Cover-Bild Der Sonne nach
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 22.05.2020
  • ISBN: 9783423627283
Gabriele Clima

Der Sonne nach

Barbara Neeb (Übersetzer), Katharina Schmidt (Übersetzer)

Ziemlich beste Freunde

Dem 16-jährigen Dario ist alles egal. Als er in der Schule randaliert, verdonnert man ihn zu gemeinnütziger Arbeit: Er soll sich um Andy kümmern, der im Rollstuhl sitzt und sich kaum mitteilen kann. Dario hat seine eigenen Vorstellungen von Fürsorge und haut mit Andy kurzerhand ab. Mit dem Zug fahren sie ans Meer, immer der Sonne nach. Den »Halbidioten im Rolli« sieht er plötzlich mit anderen Augen. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2021

Herzensbuch

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"Wer hat denn gesagt, dass eine Blume dort bleiben muss, wo sie aus dem Boden gewachsen ist?" (Seite 53)

Das Buch ist eigentlich die Prüfungslektüre meiner jüngeren Schwester. Ich habe nur eine Seite ...

"Wer hat denn gesagt, dass eine Blume dort bleiben muss, wo sie aus dem Boden gewachsen ist?" (Seite 53)

Das Buch ist eigentlich die Prüfungslektüre meiner jüngeren Schwester. Ich habe nur eine Seite gelesen, ursprünglich um ihr bei einer Aufgabe zu helfen. Der Schreibstil hat mich sofort gefangen genommen. Also habe ich es gelesen:

Die Geschichte ist wunderschön, herzerwärmend, leicht, regt aber auch zum Nachdenken an. Die Entwicklung der beiden Jungs ist nicht zu bestreiten. Jede einzelne Seite, ist eine Schlüsselsituation in ihrer Freundschaft. Mit jedem Satz begleitet man ihre Entwicklung und ihrem Sein und Werden.

Ich mochte beide von Anfang an sehr gerne. Die Anticharaktere habe ich gehasst, so wie es sein soll.

Es gibt teilweise Situation, die einen wütend machen könnten. Aber auch diese Situationen gehören zur Entwicklung der beiden. Dario hat seine Denkweise, die nicht unbedingt immer human ist. Genau das ist das beeindruckende. Er ändert diese Denk- und Sichtweise mit Andys Hilfe, was zu Anfang noch undenkbar gewesen wäre.

Meine Empfehlung: Hirn aus und drauf los lesen! So wird es zu einer leichten Lektüre, bei der man durch die Seiten fliegt, was nicht zuletzt dem absolut genialen Schreibstil zu verdanken ist. Er ist poetisch, emotional, witzig, flüssig und der hauptsächliche Grund warum ich das Buch gelesen habe. Er ist so gut auf Dario angepasst, dass man alles nachvollziehen kann, was er fühlt, sieht und wahrnimmt.

Triggerwarnung: Zu Tränen rührend.

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Veröffentlicht am 17.07.2020

Schön, aber kurzweilig

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Dieses Buch ist kurzweilig mit sehr kurzen Kapiteln geschrieben. Gleichzeitig greift es wichtige, gesellschaftskritische Thema auf. Vor allem der Umgang mit körperlich behinderten Menschen wird hart kritisiert ...

Dieses Buch ist kurzweilig mit sehr kurzen Kapiteln geschrieben. Gleichzeitig greift es wichtige, gesellschaftskritische Thema auf. Vor allem der Umgang mit körperlich behinderten Menschen wird hart kritisiert - und das zurecht.

Die Charaktere selbst bekommen keine richtige Tiefe. Sie sind toll geschrieben, aber aufgrund der wenigen Seiten war für eine lange Charakterentwicklung kein Platz. Das braucht das Buch aber auch nicht. Es ist ein Mitschnitt aus dem hier und jetzt. Im Nachwort verrät die Autorin auch, dass diese Geschichte teilweise auf wahren Ereignissen beruht.
Das macht es alles noch mal so ergreifend.

Bewertung:

Ich habe das Buch schnell durchgelesen, was nicht nur an der Seitenanzahl liegt, sondern auch an dem leichten Schreibstil. Das Thema wird mit einer Prise Humor und auch den leicht erhobenen Zeigefinger erzählt. Diese Mischung gefällt mir sehr gut. Daher eine klare Lese-/ und Kaufempfehlung. 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Der Weg ist das Ziel

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Dario ist ein wütendes Ärgernis; für seine Lehrerin, für den Direktor, und manchmal auch für seine Mutter. Eigentlich will er nur seine Ruhe haben und raucht gerne mal einen Joint, um sich aus der Welt ...

Dario ist ein wütendes Ärgernis; für seine Lehrerin, für den Direktor, und manchmal auch für seine Mutter. Eigentlich will er nur seine Ruhe haben und raucht gerne mal einen Joint, um sich aus der Welt auszuklinken. Vor allem aber will er nicht ständig Niete genannt oder als abfälliger Grund benannt werden, warum Darios Vater die Familie vor neun Jahren verlassen hat. Dieser Umstand ist für den Jungen ein wunder Punkt. Es ist eine Sache ohne einen Vater aufzuwachsen, aber eine andere sich für den Grund zu halten, warum dieser gegangen ist. Unterschwellig nagte diese Vermutung immer an Dario.
Als die furchtbare Lehrerin Dario mal wieder zur Weißglut bringt, als sie sagt, wegen ihm sei der Vater doch überhaupt erst abgehauen, hilft auch kein Gras mehr. In seiner Wut wirft er die Klassenzimmertür hinter sich so feste zu, dass der Griff abbricht und durch die Gegend fliegt. Ins Büro des Direktors zitiert, wird ihm zur Strafe aufgebrummt, sich zusammen mit einem Mädchen namens Elisa um den behinderten Andy zu kümmern, der an seinen Rollstuhl gefesselt ist. Schnell stellt Dario fest, dass Elisa eine blöde Kuh ist, die Andy nicht wie einen Menschen behandelt, sondern eben wie einen Behindi. Dario und Andy sind sofort freundschaftlich miteinander verbunden, allerdings interveniert Elisa ständig, weil sie Andy unterschätzt und ihn immer bemuttert und bevormundet, während Dario ihm auch mal was zutrauen möchte.
In einer Kurzschlussreaktion haut Dario ab und nimmt Andy einfach mit. Er will seinen Vater finden und lässt sich nicht von den wiederholten Anrufen des Direktors ablenken, der ihm mit Jugendknast droht. Während die Tage auf der Reise durch Italien mit Andy vergehen, ist Dario vor einige Herausforderungen mit dem eingeschränkten Jungen gestellt, aber irgendwie meistert er sie immer. Dabei behandelt und spricht er mit Andy eigentlich immer so als wäre dieser ein ganz normaler Kerl ohne Einschränkungen, weil er die nonverbalen Zeichen des Jungen so zu deuten weiß wie offenbar keiner vor ihm. Unter ihm blüht Andy nicht nur auf, sondern entwickelt sich weiter.
Am Ende ihres abenteuerlichen Roadtrips finden sie tatsächlich Darios Vater. Aber anders als er diesen in Erinnerung hatte, erwartet den Sohn eine traurige Version seines früheren Idols. Die Frage, warum er die Familie verlassen hat, kann der Vater nicht beantworten. Dario muss erkennen, dass nicht beim Vater Antworten liegen und dieser nicht der Schlüssel zu Darios Glück ist. Desillusioniert nimmt Dario Abschied von seinem Vater und stellt sich der Konsequenz seines Handelns. Zu Hause angekommen rechnet er mit der angedrohten Jugendstrafanstalt, aber trotz Strafe erhält er auch Wertschätzung, denn unter Darios Fürsorge ist Andy auch etwas selbstständiger in seiner Behinderung geworden.

Das Buch beschreibt sich selbst mit „Ziemlich beste Freunde“ als Jugendbuch, und am ehesten lässt es sich mit dem französischen Film wohl auch vergleichen. Der Inhalt ist offensichtlich bewusst teilweise etwas stereotyp geschrieben. Schon auf den ersten paar Seiten erkennt man ganz klar, wer für und wer gegen den Jugendlichen ist. Die „Bösen“, die den nach Freiheit drängenden Dario einfach nicht so sein lassen wollen wie er möchte, werden klar gekennzeichnet. Was mir aber wirklich gut gefiel, war die Zwiesprache zwischen Andy und Dario, die eine schöne Ergänzung zu Andys unfertiger geäußerter Sprache ist.
Manche Szenarien wirken allerdings etwas konstruiert, wie z.B. dass einem den Obrigkeiten derart verantwortungslos und gewalttätig erscheinender Jugendlicher ein behinderter Rollstuhlfahrer einfach so anvertraut wird. Diese konstruierten Szenen haben mich als erwachsene Leserin etwas gestört, auf die Zielgruppe wirkt es vielleicht anders. Die Kapitel sind allesamt überschaubar kurz gehalten, und der Einstieg in die Lektüre fällt leicht. Gerade für eher leseschwächere Jungs, die vielleicht ähnliche Probleme wie Dario haben, könnte ich mir das Buch passend vorstellen. Vielleser könnten sich unabhängig vom Inhalt aufgrund der Kürze des Buches aber womöglich langweilen.