Cover-Bild Wie gut soll ich denn noch werden?!
(6)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Gesundheit, Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung - Lebenshilfe, Persönlichkeitsentwicklung und praktische Tipps
  • Genre: Ratgeber / Lebenshilfe
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 18.06.2019
  • ISBN: 9783442178087
Isabell Prophet

Wie gut soll ich denn noch werden?!

Schluss mit übertriebenen Ansprüchen an uns selbst
Von Schwarmblödheit, Big Data und dem Menschen als Projekt

Fitness, Fremdsprachen, Karriere, Liebe und Dating. Die Möglichkeiten, sein Ich zu perfektionieren sind heute unglaublich groß, und das Beste: Alles ist ganz leicht zu erreichen, nur einen Klick entfernt! Jeder kann es spielend leicht schaffen, im Feierabend Norwegisch zu lernen, seinen Traumpartner zu parshippen, 15-Minuten-Transzendenz in der Meditationsapp zu finden und mit YouTube-Tutorials gelenkig wie ein Yogi zu werden. Selbstoptimierung ist so einfach wie nie zuvor, wir sind süchtig danach. Längst ist eine Branche daraus geworden und sie bietet das perfekte Ich zum Kauf an. Der Druck von allen Seiten steigt, wir selbst jedoch fordern am meisten von uns. Dabei ist das Besserwerden eine Illusion, denn der durchoptimierte Mensch ist nicht glücklicher als vorher. Wie groß der Wahn der Ich-Konsumenten geworden ist, zeigt uns Isabell Prophet mit Klarsicht und der nötigen Schärfe. Wir sind der Selbstoptimierung verfallen – und es gefällt uns auch noch. Doch wer sein Glück sucht, sollte einen Gang zurückschalten und sich abgrenzen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2019

Hinterfragend, unoptimiert zum glücklicheren Leben

0

Es war einmal "Die Entdeckung des Glücks", ein Buch von Isabell Prophet, das mir sehr gefiel. Nun erschien vor einer Weile ihr neuester Ratgeber, der sich einer sehr interessanten Frage widmet: "Wie gut ...

Es war einmal "Die Entdeckung des Glücks", ein Buch von Isabell Prophet, das mir sehr gefiel. Nun erschien vor einer Weile ihr neuester Ratgeber, der sich einer sehr interessanten Frage widmet: "Wie gut soll ich denn noch werden?!" mit dem sie uns helfen möchte, nervig übertriebene Ansprüche an uns selbst zu minimieren. Selbstoptimierung ist heutzutage ja eh ein sehr großer Begriff und beinahe jeder tut es - bewusst oder unbewusst.

"Wir wollen wollen, was alle anderen wollen, weil es so wahnsinnig richtig klingt. Gleichzeitig wollen wir aber auch noch das was wir wirklich wollen. Also: selbst wollen. Wir wollen viel! Und so wird der Anforderungskatalog immer dicker. Und wenn wir ehrlich sind, ist auch ein wenig Neid dabei."

Nachdem das Buch nun gleich im Prolog nach "Kauf mich" schreit, beschäftigt sich Prophet mit zahlreichen 'Dingen' und Problemen. Sie erklärt, warum Selbstoptimierung eigentlich Selbstbetrug ist und in wie weit der Drang nach der Optimierung durch Werbung und Trends gestützt und befeuert wird. Desweiteren geht es dann um das Kaufverhalten und die 'Kauflenkung'/Verlockung. Sie beschreibt ihre Beobachtungen mit google, Alexa und Co, welche Rolle Daten spielen und wie gläsern wir eigentlich bereits geworden sind. Und dann geht es natürlich im letzten großen Abschnitt darum, wie wir allem entsagen, uns mehr egozentrisch verhalten, Prioritäten setzen und mit uns zufriedener werden. Dabei greift die Autorin immer wieder auf eine Mischung von Beispielen, eigenen Erlebnissen und eher unterhaltsame Erzählungen, aber auch Wiederholungen wesentlicher Punkte zurück.

"Eine neue Meditations-App mag etwas ändern - aber sie macht uns nicht zu neuen Menschen, egal, wie gepriesen sie ist."

Und trotzdem hilft Meditation vielen Menschen, ruhiger und gelassener zu werden , durchzuatmen und zu sich selbst zu finden. Nur was für einen gut ist, heißt nicht unbedingt, dass es auch anderen hilft. Aber dies muss man eben erst einmal ausprobieren - meine Meinung.
Und was soll ich nun zum Buch an sich sagen? Für viele mag es sich hier sicherlich um ein sehr tolles, unterstützendes Buch handeln. Wer bereits sehr reflektiert mit sich umgeht, nicht in Kaufrausch und ständige Hektik verfällt oder bereits weiß, wie Google und Co mit unseren Daten umgehen und wie sie versuchen uns ständig etwas anzudrehen, der braucht dieses Buch nicht. Wobei Isabell Prophet kann wirklich recht unterhaltsam über Selbstoptimierung berichten. Teilweise hat man gar das Gefühl sie hätte sich sehr intensiv mit den Dingen, die Optimierungen versprechen auseinandergesetzt und ist daran gescheitert. Teilweise wirkt es dadurch so, als bräuchte sie ihre Worte und Geschichten als Bestätigung, einmal, um sich selbst nicht weiter zu hinterfragen und um sich weiß zu machen, dass alles angebotene einfach totaler Quatsch ist. Ich habe zumindest von vielen der genannten Dinge, Listen, dies das noch nie gehört oder Gebrauch gemacht. Warum auch? Gut, das hat die Autorin ja nun auch für mich übernommen und möchte mir nun grundlegend davon abraten. Toll. Win-Win vielleicht, so etwas auf die Spitze getrieben.
Nach den ersten 50 Seiten war ich leider schon etwas genervt. Alles hat man in irgendeiner Weise schon mehrfach gehört und dass Selbstoptimierung Selbstbetrug und eine unnötige Zeit- und Kostenfalle ist, weiß man seit Smartwatches und Smart-home-Quatsch eigentlich schon von allein, sollte man zumindest. Und dass man nicht jedn Trend einfach mitmachen sollte oder anderen hinterhereifern sollte, um selbst glücklich zu werden... nun ja. Am Ende zählt, dass man sich selbst wohlfühlt. Das Leben und sein Äußeres glücklich betrachten kann und zufrieden ist, ob dies nun optimiert ist oder nicht ist da eine ganz andere Frage. Und gerade in diesen Punkten stieß mir das Buch sauer auf. Einerseits erzählt sie zwar, dass man Prioritäten festlegen und nicht alles auf einmal meistern soll, was die Herangehensweise an Ziele und Optimierungen ja auch sinnvoll gliedert. Allerdings wenn es dann heißt das Detox Quatsch wäre oder Diäten oder Schminkkram, Homöopathie, Shoppingtouren ... naja, ich glaube, dass sollte jeder doch frei für sich selbst entscheiden.
Und auch das Lesen von Ratgebern hat immer irgendetwas mit Selbstoptimierung zutun, aber das erwähne ich jetzt mal nur so am Rande. Isabell Prophet gibt in ihrem Buch sicherlich einige sinnvolle Anstöße, die man einmal überdenken kann, aber eigentlich kann man diese Zeit auch in Nützlicheres investieren.

"Individualisierung ist der Trend unserer Zeit. Und sie frisst unser Leben auf."