Ich habe es geliebt
Nachdem Inez Oliveira während ihrer Zeit in Ägypten so einige Dinge über ihre Familie erfahren hat, die sie lieber nicht gewusst hätte, droht nun auch ihr Onkel damit, sie wieder zurück nach Hause zu schicken. ...
Nachdem Inez Oliveira während ihrer Zeit in Ägypten so einige Dinge über ihre Familie erfahren hat, die sie lieber nicht gewusst hätte, droht nun auch ihr Onkel damit, sie wieder zurück nach Hause zu schicken. Da kommt Whits Heiratsantrag eigentlich genau richtig, denn damit wären ihr nicht nur die Wege zu ihren eigenen finanziellen Mitteln geebnet, sondern sie auch unabhängig von Ricardo. Das ausgerechnet Whit, für den ihr Herz eh schon schlägt, ganz eigene Ziele verfolgt, überrumpelt Inez völlig. Hat sie sich wirklich so in ihm getäuscht?
Nachdem Band 1 mit einem für mich absolut schockierendem Cliffhanger endete, war ich unheimlich gespannt auf Band 2, den ich auch sofort nach Erhalt verschlungen habe.
Ich war erstaunlich schnell wieder mitten im Geschehen und hatte sofort alle Begebenheiten wieder präsent. Autorin Isabel Ibanez schafft es auch hier, dass ich in den Sog ihrer Geschichte geriet. Sie schreibt einfach so lebendig und flüssig, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen.
Im letzten Band hatte ich ja ein ganz starkes Lara Croft Feeling, Artefakte, Ausgrabungen, Grabräuber etc. Das hatte ich dieses Mal nicht, dafür werden hier alle losen Fäden erneut aufgegriffen, alles wird miteinander verknüpft und am Ende bleiben keine Fragen mehr offen.
Die Geschichte knüpft nahezu nahtlos an Band 1 an, wir befinden uns in Kairo zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Vieles ist im Fortschritt, allerdings sind Frauen nach wie vor ohne Männer mittellos. Aber es sind gerade auch die Frauen, die in dieser Geschichte sehr tatkräftig und schlagfertig sind.
Spannung ist hier von Beginn an vorhanden, Inez möchte auf keinen Fall zurück in die Heimat, stattdessen möchte sie den Mörder ihrer Cousine finden. Aber auch weiterhin nach dem verschollenen Vater und ihrer verräterischen Mutter suchen. Dabei stößt sie auf unheimlich viele Geheimnisse, die immer wieder aufs Neue überraschen können. Ob da jetzt alle Auflösungen realistisch sind, wohl eher nicht, aber trotzdem sind sie unterhaltsam und spannend und geben dem Abenteuerroman noch einen kleinen Hauch von Fantasy.
Dieses Mal erzählen Inez und Whit, jeweils in der Ich-Perspektive, von den Ereignissen. Dadurch lernen wir Whit deutlich besser kennen und lernen mit Inez, ein wenig mehr Naivität noch abzulegen.
Denn Inez wird hier definitiv erwachsener, auch wenn sie ihre Gutgläubigkeit in mancher Hinsicht nicht verlieren will. Aber hier bekommt sie immer wieder aufgezeigt, dass man nicht allen blind vertrauen kann.
Whit, der hier einen wirklich üblen Verrat begeht, muss so einiges wieder gutmachen. Ich konnte seine Motive nachvollziehen, war aber mit Inez gemeinsam sauer auf ihn.
Beide sind mir unheimlich ans Herz gewachsen und ihre slow burn Liebesgeschichte wunderbar umgesetzt.
Auch mit den vielen, lebendigen Nebencharakteren bekommt die Geschichte Abwechslung und Tempo und brachte mich manches mal zum Mitfiebern, Schmunzeln oder Nägel kauen.
Mein Fazit: Band 1 war toll, Band 2 ein wenig anders, aber nicht weniger spannend und fesselnd als zuvor. Alle Fragen, die offen blieben, sind geklärt, die Charaktere ans Herz gewachsen und deutlich erwachsener geworden. Ein Abenteuer, dass ich super gerne gelesen habe und ein Highlight war. Sehr gerne mehr davon!