Cover-Bild Scham
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 13.03.2024
  • ISBN: 9783442771219
Inès Bayard

Scham

Roman
Theresa Benkert (Übersetzer)

Nominiert für den Prix Goncourt: Die unfassbare Geschichte einer Vergewaltigung und der Frage, wie eine Frau damit umgeht. - »So etwas wie das Buch der Stunde.« Die Zeit

Maries Leben ist perfekt. Sie ist jung und erfolgreich, ihr Mann ist Anwalt, jetzt wollen die beiden ein Kind. Da passiert das Unfassbare. Marie wird von ihrem Chef auf dem Heimweg brutal vergewaltigt. Und er setzt sie so unter Druck, dass sie niemandem, nicht einmal ihrem Mann, davon erzählt. Die junge französische Autorin Inès Bayard lässt in ihrem eindrucksvollen Debütroman keinen Zweifel: an dem, was geschehen ist, und daran, dass Marie keine Schuld trifft. Und doch müssen wir zusehen, wie Marie der Moment, in dem sie noch Hilfe suchen könnte, entgleitet, wie sie vom Opfer zur Täterin wird …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2024

Ich weis gar nicht wie man so ein Buch richtig bewertet …

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Ich hab dieses Buch innerhalb ein paar Stunden gelesen. Das lag zum einen an den kompakten 222 Seiten und zum anderen daran, dass ich keinen Tag mehr mit Maries Leben ertragen hätte.
Dieses Buch tat auf ...

Ich hab dieses Buch innerhalb ein paar Stunden gelesen. Das lag zum einen an den kompakten 222 Seiten und zum anderen daran, dass ich keinen Tag mehr mit Maries Leben ertragen hätte.
Dieses Buch tat auf so viele Arten weh, aber vor allem als Mutter, Ehefrau und Frau!

Beim Klappentext ist klar, welche Thematik auf einen zukommt und dennoch kann einen nichts auf Inès Bayards schonungslose Erzählung vorbereiten.
Das Buch ist für mich ein eher kurzer Abschnitt VOR dem Vorfall und ein großer Abschnitt NACH dem Vorfall. Vorher war Maries Leben vermeintlich perfekt, sie liebte was sie tat, war verständnisvoll, lebensfroh, erfolgreich und zufrieden. Das Danach zerstört Seelen. Marie besiegelt ihr furchtbares Schicksal indem sie nicht den Mut und die Kraft aufbringt über ihre Erfahrung zu sprechen und am „weitermachen“ zu Grunde geht.
Neben Verständnis, Mitgefühl und Hilflosigkeit empfand ich so unendlich viel Hass und Abscheu für Marie, aber auch die Menschen um sie herum, da keiner die notwendige Empathie aufbrachte um zu reagieren.

Scham zeigt den Zerfall eines Menschen, nie aufkommende Muttergefühle, sterbende Selbstliebe und -achtung.

Das Ende in Verbindung mit den ersten 3 Seiten hat mich geschockt und ehrlich gesagt werde ich damit, ähnlich wie nach Meine dunkle Vanessa, nicht so richtig fertig.

Warum hat keiner gefragt? Warum hat sie nicht geredet? Warum?

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Eine erschütternde und intensive Lektüre

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Dieser Roman ist eine unglaublich schwere Kost. Die Autorin beschreibt die Lebenssituation von Marie, ihre unvorhersehbaren Handlungen und Gedanken so intensiv, dass diese nach mehreren Tagen immer noch ...

Dieser Roman ist eine unglaublich schwere Kost. Die Autorin beschreibt die Lebenssituation von Marie, ihre unvorhersehbaren Handlungen und Gedanken so intensiv, dass diese nach mehreren Tagen immer noch nachhallen. Ich kann es mir kaum vorstellen, wie schlimm es für eine Frau sein muss, vergewaltigt zu werden. Aber in einer Sache bin ich mir sicher: Man braucht in diesem Fall Hilfe. Marie will keine Hilfe, sie will mit keinem darüber reden, obwohl ihre Taten nach einem Hilferuf schreien. Warum merkt keiner, dass es ihr nicht gut geht? Warum unternimmt Marie nichts? Es ist wirklich schwer zu beurteilen, was in solcher Situation am sinnvollsten wäre. Nicht umsonst ist der Titel des Romans „Scham“. Scham unterdrückt Marie und bestimmt ihr weiteres Leben in Angst und Unsicherheit. Scham beeinflusst ihren Alltag. Sie schämt sich, dass sie eine schlechte Frau und Mutter ist, sie beweint, was ihr angetan wurde. Marie führt sich in der Öffentlichkeit ständig nackt zu sein, als ob alle über sie Bescheid wissen. Das Gefühl und Gedanken machen sie einfach verrückt, was zu einer unvermeidlichen Katastrophe führen. Als Leserin habe ich mich unwohl in meiner Haut gefühlt, weil ich nichts unternehmen konnte, um Marie zu helfen. Ich saß untätig auf dem Sofa und habe es zugelassen, was man vermeiden konnte.
Inès Bayard liefert uns eine wichtige Botschaft, die man ernst nehmen sollte. Es ist auf jeden Fall ein lesenswerter Roman, der aufgrund der Thematik nicht für jeden ist.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Eine zutiefst verstörende Geschichte

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Laurant ist Maries Mann, ein aufsteigender Anwalt, der Marie aufrichtig und innig liebt, ihr aber nicht mehr die Aufmerksamkeit schenkt, die sie sich wünscht. Sie verstehen sich nicht auf Anhieb, müssen ...

Laurant ist Maries Mann, ein aufsteigender Anwalt, der Marie aufrichtig und innig liebt, ihr aber nicht mehr die Aufmerksamkeit schenkt, die sie sich wünscht. Sie verstehen sich nicht auf Anhieb, müssen ihre Standpunkte erklären oder diskutieren.

Marie arbeitet in einer Bank als Vermögensberaterin. Sie ist ihren Kollegen eine hilfsbereite und beliebte Mitarbeiterin. Marie kommt aus einem liebevollen, konservativen Elternhaus, das sie in allen Belangen unterstützt hat. Ihren Mann vergöttert sie, ist stolz auf ihn und stärkt ihm mit ihrer sanftmütigen, zurückhaltenden Art den Rücken.

Normalerweise fährt sie den kurzen Weg mit dem Fahrrad nach Hause, aber an diesem Abend findet sie ihr Fahrrad nur noch zur Hälfte angekettet. Jemand hatte das Vorderrad gestohlen, damit kommt sie nicht mehr nach Hause. Plötzlich steht neben ihr ein Mann im dunklen Trenchcoat mit Aktentasche. Sie erkennt in ihm ihren höchsten Vorgesetzten, den sie alle zwei Wochen bei einer Generalversammlung sieht. Er bietet ihr an, sie nach Hause zu fahren und sie nimmt sein Angebot gerne an. Aus der Heimfahrt wird der größte Albtraum ihres Lebens. Als sie aus seinem Wagen steigt, ist die Welt eine andere.

Fazit: Eine zutiefst verstörende Geschichte. Die Autorin hat eine solche Vielzahl unangenehmer Gefühle in mir ausgelöst, wie ich es, in einem einzigen Buch, nicht für möglich gehalten habe. Bevor Marie vergewaltigt wird, beschreibt die Autorin sie als hübsches, anhängliches Frauchen, mit allen weiblichen Attributen, hübsch, schlank, sanftmütig, zurückhaltend, geduldig, so dass mir ganz schwummrig wird. Dann passiert das erschütternde Ereignis und ich fühle mich angemessen angewiedert und entsetzt. Danach dreht die Protagonistin am Rad, was ich gut verstehe. Es bricht mir das Herz, wie sie ihr Kind vernachlässigt, weil sie “glaubt”, dass es die Frucht der Vergewaltigung ist. Sie so handlungsunfähig zu sehen, voller Hass, weil niemand errät, was ihr passiert ist und so voller Selbsthass, weil ihr das angetan wurde. Mitansehen zu müssen, dass niemand einschreitet um die Tragödie zu verhindern, tut weh. Ich bin froh, dass ich es jetzt analysiert habe, das bringt mich aus meiner anfänglichen Ratlosigkeit, wie ich die Geschichte, die ja ein furchtbar wichtiges Thema behandelt, bewerten kann.

Ich meckere an dieser Stelle, weil Inès Bayard mich mit einer Unmenge an Adjektiven erschlagen hat. Es gab zu viele Sätze, in denen jemandem das Herz heftig in der Brust hämmerte, dann, der Herzrhythmus schneller ging (das hatte ich schon verstanden) und zusätzlich, der Blutdruck stieg und ausserdem die Hände feucht und eiskalt wurden. Die Autorin hat mich nicht mit Theatralik verschont, durch Sätze wie: “Der Empfangschef ist gerührt von der aufrichtigen, einfachen, kein bisschen kindlichen Liebe dieses Paars.” S. 167 Der Pathos, der sich durch die ganze Geschichte zieht spiegelt sich auch im Klappentext: “… brutal vergewaltigt” Ich meine, dass eine Vergewaltigung brutal ist, kann selbst ich mir vorstellen, obwohl ich es nicht erleben musste.

Darüberhinaus scheint es eine gelungene Geschichte zu sein, weil sie unzählige Gefühle in mir erzeugt hat. Und auch deshalb lese ich Bücher, um mich besser in andere hineinversetzen zu können.

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