Cover-Bild Im unwahrscheinlichen Fall
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 18.04.2016
  • ISBN: 9783453270527
Judy Blume

Im unwahrscheinlichen Fall

Roman
Sabine Lohmann (Übersetzer)

Wenn ein Moment das ganze Leben ändert1952: Die 15-jährige Miri Ammermann wächst wohlbehütet im Städtchen Elizabeth, New Jersey, auf. Ihr Vater hat sich zwar früh aus dem Staub gemacht, aber ihre liebevolle und kämpferische Mutter, ihre weise Oma, ihre beste Freundin Natalie und all die anderen Menschen in ihrem Umfeld stehen ihr bei ihren Schritten ins Erwachsenenleben zur Seite. Als sie ihre erste große Liebe Mason kennenlernt, scheint das Glück perfekt zu sein. Doch dann stürzt ein Flugzeug ab, und nichts ist mehr, wie es war.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2017

Alles in allem ein sehr interessanter Roman, der es wert ist, die anfänglichen Konzentrationshürden zu überwinden!

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Kurzbeschreibung
Im Winter des Jahres 1952 tanzt die fast fünfzehnjährige Miri bei einer Party zum ersten Mal mit einem Jungen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Wenn nur der Rest ihres Lebens ein ...

Kurzbeschreibung
Im Winter des Jahres 1952 tanzt die fast fünfzehnjährige Miri bei einer Party zum ersten Mal mit einem Jungen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Wenn nur der Rest ihres Lebens ein bissen mehr nach ihrem Träumen verlaufen würde! Etwas mehr Geld und ein etwas größeres Haus wären doch schön und auch einen Vater würde sie sie wünschen, aber einen von der Sorte, der ihre Mutter nicht verlassen hätte, als diese mit 17 schwanger geworden war.

Während Miri die Sonnenseiten, aber auch die Schwierigkeiten der ersten Liebe kennen lernt, bereitet sich der Rest ihrer Heimatstadt Elisabeth/New Jersey auf ein fröhliches und besinnliches Chanukkha bzw. Weihnachten vor.
Doch dann stürzt ein brennendes Flugzeug inmitten der Stadt ab - der Beginn einer unfassbaren Reihe von Ereignissen, die das Leben aller Beteiligten unwiderruflich erschüttern.





Cover
Ein blauer Himmel mit einigen Wolken, die Dächer einer Stadt und ein Flugzeug, das friedlich am Himmel fliegt, das zeigt uns der Schutzumschlag der Hardcover-Ausgabe. Die grauen Wolken könnten als Vorboten eines nahenden Unglücks gedeutet werden, was sich natürlich mit dem Klappentext deckt, ansonsten wirkt das Cover friedlich und freundlich.
Das Flugzeug ist winzig klein dargestellt, es überfliegt scheinbar unbemerkt den Ort am unteren Bildrand, fast ist es schon wieder verschwunden, ohne Einfluss genommen zu haben. Der Kontrast zwischen der friedlichen Darstellung und meiner Vorstellung, was das Flugzeug tatsächlich mit den beschaulichen Häusern anstellen könnte, gefällt mir sehr gut, ebenso, wie sich der Titel des Romans "Im Unwahrscheinlichen Fall" optisch und sinnbildlich so passend zwischen die Bildelemente schiebt.



Schreibstil

Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich an Judy Blumes Schreibstil gewöhnen konnte. Die Autorin hat unendlich viele Charaktere entwickelt, es kommt einem vor, als würde einem die ganze Stadt vorgestellt werden. Sie kennt ihre Charaktere sehr gut, schreibt über sie, als berichte sie über ihre Freunde, Nachbarn, Bekannten...
Die Personen wirken anschaulich und echt, obwohl man die meisten von ihnen lange Zeit nur oberflächlich kennen lernt. Die schiere "Menschenmasse" hat mich zunächst viel Konzentration gekostet, oft musste ich noch einmal nachlesen "Wer was das noch gleich?". Anfangs hat mich das beim Lesen irritiert, im Nachhinein gefällt es mir aber sehr gut, so "ohne große Vorbereitung" in die Erzählung hineingeworfen worden zu sein. Es gibt einem das Gefühl, Teil der Geschichte zu sein, als sei man gerade nach Elisabeth gezogen und lerne nun sämtliche neuen Nachbarn kennen.





Meinung



Willkommen in der Stadt der Flugzeugabstürze...

Ein Buch, das mir sozusagen in die Hände gefallen ist, denn bewusst und absichtlich hätte ich es mir nicht ausgesucht. Fünfzehnjährige Teenager, Katastrophen, Liebesgeschichten... das klingt nach meinem Geschmack erst mal abgedroschen und langweilig. Ist es aber nicht!

Ganz ohne Kitsch, dafür aber mit viel Gefühl erzählt Judy Blume die authentischen Liebes- und Lebensgeschichten einer ganzen Stadt. Dabei verliert sie sich nicht im Detail, oft hätte ich mir sogar gewünscht mehr über eine Person zu erfahren, nur um im Nachhinein festzustellen, dass ich eigentlich ganz genau das erfahren habe, was ich wissen muss um das "große Ganze" zu erfassen.

Obwohl man deutlich "Typen" erkennt, hat man nie das Gefühl Stereotype vorgesetzt zu bekommen.
Die Geschichte handelt von "ganz gewöhnlichen Leuten", aber schnell wird klar, dass all diese Charaktere auf ihre Art und Weise besonders und einzigartig sind. Ganz ohne Superkräfte und Special Effekts, einfach nur als Menschen mit all ihren Fehlern, Geheimnissen und liebenswerten Gewohnheiten.

Bereits in den einleitenden Anmerkungen erwähnt die Autorin, dass die im Roman geschilderten Flugzeugabstürze auf wahren Begebenheiten in ihrer Heimatstadt beruhen. Obwohl die Figuren und deren individuelle Lebensereignisse natürlich erfunden sind, verleiht die historische Basis der Geschichte mehr Realität. Umso mehr verspürt man beim Lesen zugleich das Bedürfnis, alles über das Geschehene zu erfahren aber auch die "Angst" vor dem Weiterlesen, weil man schon die nächste Katastrophe zu erahnen glaubt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Stadt der Flugzeugabstürze

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Die Autorin Judy Blume war 1951/1952, als die drei Flugzeugabstürze in Elizabeth, New Jersey, innerhalb von nur zwei Monaten geschehen sind, in der 8. Klasse und hat diese katastrophalen historischen Ereignisse ...

Die Autorin Judy Blume war 1951/1952, als die drei Flugzeugabstürze in Elizabeth, New Jersey, innerhalb von nur zwei Monaten geschehen sind, in der 8. Klasse und hat diese katastrophalen historischen Ereignisse viele Jahre versucht zu verdrängen. Sie hat weder ihrer Tochter, die als Pilotin gearbeitet hat, noch ihrem Mann etwas davon erzählt, so sehr verschüttet hat sie ihre Erinnerungen daran. Trotzdem haben diese Geschehnisse sich eines Tages ihren Weg an die Oberfläche gebahnt und so wusste sie dann, dass sie eine Geschichte zu erzählen hat, die nun hier in diesem Buch zu finden ist.

Mir waren diese drei nacheinander folgenden Flugzeugabstürze in Elizabeth in so kurzer Zeit bisher noch nicht bekannt, umso neugieriger habe ich mich ans Lesen gemacht.
Der Titel des Buches passt wirklich optimal: wie wahrscheinlich ist es denn bitte, dass in nur zwei Monaten gleich drei Flugzeugabstürze in ein- und derselben Stadt passieren? Ich bin, als ich das alles gelesen habe, lange der Meinung gewesen, dass das doch ein wenig zu viel Zufall gewesen sein muss ... Oder doch nicht? - Jedenfalls wirkte all das sehr mysteriös und äußerst unwahrscheinlich auf mich!

Als Miri sie fragte, ob sie an Gott glaubte, was hätte sie da denn sagen sollen? »Natürlich glaube ich an Gott«, hatte sie gesagt.
»Aber wie kann Gott es zulassen, dass so schreckliche Dinge geschehen?«
»Gott entscheidet nicht, was passiert, er hilft dir, es durchzustehen«, hatte Rusty ihr erklärt.
(S. 62/63)

Von Anfang an werden recht viele mehr und weniger wichtige Charaktere vorgestellt, aus deren Sicht (kapitelweise) dann auch immer erzählt wird. Sehr hilfreich war in der Hinsicht das Lesezeichen, das beim Buch dabei war: Darauf findet man nämlich die wichtigsten Namen inklusive einer kurzen Notiz, wie die Charaktere zueinander in Verbindung stehen. - Ohne diesem Lesezeichen wäre ich wohl leicht aufgeschmissen gewesen ...

Pro Kapitel, die meist sehr kurz waren, kommt also jeweils ein anderer Charakter zu Wort, wobei man gemerkt hat, dass die 15-jährige Miri am öftesten dran war und aus meiner Sicht somit die Hauptprotagonistin dargestellt hat.
Henry Ammerman ist Miris Onkel und Reporter bei der Elizabeth Daily Post, und er hat zwischen die Kapitel, in denen die Charaktere abwechselnd ihre Sicht der Dinge geschildert haben, immer wieder Zeitungsartikel über die Flugzeugabstürze geschoben, die ich sehr interessant zu lesen fand, denn auch hier hat sich die Autorin an Zeitungsausschnitten von damals orientiert.

Das Leben geht weiter für die, die Glück gehabt haben.
(S. 486)

Das Tragische an dieser Geschichte sind eindeutig diese unwahrscheinlichen Flugzeugabstürze mit ihren zahlreichen Opfern. Man kann sich an dieser Stelle jetzt vielleicht denken, dass Im unwahrscheinlichen Fall kein einfacher Lesestoff ist ... Ich persönlich habe das allerdings nicht so empfunden. In meinen Augen lag der Fokus gar nicht so sehr auf den Abstürzen - die waren ziemlich schnell geschehen und dann ging es auch schon wieder mehr um die Beziehungen der Charaktere, um Liebe, Freundschaft, Fremdgehen und so weiter. Klar, zwischendurch waren die Abstürze immer wieder Thema, denn solche Ereignisse beschäftigen die Menschen in der Regel doch sehr, trotzdem kamen mir andere Themen in dem Buch viel mehr beleuchtet und emotional präsenter vor, als diese verheerenden Unglücke. Ein bisschen mehr Fokus auf diese Abstürze und ihre Folgen hätte ich mir also schon erwartet, dennoch kann ich mich nicht wirklich beklagen, die Leben der Charaktere waren nämlich echt nicht unspektakulär oder langweilig, nein, deren persönliche Geschehnisse und Schicksale waren ebenso ziemlich spannend zu verfolgen!

Für den unwahrscheinlichen Fall ... Aber das ganze Leben ist ja nichts als eine Abfolge von unwahrscheinlichen Fällen, oder? Ihres jedenfalls. Ein unwahrscheinlicher Fall nach dem anderen, die sich zu einem vielschichtigen Ganzen verbinden. Und wer weiß, was da noch alles kommen mag?
(S. 501)

Positiv aufgefallen ist mir auch, dass die Sprache sehr authentisch und das Denken und Verhalten der Protagonisten auf jeden Fall zeitgerecht war. Aber da die Autorin selbst ja aus dieser Zeit stammt, war das sowieso zu erwarten.

Eine lesenswerte historische Dokumentation, bei der das Hauptaugenmerk aber nicht vorrangig auf den Flugzeugabstürzen liegt, sondern sehr stark auf den mitunter echt spannenden Leben der unterschiedlichen Charaktere.
Wer glaubt, dass es in den 1950er Jahren noch kaum Sorgen, Ängste, Untreue oder Scheidungen gegeben hat, der irrt. - So verschieden die Figuren hier alle sind, genauso vielseitig und lesenswert sind auch deren persönliche Geschichten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Im unwahrscheinlichen Fall

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Mimi ist 15 Jahre und wächst in der kleinen Stadt Elisabeth auf. Ihre Mutter kümmert sich liebevoll um sie und auch ihre Großmutter ist für sie da. Doch dann stürzt ein Flugzeug über Elizabeth ab und das ...

Mimi ist 15 Jahre und wächst in der kleinen Stadt Elisabeth auf. Ihre Mutter kümmert sich liebevoll um sie und auch ihre Großmutter ist für sie da. Doch dann stürzt ein Flugzeug über Elizabeth ab und das Leben der Menschen in dem Ort verändert sich. Aber dabei bleibt es nicht, denn innerhalb von nur zwei Monaten gibt es noch zwei weitere Abstürze.
Die Autorin Judy Blume hat diese Abstürze als Jugendliche miterlebt und das Geschehen dann verdrängt. Gleichwohl wollte dann eines Tages die Geschichte doch heraus. Judy Blume erzählt sie diese unwahrscheinliche Geschichte, die aber tatsächlich Anfang der 50er Jahre so geschehen ist, in diesem Buch. Es ist schwer zu glauben, dass es einen Ort in so kurzer Zeit mehrfach trifft.
Die Geschichte wird uns aus sehr vielen unterschiedlichen Perspektiven erzählt, aber Mimi kommt am meisten zu Wort. Bei dem tragischen Geschehen gibt es auch eine Menge Opfer. Die Menschen, die zurückblieben, werden natürlich geprägt durch diese Unglücke. Schon nach dem ersten Absturz bleiben Ängste, die verstärkt werden durch das, was folgt. Soll man bleiben, weil es unwahrscheinlich ist, dass nochmal was geschieht? Oder sollte man lieber wegziehen? Aber das Leben geht weiter und so können wir am Leben dieser Menschen teilhaben.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und authentisch beschrieben. Ganz besonders hervorheben möchte ich natürlich Mimi, die nicht wirklich begreifen kann, was passiert ist und schon gar nicht, wie sich das auf ihr Leben auswirken wird. Ihre Mutter Naomi ist eine tatkräftige Frau, die gerne hilft. Mimis beste Freundin Natalie ist nach den Unglücken schwer traumatisiert. Von Mimis Onkel Henry Ammerman, dem Reporter der Elizabeth Daily Post, erfahren wir durch eingeschobene Zeitungsartikel mehr über die Vorfälle. Er hat auch wesentlichen Einfluss auf Mimi und lehrt sie, sich selbst treu zu bleiben, ganz egal was passiert. Aber nicht nur diese, sondern auch all die anderen Personen sind wir wirklich nahe gekommen und ich konnte gut mit ihnen fühlen.
Es ist der Autorin wunderbar gelungen, die Tragödie von damals mit fiktiven Personen und ihrer Geschichte zu verknüpfen. Das Buch nimmt einen gefangen und man mag sich gar nicht vorstellen, wie man selbst mit solchem Unglück umgehen würde.
Eine sehr emotionale Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fiktive Geschichte über eine wahre Begebenheit

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Das Buchcover deutet es bereits an, was im Buch „Im unwahrscheinlichen Fall“ von Judy Blume so Unglaubliches geschehen könnte: ein Flugzeug rast über Hausdächer hinweg und im Anschluss daran, hier nicht ...

Das Buchcover deutet es bereits an, was im Buch „Im unwahrscheinlichen Fall“ von Judy Blume so Unglaubliches geschehen könnte: ein Flugzeug rast über Hausdächer hinweg und im Anschluss daran, hier nicht im Bild, stürzt es ab. Der Roman basiert auf einer wahren Begebenheit am Beginn der 1950er Jahren als innerhalb von wenigen Wochen drei Flugzeuge auf die Kleinstadt Elizabeth (New Jersey, USA) stürzten und dabei auch Häuserzeilen getroffen wurden. Die Autorin ist in ebendieser Stadt aufgewachsen und hat die Tragödien dort als Jugendliche selbst erlebt.

Miri Ammerman ist 14 Jahre alt als das erste Flugzeug über Elizabeth abstürzt. Obwohl sie ohne Vater aufwächst ist sie von der Liebe ihrer Familie, die aus ihrer Mutter Rusty, ihrer Großmutter Irene und ihrem Onkel Henry besteht, umgeben. Auch bei der Familie ihrer allerbesten Freundin Natalie ist sie gern gesehener Gast. Auf einer Party lernt sie den ungefähr zwei Jahre älteren Mason kennen, der im örtlichen Waisenheim aufwächst. Für ihn stellen sich bei Miri Gefühle ein, die sie bisher noch nicht kannte.

Doch der Absturz der Flugzeuge verändert alles. Bereits das erste Unglück bringt Kummer und Leid über die Bewohner, aber vor allem die Angst davor, dass ein weiterer Absturz geschehen könnte, was dann auch tatsächlich passiert. Die zweite Katastrophe vergrößert die Angst und bringt Tote und Verletzte unter den Einwohnern Elizabeths mit sich. Auch Miri kennt Freunde und Bekannte, die jemand Nahestehenden verloren haben. Der Gedanke eines Umzugs wächst in den Köpfen vieler Bewohner. Das Umfeld in dem Miri lebt ändert sich innerhalb kurzer Zeit dramatisch. Miris Erwartungen an die Zukunft werden in Frage gestellt.

Der Roman ist die Geschichte einer Kleinstadt. Dementsprechend gibt es neben der Protagonistin sehr viele fiktive Charaktere. Damit der Leser den Überblick nicht verliert, liegt dem Buch eine Karte mit den wichtigsten Personen bei. Die nummerierten Kapitel sind unterteilt in Abschnitte, die verschiedene Figuren in den Fokus setzen. Die Perspektivenwechsel erfolgen in kurzen Abständen. Der Name der jeweiligen Figur, die dann im Mittelpunkt steht, betitelt den folgenden Text. Diese ständigen Wechsel steigern die unterschwellig beim Lesen empfundene Angst der Einwohner von Elizabeth. Am Ende der Kapitel findet sich jeweils ein kurzer Zeitungsausschnitt. Die Autorin hat darin den damals üblichen Schreibstil aufgegriffen und die Abstürze, aber auch einige überregional interessante Themen von 1951/52 verarbeitet.

Judy Blume greift in ihrem Roman ein Stück Zeitgeschichte auf, das längst in Vergessenheit geraten ist, für die Bewohner der kleinen US-amerikanischen Stadt aber in den 1950er Jahren eine große Veränderung brachte. Die Autorin hat die Details sehr gut recherchiert und rund um die realen Fakten eine sehr interessante fiktive Geschichte geschaffen. Sie baut Verbindungsbrücken zwischen ihren Charakteren, so dass deutlich wird, wie sehr die Unglücke die gewachsene Gemeinschaft der Bewohner verändert. Als Jugendliche war sie selber Teil davon und sie schafft es, ihre eigenen Gefühle zur damaligen Zeit in ihre Geschichte einfließen zu lassen und dem Leser zu vermitteln. Ihre Figuren agieren authentisch. Sie erweckt den Alltag der damaligen Zeit gekonnt zum Leben.

Neben den Flugzeugabstürzen und der daraus resultierenden Angst und Trauer schreibt Judy Blume aber auch im Fall Ihrer Protagonistin Miri über das Heranwachsen in einer Gemeinschaft mit Regeln und Werten und der ersten Liebe. Für die Familie war es wichtig, dass der zukünftige Schwiegersohn oder die zukünftige Schwiegertochter in Religion und Herkunft den Erwartungen entspricht. Demzufolge wurde darauf bereits bei der Auswahl der Freunde geachtet, die der Sohn oder die Tochter trafen. Die Autorin stellt Miri in Form ihres Onkels Henry einen Charakter zur Seite, der sie lehrt für ihre Meinung und Ansichten einzustehen, auch wenn dabei negative Konsequenzen zu erwarten sind.

Der Roman ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Die reale Geschichte der Tragödie kombiniert mit der fiktiven Handlung zog mich in ihren Bann. In der ersten Hälfte des Buchs verfolgte ich verstört die Abstürze, bevor ich dann in der zweiten Hälfte mit Teilnahme darüber gelesen habe, welche Konsequenzen die einzelnen Personen aus diesen Unglücken gezogen haben. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Roman der noch lange nachhallt ...

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Kurzbeschreibung
1952: Die 15-jährige Miri Ammermann wächst in der Kleinstadt Elizabeth zwar ohne Vater auf, dafür aber wohlbehütet umgeben von einer liebevollen Mutter und einer weisen Oma auf. Ihre beste ...

Kurzbeschreibung
1952: Die 15-jährige Miri Ammermann wächst in der Kleinstadt Elizabeth zwar ohne Vater auf, dafür aber wohlbehütet umgeben von einer liebevollen Mutter und einer weisen Oma auf. Ihre beste Freundin Natalie und auch alle anderen Menschen in ihrer Umgebung helfen ihr bei den Schritten ins Erwachsenenleben. Als sie dann auch noch ihre große Liebe Mason trifft, scheint das Glück perfekt. Bis ein Flugzeug abstürzt.

Eindruck
Judy Blume bedient sich in ihrem Roman fiktiver Elemente und realen Geschehnissen. Diese werden gekonnt zu einer teils spannenden und auch tragischen Geschichte verwoben.
Ihr Schauplatz ist die Kleinstadt Elizabeth in New Jersey, wo man sich untereinander kennt, hilft und Verbindungen eingeht.
Miri ist mit ihren 15 Jahren kurz davor erwachsen zu werden und genießt eine an sich sehr schöne Jugend, bis ein Flugzeug abstürzt.
Dieser Absturz verändert die Bewohner dieser Kleinstadt und verbindet sie, tragische Schicksale aber auch hoffnungsvolle Entwicklungen werden in verschiedenen Erzählsträngen aufgeführt und die Handlung wird von Seite zu Seite fesselnder.
Es gibt einige Zeitsprünge und Erinnerungen und es spielen auch sehr viele Personen mit, die wiederum trotz der sehr interessanten Geschichte, meinen Lesefluss regelmäßig abbremsten.
Dennoch konnte mich der Tiefgang in dieser Handlung überzeugen. Auch überraschende Wendungen konnten einige Längen ausgleichen.

Figuren
Wie bereits oben erwähnt, spielen sehr viele Personen in diesem Roman eine tragende Rolle.
Trotz der hohen Anzahl fand ich alle Figuren ausreichend beschrieben. Sie gehen in die Tiefe, werden differenziert dargestellt und lassen sich ganz gut unterscheiden oder mit den jeweiligen Ereignissen verbinden.
Miri fand ich besonders gut gezeichnet und vor allem ihrem Alter entsprechend gelungen. Ihre Gefühle waren für mich glaubhaft und nachvollziehbar und besonders die zarte Entwicklung ihrer ersten Liebe fand ich sehr berührend.

Schreibstil
Der Schreibstil an sich ist einfach zu lesen und Judy Blume verwendet eine sehr bildhafte Beschreibung. Ich hatte keinerlei Probleme damit, mir die Schauplätze oder die Menschen vorzustellen, im Gegenteil, es kam mir eher so vor, als wäre ich als stiller Beobachter mittendrin im Geschehen. Nur die hohe Anzahl der Personen bremste meinen Lesefluss aus.
Dennoch schreibt die Autorin so fesselnd über die unterschiedlichen Bewohner, dass ich das Buch einfach nicht lange aus der Hand legen konnte.

Fazit:
„Im unwahrscheinlichen Fall“ ist ein Roman, der noch lange in mir nachhallt. Auch wenn die hohe Anzahl der Personen meinen Lesefluss immer wieder abbremste, so blieb es dennoch eine sehr fesselnde Geschichte voller Leben, die von Freundschaften und Brüchen erzählt, vom Glück und Unglück.
Es ist dieser Spagat zwischen der ersten großen Liebe und dem Erwachsen werden müssen, die Verknüpfung von einem so wunderschönen und zarten Erlebnis und schrecklichen Katastrophen, das den Leser fesseln kann und fassungslos zurücklässt.