Cover-Bild Unser Feuer erlischt nie
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 27.05.2022
  • ISBN: 9783471360439
Elizabeth Lee

Unser Feuer erlischt nie

Roman | Die kraftvolle Erzählung einer verbotenen Liebe
Wibke Kuhn (Übersetzer)

»Die kraftvolle Erzählung einer verbotenen Liebe – eine atemlose und atmosphärische Lektüre.« Daily Mail 

Lancashire, 1620: Die junge Sarah Haworth lebt mit ihrer Familie als Ausgestoßene auf dem Pesthügel vor dem Dorf. Die Gemeinschaft verachtet unverheiratete kluge Frauen wie sie, aber ihre Dienste – heilende Balsame, Kräutermittel – sind immer gefragt. Als Sarah den Bauernsohn Daniel kennenlernt, ändert sich alles. Er sieht in ihr nicht die wilde Außenseiterin, sondern eine starke junge Frau, die zu sich selbst findet. An seiner Seite, unter seinem Schutz, hofft Sarah auf ein besseres Leben. Doch als ein neuer Magistrat in die Gegend kommt und seltsame Todesfälle untersucht, nimmt die Hetze der Dorfbewohner zu. Und plötzlich hält auch Daniel eine brennende Fackel in der Hand …


»Eine düstere, bezaubernde und fesselnde Lektüre, bei der mir am Ende das Herz in die Hose rutschte.« Jennifer Saint

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2022

Eine berührende Liebesgeschichte, mit einer Heldin, die dem Kampf gegen ihr vorherbestimmtes Schicksal mit Stärke entgegentritt.

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Beschreibung

Lancashire, 1620. Von der Dorfgemeinschaft ausgestoßen lebt die Familie Haworth auf einem von der Pest gezeichneten Hügel außerhalb der Ortschaft. Die älteste Tochter Sarah hat von ihrer ...

Beschreibung

Lancashire, 1620. Von der Dorfgemeinschaft ausgestoßen lebt die Familie Haworth auf einem von der Pest gezeichneten Hügel außerhalb der Ortschaft. Die älteste Tochter Sarah hat von ihrer Mutter das Wissen über die Heilkunde erlangt, denn diese Dienste und Schutzzauber werden von der Gemeinschaft unter dem Deckmantel der Nacht gerne angenommen. Doch Sarah sehnt sich nach einem normalen Leben, ohne Hunger und die Not für ihren Unterhalt betteln gehen zu müssen.

Als sie Daniel, den Sohn des Bauern, kennenlernt und dieser sich in die Stärke und Wildheit Sarahs verliebt, scheint der Traum zum Greifen nahe. Missgunst gegenüber den heilkundigen Frauen verbreitet sich jedoch rasend schnell, als ein neuer Magistrat ins Dorf kommt und ein Todesfall den Verdacht auf Sarahs Bruder lenkt…

Meine Meinung

Das Thema Hexenverfolgung ist ein beliebter Aufhänger für historische Romane, und so habe ich schon verschiedene Geschichten gelesen, die dieses blutige Thema einschließen. Elizabeth Lee zeigt in ihrem Debütroman »Unser Feuer erlischt nie« jedoch eine ganz andere Seite und lenkt den Schwerpunkt weg von Verrat, Folter und der abschließenden Verbrennung. Lee erzählt die Geschichte einer Frau, die sich ihrem Schicksal nicht ergibt. Sehr schade, dass bei der deutschen Ausgabe nicht der englische Originaltitel »Cunning Women«, übersetzt ›Schlaue Frauen‹, übernommen wurde, denn in meinen Augen ist dieser viel passender.

Im Mittelpunkt des Romans steht Sarah, die von ihrer Mutter alles über Heilkunde gelernt hat und seit dem Tod ihres Vaters gemeinsam mit ihren Geschwistern in einem heruntergekommenen Haus auf dem Pesthügel außerhalb des Dorfs lebt. Gezeichnet von Armut und ausgestoßen von der Gesellschaft ist es für die Familie schwer, das tägliche Überleben zu sichern. Sarah geht mit ihrer kleinen Schwester betteln, da ihr Bruder John keine Arbeit findet und der Erlös von Medizin und Schutzzaubern immer geringer wird.

Sarah fällt es schwer sich mit ihrer einsamen Zukunft als gezeichnete Frau abzugeben, während es sich die gläubige Bevölkerung gut gehen lässt. Für ihre Familie ist sie jedoch bereit zu kämpfen und alles zu geben.

Eines Tages wird sie Zeugin, wie der zurückhaltende Bauernsohn Daniel eine Stute zähmt, und gefangen von seinem Einfühlungsvermögen kommen sie sich näher. Aus der Freundschaft zwischen ihnen entwickelt sich schon bald mehr, denn die unterschiedlichen Wesen von Sarah und Daniel passen perfekt zueinander und ergänzen sich, sodass beide Charaktere durch ihre Liebe zueinander wachsen.

Elizabeth Lee bettet in zarten und einfühlsamen Worten das Kennenlernen und Verlieben von Sarah und Daniel in das raue Leben für weise Frauen zur Zeit der Hexenverfolgung ein. Damit bricht sie die bedrückende Atmosphäre der üblichen Erzählungen zu diesem Thema auf, denn der Fokus liegt nicht etwa auf dem Magistrat und einer vehementen Verfolgung der Familie, sondern vielmehr auf einer subtilen Angst vor den Frauen mit Heilkundewissen und den Gerüchten über ihre dämonischen Sprösslinge. Außerdem betont sie die Stärke dieser Frauen, die am Rande der Gesellschaft ihr Leben unter widrigsten Umständen bestreiten.

Das Mystische um Hexenmale, Schutzgeister und weiteres Zauberwerk wird als alltäglicher Bestandteil von Sarahs Leben einbezogen und verleiht der Geschichte einen leicht übersinnlichen Anstrich, der für unterschwellige Spannung sorgt.

Neben Sarahs Ich-Perspektive gibt es auch Kapitel, die in der dritten Person erzählt, das Geschehen aus Daniels Warte betrachten lassen, was natürlich der Liebesgeschichte eine bessere Dynamik verleiht und damit die Tür für Dramatik und Herzschmerz weit aufstößt. Allerdings hat mich der Wechsel zwischen den Erzählperspektiven gerade zu Anfang immer wieder aus dem Lesefluss herausgerissen und ich kann es mir nur so erklären, dass die Autorin mit diesem Stilmittel noch mehr Nähe zu Sarah schaffen wollte.

Fazit

Eine berührende Liebesgeschichte, mit einer Heldin, die dem Kampf gegen ihr vorherbestimmtes Schicksal mit Stärke entgegentritt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 04.09.2022

Veröffentlicht am 30.08.2022

Sarahs Geschichte

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Ich habe schon einige Bücher über Hexenverfolgungen gelesen, aus ganz unterschiedlichen Genres. Bei dem Roman von Elizabeth Lee handelt es sich um einen gut recherchierten historischen Roman. Die Handlung ...

Ich habe schon einige Bücher über Hexenverfolgungen gelesen, aus ganz unterschiedlichen Genres. Bei dem Roman von Elizabeth Lee handelt es sich um einen gut recherchierten historischen Roman. Die Handlung spielt in Lancashire im 17. Jahrhundert.
Sarah Haworth und ihre Mutter sind heilkundige Frauen, die ganz am Rande des Dorfes leben, denn ihre Fähigkeiten sind den Dorfbewohnern einerseits unheimlich, aber andererseits sind sie sich nicht zu schade, nachts, im Geheimen, Hilfe zu suchen. Ganz typisch also. Doch Sarah ist jung und erhofft sich mehr vom Leben und so lernt sie Daniel kennen und lieben. Allerdings gibt es natürlich Neider und Mitläufer. Und so kommt es auch dazu, dass Daniel zweifelt.
Eine bedrückende Geschichte über ein immer noch so schlimmes Kapitel unserer Vergangenheit, allerdings gibt es hier auch schöne Momente. Ein toller Schmöker.

Veröffentlicht am 05.07.2022

Hexenjagd

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Zwischen 1550 und 1650 gehört die Hexenverfolgung zum Alltag. Und wer sich intensiver mit der englischen Geschichte beschäftigt, stolpert mit Sicherheit auch über die Hexenprozesse von Pendle Hill: 1612 ...

Zwischen 1550 und 1650 gehört die Hexenverfolgung zum Alltag. Und wer sich intensiver mit der englischen Geschichte beschäftigt, stolpert mit Sicherheit auch über die Hexenprozesse von Pendle Hill: 1612 wird neun Frauen und zwei Männern der Prozess gemacht, zehn Angeklagte werden schuldig gesprochen und gehenkt.

1620 sind die Nachwirkungen dieses Prozesses in den verstreuten Weilern in Lancashire noch immer zu spüren. Die Menschen bespitzeln einander, begegnen sich mit Misstrauen, wer anders ist wird ausgegrenzt. So auch Sarah Haworth, die mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in einem verlassenen Weiler außerhalb des Dorfes lebt. Am Tag ausgestoßen, in der Nacht oft die letzte Rettung, denn Mutter und Tochter sind heilkundig, haben für fast jedes Problem eine Tinktur zur Hand. Aber Sarah möchte nicht länger eine Ausgestoßene sein, sie sehnt sich nach der Akzeptanz der Dörfler, möchte dazu gehören, ein Leben in Würde führen und einen guten Mann finden. Und es kommt natürlich wie es kommen muss. Sie begegnet Daniel, Sohn des örtlichen Bauern, er ist freundlich zu ihr, sie verlieben sich ineinander und zack sind sie ein Paar. Aber schon Friedrich Schiller wusste, dass der Frömmste nicht in Frieden leben kann, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Und bald machen hässliche Gerüchte die Runde…

Elizabeth Lee ist mit „Unser Feuer erlischt nie“ ein atmosphärischer historischer Roman gelungen, der die aufgeladene und misstrauische Stimmung innerhalb einer Dorfgemeinschaft anschaulich widerspiegelt. Natürlich kommt auch sie nicht ohne Klischees aus, aber interessanterweise ist es der Pfarrer, nicht Daniel, bei dem sie Unterstützung findet, was so nicht zu erwarten war. Er hilft ihr, beschützt sie und fungiert quasi als Brücke zwischen mittelalterlicher Ignoranz und längst fälliger Aufklärung.

Randnotiz: Bis 1950 wurden in England auf Grundlage des Witchcraft Act von 1735 Frauen angeklagt und verurteilt. Abgeschafft wurde dieses Gesetz erst 1951.