Cover-Bild Bloody Mary
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Weitere Themen / Comics
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 02.03.2021
  • ISBN: 9783551793492
Kristina Gehrmann

Bloody Mary

Die Geschichte der Mary Tudor

Mary Tudor, war Tochter von Heinrich VIII. und Katharina von Aragon. Bei ihrem Amtsantritt war das Land in desolatem Zustand und Mary war sich sicher, das der Grund die Abkehr vom wahren Glauben, nämlich dem Katholischen, sei. Entsprechend energisch setzte sie sich für die Rekatholisierung ein, aber schnell wurde aus der Lichtgestalt Mary "die Blutige"

Kristina Gehrmann schildert das Leben Mary I. von deren Kindheit an, den Druck und die Einschränkungen, mit denen sie aufwuchs. Und auch die furchtlose Frau, die mit allen Mitteln für das kämpfte, was sie als Gerechtigkeit empfand. Dank akribischer Recherche und mit feinem Strich vermittelt Gehrmann einen Blick auf den Menschen Mary Tudor.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2021

Die bewegende Geschichte von Mary Tudor in einem atmosphärisch illustrierten Comic-Band

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Meine Meinung

Die Hamburger Illustratorin Kristina Gehrmann legt mit »Bloody Mary: Die Geschichte der Mary Tudor« eine über dreihundert Seiten starke Comic-Biographie über das Leben der englischen Königin ...

Meine Meinung

Die Hamburger Illustratorin Kristina Gehrmann legt mit »Bloody Mary: Die Geschichte der Mary Tudor« eine über dreihundert Seiten starke Comic-Biographie über das Leben der englischen Königin Mary I. vor.

Gehrmann hat die königliche Biographie in vier Abschnitte aufgeteilt, der Erste beginnt mit der Vermählung ihrer Eltern, König Henry VIII. und Katharina von Aragon im Jahr 1518 und der Geburt von Mary. In diesem ersten Kapitel wird das Augenmerk besonders auf den König mit seinen Frauengeschichten und der Not um einen männlichen Thronfolger gelegt, dem ihm seine erste Frau Katharina schuldig bleibt.

Die Aufhebung der Ehe mit Marys Mutter wird von König Henry gegen die Autorität des Papstes durchgesetzt, er lässt sie als ungültig erklären und ernennt sich selbst zum Oberhaupt der Kirche. Kurz darauf ehelicht er seine Konkubine Anne Boleyn, die ihm eine Tochter schenkt, bevor er sie des Ehebruchs bezichtigt und hinrichten lässt. Mary wird nach der Trennung aus der Thronfolge ausgeschlossen und muss miterleben wie ihr Vater die Reformation Englands vorantreibt, zudem wird sie als Kindermädchen für ihre Halbschwester und später für ihren Halbbruder eingesetzt, um sie im Blick zu behalten.

Im zweiten und dritten Abschnitt des Comics werden außer der persönlichen Situation von Mary auch die politische Lage in Europa, der Unmut der Bürger*innen und die weiteren Eheschließungen von Henry VIII. beleuchtet. Erst im vierten und letzten Kapitel wird die fromme und stoische Mary zur Königin Englands erklärt und unter dem Beifall ihrer Untertanen gekrönt.

Da sich Kristina Gehrmann vor allen Dingen ausgiebig mit der Zeit vor der Krönung beschäftigt, wirft das ein deutliches Licht auf die leidenschaftliche Katholikin und die Hintergründe, die schließlich zu den blutigen Taten führten, die Mary I. als Oberhaupt, in dem Glauben die Reformation ihres Vaters rückgängig machen zu können, verübte.

»Bloody Mary: Die Geschichte der Mary Tudor« ist eine gut recherchierte Comic-Biographie, die Leben und Beweggründe Englands Blutkönigin in anschaulichen Bildern erzählt. Die historische Geschichte wurde von Kristina Gehrmann in übersichtliche Panels gegossen, sodass sicherlich auch Comic-Einsteiger ihre Freude an diesem Werk haben werden.

Dieses hübsche Buch ist genau das richtige, wenn man sich für Englands Geschichte interessiert und dabei nicht zu einem trockenen Geschichtsbuch greifen möchte. Die ausdrucksstarken Illustrationen von Kristina Gehrmann veranschaulichen den historischen Stoff und durch die atemberaubende Aquarell-Kolorierung wird gekonnt das stimmungsvolle Bild der damaligen Zeit vollendet. Von mir gibt es daher eine ausdrückliche Leseempfehlung!

Im Zusatzmaterial wird das Schicksal einiger wichtiger Persönlichkeiten aufgezeigt und im Making-of erhält man einen kurzen Einblick zur Entstehungsgeschichte des Comics sowie in die Arbeitsweise der Illustratorin. Außerdem wird bereits verraten, dass es einen Nachfolgeband mit dem Titel »Gloriana – Die Geschichte von Elizabeth I.« geben wird.

Fazit

Die bewegende Geschichte von Mary Tudor in einem atmosphärisch illustrierten Comic-Band.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 06.04.2021

Veröffentlicht am 19.04.2022

Englands erste Königin nach eigenem Recht

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Mary Tudor ist für mich keine Unbekannte. Zum einen belegte ich in meinem Geschichtsstudium mal ein Seminar zu den Religionskonflikten in England in der Neuzeit, wo sie natürlich eine wichtige Rolle einnahm, ...

Mary Tudor ist für mich keine Unbekannte. Zum einen belegte ich in meinem Geschichtsstudium mal ein Seminar zu den Religionskonflikten in England in der Neuzeit, wo sie natürlich eine wichtige Rolle einnahm, zum anderen kam ich mit ihr zumindest als Randfigur auch schon im Roman Der Onyxpalast in Berührung. Königin Mary war mir also schon vertraut, trotzdem war ich sehr gespannt, wie ihr Leben als Graphic Novel adaptiert wird.

Klare Struktur und satte Farben
Was wir hier in Graphic Novel Format vorliegen haben, ist im Grunde eine Biografie. Dementsprechend beginnt Gehrmann bei Marys Geburt und endet bei ihrem Tod. Durch diese chronologische Erzählweise gibt es einen klaren roten Faden und der Geschichte lässt sich leicht folgen, auch von denjenigen, die mit Comics und Graphic Novels noch nicht allzu viele Berührungspunkte hatten. Auch die Panele sind übersichtlich und sehr klassisch, sprich größtenteils in “Ziegelmauerart” angeordnet. Große Splash Panele oder dynamischere Anordnungen kommen kaum vor. Auf der einen Seite fördert auch das die Lesbarkeit für Einsteiger, auf der anderen Seite kommt die Geschichte dadurch öfters etwas zu statisch daher, gerade im Kontrast zu einigen sehr dramatischen Stationen in Marys Leben. Etwas mehr Varietät wäre daher doch schöner gewesen.

Stilistisch fallen einem sofort die satten Farben auf. Die gesamte Graphic Novel ist wunderschön in Aquarell koloriert, was gerade bei den Kostümen seine volle Wirkung entfaltet. Die Zeichnungen an sich haben mir so weit auch ganz gut gefallen. Der Stil ist in der Figurenzeichnung etwas kindlich, dürfte also auch ein jüngeres Publikum ansprechen. Nur die Augen haben mir nicht so zugesagt. Wirken ansonsten die Gesichtsausdrücke lebendig, wirken die Augen leider oft eintönig und leer.

Englands erste Königin
Doch kommen wir zum Inhalt der Graphic Novel. Kristina Gehrmann hat auf alle Fälle gründlich recherchiert, das merkt man sofort und es gelingt ihr auch größtenteils die Fülle an Informationen leicht verständlich zu übermitteln. Selbst wie es zu der anglikanische Reformation im 16. Jahrhundert kam, ein durchaus komplexes Thema, wird gut verständlich erläutert, ich könnte mir die Graphic Novel daher problemlos als Ergänzung im Geschichtsunterricht in Schulen vorstellen.

Was darüber hinaus auffällt ist, dass die Autorin sich sehr viel Mühe gibt die Frau unter der Krone zu studieren. Intensiv beschäftigt sie sich mit Marys Gedanken- und Gefühlswelt. Das ist prinzipiell ein toller Ansatz, denn von Mary Tudor kennt man größtenteils nur Schauergeschichten, es ist also schön, wenn versucht wird eine historische Persönlichkeit von mehreren Seiten zu beleuchten und verstehen zu wollen. Leider schießt Gehrmann jedoch etwas übers Ziel hinaus, denn in dem Versuch die menschlichen Seiten von Mary Tudor aufzuzeigen, kehrt sie ihre Fehler fast komplett unter den Teppich. Während sie den Phasen in Marys Leben, in denen sie vor allem ein Opfer ihr Vaters, dessen Willkür, sowie politischen Intrigen ist, gut dreiviertel des Comics widmet, wird Marys Regierungszeit, in der sie hunderte Menschen verbrennen und/oder hinrichten ließ, geradezu abgehandelt. Und selbst dort, wo die Hinrichtungen und Scheiterhaufen zur Sprache kommen, scheint es, als ob Gehrman sich scheue, die Verantwortung dafür klar bei Mary zu suchen. Natürlich sollte man bei historischen Persönlichkeiten wie Mary Tudor immer die Ursachen untersuchen und alle Seiten betrachten, das darf aber nicht, wie hier, zu einer Verharmlosung der Taten führen.

Fazit:


Bloody Mary: Die Geschichte der Mary Tudor ist eine interessante Adaption des Lebens der ersten englischen Königin nach eigenem Recht. Strukturiert erzählt und bebildert in wunderschönen Aquarellfarben ergründet diese Graphic Novel den Menschen hinter der Königin, wenngleich dabei an manchen Stellen die negativen Seiten ihrer Persönlichkeit außen vor gelassen werden. Zeichnerisch konnten die Augen nicht vollends überzeugen, dennoch empfehle ich Bloody Mary alle, die sich für die englische Geschichte interessieren.

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