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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2018

Survivor

Final Girls
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Wenn Quincy Carpenter eines nicht sein möchte, dann ein Final Girl. Final Girls sind Mädchen, die in Horror-Filmen als einzige ein Massaker überleben. Genau so ein Horror-Szenario hat Quincy als Studentin ...

Wenn Quincy Carpenter eines nicht sein möchte, dann ein Final Girl. Final Girls sind Mädchen, die in Horror-Filmen als einzige ein Massaker überleben. Genau so ein Horror-Szenario hat Quincy als Studentin überlebt, an einem Wochenende wurden all ihre Freunde ausgelöscht, doch sie hat, wenn auch verletzt, überlebt. Zum Final Girl hat dann allerdings die Presse sie gemacht, sie und Lisa und Samantha. Alle drei Frauen haben ähnliches durchgemacht, an unterschiedlichen Plätzen und zu unterschiedlichen Zeiten. Während Sam sich vollkommen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, scheint Lisa am ehesten mit ihrer Rolle fertig zu werden. Sie steht immer mal wieder in der Öffentlichkeit, gibt Interviews und hilft anderen Gewaltopfern klar zu kommen. Quincy hingegen unterhält einen Blog und gibt darauf Backtipps. Das Backen hilft ihr, ihre Gefühle im Griff zu haben. Als ausgerechnet Lisa Selbstmord begeht, taucht Sam in Quincys Leben auf und bringt es kräftig durcheinander.

Eine unglaublich faszinierende Geschichte, bei der ich lange rätseln musste und die Auflösung erst sehr spät deutlich wurde. Immer wieder hat der Autor Wendungen genommen, die ich so nicht erwartet hätte. Das Ende ist genial und brillant gelöst. Die Schreibweise Riley Sagers ist umwerfend gut, er wechselt die Erzählperspektiven und die Zeiträume. Das verwendete Tempo ist atemraubend. Die Figuren, die der Autor erschaffen hat sind allesamt glaubwürdig und Quincy die Protagonistin ist ihm besonders gut geglückt. Dieses Buch ist einzigartig, ganz große Thrillerkunst, es kann mich zu jedem Zeitpunkt fesseln und mitnehmen. Nach Beenden dieses Thrillers musste ich erst einmal Luft holen und das Gelesene verarbeiten – Hochspannung pur samt hohem Niveau.

Selbstverständlich vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle das Buch absolut weiter. Die Geschichte und seine Charaktere werden mich noch lange beschäftigen, Gänsehaut ist beim Lesen garantiert! Final Girls kann seine Leser nur begeistern!

Veröffentlicht am 14.06.2018

Die Farbe der Liebe

Grün ist die Liebe
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Ihre Arbeit im Krankenhaus belastet Elisabeth manchmal schon sehr. Gerade wenn es um unvermeidbare Abschiede geht, lässt sie die Schicksale der Patienten vielleicht zu nah an sich heran. Die Liebesgeschichte ...

Ihre Arbeit im Krankenhaus belastet Elisabeth manchmal schon sehr. Gerade wenn es um unvermeidbare Abschiede geht, lässt sie die Schicksale der Patienten vielleicht zu nah an sich heran. Die Liebesgeschichte des Ehepaares Grün trifft sie dann auch mitten ins Herz, Lenya ist dabei sich zu verabschieden und es ist nicht sicher, wieviel sie noch mitbekommt. Nach anfänglicher Ablehnung öffnet sich Justus Elisabeth und erzählt seine Geschichte. Die berührt Elisabeth sehr und sie beginnt sich zu fragen, ob sie mit ihrem Robert wirklich glücklich ist, so wie das Ehepaar Grün. Sie stellt Robert auf die Probe ...

„Grün ist die Liebe“ - der Titel erklärt sich sicherlich zum einen durch die wunderschöne Liebesgeschichte zwischen Justus Grün und seiner Ehefrau Lenya zum anderen aber auch, weil Elisabeth Müller als Grüne Dame tätig ist. Grüne Damen (und auch Herren) werden in Deutschland ehrenamtlich Tätige in der stationären Gesundheits- und Krankenpflege genannt. Der Name Grüne Damen beruht auf der Kleidung, welche die Ehrenamtlichen tragen. Es sind grüne Kittel. In ihrem unverkennbaren sowie brillanten Schreibstil und in perfektem Tempo hat Marlies Ferber ihren Roman verfasst. Ein Buch der leisen Töne aber der ganz großen Emotionen. Die Autorin Marlies Ferber erzählt uns Lesern in herrlicher, ausdrucksstarker Sprache mit wunderbaren Dialogen die Story und beweist, welch großartige Geschichtenerzählerin sie ist. Seit ich mit der Lektüre des Buches begonnen habe, schwirrt mir der Song „Somebody's Chelsea“ von Reba McEntire im Kopf herum, so sehr passt das Lied zur Hauptfigur Elisabeth und könnte glatt der Soundtrack zum Buch sein. Ganz viel Herz, ganz viele Gefühle – ein Buch für die Seele, zum Träumen und ja, zum an die wahre Liebe glauben!

Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung. Die eine große Liebe im Leben, die sich jeder erhofft, aber nicht gleich jeder erkennt – phantastische Zeilen, tiefe Botschaft, kurzum ein erfüllendes Lesevergnügen bietet Marlies Ferbers neuestes Werk. Die Autorin ist bekannt für ihre Serie um den pensionierten Ex-Agenten "Null-Null-Siebzig" James Gerald und legt jetzt mit diesem Buch einen Liebesroman vor. Für mich persönlich wieder ein Buch, das mein Prädikat „Herzensbuch“ verdient.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Die Liebe findet dich

Wie ich mich auf einer Parkbank in einen bärtigen Mann mit sehr braunen Augen verliebte
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Julia ist Schwedin, Journalistin, 29 Jahre alt und der Liebe wegen nach Wien gezogen. Das mit der Liebe zu Matthias hat sich inzwischen erledigt, denn er hat massiv ihr Vertrauen missbraucht. So lenkt ...

Julia ist Schwedin, Journalistin, 29 Jahre alt und der Liebe wegen nach Wien gezogen. Das mit der Liebe zu Matthias hat sich inzwischen erledigt, denn er hat massiv ihr Vertrauen missbraucht. So lenkt sie sich mit ihrer Arbeit als Englisch-Lehrerin an der Berlitz-Sprach-Schule ab. Ihr anfänglicher Enthusiasmus ist ihr allerdings bereits abhanden gekommen, zu eintönig verlaufen die Unterrichtsstunden. Zu ihrer besten Freundin Leonore verbindet sie eine mehr oder weniger Hassliebe, doch die Abende mit ihr bringen Julia wenigstens etwas Ablenkung aus ihrem Trott, in dem sie gefangen ist. Sie datet auch, um endlich ihren Mr. Right zu finden, aber die Suche scheint ebenfalls hoffnungslos. Kurzum: Julia ist einsam und findet lediglich Trost bei ihrem Kater Optimus. Bis sie im Park Ben kennen lernt und ihr Leben sich vollständig ändern soll.

Auf charmante Art und Weise erzählt Emmy Abrahamson ihre Geschichte. Ja, die Story um die vereinsamte Julia ist streckenweise traurig, doch ich habe fast immer auch ein Lächeln auf den Lippen beim Lesen, denn Emmy Abrahamsons Sinn für Humor ist einzigartig und die beschwingte Stimmung bestimmt den Roman. Die Hauptfigur Julia, die verrückte Dinge tut, um nur ja keine Leerzeit zu haben ist hervorragend geglückt und wie ich aus der schwedischen Presse weiß durchaus autobiografisch angelegt. Emmy Abrahamson hat genauso ihren jetzigen Ehemann kennengelernt, wie Julia ihren Ben. Die Sprache, die die Autorin verwendet ist offen und frisch, ihr Schreibstil kann mich einfangen und mitnehmen.

Sehr gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter, ein Roman, der sich hervorragend als Urlaubslektüre eignet und sich wunderbar angenehm lesen lässt. Nun verharre ich abwartend, dass das nächste Buch der Autorin ebenfalls ins Deutsche übersetzt wird, der Originaltitel lautet: „Hur man gör succé på dårhus“ was wörtlich übersetzt heißt: „Wie kann man Erfolg in der Klapse haben“. Ich bin sicher, auch darin überzeugt Emmy Abrahamson mit ihrem Humor.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Wer Leben nimmt

Der letzte Gast
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Mia Kaminski arbeitet als Hundetrainerin und Dogwalkerin in München. Eine ihrer Kundinnen, die 69jährige Berna Kiening, Besitzerin einer Zwergpudeldame Coco, ist schwer an der Nervenkrankheit ALS erkrankt. ...

Mia Kaminski arbeitet als Hundetrainerin und Dogwalkerin in München. Eine ihrer Kundinnen, die 69jährige Berna Kiening, Besitzerin einer Zwergpudeldame Coco, ist schwer an der Nervenkrankheit ALS erkrankt. In vier Wochen steht ihr Termin zur Sterbehilfe in der Schweiz an. Als Mia Berna tot auffindet, ist ihr erster Gedanke, dass die alte ihren Entschluss früher in die Tat umgesetzt hat, denn deren Familie war nicht mit ihrer Entscheidung einverstanden und hatten sogar mit Entmündigung gedroht. Doch die herbeigerufenen Ärzte, sprich Notarzt sowie der Hausarzt Bernas, stellen schnell fest, dass Berna ermordet wurde. Wie sinnlos und brutal, wo sie selbständig aus dem Leben treten wollte? Schnell gerät Bernas Neffe Nico, mit dem Mia vor einiger Zeit ein paar Monate lang liiert war, unter Verdacht und Mia selbst gerät in die Schusslinie.

Der Autorin Sabine Kornbichler ist es wieder einmal gelungen, eine subtile Spannung aufzubauen und mir damit die gesamte Lesedauer über eine Gänsehaut zu verpassen. Die Geschichte ist perfekt erzählt und ich hatte immer wieder einmal den einen oder anderen der mitspielenden Figuren im Verdacht, die Auflösung hat mich dann mächtig beeindruckt und überrascht. Alle Charaktere sind hervorragend angelegt, und selbst die Vierbeiner sind eigenständige kleine Persönlichkeiten, die man einfach liebhaben muss. Alle Positionen sind glaubhaft und authentisch besetzt und kurbeln die Hochspannung wie auch die Geschichte selbst an. Die Sprache der Autorin gefällt mir prächtig, ist sie doch ausgewogen und erwählt. Mit ihrem Schreibstil zieht mich Sabine Kornbichler immer wieder auf's Neue in ihren Bann.

Nur zu gerne vergebe ich hier die volle Punktzahl: fünf von fünf möglichen Punkten und spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Leser werden mit einzigartiger Spannung und hohem Niveau belohnt. Ein Buch, das mich außerordentlich gut unterhalten hat, ein Pageturner der Extraklasse. Aber auch Hundeliebhaber kommen nicht zu kurz, Mias Arbeit mit den Vierbeinern und ihr schönes wie besonderes Verhältnis kommt klar zum Vorschein.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Glee in the Ghetto

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
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Annika Paulsen, Ende zwanzig, Lehrerin für Musik und Geografie und bisher vom Leben verwöhnt, bekommt einen Tag vor den Sommerferien den für sie horriblen Bescheid, dass sie an eine Hamburger Problemschule ...

Annika Paulsen, Ende zwanzig, Lehrerin für Musik und Geografie und bisher vom Leben verwöhnt, bekommt einen Tag vor den Sommerferien den für sie horriblen Bescheid, dass sie an eine Hamburger Problemschule ausgeliehen wird und dies auch noch für 2-3 Jahre! Annikas heile Welt bricht zusammen, am Werther-Gymnasium war alles so einfach für sie und nun diese schreckliche Herausforderung. Bei ihren Nachbarn und Freunden beschwert sie sich über die mangelnde Motivation ihrer neuen Schüler. Der aufmerksame Sebastian hält ihr dann den Spiegel vor und beschreibt ihr, wie ihre Schüler sie sehen müssen. Denn Annika ist es völlig egal, wenn jemand nicht im Unterricht aufpasst, deren Problem, nicht ihres. So sucht sie dann auch nach einen Plan, der sie schnellst möglichst an das schöne, ruhige Werther Gymnasium zurück bringen wird. Und hat eine Erleuchtung: sie gründet eine Musical-AG und wird damit berühmt, heimst einen Preis ein und darf zurück! Dafür nimmt sie sogar in Kauf, dass sich ihr Plan als ziemlich arbeitsintensiv entpuppt. Doch ihre neuen Kollegen unterstützen sie begeistert und sie fragt sogar ihre erste große Liebe: Tristan, inzwischen erfolgreicher Regisseur, um Rat, damit wird es turbulent und zwar für alle Beteiligten.

Petra Hülsmann legt mit ihrem neuesten Werk wieder einmal einen wunderbaren Wohlfühl-Roman vor. Der Ton des Buches ist herrlich entspannend und aufmunternd, die Message kommt ganz nebenbei auch noch rüber. Die Sprache der Autorin ist modern, mitreißend und die Dialoge sind einfach genial und machen das Buch aus. Die Figuren sind brillant angelegt, auch die Nebenrollen sind 1A besetzt und hervorragend durchdacht, bis ins kleinste Detail. Petra Hülsmann kann mich vom ersten Moment des Lesens faszinieren und mich die gesamte Dauer der Lektüre mitnehmen und festhalten. Ein Buch zum Fallen lassen und Genießen.

Von Herzen gerne vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Ein wunderschöner Roman in toller Atmosphäre mit Charakteren, die man einfach lieb haben muss. Die Lektüre bringt Unterhaltung und gute Laune ist vorprogrammiert!