Cover-Bild Frauen, an die ich nachts denke
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 16.05.2022
  • ISBN: 9783442719358
Mia Kankimäki

Frauen, an die ich nachts denke

Auf den Spuren meiner Heldinnen
Stefan Moster (Übersetzer)

Besondere Autor*innen, besondere Geschichten: btb SELECTION – Ausgezeichnet. Ungewöhnlich. Erstklassig.

Mia, Anfang vierzig, hat den Job gekündigt, die Wohnung verkauft, und während andere Familien haben und Sommerhäuser kaufen, denkt sie während zahlloser schlafloser Nächte an Frauen – und das hat nichts mit Sex zu tun, sondern mit der Suche nach dem Sinn des Lebens! Ihres Lebens! Ihre Nachtfrauen – furchtlose Entdeckerinnen, begabte Schriftstellerinnen und leidenschaftliche Künstlerinnen – sind Schutzheilige, die sie um sich versammelt, um sich den Weg weisen zu lassen. Und eines Tages beschließt sie, Ernst zu machen, die Welt zu bereisen und den Spuren ihrer Nachtfrauen wirklich zu folgen – Karen Blixen nach Tansania, Sei Shōnagon nach Japan, vergessenen Renaissance-Malerinnen nach Florenz. Denn wenn diese Frauen es vor Hunderten von Jahren in die Welt geschafft haben, warum sollte Mia das dann nicht auch können?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2022

Es ist nie zu spät!

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“Es ist nie zu spät!“ und „Einfach machen!“ sind die wichtigsten Erkenntnisse, die ich aus der Lektüre des autofiktionalen Romans „Frauen, an die ich nachts denke“ der Finnin Mia Kankimäki ziehe.
Mia ...

“Es ist nie zu spät!“ und „Einfach machen!“ sind die wichtigsten Erkenntnisse, die ich aus der Lektüre des autofiktionalen Romans „Frauen, an die ich nachts denke“ der Finnin Mia Kankimäki ziehe.
Mia ist Anfang 40, kinderlos, unverheiratet. Ihren Beruf hat sie erst einmal an den Nagel gehängt, um als Schriftstellerin durchzustarten. Doch ist es dazu nicht eh zu spät? Sollte ihr Leben nicht längst geordnet sein?
Mia sucht Antworten bei historischen Frauenfiguren, ihren Nachtfrauen. Frauen wie Karen Blixen, deren Leben in Afrika oft härter war, als uns „Jenseits von Afrika“ vermuten lässt und die im Übrigen erst mit 46 zu schreiben anfing. Aber auch weniger bekannte Frauen wie die Forschungsreisende Nellie Bly, die mich besonders beeindruckt hat. Reiste sie doch 1889 in 72 Tagen um die Welt und schlug damit Pileas Foggs‘ Rekord aus „In 80 Tagen um die Welt“. Und das machte sie mit beneidenswert leichtem Gepäck. Gerade einmal ein Kleid und das Wenige, das in eine Handtasche (!) passte, nahm sie mit auf ihre Weltreise.
Bei vielen ihrer eigenen Reisen lässt sich Mia Kankimäki den Weg von ihren historischen Vorbildern weisen. Oder sie sucht an Orten, die sie bereist, eben jene Nachtfrauen, um zu sehen, welchen Rat sie ihr in ihrer jeweiligen Situation geben können. So zum Beispiel in Florenz, wo sie nach langer Suche auf Künstlerinnen wie Sofonisba Anguissola, Lavinia Fontana und Aremtisia Gentilieschi stößt, deren mir bis dahin unbekannte Lebensläufe sich unglaublich interessant lesen.
Ich war bisher immer etwas zögerlich, was autofiktionale Literatur betrifft, fragte mich immer, ob ich die Befindlichkeiten des oder der Schreibenden so genau wissen möchte. Schließlich haben mir meine Deutschlehrerinnen jahrelang eingebläut, dass Autorin und Erzählerin nicht identisch sind. Mia Kankimäkis Ansatz hat aber dann doch meine Neugier geweckt. Wir erfahren ein wenig, wo die Autorin gerade selbst im Leben steht, ein bisschen mehr hören wir von bemerkenswerten, häufig leider eher vergessenen historischen Frauenfiguren und vor allem, welche Ratschläge diese der Autorin und letztendlich auch uns geben können.
Die Auswahl scheint manchmal etwas willkürlich, manchen Frauen wird sehr viel Platz eingeräumt, während wir von anderen kaum etwas erfahren. Vielleicht ist das autofiktionalen Texten bzw. deren Autor
innen ja vorbehalten. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass ein Ungleichgewicht herrscht. Karen Blixen ist das erste Drittel des Buchs gewidmet, die anderen Frauen werden teils sehr schnell abgehandelt. Ein bisschen wirkt das, als ob Mia Kankimäki bei ihrer Idee zum Buch zunächst nur Blixen im Kopf hatte und dann noch irgendwie andere Beispiele finden wollte.
Dennoch für mich ein lesenswertes Buch, auch wenn es mich nicht vollends begeistern konnte, aus dem ich aber durchaus die eine oder andere Lebensweisheit für mich ziehen konnte und die mich mit beachtenswerten historischen Frauenfiguren bekannt gemacht hat.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Zehn interessante Frauen

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Bereits in ihrem ersten Buch begab sich Mia Kankimäki auf die Spur einer besonderen Frau, der Hofdame Sei Shōnagon, Verfasserin des „Kopfkissenbuchs“, eines japanischen Klassikers. In ihrem neuen Werk ...

Bereits in ihrem ersten Buch begab sich Mia Kankimäki auf die Spur einer besonderen Frau, der Hofdame Sei Shōnagon, Verfasserin des „Kopfkissenbuchs“, eines japanischen Klassikers. In ihrem neuen Werk knüpft sie an dieses Schema an und widmet sich zehn verschiedenen Frauen, die sie ihre „Nachfrauen“ nennt, also „Frauen, an die ich nachts denke“. Dabei handelt es sich um ganz unterschiedliche Persönlichkeiten: Schriftstellerinnen, Forscherinnen, Künstlerinnen.


Nach ihren Berufungen aufgeteilt beleuchtet die Autorin die zehn Frauen und liefert jeweils einen kurzen Lebenslauf, teilweise unterstrichen durch Zeitzeugnisse wie Briefe (im Text) oder Fotos (im Anhang). Verbunden werden diese Schilderungen immer mit Kankimäkis eigener Person, ihrer Faszination für jede der Nachtfrauen und mit den Reisen, die sie unternimmt, um für ihr Buch zu recherchieren. Auch teilt sie ihre eigenen Briefe, die sie an die zumeist schon verstorbenen Frauen verfasst hat.


Es gelingt der Autorin definitiv, ihre Begeisterung für diese zehn besonderen Frauen auf die Leser/-innen zu übertragen, vor allem die Berichte über die waghalsigen Expeditionen der insgesamt fünf forschenden Nachtfrauen und die damit verbundenen Episoden aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt haben mir gut gefallen. Ebenso interessant waren ihre Ausführungen über die unterschätzten und übersehenen Malerinnen der Renaissance. Nicht ganz in ihre Auswahl passt jedoch, meiner Meinung nach, die Schriftstellerin Karen „Tania“ Blixen mit ihrem doch sehr weißen Blick auf Afrika – wobei auch Kankimäki hier eine durchaus kritische Haltung zu ihr einnimmt.


Weniger gelungen fand ich die Verbindung der Lebensgeschichten zu den eigenen Erfahrungen der Autorin und ihrer Reise. Sie verliert sich in Beschwerden über den Ranger, der ihr auf der Safari in Afrika ungewollte Avancen macht, schildert langwierig Tage in einem italienischen Dorf, in denen kaum etwas passiert und sieht sich Yayoi Kusamas psychiatrische Klinik bei Google Maps an. Somit bleibt der Rest des Buches leider hinter den großartigen Nachtfrauen stark zurück, schade!

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