Cover-Bild 1984
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 26.01.2021
  • ISBN: 9783499001857
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
George Orwell

1984

Karsten Singelmann (Übersetzer)

Winston Smith, ein einfaches Mitglied der diktatorischen Staatspartei, arbeitet im Ministerium für Wahrheit, wo er die Vergangenheit im Sinne der Regierung umschreibt. «Der große Bruder» überwacht alle Bürger, jeder Widerstand gegen das System wird streng bestraft. Winston jedoch sehnt sich in seinem Innersten nach echter Wahrheit – und nach Liebe. Trotz aller Verbote beginnt er eine Beziehung mit seiner Kollegin Julia und träumt sogar davon, sich gegen die Partei aufzulehnen. Doch aus dem Überwachungsstaat gibt es kein Entkommen ...

Die berühmte Dystopie von George Orwell, neu übersetzt von Karsten Singelmann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2020

2+2=5

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„Das Ziel der Oberen ist, sich da zu behaupten, wo sie sind. Das der Mittelklasse, mit den Oberen den Platz zu tauschen. Das der Unteren, wenn sie überhaupt ein Ziel haben […] besteht darin, alle Unterschiede ...

„Das Ziel der Oberen ist, sich da zu behaupten, wo sie sind. Das der Mittelklasse, mit den Oberen den Platz zu tauschen. Das der Unteren, wenn sie überhaupt ein Ziel haben […] besteht darin, alle Unterschiede abzuschaffen und eine Gesellschaft ins Leben zu rufen, in der alle Menschen gleich sind. […] Dann werden sie [die Oberen] von den Angehörigen der Mittelklasse gestürzt, die die Unteren auf ihre Seite ziehen, in dem sie ihnen vormachen, für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen.“ (S.185f.)

Winston gehört der Äußeren Partei im Engsoz an und arbeitet im Ministerium für Wahrheit, Miniwahr im Neusprech genannt. Obwohl er äußerlich ein systemtreuer Parteiangehöriger ist, ist er innerlich zerrissen. Alles fing mit einem Tagebuch in einem Antiquitätenladen an, in dem er seine Gedanken zum Großen Bruder, der Partei und dem gesamten Leben in Ozeanien niederschreibt. Ihm ist bewusst, dass das das Ende seines Lebens bedeutet, denn die Gedankenpolizei ist überall.

1984 ist ein berühmtes Buch, dass ohne Klappentext auskommt. Jeder kennt es irgendwie, hat schon einmal davon gehört und im Moment werden vermehrt Zitate von George Orwells Werk benutzt um auf Missstände aufmerksam zu machen.
Der offensichtlichste Grund ist der Große Bruder, der in dem Buch alles überwacht und sowohl als Parteiführer als auch als gottähnlich gesehen wird. Er sieht alles, er weiß alles und nur durch seine Gnade geht es den Menschen so gut. Im Gegensatz zu unserer Gesellschaft, geschieht die Überwachung in 1984 nicht freiwillig. Die Menschen heutzutage sind ständig online, teilen alles und lassen sich freiwillig durch zahlreiche Apps überwachen, dass der Große Bruder seine Freude daran hätte.

Viel interessanter ist die Gesellschaftsordnung im englischen Sozialismus in 1984. Es gibt die Innere Partei, deren Angehörige viele Privilegien haben. Sie haben luxuriöse Wohnungen, Diener, Strom, warmes Wasser, echten Kaffee und andere Lebensmittel. Sie sind wenige und die Spitze der Regierung, unter dem Großen Bruder natürlich.
Die Mitglieder der Äußeren Partei leben in baufälligen Häuserblocks, haben Mangel an so ziemlich allem und sind dankbar für ihr privilegiertes Leben. Sie arbeiten für die Partei, hauptsächlich in den Ministerien, und verehren den Großen Bruder.
Diese beiden Gruppen machen ca. 15% der Gesamtbevölkerung in Ozeanien aus. Die restlichen 85% gehören dem Proles an. Sie sind die sogenannte Unterschicht, leben wie sie wollen, sind ungebildet und das ist auch gut so.
Die Menschen werden durch einen ewig andauernden Krieg in Armut gehalten. Ozeanien ist entweder mit Ostasien oder Eurasien im Krieg und war es schon immer.

„Denn sobald alle gleicherweise Muße und Sicherheit genossen, würde die große Masse der Menschen, die normalerweise durch die Armut abgestumpft war, sich heranbilden und selbstständig denken lernen. Und war es erst einmal so weit, so würden sie früher oder später dahinterkommen, dass die privilegierte Minderheit keine Funktion hatte, und würden sie beseitigen. Auf lange Sicht war daher eine hierarchisch geordnete Gesellschaft nur auf einer Grundlage von Armut und Unbildung möglich.“ (S. 174f.)

Ein anderer wichtiger Punkt in Orwells 1984 ist die Neusprache, Neusprech genannt, die die bestehende Sprache auf ihren Kern reduziert und auf lange Sicht das Denken vereinfachen soll. Es gibt nur noch das Wort „gut“, welches mit „plusgut“ und „doppeplusgut“ gesteigert wird, und mit „ungut“ ins Gegenteil versetzt wird.
In unserer Gesellschaft wird die bestehende Sprache nicht im wörtlichen Sinne eingeschränkt, doch durchläuft sie ebenfalls eine künstliche Veränderung. Die Hoffnung dieser Leute, die diese Änderungen vorantreiben, ist ebenfalls ein Umdenken in der Gesellschaft. Dies erzeugt in meinen Augen nur unnötige Konflikte. Wenn ein Umdenken stattgefunden hat, wird sich auch die Sprache ändern. Doch was im Moment mit unserer Sprache passiert, das unnötige politisieren jedes Wortes und somit Probleme hervorzuheben, wo keine sind, lenkt von den wahren Problemen in der Gesellschaft ab. Aber vielleicht ist das genau das Ziel des Großen Bruders, an den ich nach diesem Buch mehr als bisher glaube.

1984 ist eine Warnung für alle Proles, die sie/wir jedoch nicht ganz zu verstehen scheinen. Es ist auch eine Anleitung für die Oberen und den Großen Bruder, wie man zu regieren hat. George Orwell hatte eine Weitsicht, die unserer Gesellschaft bist heute fehlt. Wir laufen sehenden Auges auf einen Abgrund zu und machen nichts dagegen. Es bringt, laut Orwell, sowieso nichts.

„KRIEG BEDEUTET FRIEDEN
FREIHEIT IST SKLAVEREI
UNWISSENHEIT IST STÄRKE“ (S. 7)
„ZWEI UND ZWEI IST FÜNF“ (S.254)

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Spannend, aufwühlend und auf gewisse Weise lehrreich.

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Winston Smith lebt in London, einem Ort in Ozeanien. Es herrscht Krieg und Armut. Schon immer. Er steht unter ständiger Überwachung der Partei und des Großen Bruders, so wie der Rest der Bevölkerung natürlich ...

Winston Smith lebt in London, einem Ort in Ozeanien. Es herrscht Krieg und Armut. Schon immer. Er steht unter ständiger Überwachung der Partei und des Großen Bruders, so wie der Rest der Bevölkerung natürlich auch. Den Menschen ist es verboten, etwas anderes zu glauben, zu denken und zu tun, als das, was die Partei vorgibt. Bei den meisten Menschen funktioniert das auch ganz gut. Sie zweifeln nicht an der Partei und leben ihren Alltag nach deren Vorstellung. Winston hat jedoch ambivalente Gefühle und fühlt sich allein mit seinen Gedanken. Er hinterfragt die Dinge und weiß, dass er sich damit auf sehr dünnem Eis bewegt. Er ist dementsprechend sehr vorsichtig und angepasst. Nach einer unerwarteten Begegnung ändern sich die Dinge jedoch und Winston wird mutiger. Ob das so gut für ihn ist…?

Eine wirklich ausgeklügelte Geschichte. Sie erinnert teilweise mehr an ein Soziologie-Fachbuch, das eine fiktive, aber nicht unmögliche Gesellschaft erklärt und ihre Mechanismen aufdröselt. Ein Bezug zur Realität ist immer gegeben. Nebenher wird eine Handlung geschildert, die ein Prof als Beispiel in einer Soziologie-Vorlesung anführen könnte. Es liest sich teilweise weniger wie ein Roman und mehr wie ein Sachbuch. Ein interessantes und lesenswertes Sachbuch.

In dieser Gesellschaft gibt es defacto keine Freiheit. Alles wird kontrolliert. Die Gedanken, die Vergangenheit, was du isst, was du fühlst, was du tust. Und wenn du dich „abweichend“ verhältst, stirbst du nicht – du hast nie existiert.

Orwell deckt das Streben nach Macht als das auf, was es ist: Ein Streben nach Macht. Häufig findet man vordergründige Erklärungen für das Ergreifen und Aufrechterhalten von Macht. Man täte es für die Bevölkerung, für ihren Wohlstand und dafür, den Menschen ein glückliches Leben zu ermöglichen. Orwell beschreibt in seinem Buch eindrücklich, dass es Menschen mit Macht einzig um die Macht selbst geht. Ein interessanter Gedanke und wahrscheinlich gar nicht mal falsch.

Das Gedankenspiel, das diesem Buch innewohnt, ist total spannend. Die Verpackung hätte man ruhig noch mehr als Erzählung und weniger als Fachartikel schreiben können, das macht den Inhalt aber nicht weniger relevant. Es ist nicht vollkommen emotionslos geschrieben. Ich konnte durchaus mit Winston mitfühlen und habe teilweise auch sehr mit ihm gelitten… Auch seine Gedankengänge konnte ich gut nachvollziehen. Das kann ich nicht von jeder Figur behaupten, aber in einen vollkommen Wahnsinnigen will ich mich auch gar nicht reinversetzen ^^

Ich habe doch einiges gelernt und muss über einige Dinge, die im Buch angesprochen werden, nochmal nachdenken. Es regt zum Grübeln und Hinterfragen an und wenn ein Buch so etwas kann, dann hat es auf jeden Fall etwas richtig gemacht. Ich habe selten so ein aufwühlendes Fachbuch gelesen :D

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Eine erschreckende realitätsnahe Geschichte

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Ein Klassiker, den man einfach irgendwann mal gelesen haben muss. Es ist erschreckend, wie man die Überwachung im Buch auf das heutige Leben anwenden kann und es gar nicht mehr so weit davon entfernt ist. ...

Ein Klassiker, den man einfach irgendwann mal gelesen haben muss. Es ist erschreckend, wie man die Überwachung im Buch auf das heutige Leben anwenden kann und es gar nicht mehr so weit davon entfernt ist. Klar, ist vieles überspitzt und auch übertrieben, aber so abwegig ist es nicht.

Das Buch 1984 ist in vielen Hinsichten eindrücklich. Die Art wie George Orwell über die Überwachung des Staates schreibt, ist beängstigend realistisch und kann auch wenn auch abgeschwächt auf viele Systeme angewendet werden. Dieses Buch ist in 1948 herausgekommen und stimmt in vielen Hinsichten immer noch.

1984 ist ein Buch, das diskutiert werden muss. Erst bei einer richtigen Diskussion kommen viele Aspekte erst zum Vorschein. Für eine Lesegruppe wäre es genau das Richtige. Es ist gesellschaftskritisch, beinhaltet eine spannende Geschichte und ist nicht immer ganz einfach zu verstehen.

Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und da wurde es ab und zu mit dem Verstehen schon ein bisschen kritisch, da das Buch auch nicht in dem modernsten Englisch verfasst ist. Gegen Ende wurde es dann ein bisschen in die Länge gezogen, doch meiner Meinung nach, ist es ein Buch, dass man als LeserIn mal gelesen haben muss.

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