Herzklopfen auf dem Spielfeld – eine Sports-Romance mit Tiefgang
Manchmal stolpert man über ein Buch, das sich anfühlt wie eine Mischung aus einem perfekten Sonntagabend, einer Tasse Tee und dem leisen Herzklopfen vor einem ersten Kuss – genau so hat sich Playing the ...
Manchmal stolpert man über ein Buch, das sich anfühlt wie eine Mischung aus einem perfekten Sonntagabend, einer Tasse Tee und dem leisen Herzklopfen vor einem ersten Kuss – genau so hat sich Playing the Field für mich angefühlt. Ivy Bailey schafft es mit leichter Hand, eine Geschichte zu erzählen, die gleichzeitig charmant, emotional und überraschend tiefgründig ist.
Im Mittelpunkt steht Sadie McGrath – leidenschaftliche Fußballspielerin, Kapitänin der Frauenmannschaft an der Durham University und jemand, der ganz genau weiß, was sie will: gewinnen. Doch als ihr plötzlich die Aufgabe übertragen wird, Arlo Hudson, den neuen US-amerikanischen Stürmer des Männerteams, zu trainieren, gerät ihr strukturierter Alltag aus dem Gleichgewicht. Arlo ist nicht nur talentiert, sondern auch ein wenig arrogant – und zwischen den beiden knistert es vom ersten Moment an, obwohl (oder gerade weil) sie sich ständig aneinander reiben.
Was mich sofort für das Buch eingenommen hat, war Sadie selbst. Sie ist ehrgeizig, verletzlich, witzig und trägt eine Last mit sich, die sie kaum jemandem zeigt – ihr Vater leidet an Demenz, und das hat nicht nur ihre Kindheit geprägt, sondern beeinflusst auch jetzt noch jede Entscheidung, die sie trifft. Dieser Teil der Geschichte hat mich besonders berührt, weil er so ehrlich und unaufdringlich erzählt wird. Baileys Art, dieses ernste Thema in eine leichte, romantische Handlung einzubetten, ist feinfühlig und respektvoll.
Die Dynamik zwischen Sadie und Arlo ist das Herzstück des Romans – enemies to lovers, wie man es sich wünscht: voller Schlagabtausch, funkelndem Wortwitz und echter Entwicklung. Ihre Beziehung baut sich glaubwürdig auf, auch wenn sie manchmal ein wenig zu schnell voranschreitet. Aber das stört kaum, weil die Chemie stimmt und die Dialoge lebendig und authentisch sind.
Was Playing the Field außerdem besonders macht, ist die gelungene Mischung aus Sport, queerer Repräsentation (Sadie ist bisexuell) und Themen wie mentaler Gesundheit und Freundschaft. Es geht nicht nur um Liebe, sondern auch darum, sich selbst treu zu bleiben, für die eigenen Träume zu kämpfen und sich trotz Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen. Ivy Bailey hat einen wunderbar zugänglichen Schreibstil, der mitreißt, ohne kitschig zu sein – locker, modern und emotional auf den Punkt.
Natürlich gibt es auch ein paar kleinere Schwächen: Manche Konflikte wirken recht schnell aufgelöst, und an wenigen Stellen hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht – vor allem bei Arlos Hintergrund. Doch das tut dem Lesevergnügen kaum Abbruch, denn das Buch bleibt durchgehend unterhaltsam, berührend und einfach sehr sympathisch.
Insgesamt ist Playing the Field ein Wohlfühlbuch mit Herz und Haltung. Wer Sportromanzen mag, eine starke weibliche Hauptfigur sucht und Lust auf eine queere Liebesgeschichte mit echten Gefühlen hat, wird hier fündig. Für mich war es eine gelungene Überraschung – warmherzig, klug und mit genau dem richtigen Maß an Drama, Romantik und Hoffnung.