Cover-Bild Blindfisch
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 13.07.2022
  • ISBN: 9783751202602
Karen-Susan Fessel

Blindfisch

Lon ist sechzehn. Und Lon ist am seltenen Usher-Syndrom erkrankt, das die Augen ebenso angreift wie das Innenohr. Dass Lon schlecht hört, ist nichts Neues, aber das sich zunehmend verengende Gesichtsfeld wird zu einer echten Herausforderung. Denn Lon erzählt niemandem davon, selbst der Mutter oder dem Arzt nicht. Und auch Nelly und Oscar, Lons Freunde, ahnen nichts. Auf dem Weg in die Dunkelheit sehnt sich Lon nur nach einem: Liebe. Doch zuerst muss Lon lernen, sich selbst zu lieben.

  • Der preisverdächtige Roman strotzt vor Erzählkraft, die tief beeindruckt.
  • Einfühlsamer Umgang mit den Themen »Diversität« und »Krankheit«.
  • Ein besonderes Buch voller Hoffnung und Sehnsucht für junge Erwachsene ab 14 Jahren.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2022

Selten und trotzdem gibt es ein Leben

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Das Usher-Syndrom, erblich bedingt, selten, drei Formen und Lon hat eine davon. Er ist von Geburt an gleichbleibend hochgradig schwerhörig, aber damit kann er leben. Mit seinen Hörgeräten ist das Leben ...

Das Usher-Syndrom, erblich bedingt, selten, drei Formen und Lon hat eine davon. Er ist von Geburt an gleichbleibend hochgradig schwerhörig, aber damit kann er leben. Mit seinen Hörgeräten ist das Leben für ihn nahezu genauso wie für andere. Inzwischen er ein Teenager, ein ganz normaler Typ mit einem besten Freund, Oscar und alle anderen in der Klasse sind auch sehr in Ordnung. Er spielt Volleyball und Zuhause, das sind seine Mutter, seine Schwester Annie und sein Stiefvater 'Cord', den Lon nicht so mag, obwohl der echt sein Bestes gibt. Doch etwas stimmt nicht. Lon sieht zunehmend schlechter, was er aber niemandem sagt. Und es ist ihm klar, was das bedeutet, dass er wohl die Variante 2 des Usher-Syndroms hat, die sich durch die zunehmende Netzhautdegeneration in der Pubertät zeigt, bis hin zur Erblindung. Tag um Tag, Lon macht einfach weiter, kämpft sich durch alles durch. Er weiß, es gibt kein Zurück, es wird passieren, aber er will noch eine 'Gnadenfrist', wie er selbst es nennt, noch ein bisschen normal sein, dazugehören, nicht bemitleidet werden, bevor es vielleicht wirklich Nacht wird, für immer. Und dann, so denkt er, ist das Leben für ihn sowieso vorbei.
Diese Geschichte, das ist Lon, der um Aufschub kämpft, der hier spricht, hier fühlt, der seinen Sport aufgibt, stolpert, öfter mal die Orientierung verliert und sich dann auch noch durch die mehrtägige Klassenfahrt 'quält'. Und wir, die Leser, sind mitunterwegs, fühlen mit, hoffen mit, verzweifeln, haben Angst, genauso, wie Lon selbst das erlebt.
Und das Fazit, ein ganz tolles Buch und ein 'warum ich' gilt einfach nicht, aber es gilt, es gibt ein Leben und das ist schön.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

eine Geschichte, die sooo viel zwischen den Zeilen verbirgt

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"Blindfisch" von der deutschen Autorin Karen-Susan Fessel umfasst gerade einmal 200 reine Leseseiten und beinhaltet dennoch so viele wichtige Themen.
"Blindfisch" ist ein Buch, welches nachhallt und mich ...

"Blindfisch" von der deutschen Autorin Karen-Susan Fessel umfasst gerade einmal 200 reine Leseseiten und beinhaltet dennoch so viele wichtige Themen.
"Blindfisch" ist ein Buch, welches nachhallt und mich auch nach dem Lesen immer noch sehr beschäftigt.

Allerdings haben mich die 18€ für knappe 200 Seiten, die auch noch in großer Schrift gesetzt wurden, doch ein bisschen geschockt.
Das Jugendbuch besteht zudem aus vielen kurzen Kapiteln, teilweise nicht einmal eine Seite lang.
Kapitel 89 zum Beispiel beinhaltet gerade einmal 13 Wörter und der Rest der Seite ist leer.
Der erste Eindruck vermittelt dem Leser also mehr für weißes Papier zu bezahlen, als für eine geschriebene Geschichte.

Doch Karen-Susan Fessel hat mich überrascht.
Mit Lon hat sie eine Hauptfigur gezeichnet, die an dem Usher-Syndrom erkrankt ist. Eine Erbkrankheit, bei dem der Betroffene über kurz oder lang sowohl seine Sehfähigkeit, als auch sein Hörvermögen verliert.
Dazu kommt, dass Lon sich in der Pubertät befindet. Zeit der Unsicherheiten und oft wirrer Gedanken.
Dies hat die Autorin mit einem erzählendem, teilweise abgehacktem Schreibstil sehr gut eingefangen.
Man fühlt sich als stiller Beobachter, der einen jungen Menschen begleitet und beobachtet, ohne aber eingreifen zu können.
Im Laufe des Buches verschlechtert sich Lons Krankheit.
Der zunehmende Verlust des Augenlichtes wird im Alltag immer mehr zum Problem.
Bis die Welt für Lon endgültig zu verschwinden scheint und in Dunkelheit und Stille zu versinken droht.

Ich fand die literarische Umsetzung des Themas wahnsinnig ausdrucksstark, spannend, aber gleichzeitig auch erschreckend und schockierend, da man mit den fortschreitenden Kapiteln auch die steigende Verzweiflung und Hilflosigkeit Lons gespürt hat.
Das Buch fokussiert sich dabei nicht nur auf das gesundheitliche Thema, sondern beschäftigt sich auch mit dem Finden der eigenen Identität und möglicher Geschlechterrollen.
So ist für mich zum Beispiel bis zum Ende nicht eindeutig geklärt, ob es sich bei Lon um ein Mädchen oder einen Jungen handelt, da die Autorin geschickt non-binäre Stilmittel benutzt.
Obwohl für mich der Umfang des Buches ein Kritikpunkt darstellt, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass gerade diese Kompaktheit dieses Jugendwerkes von Karen-Susan Fessel dieses zu einer idealen Schullektüre macht.

Fazit
Ein Buch, auf welches man sich mit seinem besonderem Schreibstil und sehr kurzen Kapiteln einlassen muss, um sowohl das Usher-Syndrom, seine Folgen, als auch die (Ver)-wirrungen der Pubertät zu verstehen.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Schwieriges Thema

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"Blindfisch" von Karen-Susan Fessel ist ein ganz besonderes Buch über einen Jungen und seinen Umgang mit dem seltenen Usher-Syndrom und Diversität.
Die Erkrankung von Lon ist sehr selten und sie schädigt ...

"Blindfisch" von Karen-Susan Fessel ist ein ganz besonderes Buch über einen Jungen und seinen Umgang mit dem seltenen Usher-Syndrom und Diversität.
Die Erkrankung von Lon ist sehr selten und sie schädigt das Innenohr und auch die Augen. Im schlimmsten Fall wird man komplett gehörlos und blind. Lon weiß das alles und ich finde diese Vorstellung so absolut schwer vorstellbar.
Hier begleiten wir Lon über einige Monate auf seinem Weg mit der Erkrankung umzugehen und sich den Folgen zu stellen. Er versucht mit allen Mitteln sich seinen "Normalzustand" noch zu bewahren, das heißt, er will niemanden von seinen zunehmenden Einschränkungen wissen lassen. Nicht seinen besten Freunden, nicht seinem Arzt und schon gar nicht seinen Eltern. Das gelingt ihm zunehmend schlechter.
Die Kapitel sind teilweise sehr kurz und lassen sich schnell lesen. Erzählt wird aus der Sicht von Lon, die Beschreibungen sind teils sehr gut gelungen, manchmal fühlt man sich gemeinsam mit ihm verloren. Lon versucht verzweifelt keine negativen Gefühle aufkommen zu lassen, sondern sich an die normalen Dinge zu klammern, die seine Freunde bewegen und wichtig finden. Also Liebe, Jungs, Mädchen, Klassenfahrten, einfach leben.
Der Nachteil dieser Sichtweise ist, dass Lon einem emotional fremd bleibt, er bleibt für den Leser der Außenseiter, der er nicht sein will.
Ich kann die Gedanken von Lon gut nachvollziehen, viele seiner Handlungen und Entscheidungen aber nicht verstehen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, nur das Ende gefiel mir nicht, das war mir zu positiv für dieses schwere Thema.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Leider kaum Emotionen bei mir angekommen

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Blindfisch behandelt ein ernstes Thema, zu dem ich bis dato noch kein anderes Buch gelesen hatte. Es geht um Lon, kämpfend mit der Diagnose Usher-Syndrom, mit der fortschreitende Taub- und Blindheit einhergehen. ...

Blindfisch behandelt ein ernstes Thema, zu dem ich bis dato noch kein anderes Buch gelesen hatte. Es geht um Lon, kämpfend mit der Diagnose Usher-Syndrom, mit der fortschreitende Taub- und Blindheit einhergehen. Ein Albtraum, der für Lon wahr wird.
Angesichts dieses Themas hätte ich gedacht, die Geschichte wird hochemotional, ergreifend, packend, zerstörend. Dass ich weinen und mitleiden würde, dass ich mich danach erst einmal würde sammeln müssen. Allerdings kam es leider anders.

Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig, abgehackt und zugleich aber trotzdem persönlich, meistens leider, wenn auch nicht unerwartet, sehr bitter. Keine "normale" Erzählung in dem Sinne, sondern eine Aneinanderreihung von Gedankenfetzen, was ich mir manchmal den Fluss etwas vermiest hat. Aber nach ein paar Kapiteln ging es zumindest stilistisch bergauf.

Das Hauptproblem, weshalb bei mir keine Gefühle aufkamen, war Lon selbst. Dadurch, dass alles verdrängt wird und sich keine Emotionen eingestanden werden, kommt auch bei den Lesenden nichts an. Man wartet lange auf einen, wie ich finde, irgendwann überfälligen Gefühlsausbruch, auf eine Erkenntnis, dass man sein Leben so nicht weiterführen kann. Dass man sich Hilfe suchen sollte. Leider war mir durch dieses Unverständnis meinerseits keine enge Bindung zu Lon möglich, worunter letztendlich die Intensität und auch die Tiefe der Geschichte extrem gelitten haben.

Auch die anderen Figuren neben Lon, seien es Familie oder Freunde, konnten bei mir nicht punkten. Die kurzen, abgehackten Kapitel, die zwar ein schnelles Vorankommen ermöglichen, lassen auf der anderen Seite nicht viel Platz für ausführliche Erklärungen oder Details. Gefühlt die Hälfte der Seiten ist halb leer, und das tut bei einem Preis von 18€ schon extrem weh. Man hätte die freien Seiten lieber für mehr Geschichte nutzen sollen, für mehr Gefühl, mehr Bindung, einfach mehr.

Was ich sehr gut gelungen fand, waren Lons Beschreibungen bezüglich der schwindenden Sehkraft. Für einen normal sehenden Menschen annähernd unvorstellbar, aber hier gut nachvollziehbar dargestellt. Aber auch an dieser Stelle ein kleiner Kritikpunkt, denn Lons Berichte dazu häufen sich seitenweise. Natürlich ist es wichtig, für die Lesenden die Schwierigkeiten im Alltag zu verdeutlichen, sie greifbar zu machen. Aber ständig zu lesen, wie schlecht alles funktioniert und dann hinnehmen zu müssen, dass aber von Protagonisten-Seite nichts passiert, ist frustrierend.

Mein Fazit:
Es hätte viel mehr Potential für Gefühle und Verbindungen zu den Figuren gegeben. Die Beziehung zu Lon blieb blass und flach, Emotionen kamen leider keine bei mir an und auch wenn ich den Schreibstil nach etwas Gewöhnung interessant fand und dem Geschehen gut folgen konnte, so hat diese abgehackte Berichterstattung mit ständigen Wiederholungen bei mir nicht gerade Begeisterung ausgelöst. Das Thema an sich finde ich aber auf jeden Fall wichtig und ich bin dankbar für diesen Einblick.
Leider lande ich am Ende nur bei 2,5 von von 5 Sternen.