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Aennie

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2021

So viele Dinge kenne ich schon!

ministeps: Mein erstes großes Wörterbuch
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„Mein erstes großes Wörterbuch“ ist eine gelungene Sammlung rund um alle Dinge die dem Kleinkind begegnen und meist furchtbar spannend sind: Tiere, Fahrzeuge, Aktivitäten, Gegenstände des Alltags und Spielsachen. ...

„Mein erstes großes Wörterbuch“ ist eine gelungene Sammlung rund um alle Dinge die dem Kleinkind begegnen und meist furchtbar spannend sind: Tiere, Fahrzeuge, Aktivitäten, Gegenstände des Alltags und Spielsachen. Ergänzt wird dies durch die vertrauten Orte wie z.B. die Kita, den Supermarkt und natürlich das Zuhause. Je eine Doppelseite widmet sich einem kleinen Ausschnitt der (Er-) Lebenswelt und führt meist mit einem kleinen kurzen Text oder auch nur einem Sätzchen in das Thema ein. Großformatige, klare und einzeln gestaltete Illustrationen benennen dann die wichtigsten Dinge, die mit diesem Kontext verknüpft sein können. Neben der Zeichnung befindet sich jeweils die Wortmarke. Dabei umfasst die Sammlung nicht nur Substantive, sondern auch Verben und Adjektive (z.B. Farben).
Die Gestaltung finde ich sehr gelungen, und das Buch an sich auch sehr umfangreich. Es ist kein kleines Büchlein, sondern wirklich ein Wälzer gemessen an der Größe eines Kindes dieses Alters. Sehr stabil ausgeführt, überlebt es aber auch sicher ein eher aktives Lesen und Umblättern. Ein tolles Buch, das sicherlich oft angesehen werden kann mit Illustrationen, die auch zum Weitererzählen einladen. Sehr gelungen!

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Es gibt eine Menge zu tun!

Meine Schiebebahn-Pappe: Fahr mit auf der Baustelle
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Ein neues Haus wird gebaut, und dort gibt es eine Menge zu tun: eine Baugrube wird ausgehoben, Beton wird gegossen, irgendwann ist der Rohbau fertig und ganz zum Schluss steht der Umzug an! Bei jedem Arbeitsschritt ...

Ein neues Haus wird gebaut, und dort gibt es eine Menge zu tun: eine Baugrube wird ausgehoben, Beton wird gegossen, irgendwann ist der Rohbau fertig und ganz zum Schluss steht der Umzug an! Bei jedem Arbeitsschritt werden verschiedene Fahrzeuge eingesetzt – und die bewegen sich durch dieses liebevoll gestaltete Bilderbuch sogar. Auf jeder Doppelseite wird ein Arbeitsschritt gezeigt und es gibt einen Fahrweg, auf dem durch die doppellagige Gestaltung der Seiten eine Scheibe mit dem jeweiligen Fahrzeug verschoben werden kann. Ein Buch, dass zum Entdecken, Mitmachen und Erzählen anregt.
Ich finde die Gestaltung gut gelungen und denke, dass „Fahr mit! Auf der Baustelle!“ immer wieder zum Ansehen und Spielen einlädt und animiert. Durch die vielfältige Gestaltung spricht es sowohl Mädchen als auch Jungen gleichermaßen an. „Am Kind“ wurde das Buch noch nicht getestet, da es ein Geschenk für meine Nichten sein wird, aber mein Mann hat getestet, alle Aufgaben mit Bravour bestanden und für gut befunden! Das Bewegen der Scheiben ist mitunter etwas fummelig, gelingt mit kleinen Kinderfingern aber sicher sehr gut.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Quo vadis Outlaw Duchess?

Von hier bis zum Anfang
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Walk wollte Polizist werden seit er als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Cape Haven in Kalifornien bei einer Suche nach einem vermissten Kind dabei war. Heute sorgt er im ruhigen Umfeld der Provinz unaufgeregt ...

Walk wollte Polizist werden seit er als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Cape Haven in Kalifornien bei einer Suche nach einem vermissten Kind dabei war. Heute sorgt er im ruhigen Umfeld der Provinz unaufgeregt für Ordnung, falls es denn überhaupt zu einem Zwischenfall kommen sollte. Leider zu häufig muss er zu einem Einsatz bei Star Radley eilen. Die Schwester des damals vermissten Kindes kommt einfach mit ihrem Leben nicht zurecht, Leidtragende sind häufig ihre beiden Kinder Robin und Duchess. Duchess hält die Familie so gut es geht am Laufen, sorgt mit ihren dreizehn Jahren für den Haushalt, das Frühstück für den kleinen Bruder, den Notruf, wenn es mal wieder nötig ist. Der Schicksalsschlag damals hat Cape Haven nachhaltig geprägt und die Familie Radley für immer gezeichnet. Als Walks bester Freund aus Kindertagen, Vincent King, nach Jahrzehnten wieder auftaucht, wird dies abermals zu neuen Verwicklungen, Komplikationen und Ereignissen führen, die Duchess nun schlussendlich auch überfordern müssen, alles was sie bisher ganz gut hinbekommt, gerät ins Wanken und fliegt ihr irgendwann buchstäblich um die Ohren.
Wenn man liest und urteilt, und mit Duchess mitfühlt und manchmal auch ihre Entscheidungen und Handlungen verurteilt, dann vergisst man ganz leicht eine Tatsache: Duchess ist selbst ein Kind, gerade mal ein Teenager. Sie tut nur keine Kinder-Dinge, ihr Leben ist nicht das normale, sorglose einer Jugendlichen, was ja mitunter schon schwierig und verwirrend genug sein kann. Sie ist viel zu erwachsen, hat viel zu viel Erfahrung in der Abwicklung von Dingen, die sie gar nicht kennen sollte. Sie reagiert hochemotional und absolut – wie ein Teenie, aber mit anderen Mitteln, anderen Entscheidungen, weil das Schicksal sie dazu bringt. Das kann den Leser sehr mitnehmen und sehr berühren und macht für mich die Qualität der Erzählung aus. Duchess beginnt ihr Leben nicht erst, sie wurde nicht geboren und entwickelt sich weiter und weiter und wird irgendwann als Erwachsene einmal einen Erfahrungsschatz besitzen, Dinge erlebt haben, die sie das Leben einordnen lassen. Sie ist schon da, wie mit dem Katapult nach oben geschossen, sitzt sie auf einem Berg, auf ihrem „Hier“ und die Frage ist, ob es von diesem „Hier“, ihrer Lebensrealität, eine Option gibt „bis zum Anfang“ zu gehen. All das Erlebte, Erlittene noch einmal auf 0 zu setzen. Das Ende legt nahe, dass Duchess sich dieser Sache bewusst ist. Wie sie damit umgehen wird, ist selbstverständlich spekulativ, doch hat sie es geschafft, genug Empathie beim Leser zu wecken, ihr einen Rückweg zu wünschen.
Fazit: ein mitreißender und bewegender Roman über ein starkes Mädchen, eine tragische Familiengeschichte, eine große Liebe, viele Geheimnisse und Schicksale. Fast könnte dies auch die Schilderung eines kitschigen Liebes- oder Familienromanes sein, aber weit gefehlt, es ist viel mehr Entwicklungsroman als dies, Soziogramm einer Kleinstadt – wer sich darauf einlassen möchte, wird einen tollen Roman lesen.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Aufwühlend und anspruchsvoll

Letzte Ehre
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Ein Fall, der Fariza Marie Nasri hart anpackt: ein verschwundenes junges Mädchen, nach einem Wochenende im Haus des Lebenspartners ihrer Mutter fehlt von Finja jede Spur. Besagter Freund ist ihr nicht ...

Ein Fall, der Fariza Marie Nasri hart anpackt: ein verschwundenes junges Mädchen, nach einem Wochenende im Haus des Lebenspartners ihrer Mutter fehlt von Finja jede Spur. Besagter Freund ist ihr nicht geheuer, sie spürt das irgendetwas nicht stimmt, forscht nach, stößt auf einen Zwischenfall in einem Lokal mit einer Frau und gräbt immer tiefer und tiefer in Abgründe. Dabei gerät sie so tief, dass sie sich fast selbst verliert, mindestens taumelt und schwankt, in ihrer nach wie vor unsicheren Position bei der Kriminalpolizei München nach ihrem Exil in der bayrischen Provinz. Dann trifft sie noch ein persönlicher Schlag und plötzlich kämpft sie an drei Fronten: einem unter unklaren Umständen verschwundenes Mädchen, eine Frau mit einem dunklen Geheimnis und eine Freundin, der Schreckliches zugestoßen ist, und die eventuell auch mit einigem hinter dem Berg gehalten hat. Fariza wühlt sich durch den Sumpf fremder und eigener Angst, gefühlt immer am Rande des Abgrundes, in der Gefahr abzurutschen und sich selbst zu verlieren, ihren Beruf gar nicht mehr richtig ausfüllen zu können.
So entsteht nicht nur ein Kriminalfall, in dem die Ermittlung nicht im Vordergrund steht, sondern auch ein psychologisch hoch interessantes Porträt und ein ganz anderes Leseereignis. Ein Roman von Friedlich Ani ist eben nicht einfach nur ein Krimi, nicht nur seichte Unterhaltungsliteratur. Es ist ein Spannungsroman mit literarischen Qualitäten, die man dem Genre eigentlich (warum eigentlich genau?) abspricht, als könnten Spannung oder Brutalität oder Grausamkeit nicht auch mit Anspruch gepaart sein. Weit gefehlt, wie „Letzte Ehre“ wieder beweist. Das Thema ist grauenvoll, psychologisch mitreißend und gekonnt aufbereitet, so dass einem beim Lesen der Atem stockt. Opfer und Ermittler ziehen den Leser in einen Bann, von dem man sich am liebsten schnell lösen möchte. Man spürt jeden inneren Kampf – und das Aufgeben, die Kapitulation, die Niederlage, Abscheu und Ekel. Es bleiben sehr realitätsnah nur Verlierer. Das Ende bringt nochmals einen vollkommen unerwarteten Showdown, der dringend der Aufklärung bedarf… ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!
Fazit: wie schon bei „All die unbewohnten Zimmer“ kann ich sagen, dass man vielleicht wissen sollte, mit welcher Art Buch man es hier zu tun bekommt. Wer gerne Krimis nach Schema F liest, für wen die kulinarischen Ergüsse der Ermittle das Salz in der Suppe sind und ein möglichst immer gleich verlaufender Spannungsbogen aus Fall – Ermittlung – Krise – Auflösung wichtig ist, dazu noch ein möglichst harmonisches Privatleben und ein krimimäßiges Happy-End, der wird auch hier eventuell nicht glücklich. Mag man Krimis, die aus dem Rahmen fallen – auf jeden Fall. Mag man eigentlich gar nicht so wirklich Krimis, dann liest man hier einen anspruchsvollen Roman, der eben im Umfeld der Kriminalpolizei spielt und es passt.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Einfach schön – mit Botschaft

Der Baum und der Vogel
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Ein Baum im Dschungel ist die Heimat eines Vogelschwarms – bis die Regenzeit einsetzt und der Schwarm weiterzieht. Für einen kleinen Vogel ist dieser Baum die Welt, seine Zweige, das einzige, dass er kennt, ...

Ein Baum im Dschungel ist die Heimat eines Vogelschwarms – bis die Regenzeit einsetzt und der Schwarm weiterzieht. Für einen kleinen Vogel ist dieser Baum die Welt, seine Zweige, das einzige, dass er kennt, sein bester Freund. Als sich der Vogelschwarm aufmacht, weiter zu ziehen, macht er sich Gedanken um den Baum. Wird er nicht furchtbar einsam sein? Was wird nun aus ihm, ohne die Vögel? Der Regen beginnt zu fallen, der Wind frischt auf, und die Nacht setzt ein. Der kleine Vogel macht eine Entdeckung nach der anderen und erkennt dabei, dass er sich um seinen Freund keine Sorgen machen muss.
Kein typisches Bilderbuch, eine illustrierte Geschichte ist „Der Baum und der Vogel“. Die Zeichnungen sind in kräftigen, wenigen Farben, meist nur zwei – rot und blau, rot und grün, gehalten. Der Text, teilweise in Reimform, fügt sich harmonisch und fast organisch in das jeweilige Thema der Seite ein. Die Reise des kleinen Vogels durch den Baum ist ein Symbol für die Horizonterweiterung, die man erfährt, wenn man die vertrauten Pfade verlässt, einfach mal etwas anders macht, als alle anderen. Der kleine Vogel schließt sich seinem Schwarm wohl wieder an, doch durch seinen kleinen Extraweg, weiß er nun viel mehr als die anderen. Diese Botschaft können sowohl Erwachsene als auch Kinder aus dieser Geschichte gut mitnehmen. Für Kinder ist auch die Entdeckungsreise des Vogels durch den Baum sicher spannend, sie können seine Entdeckungen teilen und ihn selbst auch auf jedem Bild des Baumes wiederfinden. Ich finde, das Buch ist vor allem auch sehr gut für das Vorlesen geeignet, Witterung, einzelne Tiere – ich glaube, das kann man sehr schön beim Lesen gestalten.
Gelungene Geschichte mit einer schönen Botschaft.

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