Cover-Bild Krass
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9,99
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  • Verlag: ROWOHLT E-Book
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 26.01.2021
  • ISBN: 9783644904132
Martin Mosebach

Krass

Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder träumt er hemmungslos? Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt – eben noch die Assistentin eines Zauberers, eine junge Abenteurerin –, bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an. Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm, an seinem Zufluchtsort in der französischen Provinz, die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen – während Menschen wie der stumme Kuhhirte Toussaint, der Schuster Desfosses und Madame Lemoine mit ihren Wellensittichen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt.
«Krass», dieser atmosphärische, bildstarke Roman über das, was das Verstreichen von Zeit mit Menschen tut, ist zugleich Liebesroman und Mephisto-Geschichte – manchmal aufgehellt durch leisen Humor, aber vor allem dunkel und in dieser Dunkelheit ergreifend schön. Eine große Erzählung, die den Bogen von Neapel über Frankreich bis nach Kairo schlägt, und eines der fesselndsten, ja überraschendsten Bücher, die Martin Mosebach bisher geschrieben hat.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Außergewöhnliche Lektüre

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INHALT
Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder ...

INHALT
Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder träumt er hemmungslos? Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt – eben noch die Assistentin eines Zauberers, eine junge Abenteurerin –, bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an. Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm, an seinem Zufluchtsort in der französischen Provinz, die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen – während Menschen wie der stumme Kuhhirte Toussaint, der Schuster Desfosses und Madame Lemoine mit ihren Wellensittichen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt

(Quelle: Rowohlt Verlag – Erscheinungstermin: 26.01.2021 - ISBN: 9783498045418)


MEINE MEINUNG
Mit „Krass“ hat der deutsche Autor und Georg-Büchner-Preisträger Martin Mosebach einen äußerst opulenten und sprachgewaltigen Roman vorgelegt, in dessen Mittelpunkt der titelgebende, sehr ambivalente Protagonist „Ralph Krass“ steht. Sehr versiert und mit erstaunlich aktuellen Bezügen entwirft Mosebach in seinem dreiteilig angelegten Roman ein faszinierendes Portrait eines für seine Zeit typischen machtgierigen Patriarchen und Vertreter des Stereotyps „Alter Weißer Mann“ und lässt uns schließlich an seinem Niedergang teilhaben.
Die drei unterschiedlichen Teile spielen auf drei Zeitebenen in den Jahren 1988, 1989 und 2008 und sind angesiedelt in drei Ländern, so dass wir den Figuren von Neapel über ein Provinzkaff in Frankreich bis nach Kairo folgen, wo schließlich das etwas surreal anmutende Finale mit Krass sowie Lidewine und Jüngel stattfindet. Dem Aufbau einer klassischen Sonate folgend sind die drei stimmungsmäßig sehr verschieden gelagerte Teile entsprechend mit Allegro imbarazzante, Andante pensieroso und Marcia funebre betitelt.
Anfangs musste ich mich erst in Mosebachs eleganten, etwas altmodisch wirkenden Erzählstil und seine sehr differenzierte, anschauliche Sprache hineinfinden, doch schon bald war ich von der Lebendigkeit und Vielfältigkeit seiner Bilder und Beschreibungen sowie der sehr prägnanten Schilderung seiner Charaktere fasziniert. Es ist eine vielschichtige, recht undurchsichtige Geschichte mit vielen Nebenfiguren, Verweisen und Verflechtungen, die mich zunehmend in ihren Bann gezogen hat. Zuweilen aus Sicht eines allwissenden Erzählers, meist aber auch der Perspektive von Krass` devoten Adlatus und rechter Hand Dr. Jüngel lernen wir den verschwenderischen, skrupellosen Machtmenschen und dubiosen Geschäftemacher Ralph Krass mit seinem großkotzigen Hang zur Dekadenz zu seiner „Blütezeit“ inmitten seiner illustren Entourage kennen, deren Gesellschaft er sich gönnerhaft erkauft hat.
Facettenreich und mit vielen spannenden Leerstellen skizziert Mosebach seine sehr unsympathische, aber hochinteressante Hauptfigur, von der man recht schnell ein lebendiges Bild vor Augen hat und unwillkürlich auch Parallelen in lebenden Vertretern seiner Spezies findet. Sehr gelungen sind auch die Einsichten in die Gefühls- und Gedankenwelt der verschiedenen Figuren, die Krass umkreisen, ihre ambivalenten Beziehungen zueinander und die aufschlussreichen Schilderungen der sich allmählich einstellenden Machtverhältnisse – ein äußerst faszinierendes und sehr entlarvendes Panoptikum hat Mosebach hier sehr prägnant eingefangen. Gefesselt verfolgt man im ersten Teil die sich zunehmend verselbstständigende Dynamik und amüsiert sich über die junge selbstbewusste und unerschrockene Lidewine, die sich ihre ganz eigenen Spielregeln im Umgang mit Krass herausnimmt. Im zweiten Teil lernen wir nun den mittlerweile abgestürzten Unglücksvogel Dr. Jüngel in einer tiefen Sinnkrise und mit all seinem Selbstmitleid über seine ausführlichen Tagebuchaufzeichnungen kennen, doch zugleich bekommt die Geschichte durch sehr überraschende wie rätselhafte Enthüllungen über Krass auch einen ganz neuen Dreh und liefert sehr aufschlussreiche neue Zusammenhänge.
Im letzten Teil, dem Trauermarsch, spitzt sich die Handlung im morbid-apokalyptischen Setting des flirrenden Kairo, wo sich die drei Schlüsselfiguren -Lidewine als Galeristin, Dr. Jüngel als Professor für Urbanistik und Krass - in veränderter Rollenkonstellation zufällig wieder begegnen, immer mehr zu und lässt uns schließlich den kläglichen Untergang des einst so mächtigen Titelhelden miterleben.

FAZIT
Ein opulenter, tiefgründiger und beeindruckender Roman über einen überaus unsympathischen Machtmenschen und seinen unabwendbaren Untergang.
Raffiniert und sehr atmosphärisch erzählt, mit faszinierenden Charakteren und bildgewaltigen Beschreibungen – allerdings recht anspruchsvoll und etwas überladen geschrieben!

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Ein typischer Mosebach

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„Die Kraft eines Genies besteht darin, die Realität seinem Willen zu unterwerfen und nach seinem Willen zu formen.“

Er macht seinem Namen – selbstverständlich – alle Ehre: Ralph Krass, ein undurchsichtiger ...

„Die Kraft eines Genies besteht darin, die Realität seinem Willen zu unterwerfen und nach seinem Willen zu formen.“

Er macht seinem Namen – selbstverständlich – alle Ehre: Ralph Krass, ein undurchsichtiger Waffenhändler, der Ende 1988 umgeben von einer Handvoll „Freunde“ (man könnte auch sagen: Claqueure, wenn nicht gar Schmarotzer) so etwas wie Urlaub in Neapel verbringt. Seinem unbedarften Assistenten, dem erfolglosen Kunsthistoriker Dr. Jüngel, obliegt es, sich um alles Organisatorische zu kümmern. Dazu gehört nicht nur die Aufsicht über einen prallvollen Geldkoffer – Herr Krass bevorzugt Barzahlung –, sondern auch die Akquise eines neuen Mitglieds der ebenso illustren wie befremdlichen Gesellschaft: Lidewine Schoenemaker, jung, hübsch, sinnlich, und, seit sie ihren Liebhaber-Schrägstrich-Arbeitgeber, einen zweitklassigen Zauberkünstler, verlassen hat, arbeitslos und pleite. Krass ist großzügig, sehr sogar, allerdings nur, wenn man sich unwidersprochen und in jeglicher Hinsicht seinen Wünschen beugt. Das muss nicht nur die bezaubernde Lidewine feststellen, sondern auch der ach so loyale Jüngel, der im zweiten Teil des Romans ebenso arbeitslos und pleite wie einst Lidewine in Frankreich strandet und mit seinem Schicksal hadert. Im dritten Teil schließlich werden sich die Wege der drei in Kairo wieder kreuzen: zwanzig Jahre später und unter gänzlich veränderten Vorzeichen.

Das Wesen verkündende Namen, eine fulminante Sprache, die teils von großer Eleganz, teils von einem Hang zum Manierismus geprägt sind (auch in diesem Roman wird das Sofa zum „Sopha“, das Telefon zum „Telephon“ und „daß“ wird selbstredend mit „ß“ geschrieben), und Figuren, die während des Lesens Stirnrunzeln und Schmunzeln, Mitleid und Abscheu – und nicht selten alles zugleich – wecken: „Krass“ ist, wenn man so will, ein typischer Mosebach-Roman, was oftmals nichts anderes bedeutet als dass man ihn entweder feiert oder genervt die Augen verdreht und die Lektüre abbricht. Auch wenn der Sprachpomp mir bisweilen zu viel wurde und ich auf die eine oder andere Wortziselierung durchaus hätte verzichten können, habe ich Mosebachs neuen Roman mit außerordentlicher Freude gelesen. Dennoch würde ich ihn nicht uneingeschränkt empfehlen wollen, denn eines ist er ganz gewiss nicht: ein Allerweltsbuch, das immer und überall jede und jeden anspricht, unterhält, fesselt.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Ralph Krass

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Meine Meinung und Inhalt

"Das Alte kann nicht altmodisch werden, das Alte hat das Warten gelernt. Unablässig sinkt das Modische vor ihm dahin – obwohl es doch Ausdruck des Lebens ist. Als ob die wirkliche ...

Meine Meinung und Inhalt

"Das Alte kann nicht altmodisch werden, das Alte hat das Warten gelernt. Unablässig sinkt das Modische vor ihm dahin – obwohl es doch Ausdruck des Lebens ist. Als ob die wirkliche Probe der Dauer nur bestehen könnte, was vorher gründlich stirbt." (ZITAT)

Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht.

Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an.

Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen – während Menschen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt.

„Ich wünsche, dass Sie die Verbindlichkeiten, die Sie in meinem Dienst eingehen, bar abwickeln. Sie notieren die großen Beträge und tragen mir die Summen jeden Morgen vor dem Frühstück vor. Rechnungen brauche ich keine. Ich weiß, was die Dinge kosten.“ (ZITAT)

Der Klappentext konnte zusammen mit dem Cover mein Interesse wecken.

Der Schreibstil ist wirklich wunderbar und man fliegt nur so über die Seiten. Waffen-, Drogen- und Mädchenhändler Ralph Krass ist ein Machtmensch schlechthin. Mosebach schafft es die Charakterzüge von Krass hervorragend dem Leser zu vermitteln. Es kam bei diesem sprachlich herausragenden und ausdrucksstarken Roman keine Langeweile auf.

"Krass" besteht aus drei Teilen. Nach dem Ende des Italientrips befinden wir uns im zweiten Teil – etwa ein Jahr später – zusammen mit Jüngel in der französischen Provinz in einer Art Auszeit, nachdem es beruflich und privat ziemlich mies für ihn gelaufen ist. Der finale Teil spielt 2008 in Kairo, wiederum mit unserem Trio in tragenden Rollen.

Anspruchsvoll und wortgewandt - absolute Leseempfehlung!


Polarisierender Literaturpreisträger: Der 1951 geborene Autor hat in seiner Heimat Frankfurt am Main und in Bonn Rechtswissenschaften studiert. Seinen mehr als 1000 Seiten umfassenden Debütroman „Das Bett“ veröffentlichte der überzeugte Katholik 1983. Seitdem widmete er sich ausschließlich dem Schreiben von Romanen, aber auch Drehbüchern, Reportagen und Feuilleton. Der Schriftsteller wurde mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise mit dem Heinrich-von-Kleist-Preis, dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main und dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Im Jahr 2015 erregte Martin Mosebach Aufsehen durch seine scharfe Kritik an Papst Franziskus.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Leider nicht meins

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Inhalt:
Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder ...

Inhalt:
Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder träumt er hemmungslos? Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt – eben noch die Assistentin eines Zauberers, eine junge Abenteurerin –, bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an. Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm, an seinem Zufluchtsort in der französischen Provinz, die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen – während Menschen wie der stumme Kuhhirte Toussaint, der Schuster Desfosses und Madame Lemoine mit ihren Wellensittichen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt.

Meine Meinung:
Ich hatte das Buch geschenkt bekommen und da ich mir immer vornehme ein Buch zu Ende zu lesen, habe ich das auch in diesem Fall getan. Obwohl ich leider sagen muss, das mich die Geschichte nicht wirklich erreichen konnte.
Der Schreibstil ist zwar sehr flüssig, allerdings auch zeitweise sehr überzogen und langatmig. So wirklich habe ich nie in die Geschichte rein gefunden. Die Charaktere allesamt etwas merkwürdig und auch unnahbar, obwohl sie insgesamt schon sehr gut beschrieben waren. Sie waren aber für mich persönlich einfach nicht greifbar. Was mich auch gestört hat, das es sehr viele verschachtelte Sätze mit sehr vielen Fremdwörtern gab, die den Lesefluss gestört haben. Ich habe diese Passagen dann oft einfach überlesen. Die Aufteilung in drei verschiedene Perspektiven hat mit wiederum ganz gut gefallen. Und gerade zu dem Abschnitt aus Sicht des Diktators passt der Titel „Krass“ hervorragend.
Mich konnte die Geschichte leider nicht erreichen.

Mein Fazit:
Als gutgemeintes Geschenk gedacht, aber leider nicht meins. Leider nur 2 Sterne.

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