Profilbild von 65_buchliebhaber

65_buchliebhaber

Lesejury Star
offline

65_buchliebhaber ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit 65_buchliebhaber über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2022

Zwiegespräch unter Künstlern

Doppelporträt
0

Aus Anlass ihres 80. Geburtstag wünscht ihre Familie, dass sie ein Porträt malen lässt, von keinem geringeren als dem 5 Jahre älteren Oskar Kokoschka. Agatha Christie stimmt nur widerwillig zu. In sechs ...

Aus Anlass ihres 80. Geburtstag wünscht ihre Familie, dass sie ein Porträt malen lässt, von keinem geringeren als dem 5 Jahre älteren Oskar Kokoschka. Agatha Christie stimmt nur widerwillig zu. In sechs Sitzungen, die in sechs Kapiteln münden, kommen sich die beiden faszinierenden Künstlerpersönlichkeiten intellektuell näher; in ihren Gesprächen vertrauen sie sich Details aus ihrer jeweiligen Vita an.

Mir gefällt die Idee, die Lebensgeschichten von zwei Künstlern auf diese Art und Weise miteinander zu verbinden. Die Herangehensweise an die Entstehung eines Werkes wird durch die Erzählungen von Oskar Kokoschka eindrucksvoll beschrieben. Und auf der anderen Seite ist es auch interessant, von der Entwicklung der Romane von Agatha Christie zu erfahren und was für sie wichtig ist. Als Leser lernt man beide Charaktere auch von unerwarteter Seite kennen.

Ein angenehmer Sprachstil hat mich das Buch schnell lesen und dem nächsten Kapitel entgegenfiebern lassen. Der Übergang von erzählerischer Freiheit und Realität lässt sich nur schwer finden, so dass die Lektüre äußerst anregend ist und mich dazu verleitet hat, die Biographien der beiden Protagonisten näher zu betrachten.

Dieser auf einer wahren Begegnung basierender Roman ist absolut lesenswert. Gerne empfehle ich ihn denjenigen, die sich mit den beiden Persönlichkeiten vertraut machen möchten und deren Leben in Rückblenden folgen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2022

Gelungene Reise ins 17. Jahrhundert

Gold und Ehre
0

Ein junger Architekt reibt sich zwischen Bauprojekten in Amsterdam und Hamburg auf. In beiden Städten hat er Familie und erlebt Aufregendes. Die zugegebenermaßen kurze Zusammenfassung des Inhalts dieses ...

Ein junger Architekt reibt sich zwischen Bauprojekten in Amsterdam und Hamburg auf. In beiden Städten hat er Familie und erlebt Aufregendes. Die zugegebenermaßen kurze Zusammenfassung des Inhalts dieses mehr als 600 Seiten starken Romans gibt jedoch Einblick in das Bauwesen des 17. Jahrhundert in Deutschland und den Niederlanden, spannende familiäre Konstellationen und einen Überblick in das politische Geschehen im Europa der damaligen Zeit.

Bei der Themenvielfalt kommen auch facettenreiche Einwürfe zu Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Seefahrt zum Einsatz. Aufgrund der Vielzahl an Erzählsträngen gerät das Thema rund um den Bau des Hamburger Michel fast ein wenig ins Hintertreffen. Die vielen Details sind hervorragend recherchiert und bestens in die Geschichte eingebunden. Die Figuren rund um die fiktive Familie sind authentisch gezeichnet, die Balance zwischen Fiktion und historischen Fakten ist absolut stimmig. Personenregister, Glossar, die Karte von Hamburg und ein inhaltsreiches Nachwort sind hilfreich und informativ, das gefällt mir gut.

Den Vorgänger über die Entwicklung von Amsterdam habe ich nicht gelesen und hatte nicht das Gefühl, dass mir Informationen fehlen. Ich habe das Buch als unterhaltsamen Historienschmöker empfunden. Gerne gebe ich dieser Mischung aus interessanten Themen 5 Sterne und empfehle sie historisch interessierten Lesern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2022

Alte Sage in neuem Gewand

Tell
0

Die Sage rund um Wilhelm Tell ist hinlänglich bekannt und dient als Grundlage für dieses Buch. Aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln, sprich verschiedenen Personen, startet die Erzählung rund um den ...

Die Sage rund um Wilhelm Tell ist hinlänglich bekannt und dient als Grundlage für dieses Buch. Aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln, sprich verschiedenen Personen, startet die Erzählung rund um den Eigenbrötler Tell auf seinem abgelegenen Hof in den Schweizer Bergen. Er ist ein wortkarger, harter Mann in rauer Schale, der viel durchgemacht hat.

Ich finde es mutig, sich an diesen Stoff heranzuwagen und ihn neu zu interpretieren, aber es ist gelungen, denn das Buch ist spannend und plausibel bearbeitet. Die vielen, kurzen und schnell wechselnde Szenen sorgen für Action. Die Vielzahl an Figuren ist keineswegs unübersichtlich. Jeder einzelne Charakter ist toll dargestellt. Durch die authentisch beschriebene Natur wandert man an der Seite der Figuren förmlich hindurch. Der sprachgewaltige Schreibstil ist temporeich und bereitet großes Lesevergnügen. Daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.12.2021

Tolle Mischung aus Biographie und Werken des Schriftstellers

Rock Me, Dostojewski!
0

Ich nehme es voraus, das Buch ist absolut empfehlenswert. Mit der ungewöhnlichen Art, eine Biografie mit den Werken des Schriftstellers zu verbinden, sticht es hervor. Viele Zitate aus seinen Büchern, ...

Ich nehme es voraus, das Buch ist absolut empfehlenswert. Mit der ungewöhnlichen Art, eine Biografie mit den Werken des Schriftstellers zu verbinden, sticht es hervor. Viele Zitate aus seinen Büchern, Notizen und umfangreicher Korrespondenz unterstreichen die von den Autoren ausgewählten Aspekte. Man lernt Fjodor Michailowitsch Dostojewski von vielen Seiten kennen und wird in sein Denken hineingezogen. Sein ereignisreiches Leben, sein Privatleben und seine Ansichten, all das wird detailreich und unterhaltsam erzählt. Was sich sehr gut herauslesen lässt: er war seiner Zeit voraus. Er war eine bemerkenswerte Persönlichkeit, was die Autoren mit diesem Buch auf den Punkt bringen. Schon der Titel weckt Neugierde, denn wie das ganze Buch ist er ungewöhnlich. Der Untertitel beschreibt die Aspekte dieses Buch bestens.

Die Gestaltung des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Insbesondere der Umschlag hebt sich von herkömmlichen Büchern ab. Die unterschiedlichen Schrifttypen bei Kapitelüberschriften und Text sind gelungen, ebenso die Zitate als Einschübe. Bei der Aufteilung der Kapitel gilt zwar eine chronologische Abfolge, die aber innerhalb der Abschnitte nicht ganz so streng erfolgt wird, was die Texte extrem auflockert. Die Sprache ist modern und doch angepasst. Man merkt sehr gut, dass die Autoren sich dem Schriftsteller, dem sie zum 200. Geburtstag hier ein Denkmal gebaut haben, schon lange verbunden fühlen. Dieses Buch bringt dem Leser Fjodor Michailowitsch Dostojewski menschlich und literarisch näher – ein sehr gelungenes Werk.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.12.2021

Die Abenteuer der Thronfolgerin von Jerusalem

Die Mission des Kreuzritters
0

Im Heiligen Land des zu Beginn des 12. Jahrhunderts lebt die Thronfolgerin von Jerusalem im Palast ihres Vaters und soll verheiratet werden. Sie ist mit dem Kandidaten nicht einverstanden und flieht vor ...

Im Heiligen Land des zu Beginn des 12. Jahrhunderts lebt die Thronfolgerin von Jerusalem im Palast ihres Vaters und soll verheiratet werden. Sie ist mit dem Kandidaten nicht einverstanden und flieht vor der Hochzeit. Unterwegs wird sie entführt, freigekauft und auf dem Heimweg überfallen. Erneut kann sie, mithilfe eines Tempelritters, die Flucht ergreifen; die beiden müssen viele Hindernisse überwinden und Abenteuer bestehen.

Die beiden Protagonisten sind überzeugend entwickelte und gezeichnete Charaktere. Auch die daneben auftretenden Personen sind realistisch dargestellt und man nimmt ihnen ihre Rolle ab. Ich bin allen gerne gefolgt. Und das ist auf den Schreib- und Erzählstil des Autors zurück zu führen. Er versteht es bestens, alle Aspekte unter einen Hut zu bringen. Dazu zählen auch die hervorragenden Beschreibungen der Natur, den Umständen der damaligen Zeit sowie die Beziehungen der verschiedenen Völker zueinander. Mit nachvollziehbarer Logik werden die reale Thronfolgerin und der fiktive Tempelritter in ihren Erlebnissen verbunden. Hilf- und lehrreich sind die Karte auf der Innenseite des Umschlags, Personenverzeichnis und Glossar sowie die Anmerkungen des Autors zum Ende des Buches. Gerne spreche ich für diesen sehr gut recherchierten Roman eine Leseempfehlung aus. Wer historische Romane mag, ist hier genau richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere