Cover-Bild Ich fühl’s nicht
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: avant-verlag GmbH
  • Themenbereich: Graphic Novels, Comics, Cartoons - Europäische Comics
  • Genre: Weitere Themen / Comics
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 03.2020
  • ISBN: 9783964450289
Liv Strömquist

Ich fühl’s nicht

Katharina Erben (Übersetzer)

Laut Boulevardpresse unterhielt Leonardo DiCaprio in den letzten Jahren zahllose Beziehungen - allesamt mit bildhübschen und gleichbleibend jungen Topmodels - aber mit keiner hatte er eine länger andauernde Liebesbeziehung. Was läuft da schief?

Sind die Gründe in der Konsumgesellschaft und ihrer Neigung zum Narzissmus zu suchen? In den Gesetzen der Biologie? Oder ganz einfach daran, dass der gute Leo noch nicht auf die richtige Seite gefallen ist?

Liv Strömquists neues Buch „Ich fühl‘s nicht“ ist ein Plädoyer für eine von den Zwängen der Konsumgesellschaft befreite Liebe. Eine neue Gelegenheit für Strömquist, verliebte Verhaltensweisen im Zeitalter des Spätkapitalismus zu analysieren und sie zu hinterfragen: Wie können die Impulse des Herzens gemeistert werden? Was tun bei Liebeskummer? Warum enden Liebesgeschichten im Allgemeinen schlecht ...? Und warum flattern manche Leute unentwegt, ohne jemals zu landen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2021

... was zum Nachdenken ...

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In dieser Graphic Novel befasst sich Strömquist mit der Frage, ob wir in der heutigen Zeit der „Konsumgesellschaft“ überhaupt noch fähig sind zu lieben und eine andauernde Liebesbeziehung eingehen können. ...

In dieser Graphic Novel befasst sich Strömquist mit der Frage, ob wir in der heutigen Zeit der „Konsumgesellschaft“ überhaupt noch fähig sind zu lieben und eine andauernde Liebesbeziehung eingehen können. Kann man doch in Zeiten wie diesen die Partnerinnen-Suche der Auswahl eines Konsumguts gleichsetzen. Wir haben Ansprüche an andere Menschen, differenzieren die Auswahl anhand von Kriterien (sportlich, belesen, kinderlieb, tierlieb, (Nicht-)Raucherin, vegetarische Ernähung, etc.). Das „Werben“ umeinander hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm verändert. Galt es vor ca. 100 Jahre noch als männlich, starke Gefühle zu zeigen, hat sich dies kulturell stark „modifiziert“.
Um dieser Aussage tiefen Eindruck zu verleihen wird hier exemplarisch Leonardo DiCaprio in die Zange genommen. Ein Mann, der regelmäßig seine Beziehungen zu Frauen (meist Models) tauscht, wie andere ihre Unterhosen. Strömquist beschreibt, wie sich der Fokus in unserer heutigen Gesellschaft nur auf uns selbst richtet und so die Möglichkeit eine andere Person zu lieben eingeschränkt wird. Unterstrichen werden ihre Aussagen von Fachleuten. Strömquist zeigt auf, dass Leistung und Liebe nicht zusammenpassen und präsentiert uns Männer die sagen „Ich fühl’s nicht“.
Mit Zeichnungen und satirischen Aussagen herangezogener Personen, wie bspw. Beyonce oder Sokrates, baut Strömquist die Brücke zur griechischen oder indischen Mythologie (Liebesgeschichte zwischen Shiva und Parvati).
Entwickeln wir uns kontinuierlich zu Narzissten, die gar nicht mehr fähig sind zu lieben? Wann haben wir verlernt die Ecken und Kanten einer anderen Person zu mögen und begonnen zu glauben, dass Beziehungen perfekt sind? Sollten wir unser Konsumverhalten in diesem Kontext doch mal überdenken, ohne einen „gefühlten Rückschritt unseres Frauseins“ zu empfinden?
Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Toll!

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Sich zu verlieben bedeutet ja, dass man völlig machtlos ist, ohne Arme und Beine, sozusagen wie Dönerfleisch, dass (sic!) sich in einer fettigen Imbissbude immer im Kreis dreht (…).

Wieso hat der eigentlich ...

Sich zu verlieben bedeutet ja, dass man völlig machtlos ist, ohne Arme und Beine, sozusagen wie Dönerfleisch, dass (sic!) sich in einer fettigen Imbissbude immer im Kreis dreht (…).

Wieso hat der eigentlich andauernd ‘ne Neue? Alles beginnt bei Leonardo DiCaprio, der der Boulevardpresse nach in den letzten Jahren unzählige Beziehungen mit immer demselben Typ Frau hatte – doch nie hielt es für länger. Ausgehend von einer heteronormativen Liebesbeziehung geht Liv Strömquist in ihrer neusten Graphic Novel „Ich fühl’s nicht“ den möglichen Ursachen für die Kurzweiligkeit und sprunghaften Entscheidungen moderner Beziehungen im Zeitalter des Spätkapitalismus auf den Grund.
Sie zieht kluge Vergleiche zu früheren Epochen, in denen Männer* noch Gefühle zeigten und um die Gunst der Dame buhlten, während diese heutzutage eher verkopft sind, sich über jede Aussage und Geste den Kopf zerbrechen. Und was tun bei Liebeskummer, wenn die Beziehung zu scheitern droht? Anhand von Beyoncés „Irreplaceable“ analysiert sie, wie mit Herzschmerz umgegangen sollte und wie nicht, plädiert dafür, dass jede Frau zu sich selbst stehen, ihren Prinzipien treu bleiben sollte. Kritisch beäugt die Autorin Aussagen verschiedener PhilosophInnen, AutorInnen und DenkerInnen vergangener Zeiten, eine bunte Mischung aus der griechischen Antike bis hin zum viktorianischen Zeitalter, aus Lyrik und Prosa. Doch so schwerwiegend und tiefgründig die behandelten Themen auch klingen mögen, mit ihren großartigen Zeichnungen, kecken Kommentaren und popkulturellen Anspielungen transportiert sie ihre Message eindrucksvoll und voller Lockerheit und Selbstbewusstsein. Natürlich hat sie viele Aspekte verallgemeinert und überspitzt dargestellt, fordert den Leser zum Reflektieren und Diskutieren auf, trifft damit aber den aktuellen Zeitgeist und die junge Gesellschaft effektvoll. Insgesamt eine grandiose Graphic Novel – „oh the love, I feel it!“

Herzlichen Dank an den @avant_verlag!

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Ein Comic der zum nach- und mitdenken anregt

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Letztes Jahr habe ich mich an das Thema Feminismus mit Büchern wie »Stand up: Feminismus für alle« von Julia Korbik und »Schamlos« von Amina Bile, Sofia Nesrine Srour und Nancy Herz herangetastet. Nun ...

Letztes Jahr habe ich mich an das Thema Feminismus mit Büchern wie »Stand up: Feminismus für alle« von Julia Korbik und »Schamlos« von Amina Bile, Sofia Nesrine Srour und Nancy Herz herangetastet. Nun ist es so weit und ich habe zum ersten Comic der feministischen Comic-Zeichnerin Liv Strömquist gegriffen. In »Ich fühl’s nicht« befasst sich die Schwedin mit dem Thema Liebe und der Frage, ob wir in der modernen Zeit der Konsumgesellschaft überhaupt noch fähig sind zu lieben?

Um dieser Frage zu beispielhaft zu bebildern greift Liv Strömquist die zahlreichen Beziehungen von Leonardo DiCaprio zu „austauschbaren“ Bikini-Models heran. In den folgenden Seiten geht die schwedische Autorin dem Phänomen, der Unmöglichkeit, einen anderen zu lieben während der eigene Fokus auf sich selbst gerichtet ist, auf den Grund und bezieht dazu die Aussagen von Fachleuten wie die des Philosophen Byun-Chul Han, der Soziologin Eva Illouz, des Psychoanalytikers Erich Fromm und vielen mehr mit ein.

In ihren strichhaften schwarz-weiß Zeichnungen, die sie zwischendurch auch noch mit Zeitungsausschnitten anreichert, lässt Strömquist weitere berühmte Persönlichkeiten wie z. B. die Sängerin Beyoncé, die Dichterin Hilda Doolittle bis hin zum Philosophen Sokrates als Protagonisten auftreten und zieht Episoden aus der griechischen Mythologie genauso heran wie die Liebesgeschichte zwischen der hinduistischen Gottheit Shiva und Parvati. Diese bunt gemischte Aufbereitung des Themas hat großen Unterhaltungswert und liefert jede Menge Denkansätze zum Thema Liebe.

Besonders spannend fand ich die Betrachtung der veränderten Rollen von Männern und Frauen in Liebesbeziehungen im Laufe der Jahrhunderte.

Fazit

Ein intelligent konzipierter Comic, in dem sich Liv Strömquist auf ihre ganz spezielle Weise mit dem Thema Gefühle und der Fähigkeit zur Liebe auseinandersetzt.

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