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Veröffentlicht am 22.03.2022

Anspruchsvolle Kurzgeschichten

Die tristen Tage von Coney Island
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Dieses Buch hilft dabei, den amerikanischen Reporter und Schriftsteller Stephen Crane (wieder) zu entdecken. Die hier zusammen gestellten Kurzgeschichten geben einen guten Überblick über seine Gedanken ...

Dieses Buch hilft dabei, den amerikanischen Reporter und Schriftsteller Stephen Crane (wieder) zu entdecken. Die hier zusammen gestellten Kurzgeschichten geben einen guten Überblick über seine Gedanken und deren Verarbeitung, Es handelt sich um düstere, auch melancholische Szenarien, die zu unterhalten wissen. Aber an manchen Stellen ziehen sie den Leser auch mit in den Abgrund. Besonders gut haben mir die beiden Geschichten zu dem Schiffbruch gefallen, die er selber erlebt hat und die er authentisch erzählt, ohne zu polarisieren.

Das Nachwort des Herausgebers dieser Sammlung ist sehr informativ und gibt einen Einblick in die Hintergründe der jeweiligen Erzählung. Auch das Leben des Autors wird damit durchleuchtet. Die editorische Notiz, die Details zur Erstveröffentlichung der jeweiligen Geschichte, gefällt mir gut.

Stephen Crane versteht es, Atmosphären zu schaffen, die den Leser in das jeweilige Szenario entführen und die Ereignisse hautnah miterleben lassen; gerne empfehle ich die Lektüre dieser Sammlung. In seinem kurzen Leben, er wurde nur 28 Jahre alt, hat er literarisch wertvolle (Kurz-)Geschichten, Romane, Essays, Gedichte und Berichte hinterlassen.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Kein Thriller, aber ein guter Krimi

Der zweite Sohn
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Johnny möchte mit seiner Frau Amy und Sohn Sasha ein normales Leben führen. Als Sohn eines Clanchefs ist das nicht ganz so einfach. Starke Familienbande lassen ihn seinen Eltern gegenüber loyal seine Arbeit ...

Johnny möchte mit seiner Frau Amy und Sohn Sasha ein normales Leben führen. Als Sohn eines Clanchefs ist das nicht ganz so einfach. Starke Familienbande lassen ihn seinen Eltern gegenüber loyal seine Arbeit für die Firma verrichten. Als sein Bruder Opfer eines Mordes wird, steht sein Familienleben mit Frau und Sohn auf der Kippe, denn wie er sich auch entscheidet, die Risiken sind groß. Er sucht eine Lösung, um im Bandenkrieg zwischen den nach Australien eingewanderten Kroaten und Serben nicht unter die Räder zu kommen.

Die Geschichte ist solide konstruiert, der Spannungsbogen weist kleine Schwächen auf. Es werden auch viele Klischees bedient, z. B. Männer erledigen die Arbeit, Frauen bleiben zuhause als Hausfrau und Mutter. Die sich aus der Familienkonstellation ergebenden Zwänge werden eindrucksvoll deutlich. Abwechselnde Schilderungen der Ereignisse aus der jeweiligen Perspektive von Johnny und Amy ergeben unvermeidbare Wiederholungen. Gut gefallen haben mir die unerwarteten Wendungen zum Ende hin. Es ist allerdings weniger ein Thriller als vielmehr eine gute Kriminalgeschichte.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Zwiegespräch unter Künstlern

Doppelporträt
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Aus Anlass ihres 80. Geburtstag wünscht ihre Familie, dass sie ein Porträt malen lässt, von keinem geringeren als dem 5 Jahre älteren Oskar Kokoschka. Agatha Christie stimmt nur widerwillig zu. In sechs ...

Aus Anlass ihres 80. Geburtstag wünscht ihre Familie, dass sie ein Porträt malen lässt, von keinem geringeren als dem 5 Jahre älteren Oskar Kokoschka. Agatha Christie stimmt nur widerwillig zu. In sechs Sitzungen, die in sechs Kapiteln münden, kommen sich die beiden faszinierenden Künstlerpersönlichkeiten intellektuell näher; in ihren Gesprächen vertrauen sie sich Details aus ihrer jeweiligen Vita an.

Mir gefällt die Idee, die Lebensgeschichten von zwei Künstlern auf diese Art und Weise miteinander zu verbinden. Die Herangehensweise an die Entstehung eines Werkes wird durch die Erzählungen von Oskar Kokoschka eindrucksvoll beschrieben. Und auf der anderen Seite ist es auch interessant, von der Entwicklung der Romane von Agatha Christie zu erfahren und was für sie wichtig ist. Als Leser lernt man beide Charaktere auch von unerwarteter Seite kennen.

Ein angenehmer Sprachstil hat mich das Buch schnell lesen und dem nächsten Kapitel entgegenfiebern lassen. Der Übergang von erzählerischer Freiheit und Realität lässt sich nur schwer finden, so dass die Lektüre äußerst anregend ist und mich dazu verleitet hat, die Biographien der beiden Protagonisten näher zu betrachten.

Dieser auf einer wahren Begegnung basierender Roman ist absolut lesenswert. Gerne empfehle ich ihn denjenigen, die sich mit den beiden Persönlichkeiten vertraut machen möchten und deren Leben in Rückblenden folgen möchten.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Interessante Mordfälle und viel Privatleben

Ein höflicher Mörder
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Aus privaten Gründen verbringt die Kommissarin Corinne Fee drei Monate bei einer Berliner Dienststelle. Schnell stellt sie fest, dass das Leben anders ist als in der Kleinstadt, aus der sie stammt und ...

Aus privaten Gründen verbringt die Kommissarin Corinne Fee drei Monate bei einer Berliner Dienststelle. Schnell stellt sie fest, dass das Leben anders ist als in der Kleinstadt, aus der sie stammt und wo sie normalerweise arbeitet. Zwei Fälle fordern ihre Aufmerksamkeit, ein aktueller und ein 20 Jahre alter Cold Case. Ihr Privatleben ist dazu auch aufregend und beschäftigt sie ausgiebig.

Der Schreibstil ist sehr gefällig, dadurch flüssig zu lesen. Mir gefällt der Aufbau, die Überschriften zu den einzelnen Kapiteln finde ich gut gewählt. Beide Fälle sind interessant, gut aufgebaut und enden in einer nachvollziehbaren Auflösung. Wirkliche Spannung kommt aber nur sporadisch auf. Für mich steht das Privatleben der Kommissarin leider zu sehr im Mittelpunkt und nimmt dadurch zu viel Platz ein. Etwas weniger Details hätten es hier auch getan. Insgesamt wurde ich aber gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Traurige Authentizität

Die Geige im Feuer
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Der Klappentext gibt schon alle wichtigen Informationen rund um den Inhalt des Romans, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte. Die Personen sind sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben, ...

Der Klappentext gibt schon alle wichtigen Informationen rund um den Inhalt des Romans, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte. Die Personen sind sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben, in ihrer Lebensweise, ihrem Denken und ihren Erlebnissen. Die Situationen sind teilweise sehr drastisch dargestellt, aber genauso stellt man sich auch die Realität der damaligen Zeit vor.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, die Formulierungen sind passend zu Zeit und Vorkommnissen; er lässt alle Szenen vor dem inneren Auge lebendig werden, was bei den oft schlimmen Ereignissen nicht immer angenehm ist. Aufgrund der Kürze und der ansprechenden Schreibweise konnte ich das Buch recht schnell lesen. Auch die Erwartungen, wie sich alles entwickelt, waren hier eine gute Unterstützung. Das Nachwort liefert Erklärungen zu dem Buch, die Verständnis hervorrufen, sich diesem Thema in Romanform zu nähern. Die schonungslose Herangehensweise an die Thematik ist absolut passend und ich kann die Lektüre wirklich empfehlen.

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