Cover-Bild Italienische Nächte
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diana
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 31.08.2015
  • ISBN: 9783453291737
Katherine Webb

Italienische Nächte

Roman
Katharina Volk (Übersetzer)

Ein Sommer in Italien. Ein Moment, in dem sie Liebe findet – für immer und doch vergänglich Clare folgt ihrem Mann, als sie 1921 von England in die Hitze Apuliens reist. Boyd arbeitet dort als Architekt für den reichen Grundbesitzer Leandro Cardetta, und möchte, dass Clare den Sommer bei ihm verbringt. Doch Boyd empfängt sie abweisend und scheint etwas zu verbergen. Auf sich allein gestellt erkundet Clare die fremde Umgebung und lernt dabei Ettore kennen, den Neffen des Grundbesitzers. Clare fühlt sich unbändig zu ihm hingezogen – zu einer Welt, in die sie nicht gehört und die droht, für beide zum Verhängnis zu werden …Apulien 1921: Clare Kingsley hat eine lange Zugfahrt hinter sich: von England bis nach Süditalien. Gemeinsam mit ihrem Stiefsohn besucht sie ihren Ehemann Boyd, der dort Arbeit als Architekt angenommen hat. Doch das heiße und raue Leben in Apulien wird für die junge Frau zur Herausforderung. Boyd ist verschlossen, und Clare ahnt, dass er und sein Auftraggeber Leandro Cardetta eine dunkle Vergangenheit verbergen. Dann wird Leandros Neffe schwer verletzt in das Haus der Cardettas gebracht. Ettore hegt eine tiefe Abneigung gegen die privilegierte Lebensweise seines Onkels und nimmt nur widerstrebend dessen Hilfe an. Während sich außerhalb der schützenden Mauern die Konflikte aufheizen, kommen Ettore und Clare sich langsam näher. Er gibt ihr, wonach sie sich in ihrer Ehe sehnt, und obwohl Ettore nach dem Tod seiner Verlobten eine tiefe Trauer in sich trägt, zögert auch er seine Rückkehr ins Dorf immer weiter hinaus. Kann ihre Beziehung eine Zukunft haben? Und welchen Preis sind Clare und Ettore bereit, für ihre Liebe zu zahlen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2016

Eine packende Geschichte, im Zeichen der Nachkriegszeit in Italien

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Claire lebt mit ihrem Mann und ihrem Stiefsohn in einer heilen Welt. Bis ihr Mann wegen eines Auftrags nach Italien zu einem Freund, welcher ihm ein großes Projekt versprochen hat reisen muss. Nach einiger ...

Claire lebt mit ihrem Mann und ihrem Stiefsohn in einer heilen Welt. Bis ihr Mann wegen eines Auftrags nach Italien zu einem Freund, welcher ihm ein großes Projekt versprochen hat reisen muss. Nach einiger Zeit bekommt klärt die Nachricht, dass sie mit ihrem Stiefsohn hinterher reisen soll, denn der Auftrag und die Ausführungszeit werden sich über eine lange Zeit in die Länge ziehen. Als sich jedoch ankommen, beginnt jeder heile Welt ins Wanken zu geraten, dass ungeheuerliche Dinge passieren Italien, kurz nach dem Krieg ist dieses Land von Aufständen der Arbeiter beherrscht, diese Tatsache beginnt nach und nach immer größere Auswirkungen auf sie selbst und auf ihr Umfeld zu bekommen.


Der Schreibstil in diesem Buch ist der Zeit, in welcher die Geschichte spielt angepasst, d. h. er beinhaltet Worte, die heutzutage zwar nicht mehr unglaublich geläufig sind, die man sich trotzdem mithilfe des Internets oder der Textzusammenhang erschließen kann. Der Geschichte schadet diese Tatsache in keinster Weise, es macht sie nur umso realistischer. Dank einer sehr von Bildern gespickte Schreibweise der Autorin wird das Buch lebendig. Teilweise sogar so lebendig, dass die Geschichte wie ein Film vor den Augen abläuft. Die Lebensumstände der Arbeiter, sowie der reichen zu jeder Zeit werden beide von auktoriale Erzählern sehr gut dargestellt, sodass sich das Buch in keinster Weise für oder gegen eine der beiden Seiten berichtet. Diese Objektivität gefällt mir sehr gut. Jedoch muss ich sagen, dass mir die Emotionen gefehlt haben. Meine Augen blieben trocken, d. h., dass die Emotionalität in diesem Buch mich nicht vollkommen überzeugen konnte. Gerade das Ende, von diesem hätte ich erwartet, dass es mir die Tränen aus den Augen treibt.


Da ich aber trotzdem von diesem Buch wirklich überzeugt wurde, vergebe ich 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Lebendiger Geschichtsunterricht und viel Drama

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Auf Wunsch ihres Mannes Boyd, reist Claire 1921 von England nach Apulien, wo Boyd als Architekt für Leandro, Cardetta arbeitet. Gemeinsam mit Stiefsohn Pip soll sie den Sommer auf dessen Gut verbringen. ...

Auf Wunsch ihres Mannes Boyd, reist Claire 1921 von England nach Apulien, wo Boyd als Architekt für Leandro, Cardetta arbeitet. Gemeinsam mit Stiefsohn Pip soll sie den Sommer auf dessen Gut verbringen. Doch schon bei ihrer Ankunft spürt sie, dass etwas nicht stimmt, dass Boyd sonderbar abweisend ist. Schließlich lernt Clare Cardettas Neffen Ettore kennen und verliebt sich in ihn. Eine Liebe, die nicht sein darf und die droht, für beide zum Verhängnis zu werden.

Der Klappentext und das etwas kitschig anmutende Italienbild auf dem Cover ließen mich annehmen, dass mich eine (etwas dramatische) Liebesgeschichte erwartet, die war aber irgendwie fast eher Nebensache. EIgentlich hat die Geschichte eher etwas von einem historischen Roman. Katherine Webb entführt den Leser in das Süditalien des aufkommenden Faschismus, in dem die Tagelöhner in bitterer Armut leben und um ihre Rechte kämpfen, gegen die reichen Grundbesitzer.

Am Anfang hab ich mich echt schwer getan in die Geschichte rein zu kommen, auch weil die Schilderung von eigentlich sowohl Claires Situation als auch von der der Tagelöhner rund um Ettore und seine Familie sehr bedrückend war. Aber im Verlauf hat mich der Schreibstil der Autorin und die fiktive Geschichte vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse doch in ihren Bann gezogen und es wurde phasenweise richtig spannend. Die Charaktere sind hochinteressant, auch wenn mich Claire in ihrer Naivität manchmal etwas nervt. Die (Loylitäts-)Konflikte und Interessenskonflikte der verschiedenen Charaktere sind gut herausgearbeitet. Schön finde ich, dass am Schluss alle Unklarheiten aufgedeckt werden, auch wenn mir der "Show-Down" fast ein bisschen too much war.

Als Fazit insgesamt würde ich sagen eine gut geschriebene, im Verlauf packende Geschichte, gänzlich anders als ich sie mir erwartet hatte und nichts für Zartbesaitete.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein spannendes und trauriges Stück Geschichte informativ dargebracht; jedoch waren mir die Akteure etwas zu lange in ihrer Passivität gefangen

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Clare ist seit einigen Jahren mit dem um einige Jahre älteren Architekten Boyd verheiratet, der einen Sohn aus erster Ehe mitbrachte, und der Clare im Laufe der Jahre wie ein eigener Sohn ans Herz gewachsen ...

Clare ist seit einigen Jahren mit dem um einige Jahre älteren Architekten Boyd verheiratet, der einen Sohn aus erster Ehe mitbrachte, und der Clare im Laufe der Jahre wie ein eigener Sohn ans Herz gewachsen ist.
Um die bereits verstorbene Mutter des Jungen rankt sich ein Geheimnis, doch Boyd schweigt sich darüber aus, was Clare lediglich so hinnimmt und nicht hinterfragt, weil sie glaubt, dass Boyds Trauer über seinen damaligen Verlust ihn in Abständen immer wieder in die Depression führt. Zudem liebt sie ihn sehr und auch Boyd lässt sie immer wieder wissen, wie wichtig sie für sein Dasein wäre und wie sehr er sie ebenfalls liebt.

Als Boyd sie daher darum bittet, mit seinem Sohn nach Apulien zu reisen, wo er bereits seit einiger Zeit für einen reichen Geschäftsmann arbeitet, zögert sie nicht lange und ist nur einige Zeit später am Ziel ihrer Reise angelangt.
Doch in Gioia del Colle gehen die Uhren noch anders. Das Dörfchen hat nicht viel vorzuweisen, als riesige Ländereien, auf denen arme Bauern und Dörfler ihrer Arbeit nachgehen müssen, für die sie von den reichen Großgrundbesitzern mit einem erbärmlichen Lohn abgespeist werden, was bereits vor kurzer Zeit schon einmal für Unruhen zwischen Arm und Reich gesorgt hatte.

Während Clare und Pip mit aller Zuvorkommenheit und im Luxus von ihren Gastgebern aufgenommen werden, kämpfen derweil der Neffe ihres Gastgebers, Ettore, dessen Schwester und Vater jeden Tag erneut ums nackte Überleben, denn sie sind gezwungen, für einen Hungerlohn, der sie mehr schlecht als recht am Leben erhält, auf den Ländereien der Reichen zu arbeiten, weil sie um keinen Preis die angebotenen Almosen ihres reichen Verwandten annehmen wollen, der viele Jahre lang in Amerika lebte, wo dieser sich schließlich einen zweifelhaften Ruf erkämpfte und hinter vorgehaltener Hand nun als Mafiosi betitelt wird.

Im Zuge ihres Aufenthaltes stellt Claire jedoch immer mehr fest, dass ihr Mann sich verändert hat und scheinbar kurz vor einer neuen depressiven Phase steht. Und obwohl sie ihm mitteilt, wie unglücklich sie in dem kleinen Örtchen ist, verbietet er ihr die Rückreise strikt, was Claire, die mittlerweile immer mehr der Missstände im Ort mitbekommt, fast verzweifeln lässt. Immerhin gestattet es ihr Gastgeber, dass sie sich, zusammen mit dessen Frau und dem Jungen, auf einen abgelegeneren Besitz zurückziehen darf, bis Boyd seinen Arbeitgeber zufriedengestellt hat.
Dort bekommen sie eines Tages unerwarteten Besuch. Ettore wurde beim Arbeiten auf dem Feld so schwer verletzt, dass er sich ein paar Wochen erholen soll. Der attraktive Italiener lässt Claires Herz sogleich höher schlagen, denn in ihm, das ahnt sie sogleich, versteckt sich eine empfindsame, aber starke Kämpfernatur. Auch Ettore fühlt sich zu Claire hingezogen und beide gehen eine gefährliche Affäre miteinander ein, obwohl sie wissen, dass ihre Liebe keine Chance hat, die Zeit zu überdauern, oder doch?
Währenddessen spitzt sich auch die politische Lage immer mehr zu und plötzlich befinden sich alle inmitten der Gefahr….

Ich bin seit Katherine Webbs erstem Roman ein großer Fan ihrer Bücher, die bei mir durchweg Keeper im Regal geworden sind. Das liegt zum einen, an ihrer besonderen Schreibweise- die Autorin vermag es gekonnt, Situationen und Örtlichkeiten sehr bildhaft zu beschreiben- genauso, wie sie auch ihre Romanfiguren und deren Motive sehr lebendig darstellt. Auch in ihrem aktuellen Roman „Italienische Nächte“ ist das so; zudem wartet sie erneut mit einem interessanten Setting auf und einer unter die Haut gehenden, politischen Hintergrundgeschichte. Sie stellt den schwelenden Hass zwischen den armen Feldarbeitern/Tagelöhnern und den reichen Großgrundbesitzern sehr authentisch dar, greift Missstände auf und vermag es zudem auch die Armut und die wachsende Verzweiflung der armen Dörfler sehr glaubwürdig zu vermitteln. Somit ist der historische Hintergrund viel mehr, als nur schmückendes Beiwerk am Rande. Soweit - so gut.

Zugegeben, wer hier einen locker, flockigen Liebesroman oder eine leichte Urlaubslektüre erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden, denn das Elend und Leid, dass die armen Menschen ertragen müssen, ist auch für den Leser nicht einfach zu verdauen. Und auch abgesehen von der verfahrenen politischen Situation rund um Arm und Reich und Korruption herrscht in diesem Roman stetes eine, ich würde fast sagen depressive Stimmung vor, die es einem nicht leicht macht, weiterzulesen.
Ich fand sämtliche Romanfiguren, ob Haupt oder Nebenfiguren sehr gut charakterisiert, doch leider gab es für mich ein großes Manko. Ich brauche in Romanen aktivere Personen, als es hier der Fall war. Zugegeben, Claire erwacht im Laufe der Geschichte langsam aus ihrer Erstarrung und Passivität, doch bis es so weit war, ging einiges an Lesezeit ins Land. Erschwerend kam dazu, dass sich das Leben in Gioia del Colle alles andere als abwechslungsreich für Claire und ihre kleine Familie gestaltete. Zudem ahnte ich bereits sehr früh, was es mit Boyds depressiven Schüben wirklich auf sich hat, was der Spannung daher leider abträglich war.

Daher fällt mir meine Bewertung zu „Italienische Nächte“ sehr schwer. Zum einen fand ich den historischen Hintergrund sehr informativ, glaubwürdig und unter die Haut gehend geschildert, zum anderen aber hatte ich meine Probleme mit den, über lange Strecken, etwas zu passiven Charakteren. Lediglich Ettores Schwester legt zumindest so etwas wie grimmigen Kampfgeist an den Tag, der sie Tag für Tag weiterkämpfen lässt. Schon alleine, um ihren Sohn durchzubringen. Dagegen bleiben die Herren der Schöpfung, abgesehen von einer Person, die ich hier aber an dieser Stelle nicht nennen möchte, um nicht zuviel zu verraten, schwach und ohne rechtes Durchsetzungsvermögen.
Und dann hätten wir da auch noch einige Längen im Buch, so dass ich trotz der, wie ich finde hervorragend recherchierten politischen Hintergrundgeschichte, dennoch nicht mehr als 3.5 von 5 Punkten vergeben möchte.

Kurz gefasst: Ein spannendes und trauriges Stück Geschichte informativ dargebracht; jedoch waren mir die Akteure etwas zu lange in ihrer Passivität gefangen.

Veröffentlicht am 20.02.2017

Konnte mich nicht überzeugen

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„Italienische Nächte“ von Katherine Webb führt den Leser zurück in das Jahr 1921. Das Cover wirkt einladend. Der Blick schweift von einem Balkon über die hügelige Landschaft Apuliens, der Blick fängt sich ...

„Italienische Nächte“ von Katherine Webb führt den Leser zurück in das Jahr 1921. Das Cover wirkt einladend. Der Blick schweift von einem Balkon über die hügelige Landschaft Apuliens, der Blick fängt sich am kräftigen Rosa des Oleanders der die Aussicht umrahmt. Doch so heiter und friedvoll ist die Geschichte leider nicht, die den Leser in diesem Buch erwartet. Bereits im Prolog wird deutlich, dass sich gewisse Dinge für die Protagonistin Clare, die sich auf der Heimreise von Italien nach England befindet, geändert haben und sie selbst an den Ereignissen der zurückliegenden Wochen gereift zu sein scheint.

Gioia del Colle ist eine Kleinstadt in Apulien. Der englische Architekt Boyd Kingsley, Ende 30, wurde von dem italienischen Grundbesitzer Leandro Cardetta, den er vor einigen Jahren in New York kennengelernt hat, damit beauftragt, Pläne für die Renovierung seines Landguts zu machen. Die 29jährige Clare wird gegen ihren Willen in den Sommerferien zu ihm zitiert, begleitet von ihrem 15jährigen Stiefsohn Pip. In der Stadt kommt es immer wieder zu Aufständen der einfachen Arbeiter gegen die Landbesitzer. Clare fühlt sich hier gar nicht wohl und Cardetta bietet ihr an, dass sie, Pip und seine Frau die nächsten Wochen auf seinem nahen Landgut verbringen können.

Parallel zu diesem Handlungsablauf lernt der Leser mit dem Arbeiter Ettore einen weiteren Protagonisten kennen. Ettore wohnt gemeinsam mit seinem kranken Vater und seiner Schwester, die ein kleines Kind hat, in Gioia del Colle in einer ärmlich eingerichteten Wohnung. Die Familie lebt hauptsächlich von seinen Einkünften als Tagelöhner. Seine Liebste ist vor ungefähr einem halben Jahr verstorben. Obwohl sein Onkel Leandro Cardetta der Arbeiterschicht entstammt, gehört er nun zur oberen Schicht und hat Ettore bereits mehrfach Arbeit angeboten, die dieser jedoch aus Stolz abgelehnt hat. Eines Tages wird Ettore schwer verletzt, ein Freund bringt ihn zum Landgut seines Onkels. Clare ist Ettore bereits in der Stadt begegnet, doch jetzt ist sie verwirrt ihn auf dem Gutshof zu sehen. Bei einem Blick in seine Augen verliebt sie sich in ihn. Doch werden ihre Gefühle überhaupt erwidert? Empfindet sie für ihren Ehemann keine Liebe mehr? Ein dunkler Schatten aus der Vergangenheit liegt seit Jahren auf ihrer Ehe. Im Laufe der Geschehnisse deckt Clare ein unfassbares Geheimnis auf.

Die Autorin hat für ihren historischen Roman die eher ungewöhnliche Zeitform des Präsens gewählt. Der Leser hat dadurch den Eindruck, die Ereignisse unmittelbar miterleben zu können. Im Stil eines allwissenden Erzählers befindet sich der Lesende nicht nur an der Seite der Handelnden, sondern erfährt auch deren Gefühle und hält mit ihnen Rückblick auf vergangene Erlebnisse.

Während Ettore immer in ärmlichen Verhältnissen gelebt hat, ist Clare als Einzelkind schon älterer Eltern wohlbehütet und umsorgt aufgewachsen. Mit 19 Jahren wurde sie die Frau von Boyd, der nach dem Tod seiner ersten Frau eine Mutter für seinen Sohn suchte und sich in sie verliebte. Clare glaubte damals, seine Liebe zu erwidern. Aber Boyd ist anscheinend nie über den Verlust seiner ersten Frau wirklich hinweg gekommen, was die Beziehung belastet. Den Wunsch nach einem eigenen Kind hat ihr Ehemann ihr bisher verweigert.

Der Leser ahnt bereits von Beginn an, dass es ein Geheimnis im Leben von Boyd gibt. Dieses Geheimnis hat mich weiterlesen lassen, weil es zumindest ein wenig Spannung in den Roman hineinbrachte. Katherine Webb hat für ihren Roman sehr gut recherchiert und die Arbeiteraufstände gegen die Landbesitzer realistisch in ihre Erzählung eingewoben. Allerdings nehmen die Kämpfe einen sehr breiten Raum in ihren Schilderungen ein.

Die spontane Liebe zwischen der biederen Mittelklassefrau Clare und dem trotzigen unbelehrbaren Ettore wirkte auf mich eher unglaubwürdig. Beide verschwenden keinen Gedanken an die möglichen Auswirkungen und handeln einzig triebgebunden, obwohl Clare mit jedem Tag die Mühen des Alltags der Landarbeiter beobachten kann und von den Kämpfen sogar angewidert ist. Clare konnte mir im Laufe der Geschichte nicht sympathisch werden. Einerseits gewinnt sie an Selbstvertrauen, gehorcht aber den Befehlen ihres Mannes und Cardettas ohne auf einer ausführlichen Erklärung für deren Handeln zu bestehen. Auch die Agitationsweise von Ettore konnte ich nicht immer nachvollziehen. Sein Stolz bringt seine Familienangehörigen, für die er verantwortlich ist, in Gefahr und seine Rachegefühle für diverse Geschehnisse in der Vergangenheit stehen, ohne die Konsequenzen zu bedenken, an erster Stelle.

Leider konnte mich der Roman nicht begeistern. Für meinen Lesegeschmack war die zwar wirklichkeitsnahe Darstellung des Klassenkampfes zu langatmig und die Liebesgeschichte zwischen Clare und Ettore nicht überzeugend genug. Den Hintergrund des Geheimnisses das am Ende der Geschichte aufgedeckt wird fand ich jedoch überraschend. Daher gebe ich dem Buch 3 Sterne. Man kann das Buch lesen, muss es aber nicht.