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Veröffentlicht am 27.03.2019

humorvoller Auftakt der neuen „Honey Badgers“ Reihe, der besonders für eingefleischte Fans unerwartet emotionale Begegnungen parat hält und Sehnsucht nach mehr auslöst.

Honey Badgers
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Erscheinungsdatum: 01.02.2019
Autor: G. A. Aiken
Seitenzahl: 464 Seiten
ISBN: 978-3-492-28184-3
Erhältlich: hier
Klappentext:
Als Grizzly-Gestaltwandler war Berg Dunn schon in ...

Erscheinungsdatum: 01.02.2019
Autor: G. A. Aiken
Seitenzahl: 464 Seiten
ISBN: 978-3-492-28184-3
Erhältlich: hier
Klappentext:
Als Grizzly-Gestaltwandler war Berg Dunn schon in vielen ungewöhnlichen Situationen. Doch dass eine hübsche, nackte Frau wie aus dem Nichts auf seinem Balkon auftaucht, findet selbst er merkwürdig. Und dann fordert die Unbekannte auch noch von ihm, dass er ihr seine beste Pistole überlässt! Berg findet heraus, dass sie eine Honigdachs-Gestaltwandlerin ist, und verliert sein Herz an sie. Doch Charlie Taylor-MacKilligan muss ihre kleinen Schwestern vor ihrem mordlustigen Vater beschützen und es passt ihr gar nicht, dass Berg sich plötzlich als ihr Aufpasser aufspielt. Immerhin sind Honigdachse Überlebenskünstler! Aber Berg ist unverschämt sexy, das muss Charlie zugeben. Vielleicht jagt sie ihn nicht fort – wenn er denn mit ihr mithalten kann. (Cover, Klappentext by Piper Verlag)
Rezension:
Diese drei Honigdachse ziehen das Chaos magisch an!

Mit ihrer neuen Reihe „Honey Badgers“ entführt G. A. Aiken ihre Leser erneut in die Welt der Gestaltwandler und Hybride. Doch mit diesen neuen Protagonisten ist selbst für Aiken ein ungewöhnlich hohes Maß an Sarkasmus, Chaos und Humor den Lesern erreicht. Denn drei kriminelle Honigdachse - die MacKilligan Schwestern - im Konflikt mit ihrem unnützen Vater sind nun einmal brandgefährlich.
Anhand der chaotischen und durch ihre Gene 'gestraften' Protagonisten, die nicht lange zögern ein Problem aus der Welt zu schaffen, baut sich die Handlung sehr schnell auf und erzeugt so – in Kombination mit verrückten und vor allem unerwarteten Situationen – einen guten Spannungsbogen, der den Leser mitreißen kann. Trotz alledem wird auch deutlich, dass es sich bei „Honey Badgers – Honigsüß & Bitterböse“ um den ersten Band einer neuen Reihe handelt.
Die Handlung ist weniger actiongeladen und komplex als man es von anderen Romanen Aikens kennen mag, da sich erst nach und nach ein neuer, großer Konflikt entwickeln muss. Doch nicht nur dies mag manch einem etwas 'blass' erscheinen.
In Anbetracht dessen, dass „Honey Badgers“ eine neue Reihe G. A. Aikens ist, wird sehr wenig zu den Gestaltwandlern und deren Kulturen erklärt. Eingefleischte Fans mögen so zwar mit den Handlungen der Figuren vertraut sein. Doch gerade Neueinsteiger könnten aufgrund der mangelnden Informationen leichte Probleme haben, in die Romanwelt einzusteigen und die verschiedenen Andeutungen und Ticks der Figuren zu verstehen. (Ebenso wie die Romane der „Lions“ und der „Wolfs Diaries“ Reihe spielen auch die neusten Geschichten rund um die Honigdachse im selben Universum, sodass man alte und geliebte Protagonisten endlich wiedertrifft.)

Charlie MacKilligan ist die Meisterin des Chaos. Als älteste unter drei Geschwistern war es schon immer sie, die ihre beiden verrückten Halbschwestern aus der Knast oder vorzugsweise einer viel zu teuren Nervenklinik geholt hat. Doch das sind nur kleine „Sorgen“ im Vergleich zu den Problemen, in die die Geschwister immer wieder von ihrem nichtsnutzigen Vater gebracht werden. Ist es also eine Überraschung, dass Charlie eines morgens in ihrem Hotelzimmer angeschossen wird oder ihre Schwester Max mit einem Raketenwerfer ihre Verfolger beseitigen muss? … Nein. Was jedoch durchaus eine Überraschung ist, ist die Tatsache, dass sich die drei Schwestern plötzlich 'zu ihrem Schutz' mitten im Bären-Territorium wiederfinden.
Mit der Honigdachs-Wolfs-Hybridin Charlie wurde eine überraschend ausgeglichene und dennoch leicht verrückte Protagonistin geschaffen, deren emotionale Entwicklung im Verlauf der Handlung quasi greifbar wird. Zwar hat die junge Frau mit den Jahren gelernt, wie sie mit ihren Schwestern und den von ihnen verursachten Problemen umzugehen hat, doch durch die distanzierte Erziehung durch das Wolfsrudel ihrer Mutter sind besonders viele Gestaltwandlerfähigkeiten und Informationen zu den verschiedenen Spezies zu kurz gekommen, sodass Charlie den Leser – aber auch den Grizzly-Wandler Berg – immer wieder mit ihrer Unwissenheit überrascht und und die irrwitzigsten Situationen verursacht. Diese Unwissenheit wird jedoch mit der Zeit und durch die gegebenen Umstände schnell zu einer großen Gefahr für die MacKilligan Schwestern, sodass die Älteste der drei Honigdachse über ihren Schatten springen und etwas Hilfe annehmen muss, wenn sie überleben wollen.

Der Grizzly-Wandler Berg Dunn ist – als Gestaltwandler-Personenschützer und Teil von Drillingen – vieles gewöhnt und lässt sich so schnell von nichts überrumpeln. Doch eine leicht verrückte Honigdachs-Gestaltwandlerin mit einer Menge Ärger ist nun einmal nicht 'Nichts'. Mit all ihren Problemen und dem Ärger, den sie bei der Lösung eben dieser Probleme verursacht, kann er sie nach ihrer ersten Begegnung nicht einfach sich selbst überlassen (es wäre vermutlich nicht verwunderlich, wenn sie unbeabsichtigt einen kleinen Krieg zwischen den Wandlern auslöse). Kurzerhand entscheidet Berg also die junge Frau gemeinsam mit ihren Schwestern an dem sichersten Ort in ganz New York unterzubringen: das Territorium der Bärenwandler … denn niemand ist so dumm und versucht sich auf das Gebiet der Bären zu schleichen ... oder!?
Der sonst so gefasste Berg muss jedoch bald erkennen, dass sein Plan einen Knackpunkt besitzt: Charlie wohnt nun ganz in seiner Nähe und bringt seine Gedankenwelt gehörig durcheinander. Im Verlauf der Handlung wird so die Gefühlswelt des Protagonisten stark aufgewirbelt und lässt ihn, als sich der Konflikt um Charlies Vater immer weiter zuspitzt, ungeahnte Angst verspüren, die dem besitzergreifenden Grizzly in ihm ganz und gar nicht gefällt.

Da mit Berg und Charlie zwei völlig neue Figuren die neue Reihe G. A. Aikens eröffnen, gibt es eine ganze Flut an Nebencharakteren, die um Aufmerksamkeit ringen. Zum einen gibt es Max und Stevie, Charlies ebenso verrückte Halbschwestern, sowie Britta und Dag, Bergs Geschwister, die das Bären-Drillingsgespann, komplettieren. Zum anderen erhielten aber auch viele Freunde und Bekannte größere Rollen (wie zum Beispiel der Vielfraß Dutch Alexander). Diese Figuren bringen einen frischen Wind in der aus anderen Reihen Aikens bekannte Romanwelt und sorgen so für humorvolle Gespräche und dynamische Diskussionen.
Doch neben diesen neuen Figuren betreten auch alte Bekannte (aus den Reihen „Wolfs Diaries“ und „Lions“) erneut die Bühne und schlagen die Brücken zwischen der verschiedenen Reihen und rufen Erinnerungen wach. Die Kombination aus alt und neu schafft somit eine gute Mischung für Fans und Neueinsteiger und eine vielseitige, lebendige und sehr warme Romanatmosphäre, die den Leser in eine vielseitige Welt entführt und immer wieder die Frage aufwirft, was hat man während man die Sicht er Protagonisten verfolgt eigentlich im Leben der Nebencharaktere alles verpasst?
Erst durch das Auftreten von Dee-Ann, Ric, Mitch, Novikov usw. wird für Fans Aikens deutlich, wie viel Zeit seit der letzten „Lions“ Geschichte vergangen ist und welche Veränderungen die Leben ehemaliger Protagonisten vollzogen haben … zumindest für mich hat dies einen traurigen und wehmütigen Beigeschmack, wenn ich an die alten Paare denke.

Bewertung:
G. A. Aiken entführt den Leser mit „Honey Badgers – Honigsüß und Bitterböse“ in einen neuen Abschnitt ihrer Welt der Gestaltwandler und ermöglicht es sich so, alte Geschichten weiter zu erzählen und zugleich einen guten Einstiegspunkt für neue Leser zu finden.

Obwohl der erste Band der neuen Reihe ein paar kleine Schwächen hat, was vor allem auf den Mangel an Informationen für Neueinsteiger und den für Aikens Verhältnisse etwas 'normaleren' und 'einfachen' Spannungsbogen zurückzuführen ist, hat es mir unglaublich viel Spaß gemacht, Charlies und Bergs Geschichte zu lesen und immer wieder zu lachen. Damit spreche ich dem ersten Teil von „Honey Badgers“ eine klare Leseempfehlung aus und kann abschließend nur noch sagen:

G. A. Aikens „Honey Badgers – Honigsüß & Bitterböse“ ist ein sehr humorvoller Auftakt der neuen „Honey Badgers“ Reihe, der besonders für eingefleischte Fans unerwartet emotionale Begegnungen parat hält und Sehnsucht nach mehr auslöst. Ich freue mich daher schon auf den zweiten Teil mit der leicht neurotischen Stevie und ihrem 'süßen' und 'harmlosen' Pandawandler!

4,5/5 bzw. 9/10 Sterne
★★★★★★★★★☆
Bei "Honey Badgers - Honigsüß & Bitterböse" handelt es sich um von Piper Verlag bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.




Veröffentlicht am 15.01.2019

Eine faszinierende und unvorhersehbare Geschichte!

Das Siegel von Rapgar
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In einer Welt der Magie und des Fortschritts – zwischen Reichtum und Intrigen – offenbart sich eine gefährliche Verschwörung, die Rapgar vernichten könnte.

Mit seinem Roman „Das Sigel von Rapgar“ erschafft ...

In einer Welt der Magie und des Fortschritts – zwischen Reichtum und Intrigen – offenbart sich eine gefährliche Verschwörung, die Rapgar vernichten könnte.

Mit seinem Roman „Das Sigel von Rapgar“ erschafft Alexey Pehov eine unglaublich vielseitige Welt, die in ihrer Komplexität das Potenzial hat, den Leser gefangen zu nehmen aber zugleich auch gnadenlos zu verwirren. Direkt zu Beginn des Buches wird man ohne Vorwarnung in die Handlung hinein geworfen. Nur wenige Dinge werden genauer erklärt und man wird mit Begriffen wie „Squagen Chause“, Skangher“ und „Kaga“ konfrontiert, ohne auch nur eine Vorstellung von diesen Wesen, Orten oder Organisationen zu haben. Man findet sich in einer völlig fremden Welt wieder und weiß anfänglich eigentlich gar nicht, von was der Protagonist eigentlich spricht. Es bleiben also lediglich die Optionen offen zu mutmaßen, einige Seiten zur Sicherheit noch einmal lesen (falls man vielleicht etwas einfach überlesen hat) oder geduldig warten. Denn erst im Verlauf der Geschichte fügen sich manche Indizien zusammen und man kann sich die gesamte Romanwelt versuchen bildlich vorzustellen. Dieser Umstand ist es jedoch, der es einem besonders im ersten Drittel unglaublich schwer macht, in die Geschichte hinein zu kommen. Ich habe ab einem gewissen Punkt einfach unglaublich langsam gelesen, weil ich immer wieder dachte, ich hätte wichtige Informationen überlesen – was , wie sich herausstellte, nicht der Fall war. Doch sobald man diese kritische Phase der Ahnungslosigkeit überstanden hat, findet man ich in einer beeindruckenden Welt wieder, die offenbar eine spannende Verschwörung für den Leser bereit hält und Spannung garantiert.

Denn mit der Figur des Xers Till er'Cartya hat sich Alexey Pehov übertroffen. Man darf bei dem jungen Luxer keinesfalls einen typischen Helden in schimmernder Rüstung erwarten, dem ein Verbrechen angehängt wurde und der nun seine Unschuld beweisen will. Obwohl Letzteres zwar zutreffen mag, so kann man Till er'Cartya zweifellos eher als Trinker, Lebemann und Frauenheld einstufen, wodurch er in vielen Punkten dem Bild eines edlen Protagonisten widerspricht. Immer wieder gab es Momente, in denen ich mich von seiner unerwarteten Art überraschen lassen musste und die Handlung für mich unvorhersehbar und überraschend verlief. Besonders Szenen, die in sehr enger Verbindung mit dem „Düsterschlächter“ – der in Rapgar sein Unwesen treibt – stehen, zeigen Tills ungewöhnliche Methoden und unheroischen Tricks. Doch mit den verstreichenden Kapiteln wird ebenso eine beeindruckende Charakterentwicklung deutlich. Till wird ernster und die ihm drohende Gefahr, die auch sein Umfeld betrifft, zwingt ihn Entscheidungen zu treffen, deren Konsequenzen ihn schwer belasten. Dennoch bleibt er seinem Ziel verbunden. Die erlittenen Rückschläge beeinflussen den jungen Luxer und zwingen ihn je nach Situation zu Anpassung oder Rebellion. Diese Aspekte sind es, die im Rückblick einen interessanten Verlauf bilden. Immer wieder wird jedoch auch von Tills 'früherem Leben' gesprochen. Der Xer war vor seiner Inhaftierung ein begnadeter Kartenspieler und sehr lebensfroh. Dieser Part wird zwar – wie erwähnt – immer wieder aufgegriffen, doch Details bleiben dem Leser meist verwehrt. Dadurch entsteht leider auch ein sehr verschwommenes Bild der Hauptfigur, die einige Fragen und lose Enden hinterlässt.

Neben Till sind aber ebenso seine zwei Amnen Stephan und die schweigsame Ángel zwei bedeutsame und interessante Charaktere, die unter allen Nebencharakteren besonders herausstechen. Amnen sind in Gegenstände eingeschlossene (dämonenartige) Wesen, die einem Xer oder einer Xera ihr Leben lang dienen müssen und besondere Fähigkeiten aufweisen. Da beide Amnen Tills in Waffen eingeschlossen wurden, ist mindestens einer von ihnen immer an Tills Seite. So ist es möglich, dass Till immer wieder Gespräche mit ihnen zu den entsprechenden Situationen führt, Theorien aufstellt oder man Wissen aus der Vergangenheit erfährt. Neben diesen Aspekt haben Stephan und Ángel aber auch Charakter, der Sympathien dem Leser hervorruft und man mit den beiden Dienern mitfiebert.

Andere Figuren haben jedoch bedeutend weniger Einfluss auf die Handlung. Besonders die im Klappentext hervorgehobene Erin hat eigentlich nur sehr wenige Auftritte. Auch Tills bester Freund Taler hat rückblickend zwar immer wieder viele Auftritte genossen, doch wirklich im Gedächtnis bleiben die wenigsten davon. So verhält es sich leider mit den meisten Figuren. Egal ob Tills 'Hausgespenst', seine Köchin, alte Freunde von der Uni oder Führungspersönlichkeiten Rapgars … es kommen Unmengen an Figuren in diesem Roman vor, doch diese haben meist nur sehr wenig Tiefe und geraten schnell in Vergessenheit. Dies hat eine leicht bedrückende Atmosphäre zur Folge, die immer wieder im Kontrast mit der sonst so detaillierten Welt des Autors steht.

Bewertung:
Ich persönlich hatte mit „Das Siegel von Rapgar“ einen etwas holprigen Start, die man – die oben erläutert – viele Begriffe und Aussagen nicht erklärt bekommt und sich vieles zusammenreimen muss. Obwohl es auf Dauer anstrengend zu sein scheint, war ich nach dem ersten Drittel der Geschichte endlich im Roman angekommen und konnte mich voll und ganz auf die Jagd nach dem Düsterschlächter einlassen. Die Art und Weise, wie Alexey Pehov seinen Protagonisten gestaltet und mit welchem Ideenreichtum, der an die zum Teil Steampunk artige Welt geschaffen hat, haben mich unglaublich fasziniert und eine interessante Atmosphäre geschaffen, die jedoch leider von vielen eindimensionalen Nebencharakteren etwas gedrückt wird.

Seine größte Stärke hat der Roman jedoch in seiner gnadenlosen Unvorhersehbarkeit. Bei dieser Geschichte viel es mir wirklich schwer, den „Düsterschlächter“ zu identifizieren, kommende Handlungsstränge zu erahnen und wichtige Spuren herauszufiltern. Der konstante Spannungsbogen, der dabei entsteht, hat mich eindeutig für sich gewonnen!

Alles in Allem ist Alexey Pehovs Roman „Das Siegel von Rapgar“ mit seiner gewaltigen Welt und ungewöhnlichen Methodik die perfekte Geschichte für Steampunk und Fantasy Fans, solange man darauf verzichten kann, alles von Beginn an erläutert zu bekommen und die Geduld besitzt, der Handlung die nötige Zeit zu geben.

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

PS Ich möchte mich bei Piper Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplar und die daraus resultierende Unterstützung meiner Arbeit bedanken. Dieser Umstand hat jedoch keine Auswirkung auf meine hier dargelegte persönliche Einschätzung des Werkes.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Eine wirklich schöne Geschichte mit kleinen Macken

Park Avenue Prince
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Alles im Leben ist eine Investition, alles hat einen Wert und alles hat ein Ziel …

Mit „Park Avenue Prince“ erscheint Louise Bays zweiter Teil ihrer „Royal Collection“ (engl. Bezeichnung) bei LYX. Nachdem ...

Alles im Leben ist eine Investition, alles hat einen Wert und alles hat ein Ziel …

Mit „Park Avenue Prince“ erscheint Louise Bays zweiter Teil ihrer „Royal Collection“ (engl. Bezeichnung) bei LYX. Nachdem man im ersten Teil den Unternehmer Max King verfolgen durfte, so wendet sich die Autorin nun einem scheinbar völlig neuen Charakter mit wenigen Verbindungen zu den ehemaligen Protagonisten zu: Sam Shaw. Er und Grace Astor ziehen jedoch den Leser sehr schnell in ihren Bann. Die beiden völlig unterschiedlichen Charaktere sorgen aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit von Beginn an für eine mitreißende Spannung, die sich auf den ersten Blick nicht ergründen lässt. Keine Morde, keine Intrigen und dennoch hängt man an jeder einzelnen Seite des Romans. Besonders der Anfang, der die sonderbare Beziehung der beiden Figuren behandelt hat große Auswirkungen auf den Roman, denn obwohl besonders gegen Ende Bay auf einige Klischees zurückgreift, ist man durch die starke Sympathie der ersten Hälfte der Geschichte so gefesselt, dass kleine Unannehmlichkeiten kaum bzw. weniger ins Gewicht fallen.


Doch was macht die Beziehung der beiden Figuren so besonders? Um diese Frage zu beantworten, muss man kurz erklären, die Grace und Sam sind. Die Protagonisten sind allein im Bezug auf ihre Herkunft völlig gegensätzlich. Sam wuchs nach dem Tod seiner Familie im Heim auf und fand sich danach mittellos in der „Welt der Erwachsenen“ wieder. Diese Mittellosigkeit ist es, die ihr und sein Handeln unglaublich stark geprägt haben und seinen unerschütterlichen Weg zu einem der reichsten Junggesellen der Stadt ebneten. Grace kommt im Gegensatz aus genau dieser Welt der Reichen und Schönen. Sie ist in der Park Avenue aufgewachsen und an Reichtum gewöhnt. Doch die Zwänge dieser Gesellschaft, die falschen Fassaden, die sich nur um die nächste Investition kümmern und hoffen, ihren Reichtum zu vergrößern sind es, die die junge Frau verschreckt haben. Sie will nicht eine dieser verwöhnten „Park Avenue Prinzessinnen“ sein.
Als Sam auf der Suche nach Kunstwerken für sein neues Appartement in Graces Galerie auf die passionierte junge Frau trifft, die in Kunst mehr als nur eine Wertanlage sieht, kann er nicht widerstehen, sie als seine Kunstberaterin zu engagieren. Doch auch Grace wird von Sam immer wieder überrascht. Als sie seine Wohnung in der Park Avenue einrichten soll, trifft sie lediglich auf ein nahezu leeres Appartement, das nur mit den nötigsten Dingen eingerichtet ist. Dieses bizarre Bild ist es, was schließlich die Neugierde in Grace weckt und zu einem unterhaltsamen kleinen Wettlauf zwischen den beiden Figuren führt. Doch tief verwurzelte Ängste der beiden Protagonisten überschatten die Geschichte von Sam und Grace ...

Neben Grace und Sam kommen jedoch auch einige neue Figuren in die Welt der Autorin. Sams beste Freundin Angie ist dabei eine von wenigen, die eine bedeutsame Rolle einnehmen und die Geschichte – wenn auch nur minimal – beeinflussen. Doch mit der Zeit wird für den Leser auch deutlich, wie die Verbindungen zwischen den einzelnen Protagonisten der ersten beiden Romane geknüpft sind: Harper (Protagonistin aus Band 1) und Grace kennen einander! Was bedeutet? Man erfährt auch endlich, wie es mit Harper und Max weiterging. Ihre Geschichte wird indirekt ein klein wenig weitererzählt und man hat als Leser bekannte Gesichter, die die sonst recht eintönige Romanwelt auflockern und für eine etwas realistischere Atmosphäre sorgen.

Bewertung:
In vielen Aspekten hat mir „Park Avenue Prince“ wirklich gut gefallen, durch die sympathischen Charaktere ist eine besonders in der ersten Hälfte unterhaltsame und spannende Atmosphäre entstanden, die sich wenigen Action- oder Dramenklischees bedient. Doch besonders in der zweiten Hälfte, als die Autorin ihr Hauptaugenmerk verstärkt auf Sams Verlustängste legt, beginnt die Handlung in eine für mich etwas unangenehme Richtung abzuschweifen, die das angenehme Bild der Figuren etwas zerstört. Ebenso hat diese Geschichte das Problem, dass die Autorin die Nebencharaktere etwas zu stark vernachlässigt hat, abgesehen von Max und Harper haben andere Figuren – soweit diese überhaupt existieren – kaum Einfluss auf die Handlung oder die Protagonistin und wirken damit recht platt und eindimensional.

Alles in allem ist „Park Avenue Prince“ jedoch eine sehr unterhaltsame Geschichte, die einem durchaus unterhalten kann und besonders in der ersten Hälfte sehr spannend und mitreißend ist.

7/10 bzw. 3,5/5 Sterne (Tendenz zu 4 Sternen)
★★★★★★★☆☆☆

Veröffentlicht am 23.12.2018

Ich bin enttäuscht!

Dark Obsession - Want me
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Rezension:
Verfolgt, gejagt, geliebt …

Cynathia Edens neuer Roman „Dark Obsession – Want me“ ist der zweite Teil der gleichnamigen „Dark Obsession“ Reihe. Da die Romane ineinander abgeschlossen und lediglich ...

Rezension:
Verfolgt, gejagt, geliebt …

Cynathia Edens neuer Roman „Dark Obsession – Want me“ ist der zweite Teil der gleichnamigen „Dark Obsession“ Reihe. Da die Romane ineinander abgeschlossen und lediglich durch die Protagonistenpaare miteinander verbunden sind, kann man diese Story einzeln lesen, was ich ebenfalls getan habe.

„Dark Obession – Want me“ baut sich um die Figur der Sophie Sarantos herum auf. Die junge Anwältin hat durch vergangene Fälle und ihre Verbindungen zu manch fragwürdigen Personen viel Potenzial, eine emotionsgeladene, gefährliche und unvorhersehbare Handlung heraufzubeschwören. Anfänglich scheint diese Idee sogar zu funktionieren. Die Protagonistin wird von einem Stalker heimgesucht, der nicht davor zurückschreckt, in ihr Haus einzudringen und potenzielle Feinde zu töten. Doch so gut die Handlung beginnt, so schnell wird klar, dass sich Spannungsbogen und Handlung nur schwerlich entwickeln. Durch schnelle, unglaubwürdige oder einfach nur klischeehafte „Wendungen/Entwicklungen“ fällt es schwer, die Geschichte ernst zu nehmen wirklich in der Handlung abzutauchen. Alles ist sehr vorhersehbar konstruiert und wirkt damit schnell langweilig und einfallslos. Ähnliches gilt für die Charaktere.

Obwohl Sophie anfänglich sehr interessant und vielversprechend in ihrer Rolle als Anwältin und Opfer wirkt, wird dieses Potenzial mit jedem überstürzten und klischeehaften Handeln geschmälert. Innerhalb weniger Seiten scheint es, als würde sie all ihre Prinzipien über Bord werfen; mit ihrem Bodyguard ins Bett fallen, One-Night-Stand Regeln brechen, Ex-Lover abservieren und Eifersuchtsdramen generieren. Diese Zusammensetzung wirkt platt und arg konstruiert, sodass man nach wenigen Kapiteln den Eindruck vermittelt bekommt, die Figur der Sophie würde sich immer weiter zurück entwickeln.

Ähnliches gilt leider auch für Lex, der zum einen zwar als Ex-Soldat sehr tough wirkt, aber andererseits auch mit vielen Klischees im Bezug auf den „Super-Lover“ und Liebe auf den ersten Blick um sich wirft. Es fällt mir sehr schwer, etwas über die Charaktere und ihren Werdegang zu schreiben, da die gegebenen Informationen sehr spärlich sind und letztendlich ein Klischee das Nächste trifft. Die Figuren und ihre Beziehungen wirken platt und eindimensional, sodass nicht einmal die Nebencharaktere Abwechslung bringen.

Denn auch diese sind sehr spärlich vertreten und man erkennt innerhalb des ersten Viertels der Geschichte, dass jeder Charakter aus einem bestimmten Grund erschaffen wurde. Um einige Beispiele zu nennen: Man hat zum einen den Unscheinbaren, der im Endeffekt der Mörder ist; den Offensichtlichen, der die Ablenkung ist; die Kollegen, die für Spannung zwischen dem Paar sorgen sollen und den Bösewicht, der zum Opfer wird. Vielleicht fällt es so besser zu verstehen, was ich meine. Jede Figur hat eine 'wichtige' Rolle für die Handlung. Und man muss sich nur fragen „Warum existiert eigentlich Person xyz?“, um zu erkennen, dass diese Figur am Ende völlig unlogisch als Täter dargestellt wird. Der Sinn dieses Trauerspiels? Es soll offenbar überraschend wirken, doch in Wahrheit ist es einfach nur uninteressant, vorhersehbar und und jeglicher Art unlogisch.

Bewertung:
Ich habe bereits Bücher von Cynthia Eden gelesen. Besonders „Bound“ hat mich dabei sprachlos und begeistert zugleich zurückgelassen. Doch was auch immer „Dark Obsession – Want Me“ sein sollte, es hat mich einfach nur enttäuscht und gelangweilt zurückgelassen. Es ist beinahe, als hätte man die Autorin ausgewechselt. Die einzigen Pluspunkte, die ich für diese Geschichte vergeben kann, sind für eine interessante Idee, die letztendlich jeglichen Charme für mich verloren hat.

3/10 bzw. 1,5/5 Sterne
★★★☆☆☆☆☆☆☆

Veröffentlicht am 23.12.2018

Ich bin leider gemischter Gefühle...

Legendary
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Rezension:
Die erste Regel von Caraval lautet „Bedenke, es ist nur ein Spiel!“ Doch gilt diese Regel auch dieses Mal oder ist alles anders?

Nachdem Stephanie Garbers „Caraval“ Scarlett und den Leser ...

Rezension:
Die erste Regel von Caraval lautet „Bedenke, es ist nur ein Spiel!“ Doch gilt diese Regel auch dieses Mal oder ist alles anders?

Nachdem Stephanie Garbers „Caraval“ Scarlett und den Leser in eine Welt der Magie und Täuschung entführt hat, wagt sich nun Donatella in ein neues Spiel. Doch dieses Mal scheint Caraval anders zu sein … gefährlicher und bedeutsamer als jemals zuvor. Nur wenige Wochen nach dem letzten Spiel, veranstaltet Legend zum Jahrestag der Kaiserin ein weiteres Caraval. Doch in der Hauptstadt des Reiches – die einst die Stadt der Schicksalsmächte gewesen sein soll – verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Spiel. Die Schicksalsmächte scheinen in die Welt der Menschen zurückzukehren und Caraval zu beeinflussen. Benutzt Legend Donatella, um gegen die Bedrohung der Schicksalsmächte zu kämpfen oder ist alles nur eine Maskerade, um das größte Caraval aller Zeiten zu veranstalten und die Hauptstadt in eine Welt der Magie zu entführen?

Besonders der Anfang hat im Bezug auf die Spannung und die mitreißende Handlung viele Ähnlichkeiten mit dem ersten Teil der Reihe. Donatellas 'Spiel' mit dem geheimnisvollen Dante baut eine interessante Atmosphäre auf und fesselt den Leser. Doch je weiter die Handlung voranschreitet und „der Erbe“ seine Rolle einnimmt, umso unangenehmer wird die Geschichte. Viele Entscheidungen, die die Charaktere treffen (egal ob es Scarletts Entrüstung oder Donatellas Eigenständigkeit und Verschwiegenheit sind), wirken gedankenlos und zu sehr darauf fixiert, neue Probleme zu verursachen. Als schließlich auch noch eine Art Fake-Beziehung in die Handlung eingebaut wurde, war meine Stimmung vollends am Ende. Diese Handlungen der Figuren haben dem Roman meiner Auffassung nach sehr geschadet und der Spannungsbogen hat sich nach dem ersten 'Tiefschlag' nur sehr langsam wieder aufgerappelt. Hinzu kommt,, dass Donatella – im Vergleich zu ihrer Schwester – einen großen Teil Caravals allein bestritten hat und somit recht verloren wirkte. Auflockernde oder spannende Unterhaltungen fehlten durch diesen Alleingang und Tellas Figur blieb lange Zeit recht farblos. Erst später, als sich der Roman auf seinen Höhepunkt zubewegt, kommt die Spannung zurück und die Kombination aus Dante und Tella überzeugt voll und ganz. Hinzu kommen die Schicksalsmächte, die in ihrer Vielfalt ein großer Spannungsfaktor sind und den Leser bei Tellas Alleingang entschädigen.

Die größte Enttäuschung der Fortsetzung war jedoch das Ende. Jegliche Vernunft und jeglichen Charme, den besonders Scarlett in Caraval und Legendary gezeigt hat, geht mit ihrer letzten kindischen Entscheidung verloren. Man merkt, wie sehr Garber versucht, einen Cliffhanger zu schaffen, um aus ihrer Reihe eine Trilogie zu machen. Während ich beim ersten Teil noch das Gefühl hatte, dass die Geschichte von „Caraval“ aus Liebe zur Geschichte geschrieben wurde, wie sie nun einmal geschrieben wurde, so wird man in „Legendary“ das Gefühl nicht los, dass aufgrund des Erfolgs von Band eins irgendwo noch ein weiterer Teil von Caraval her muss, um die Reihe mit drei Büchern zu beenden. Das ist sehr enttäuschend, da man es dem Roman einfach anmerkt. Vieles wirkt unvollständig, als währen einige Kapitel verloren gegangen.

Bewertung:
Im Vergleich zu anderen Rezensionen merkt man dieser Rezension vermutlich sofort an, dass ich „Legendary“ mit sehr gemischten Gefühlen beendet hab. Einerseits gibt es viele Elemente, die mir gefallen haben. Dazu gehören ganz klar die „Suche“ nach dem wahren Legend, die Idee der Schicksalsmächte und selbstverständlich auch Dante. Doch auf der anderen Seite gibt es auch viele Dinge, wie mir nicht gefallen haben. Die Magie Caravals hat mir in vielen Teilen des Romans gefehlt hat und die grotesken Entscheidungen der Charaktere sind nur einige Kritikpunkte, die ich hier nennen kann, ohne Interessierte zu spoilern.

Alles in allem war „Legendary“ eine relativ unterhaltsame Lektüre, doch an Caraval kommt es bei weiten nicht heran. Ich hoffe nun sehr, dass der dritte und letzte Teil „Finale“ die vielen losen Enden von „Legendary“ verknüpfen kann und meine Meinung von Band zwei vielleicht noch ändern kann, wenn ich einen anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse erhalte.

6/10 bzw. 3/5 Sterne
★★★★★★☆☆☆☆