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Veröffentlicht am 11.07.2019

Vom Lebensraum Meer

Das blaue Wunder
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In diesen Zeiten, in denen man in Anbetracht der Plastikflut in den Weltmeeren beim Song "Barbie Girl" gar nicht mehr so begeistert die Textzeile "living plastic, it's fantastic.." lauthals mitschmettern ...

In diesen Zeiten, in denen man in Anbetracht der Plastikflut in den Weltmeeren beim Song "Barbie Girl" gar nicht mehr so begeistert die Textzeile "living plastic, it's fantastic.." lauthals mitschmettern mag, veröffentlicht die Meeresbiologin Frauke Bagusche mit "Das blaue Wunder" ein Buch über diese, ich möchte mal sagen, andere Welt.

In jeder Zeile der 319 Seiten merkt man, dass die Autorin vollkommen "thalassophil" ist. Zugegebenermaßen ist es aber auch nicht schwer, dem Meer zu verfallen, ich denke nur mal an einen Spaziergang am Strand, wenn die salzig-herbe Brise ins Gesicht weht... okay, ich komme vom Thema ab.

Und so faszinierend die Einblicke in diese andere Welt sind, so viel Wissenswertes die Autorin dem Leser nah bringt, sei es über die "Kampfzone Korallenriff" oder das "Funkeln im Dunkeln" - und das nicht etwa mit erhobenem Zeigefinger, so gibt es doch leider etwas, was mich stört.
Es ist diese jugendliche Sprachfärbung. Es tut mir ganz fürchterlich leid, aber es wirkt auf mich wie ein wenig erzwungen, gar fast in der Nähe zu reißerisch. Manche Leser mögen ebendies als sehr gut titulieren, mich persönlich allerdings stört dieses Stilmittel.
Denn dafür ist das Thema "Lebensraum Meer" viel zu wichtig, wie ich finde. Ich hoffe allerdings, dass das Buch mit dieser Sprache regen Anklang findet bei Jugendlichen.
Jedoch: Dem Thema "Plastikmüll im Meer" wird meines Erachtens zu wenig thematisiert.

"Das blaue Wunder" stellt die Einzigartigkeit des Lebensraums Meer vielleicht ein wenig zu verblümt dar, aber vielleicht sehe nur ich dies so, weil ich mich derzeit weniger auf die Schönheit der Meere und Meeresbewohner konzentriere, sondern weil es mich derzeit vielmehr beschäftigt, wo die Plastik-Problematik noch hin führen wird.
Aber um auf die Welt der Meeresbewohner aufmerksam zu machen, aufzuzeigen, wie wundervoll, einzigartig und schützenswert diese ist, dafür ist dieses Buch absolut prädestiniert.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Lässt etwas vermissen

Im Schatten des Schleiers
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Im Mullah-Regime leben zu müssen, stellt die Menschen im Iran vor große Einschränkungen, die Frauen im Speziellen gelten etwa als "unsichtbar". Von Gleichberechtigung ist man in diesem Land Jahrhunderte ...

Im Mullah-Regime leben zu müssen, stellt die Menschen im Iran vor große Einschränkungen, die Frauen im Speziellen gelten etwa als "unsichtbar". Von Gleichberechtigung ist man in diesem Land Jahrhunderte entfernt. Was hierzulande selbstverständlich ist, zb Augenbrauen zupfen oder Make-Up für die Frau, wird streng sanktioniert.
Maryam begeht mit der Eröffnung ihres eigenen Kosmetikstudios ihre eigene Revolte gegen das Regime und verwirklicht sich damit selbst. Nachdem auch ihr Bruder bereits in Haft genommen worden war, rückt Maryam wegen ihres Konvertierens zum christlichen Glauben in den Fokus des Regimes und sie wird sogar inhaftiert.

Kopfschüttelnd sitze ich während des Lesens über dem Buch, fassungslos zunächst darüber, was im Iran mit den Einwohnern geschieht, teilweise machen Aussagen traurig. Und am Ende kann ich nicht verstehen, warum man auf ein nüchternes, kurzes und stichwortmäßiges Auflisten eines wirklich wichtigen Lebens- Kapitels wechselt. Anhand der ausführlichen Schilderungen von Maryams früheren Erlebnissen ist der Wechsel der Erzählweise nicht nachvollziehbar.

Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück - es schildert einerseits das Leben einer starken Frau, die es geschafft hat, dem abstrusen iranischen Regime die Stirn zu bieten - weil sie sich nicht hat unter kriegen lassen. Dabei werden auf der einen Seite Aspekte sehr deutlich und eindringlich behandelt, während im weiteren Verlauf wichtige Punkte - ihres Lebens, und auch ihrer Entwicklung - quasi stichwortartig und einsilbig abgehandelt werden. Dadurch wirkt das Buch nicht rund.

Es ist ein Erfahrungsbuch, gewiss. Und da kann man keine Thriller-artigen Szenen erwarten - schon klar. Dennoch fällt ein derartiger Unterschied in der Erzählintensität extrem auf und macht das Ganze unrund.
Es werden essentielle Dinge derart kurz und nur wie eine aufgezählte Randnotiz abgehandelt, was nicht zu an anderen Stellen getätigten Schilderungen passt.

So zwiespältig die Erzählweise geraten ist, so ist auch meine Meinung. Ich hätte mir mehr von dem Buch versprochen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 16.06.2019

astreiner Skandinavien-Krimi

Der unglückliche Mörder
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Das erste Opfer, ein Jugendlicher, liegt tot im Straßengraben. Ein zweites Opfer wird in einem Gebüsch aufgefunden.
Hängen die Schicksale dieser beiden Opfer auf irgendeine Art zusammen?
Und wenn ja, ...

Das erste Opfer, ein Jugendlicher, liegt tot im Straßengraben. Ein zweites Opfer wird in einem Gebüsch aufgefunden.
Hängen die Schicksale dieser beiden Opfer auf irgendeine Art zusammen?
Und wenn ja, wie?
Während noch niemand so richtig die Fährte nach dem Mörder aufgenommen hat, ist Kommissar Van Veeteren einerseits in Trauer um seinen Sohn, andererseits erwacht in dem Pensionär der Ruf nach Sühne für den, der seinen Sohn auf dem Gewissen hat.
Und dann wird auch noch die Leiche einer Frau gefunden...

Hakan Nesser ist Schwedens Garant für skandinavische Krimis. Seine Fälle um Kommissar Van Veeteren sind spannend, dabei ist Van Veeteren aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt: mit einem ganz ureigenen intuitiven Fingerspitzengefühl ist er seinen Kollegen immer noch weit voraus, obwohl er sich bereits im wohlverdienten Ruhestand befindet.

Der lockere Schreibstil katapultiert mich sofort mitten ins Geschehen, so dass ich mich sehr schnell in die Story einarbeiten kann und die Seiten nur so dahin fliegen.
Den Spannungsbogen zieht Nesser perfekt, das Finale birgt nach einer sich immer weiter nach oben schraubenden Spannungsspirale ein Ende, das nochmal für Aufsehen sorgt.

Fazit: Der unglückliche Mörder ist ein astreiner Skandinavien-Krimi, der kurzweilige spannende Unterhaltung bietet.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Bleibt hinter meinen Erwartungen

Schneewittchensarg
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Ein Skelett in einem Glassarg.. Nein, es handelt sich nicht um eine Fortsetzung des Märchens Schneewittchen, sondern um einen Jahre zurück liegenden Mord. Eine Braut verschwand von der Hochzeit - was hierzulande ...

Ein Skelett in einem Glassarg.. Nein, es handelt sich nicht um eine Fortsetzung des Märchens Schneewittchen, sondern um einen Jahre zurück liegenden Mord. Eine Braut verschwand von der Hochzeit - was hierzulande als neckischer Hochzeitsjoke gilt, wurde zur grausamen Tat. Doch wer ist der Täter? DAAD müssen die beiden Ermittlerinnen heraus finden.

Das Cover mit einer skandinavischen Seenlandschaft wirkt in dem sanften Blau verträumt, bei der Libelle fragt man sich, was diese wohl mit dem Fall zu tun haben mag.

Der Schreibstil ist mir persönlich zu anstrengend. Die Texte sind über viele Seiten hinweg in einem weg geschrieben, ohne dass Absätze erkennbar wären, die das Lesen auflockern und erleichtern würden.
Zudem wird man mit vielen verschiedenen Personen konfrontiert, was auch nicht gerade zu einem leichten Einfinden in die Story dient.

Für einen Schweden- Krimi empfinde ich das Buch weiterhin auch nicht sonderlich hart. Über ein "okay" komme ich bei der Bewertung dies Buches leider nicht hinaus. Meine Erwartungen , die ich durch die Leseprobe in dieses Buch gesteckt habe, wurden leider nicht bestätigt.
Daher gibt es von mir lediglich eine bedingte Leseempfehlung.