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Veröffentlicht am 10.03.2019

Reif für die Insel

Das kleine Café am Meer
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Nach wie vor zählt Mallorca zu den beliebtesten Reisezielen. Die Baleareninsel ist der Schauplatz des neuen Romans "Das kleine Cafe am Meer" von Anja Saskia Beyer. Für die hübsche Hannah Blumberg, Assistentin ...

Nach wie vor zählt Mallorca zu den beliebtesten Reisezielen. Die Baleareninsel ist der Schauplatz des neuen Romans "Das kleine Cafe am Meer" von Anja Saskia Beyer. Für die hübsche Hannah Blumberg, Assistentin in der Modebranche mit einer Vorliebe für teure Handtaschen, läuft es gerade gar nicht gut: Erst wird ihr Arbeitsvertrag nicht verlängert, und dann macht auch noch ihr Freund mit ihr Schluss. Per Mail. Eins ist klar: Hannah braucht dringend eine bezahlbare Auszeit. Da kommt die Einladung von Freundin Lucia nach Mallorca gerade recht – Lucia hat ein Café mit Meerblick eröffnet und serviert den besten Kaffee der Insel. Sie vermittelt Hannah außerdem einen Job als Mädchen für alles in der Pension von ihrem Freund Sam. Zwischen Bettenbeziehen und Zeit mit der Freundin begibt Hannah sich auf Spurensuche – nach sich selbst, ihrer Kindheit und vielleicht auch dem Sinn des Lebens. Und dann wäre da noch Sam, der unnahbar und anziehend zugleich ist und ihr manchmal den letzten Nerv raubt. Er zeigt Hannah, wie Orangenblütenhonig schmeckt und hört ihr wirklich zu. Doch was verbirgt Sam und was diese Insel?

Für meinen persönlichen Geschmack ist der gewählte Titel etwas einfallslos. Aber wenn man lange genug das hübsch aufgemachte Cover betrachtet, kann man sich weit weg auf die hinreißende Insel träumen. Die leuchtenden Orangen geben einen kleinen Vorgeschmack auf die Liebesgeschichte zwischen Hannah und Sam, und die Tasse Milchkaffee ist eine dezente Anspielung auf die Existenzgrundlage von Lucia.

Wenn man die Liste der Neuerscheinungen durchblättert, staunt man über die Fülle von Büchern, die sich um den Betrieb eines Cafés in einer mehr oder weniger idyllischen Landschaft drehen. Insoweit ist der Plot dieses Romans nichts Neues, aber Anja Saskia Beyer hat ihn gut umgesetzt und ein hinreißendes Setting auf einer herrlichen Insel gewählt.

Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven vermittelt. Die Protagonisten sind lebensecht gezeichnet und wirken durchweg sympathisch, obwohl - oder gerade weil - sie viele Ecken und Kanten haben und alles andere als einfach gestrickt sind. Jeder Charakter schleppt ein kleines Päckchen an unbewältigten Altlasten mit sich herum, die im Laufe des Geschehens ans Tageslicht gelangen.

Leider werden viele interessante Themen nur angerissen. Aber trotzdem ist dieser leichte Roman für mich wie eine erfrischende Meeresbrise, die vom grauen Alltag ablenkt und einen Vorgeschmack auf den nächsten Urlaub am Meer gibt. Darüber hinaus gibt es einige köstliche Rezepte zu entdecken, die sich in der heimischen Küche leicht nachmachen lassen. Gracias!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Schwestern

Die Tulpenschwestern
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In ihrem Roman "Tulpenschwestern" erzählt Susan Mallery von Kelly Murphy, deren größte Freude das jährliche Tulpen-Festival ist. Dieses Mal kehrt allerdings ihre Schwester Olivia zurück – die Kelly seit ...

In ihrem Roman "Tulpenschwestern" erzählt Susan Mallery von Kelly Murphy, deren größte Freude das jährliche Tulpen-Festival ist. Dieses Mal kehrt allerdings ihre Schwester Olivia zurück – die Kelly seit Jahren nicht gesehen hat. Obwohl sie sich wie Tag und Nacht unterscheiden, müssen sie nun in einem Haus leben. Als dann auch noch ihre Mutter auftaucht und sich scheinbar wieder mit dem Vater versöhnen will, erschüttern lang gehütete Geheimnisse ihre Welt. Die Schwestern müssen lernen zu verzeihen und auch, dass die Liebe manchmal ganz eigene Blüten treibt …

Das Cover ist zauberhaft gestaltet worden. Dank der verwendeten zarten Pastelltöne vermittelt es einen frühlingsfrischen Eindruck und greift - ebenso wie der einprägsame Titel - das Motiv der Tulpen auf, die in diesem Roman eine wichtige Rolle spielen. Wenn man die Hefeschnecken betrachtet, möchte man gleich eine Pause einlegen, sich eine Tasse Kaffee gönnen und auf eine vielversprechende Familien- und Liebesgeschichte einlassen, die in einem kleinen Dorf, inmitten einer idyllischen Landschaft, angesiedelt ist.

Susan Mallery zählt zu den erfolgreichen Bestseller-Autorinnen der USA, und sie versteht ihr literarisches Handwerk. Sie schreibt in einem flüssigen, gut lesbaren Stil, greift interessante Themen auf, gestaltet authentisch wirkende Charaktere und lässt alle Schauplätze durch anschauliche Beschreibungen lebendig werden.

Leider hat mich ihr neues Buch nicht richtig überzeugen können. Das Geschehen in Tulpen Crossing wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Man kann mit den Protagonisten nicht richtig warm werden, weil man mit einer Fülle von komplizierten einzelnen Schicksalen konfrontiert wird, die für eine ganze Serie gereicht hätten. Für Tiefgang ist überhaupt kein Platz in diesem Roman - Susan Mallery kratzt nur lose an der Oberfläche und springt von einem Charakter zum nächsten.

Auch das vermittelte Frauenbild finde ich etwas bedenklich. Die meisten weiblichen Charaktere verfügen nur über ein schwach entwickeltes Selbstbewusstsein, sehen sich selbst in einem negativen Licht und benötigen ein komplettes Make-Over (und ein prall gefülltes Bankkonto), um den Mann ihrer Träume auf sich aufmerksam machen und ins Bett bekommen zu können. Olivias Engagement für ihre Freundinnen in allen Ehren, aber: Müssen "normale" Frauen zwangsläufig leer ausgehen, wenn sie sich selbst treu bleiben?

Besonders gestört haben mich die viel zu vielen expliziten, mitunter peinlichen Sex-Szenen, die ich eher in einem erotischen Roman vermutet hätte und die mir etwas den Spaß an der Lektüre verdorben haben. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Insgesamt gesehen hat dieser Roman meine hohen Erwartungen nicht erfüllen können. Aus diesem Grunde reicht es nur für 3 Sterne. Von Susan Mallery ist man weitaus Besseres gewöhnt. Sehr schhade!

Veröffentlicht am 21.02.2019

Let it go

Orangenblütenjahr
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Manchmal hängen Ende und Anfang so nahe beieinander wie die Blüten und Früchte am Orangenbaum, nach dem die Autorin Ulrike Sosnitza ihren neuen Romans "Orangenblütenjahr" benannt hat. Der Tod ihres Mannes ...

Manchmal hängen Ende und Anfang so nahe beieinander wie die Blüten und Früchte am Orangenbaum, nach dem die Autorin Ulrike Sosnitza ihren neuen Romans "Orangenblütenjahr" benannt hat. Der Tod ihres Mannes enthüllt ein Geheimnis, mit dem Nelly nicht gerechnet hätte. Sie hält es in der Enge im Odenwald einfach nicht mehr aus, und so nimmt sie das Angebot ihrer Freundin Mona an, in deren Apotheke in München zu arbeiten. Großstadt statt Dorf und obwohl sie genug von der Liebe hat, umschwärmen die Männer sie wie die Bienen den Honig. Ihre Kinder allerdings haben Schwierigkeiten mit den vielen Änderungen im Leben ihrer Mutter, dabei hat es Gabriel, Kuchenbäcker und Heißluftballonfahrer, Nelly ganz besonders angetan.

Das in hellen Farben gehaltene Cover wirkt sehr ansprechend und verbreitet eine heitere Grundstimmung. Jeder Betrachter ist versucht, an den zarten Blüten zu schnuppern, die aufgeschnittenen Orangenscheibchen zu kosten und die köstliche Torte mit einer Tasse Kaffee zu genießen. Der Titel könnte nicht besser gewählt sein. Denn die einzelnen Entwicklungsstadien des Orangenbäumchens, welches die Protagonistin Nelly hegt und pflegt, kennzeichnen nicht nur einzelne Sinnabschnitte in diesem Roman, sondern spiegeln gleichsam die persönliche Entwicklung der Protagonistin Nelly innerhalb dieses Zeitraums.

Der Roman "Orangenblütenjahr" ist meine zweite literarische Begegnung mit Ulrike Sosnitza, die sich durch ihren einfühlsamen, warmherzigen Stil auszeichnet. Ihr neues Buch richtet sich an reife Frauen im besten Alter, eine besondere Zielgruppe, die in der Literatur meistens sträflich vernachlässigt wird. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive der beruflich engagierten Apothekerin Cornelia, genannt Nelly, vermittelt, die nach dem Tod ihres Mannes eine schlimme Lebenslüge aufdeckt, alle Brücken hinter sich abbricht und sich für einen kompletten Neustart in der Großstadt München entscheidet.

Nelly ist eine sympathische Figur, die man gern auf ihrem Weg in ein neues Leben begleitet. Man kann ihre verletzten Gefühle nachempfinden, die sie zu ihrem radikalen Schritt bewegt haben, und leidet mit ihr unter dem Unverständnis ihrer erwachsenen Kinder, die nach dem Tod ihres Vaters den Verlust ihres Elternhauses ertragen müssen, wie vor den Kopf geschlagen sind und ihre kühle Abwehrhaltung nicht verstehen können. Abschied und Neubeginn sind untrennbar miteinander verknüpft. Im Laufe des Geschehens lernt Nelly, sich ihrer Enttäuschung und Trauer zu stellen und sich mit ihren Kindern über ihre Erlebnisse auszusprechen. Auch in der Liebe lernt sie, sich von ihren negativen Erfahrungen zu lösen, sich einer neuen Herausforderung zu stellen und auf einen Start mit einem neuen Partner einzulassen.

Ulrike Sosnitza ist ein einfühlsam und glaubhaft erzählter, warmherziger Frauenroman gelungen, der allen Leserinnen Mut für einen Neubeginn in einem reiferen Alter zuspricht. Für mich ist dieses Buch mein persönliches Lese-Highlight im Februar 2019, und ich spreche gern eine Lese-Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Die nackte Wahrheit...

Herz in Reparatur
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»Du hast wirklich keinen blassen Schimmer, wie Männer ticken!«

In ihrem Roman "Herz in Reparatur" entführt Anna Fischer ihre Leser in die USA. Emma ist von Liebeskummer geplagt. Denn die ehrgeizige TV-Redakteurin ...

»Du hast wirklich keinen blassen Schimmer, wie Männer ticken!«

In ihrem Roman "Herz in Reparatur" entführt Anna Fischer ihre Leser in die USA. Emma ist von Liebeskummer geplagt. Denn die ehrgeizige TV-Redakteurin wurde von ihrem Carl für eine Silikon-Barbie verlassen. Dabei wäre er vor allem auf intellektueller Ebene ihr »Perfect Match«. Zu allem Überfluss soll sie jetzt auch noch den ehemaligen Baseball-Superstar Matt MacKenzie die Basics des Journalismus lehren. Eher würde sie einem Affen das Sprechen beibringen wollen, als für diesen selbstverliebten Playboy den Babysitter zu spielen. Doch da Matt auf ihre Hilfe angewiesen ist, schließen die beiden einen Deal: Emma macht ihn fit für den Moderatoren-Job und im Gegenzug lehrt Matt sie, was Männer wirklich wollen, damit sie ihren Carl wieder zurückerobern kann …

Das Cover ist in knalligen Farben gehalten. Der Betrachter sieht eine Frau in einem grünen Kleid, die ihr Gesicht hinter einem überdimensionierten Herz in einem auffallenden Lila-Ton verbirgt. In Verbindung mit dem in einem rotschimmernden und mit vielen knallroten Herzen verzierten Hintergrund ist diese geballte Kombination von Farben etwas zu viel des Guten. Wesentlich besser gefällt mir der witzige Titel, der in mir gewisse Assoziationen an einen bekannten Hit von Udo Lindenberg und inga Humpe weckt.

Der Plot ist nichts Neues, aber gut umgesetzt. Allerdings sind gewisse Parallelen zu dem Film "The ugly thruth" - "Die nackte Wahrheit" nicht zu leugnen. Das Setting in einem Fernsehsender in Los Angeles ist geschickt gewählt; Anna Fischer hat den Schauplatz der Handung anschaulich und überzeugend dargestellt. Was mir persönlich nicht so gut gefällt, ist das gewaltige Aufgebot an Stars, die in diesem Roman als Staffage genutzt werden, auch wenn es zweifellos dem Lokalkolorit geschuldet ist.

Anna Fischer schreibt in einem leicht lesbaren, lockeren Stil, und ihr hin und wieder aufblitzender Sinn für Humor hat mir gut gefallen. Ihre Protagonisten Emma und Matt wirken etwas überzeichnet, sind aber durchaus sympathisch. Im Laufe des Geschehens entwickelt sich Emma von einem schüchternen Mauerblümchen mit ausgeprägtem Vater-Komplex in eine selbstsichere Frau mit Sex-Appeal, die sich für Männer in ihrem eigenen Alter interessiert, und Matt bekommt ausreichend Gelegenheit, sein Playboy-Image zu korrigieren und seine positiven Charaktereigenschaften unter Beweis zu stellen. Trotzdem muss ich in einem wichtigen PUnkt Kritik anmelden. Für mein Empfinden kommen echte Emotionen in diesem Roman viel zu kurz, und man kann sich einfach nicht richtig in die Gefühlswelt handelnden Personen einfühlen, die manchmal seltsam hölzern und steif agieren.

Aus diesem Grunde kann ich nicht mehr als 3,5 Sterne für einen vorhersehbaren, aber amüsanten und kurzweiligen Liebesroman vergeben..

Veröffentlicht am 12.12.2018

Die Uhr schlägt alle

Die Tochter des Uhrmachers
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Jede Taschenuhr ist ein memento mori, welches der Mensch stets sich mit sich trägt. (Unbekannt)

Der historische Roman "Die Tochter des Uhrmachers" ist meine erste Begegnung mit Kate Morton, einer australischen ...

Jede Taschenuhr ist ein memento mori, welches der Mensch stets sich mit sich trägt. (Unbekannt)

Der historische Roman "Die Tochter des Uhrmachers" ist meine erste Begegnung mit Kate Morton, einer australischen Schriftstellerin, die zu den international erfolgreichsten Romanautorinnen zählt. Ihr neues Werk kreist um den talentierten Maler Edward Radcliffe, der im Jahre 1862 seine Künstlerfreunde in sein Landhaus Birchwood Manor am Ufer der Themse einlädt. Doch der verheißungsvolle Sommer endet in einer Tragödie – eine Frau verschwindet, eine andere stirbt …
Über hundertfünfzig Jahre später entdeckt Elodie Winslow, eine junge Archivarin aus London, die Sepiafotografie einer atemberaubend schönen Frau und die Zeichnung eines Hauses an einer Flussbiegung. Warum kommt Elodie das Haus so bekannt vor? Und wird die faszinierende Frau auf dem Foto ihr Geheimnis jemals preisgeben?

Kein Betrachter wird sich der Anziehungskraft dieses stilvollen Covers entziehen können, das in zarten Pastelltönen gehalten ist. Wenn man genau hinschaut, kann man inmitten der feinen Blüten eine silberne Taschenuhr und ein mechanisches Uhrwerk erkennen. Auch der zurückhaltende Titel greift dieses aussagekräfte Motiv auf, das in eine längst vergangene Epoche zurückweist.

Das Setting in einem geheimnisumwitterten historischen Landhaus an dem Ufer der Themse könnte nicht besser gewählt sein. Birchwood Manor wird zum Schauplatz einer tragischen Liebesgeschichte zwischen einem aufstrebenden talentierten Künstler aus gutem Hause und seinem aus der Unterwelt stammenden bildschönen jungen Modell, deren Spuren bis in die aktuelle Gegenwart reichen.

Das Geschehen spielt in verschiedenen zeitlichen Epochen und wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Verbindendes Element ist eine unbekannte Ich-Erzählerin, deren Identität gegen Ende des Romans gelüftet wird. Auf den ersten Blick scheinen alle losen Fäden nicht recht zusammen zu passen, aber Kate Morton nimmt sie im Laufe des Geschehens auf und spinnt sie zu einem feinen Gemälde, das aus der Hand eines Malers stammen könnte.

Kate Morton beherrscht ihr literarisches Handwerk und schreibt in einem gehobenen Stil. Ihr ist eine faszinierende, vielschichtige Geschichte gelungen, die ihre Leser mitnimmt auf eine spannende Zeitreise von dem Viktorianischen Zeitalter über die Welt des 1. und 2. Weltkriegs bis zur aktuellen Gegenwart. Dieser historische Roman hat mich von ersten Seite an in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Unbedingt lesenswert!