einige Fakten ungeklärt bleiben.

Fazit: Ein Roman mit kriminalistischem Hintergrund, der geschickt mit den Tiefen der Psyche, dem menschlichen Erinnerungsvermögen, Einbildungskraft und trügerischem Unterbewusstsein, spielt.