Profilbild von Annis-Buecherstapel

Annis-Buecherstapel

Lesejury Star
offline

Annis-Buecherstapel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Annis-Buecherstapel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2020

Collegeromanze mit äußerst sympathischer männlicher Hauptfigur…

Game on - Mein Herz will dich
0

Der New Adult Roman „Game on - Mein Herz will dich“ von Kristen Callihan ist am 29.06.2020 im LYX-Verlag erschienen und ist eine Collegeromanze, die in den USA spielt.

Anna Jones steht kurz vor ihrem ...

Der New Adult Roman „Game on - Mein Herz will dich“ von Kristen Callihan ist am 29.06.2020 im LYX-Verlag erschienen und ist eine Collegeromanze, die in den USA spielt.

Anna Jones steht kurz vor ihrem Collegeabschluss. Und der soll so gut wie möglich werden. Nur leider kommt ihr dabei der Star Quarterback Drew Baylor in die Quere, in den sie sich Hals über Kopf verliebt, auch wenn sie es nicht wahrhaben will. Doch Anna weiß, wie sie ihn auf Abstand halten kann. Dabei hat sie aber nicht mit Drews Hartnäckigkeit gerechnet. Vor ihnen liegt eine aufregende Zeit die geprägt ist durch viele prickelnde Momente und Annas innerem Konflikt, ob so ein Typ wie Drew es wirklich ernst mit ihr meinen kann.

Drei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden zurücklässt.

Das Cover hat mich auf Anhieb angesprochen und es passt aus meiner Sicht sehr gut zu dieser Geschichte und in dieses Genre.

Auch der Klappentext hatte mich sofort. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt eine erste Lesestimmung.

Anna Jones ist eine intelligente junge Frau, die sagt, was sie denkt und die sich nicht unterkriegen lässt. Es sei denn es geht um ihr Äußeres. Da ist sie sehr verletzlich, nachdem sie an der Highschool wirklich schlechte Erfahrungen gesammelt hat. Anna wirkt zwar auf den ersten Blick selbstbewusst, doch schnell wird klar, dass sie das nicht wirklich ist. Dazu kommt, dass sie kurz vor ihrem Abschluss steht, aber sie noch nicht weiß, was sie danach beruflich machen will. Trotzdem hat sie immer ihr Ziel im Blick und arbeitet recht aktiv darauf hin. Im Großen und Ganzen mochte ich Anna, doch der Wechsel zwischen „selbstbewusst“ und „nicht selbstbewusst“ war mir manchmal zu extrem, so dass ich ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte. Sie macht auch eine Entwicklung durch. Die hätte für meinen Geschmack aber ruhig noch etwas deutlicher sein können. Trotzdem mochte ich Anna auf ihre Art, auch wenn ich etwas brauchte, um mit ihr warm zu werden. Was mich wirklich gestört hat, war dass Anna Minderwertigkeitskomplexe wegen ihrer Figur hat und alle anderen aber immerzu betonen, was für zwei hervorstechende Eigenschaften sie hat. Und ihr enormer Vorbau wurde mir persönlich einfach zu oft thematisiert. Ich persönlich fand, dass die Figuren dadurch zum Teil etwas oberflächlich rüberkamen und auch zu häufig auf körperliche Eigenschaften reduziert wurden, d.h. auch bei Drew wurde immerzu sein großartiges Sixpack erwähnt. Ich hätte mir noch etwas mehr Tiefe gewünscht, gerade für Anna.

Drew Baylor war mir dafür sofort sympathisch. Er ist der typisch erfolgreiche Quarterback, gutaussehend, erfolgreich und von allen Frauen umschwärmt. Doch recht schnell wird klar, dass er seine Sturm und Drang Zeiten hinter sich hat. Auch Drews Ziel ist klar und er verliert es nicht aus den Augen. (bis auf einen kurzen Moment, der aber nachvollziehbar ist) Drew machte eine gelungene Entwicklung durch und ich fand ihn authentisch. Mir hat diese Figur sehr gut gefallen und ich fand Drew kam deutlich reifer rüber als Anna.

Auch alle anderen Figuren fand ich gelungen. Jede Figur hatte ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation und hat die Haupthandlung ergänzt. Trotzdem wurde für meinen Geschmack ein wenig zu sehr mit Klischees gearbeitet. Da hätte ich mir noch mehr Einzigartigkeit gewünscht.

Die Handlung hat mir insgesamt nur gefallen. Die Autorin hat versucht einen ansteigenden Spannungsbogen mit verschiedenen Konflikten und überraschenden Wendungen zu entwickeln. Insgesamt hat es mich auch im Buch gehalten, aber stellenweise war es mir einfach etwas zu langatmig und es ist auch nicht wirklich etwas passiert. Dafür wurde aber viel Wert auf häufige Bettszenen gelegt, die sehr detailliert dargestellt wurden. Hier hätte ich mir einfach noch mehr Handlung gewünscht, in der das eigentliche Thema bearbeitet wird. Das Ende hat mir dann wieder sehr gut gefallen. Das war genau nach meinem Geschmack und hat mich mit einem Lächeln zurückgelassen.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 37 längere Kapitel + Prolog + Epilog, die in der ICH-Form im Präsens abwechselnd aus Anna’s und Drew’s Sicht geschrieben sind. Das hat mir gut gefallen, weil man sich so sehr gut in die beiden Hauptfiguren hineinversetzen konnte.

Der Schreibstil fand ich toll. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind unterhaltsam und passen vom Ausdruck sehr gut in das Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir zu jeder Zeit ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene ist für meinen Geschmack gut gelungen. Für mich persönlich hätte es aber ruhig noch etwas emotionaler werden können.

Mein Fazit nach 513 Seiten:

„Game on - mein Herz will dich“ zeigt, wie schwierig es sein kann, wenn negative Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht verarbeitet wurden und dazu führen, dass man in Schubladen denkt, ohne jemanden wirklich eine Chance zu geben.

Wer einen sehr „bettlastigen“ New Adult Roman sucht, der am College in den USA spielt und die Themen „Mobbing“ und „Vorurteile“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieser Roman eine Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil Drew äußerst sympathisch und authentisch ist und er sich wirklich sehr um Anna bemüht. Auch der Schreibstil ist toll. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die Figuren für meinen Geschmack etwas mehr Tiefe hätten vertragen können und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die Geschichte sich zum Teil sehr gezogen hat. Hier hätte ich mir noch mehr Spannung gewünscht.

Insgesamt ist es aber ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Kristen Callihan, Christian Bernhard und den LYX-Verlag für diese Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2020

Ein wirklich berührender, sehr emotionaler New Adult Roman…

Wie die Ruhe vor dem Sturm
0

MEIN JAHRESHIGHLIGHT 2020

Der New Adult Roman „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ (Band 1 der Chances-Reihe) ist am 29.06.2020 in der 2. Auflage im LYX Verlag erschienen und spielt in Raine, Illinois.

Eleanor ...

MEIN JAHRESHIGHLIGHT 2020

Der New Adult Roman „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ (Band 1 der Chances-Reihe) ist am 29.06.2020 in der 2. Auflage im LYX Verlag erschienen und spielt in Raine, Illinois.

Eleanor (Ellie) muss sich eine neue Stelle als Nanny suchen und gerät durch einen Zufall an die Familie West. Besser gesagt an Greyson West, ihre Jugendliebe. Nur erkennt sie Greyson kaum wieder, denn er ist genau das Gegenteil geworden zu dem Grey, den sie kannte: eiskalt, einsam und unnahbar. Doch Ellie glaubt immer an das Gute und so stellt sie sich dieser Herausforderung, denn sie weiß, ihr Grey ist noch da. Vor ihr liegt eine anstrengende Zeit die geprägt ist von vielen Emotionen und ihrem inneren Konflikt, ob es sich wirklich zu kämpfen lohnt.

Zwei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich überaus zufrieden zurücklässt, obwohl ich durch eine Achterbahn der Gefühle musste! Ich muss es einfach schon mal vorweg nehmen: Dieses Buch hat mich nicht nur einmal zu Tränen gerührt.

Das Cover fand ich auf Anhieb großartig. Es passt sehr gut zu dieser Geschichte, aber auch in dieses Genre.

Und der Klappentext hat mich auch sofort gepackt. Die Hauptfiguren und der Hauptkonflikt wurden eingeführt und eine erste Lesestimmung geschaffen. Alles genau nach meinem Geschmack.

Ellie ist ein introvertiertes, junges Mädchen, das noch die Highschool besucht. Dort hat sie es nicht leicht, denn sie wird ein Stück weit gemobbt und auch gemieden. Sie ignoriert aber all das so gut sie kann, denn sie braucht ihre ganze Kraft für zu Hause, für ihre Mutter, die krank ist. Ellie will immer für sie da sein, doch die Mutter wünscht sich, dass ihre Tochter eine „normale“ Teenagern sein kann und so sorgt sie dafür, dass Ellie mit ihrer Cousine Shay auf eine Party geht, wo sie Greyson kennenlernt, einen der beliebtesten Jungs an der Highschool. Obwohl Ellie es nicht fassen kann, meint Greyson es aber ernst mit ihr und die beiden verlieben sich ineinander und verbringen eine wundervolle, gemeinsame Zeit, bis das Schicksal ihren Weg trennt. Erst Jahre später treffen sie sich wieder und Ellie wird die Nanny für Greysons Kinder. Sie erkennt ihre Jugendliebe kaum wieder, aber sie will für ihn kämpfen, denn er war es, der auch sie vor ein paar Jahren gerettet hat. Und Ellie verfolgt ihr Ziel, mit viel Engagement, Motivation, viel Kraft und mit Liebe. Sie gibt nicht auf, nimmt alle Hürden, die sich ihr in den Weg stellen und sie macht eine wundervolle Entwicklung durch. Ellie ist eine so liebenswürdige Person. Ich mochte sie von Anfang an und habe sie wirklich in mein Herz geschlossen. Sie ist einfach nur toll! Großartig!

Auch Greyson ist super sympathisch als wir ihn kennenlernen. Und es ist auch klar, als wir ihn wiedertreffen, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Er hadert mit seinem Schicksal und kann seiner Denkschlaufe und seinen Schuldgefühlen nicht entkommen, bis Ellie da ist und den alten Greyson stückchenweise wieder frei meißelt. Greyson nimmt auch alle Hürden, die sich ihm in den Weg stellen, auch wenn er einen kleinen Anstupser braucht. Dann kämpft er aber wie ein Löwe und arbeitet aktiv auf sein Ziel hin. Auch er macht eine wunderbare Entwicklung durch und man kann ihn nur gernhaben.

Ich fand beide Hauptfiguren sofort sympathisch und sehr authentisch. Sie sind nachvollziehbar in ihrem Verhalten und ich konnte mich in beide sehr gut hineinversetzen.

Auch alle anderen Figuren fand ich super gelungen. Ellie’s Eltern sind der Wahnsinn, so lieb und verständnisvoll. Das ist echt herzergreifend. Shay, Ellies Cousine, ist cool, frisch und eine super Freundin. Landon, als bester Freund von Greyson kam anfänglich etwas oberflächlich rüber, aber auch er ist das, was man einen besten Freund nennt. Und auch Claire, Greysons Schwiegermutter ist supersympathisch und wahnsinnig lieb. Die Kinder von Grey sind sehr unterschiedlich, aber beide auch wirklich einzigartig und in ihrer Art nachvollziehbar. Jede Figur hatte ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation und hat die Haupthandlung vorangebracht. In diesem Figurenensemble habe ich mich rundum wohl gefühlt und ich bin glücklich, jede einzelne Figur kennengelernt zu haben.

Die Handlung hat mir überaus gut gefallen. Es wurde ein ansteigender Spannungsbogen mit vielen kleineren und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Ich bin super in das Buch reingekommen und habe ab der ersten Seite in diesem Buch festgeklebt. Für mich war nichts vorhersehbar und ich habe wirklich mitgelitten, mitgefiebert, mitgeheult und mitgelacht. Grandios! Das Thema ist prima bearbeitet worden und das Ende war sooo schön. Genau nach meinem Geschmack.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 60 Kapitel + Prolog, die in der ICH-Form im Präteritum abwechselnd aus Ellie’s und Greyson’s Sicht geschrieben sind. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so konnte ich zu beiden Figuren eine sehr gute Bindung aufbauen und war beiden auch sehr nah.

Der Schreibstil ist einzigartig! Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind frisch, unterhaltsam und sehr individuell. Und der Ausdruck passt perfekt in dieses Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen sind ein Traum. Ich hatte nicht nur die gesamte Zeit ein Bild vor meinem inneren Auge, sondern ich war immer mittendrin. Aber die Darstellung der emotionalen Ebene… dafür fehlen mir die Worte. Brittainy C. Cherry hat mich emotional völlig mitgerissen. Ich habe alles durchlebt, was auch die Figuren durchleben musste und was habe ich an manchen Stellen geheult. Für mich ist das wirklich ganz großes Kino!!! Einzigartig!

Mein Fazit nach 448 Seiten:

„Wie die Ruhe vor dem Sturm“ zeigt sehr emotional, wie schwierig es ist, Trauer zu bewältigen und mit Schuldgefühlen umzugehen, wenn man mit niemandem darüber spricht.

Wer einen sehr berührenden New Adult Roman sucht, der in den USA spielt und die Themen „Trauerbewältigung“, „Schuldgefühle“ und „Liebe“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman sehr gut beraten sein.

Von mir erhält dieser Roman eine absolute Kaufempfehlung (5/5 Sternen), weil Ellie wirklich eine bezaubernde Hauptfigur ist, weil die Handlung durchweg spannend und mitreißend war und weil die Darstellung der emotionalen Ebene einzigartig ist. Aber allein wegen des Schreibstils lohnt es sich, diesen Roman zu lesen. Kritikpunkte habe ich keine. Es ist eines dieser Bücher, von denen man gefangen genommen wird und die nie enden sollen.

Insgesamt ist es ein überaus gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Brittainy C. Cherry, Katja Bendels und den LYX-Verlag für diese wundervolle Geschichte und dieses besondere Leseerlebnis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2020

Roman über eine Schreckensherrschaft - sehr gewalttätige Szenen…

Die Magnatin. Mein Leben am Hof der Blutgräfin Elisabeth Báthory
0

Der historische Roman „Das Geheimnis der Gräfin“ von Bettina Szrama ist am 01.06.2020 im dp-Verlag erschienen und spielt in Ungarn

Die junge Adlige Susanne von Weißenburg wird von ihrem Vater an den Hof ...

Der historische Roman „Das Geheimnis der Gräfin“ von Bettina Szrama ist am 01.06.2020 im dp-Verlag erschienen und spielt in Ungarn

Die junge Adlige Susanne von Weißenburg wird von ihrem Vater an den Hof der ungarischen Gräfin Elisabeth Báthory-Nádasdy geschickt. Im ersten Moment ist sie begeistert von der Pracht des Hochadels und lässt sich blenden, doch schon schnell muss sie feststellen, dass sie in ein Netz aus Intrigen und Verrat geraten ist. Susanna glaubt, die Gräfin positiv beeinflussen zu können, doch sie muss schmerzhaft lernen, dass sie der Gräfin ausgeliefert ist. Vor Susanna liegt eine schwere Zeit, die geprägt ist von Gewalt und ihrem inneren Konflikt, ob sie wieder nach Hause oder sich um die Gräfin kümmern soll.

Zwei Tage habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich aufgewühlt und schockiert zurücklässt.

Das Cover gefällt mir sehr. Es passt prima zur Geschichte und auch in dieses Genre.

Der Klappentext hat mich sofort gepackt. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt einen ersten Leseeindruck.

Susanna von Weißenburg ist eine wohlerzogene, junge Frau. Sie hat ihr Herz am rechten Fleck und ist mutig. Sie weiß sich zu benehmen und ist insgesamt recht bodenständig. Vielleicht ist sie ein wenig jugendlich naiv, das darf sie in ihrem Alter aber auch noch sein. Aus diesem Grund kann sie sich aber kaum vorstellen, wie jemand so böse wie die Gräfin sein kann und zu welchen Misshandlungen und Ausbrüchen sie in der Lage ist. Susanne glaubt auch ziemlich lange, sie könne die Gräfin beeinflussen, muss sich dann aber ehrlicherweise eingestehen, dass sie manipuliert wurde und der Gräfin ausgeliefert ist. Trotzdem nimmt sie nichts einfach so hin und kämpft für ihr Ziel bzw. für ihre Lieben und deren „Rettung“. Auf ihrem Weg muss Susanna viele Erfahrungen sammeln und lässt sich anfänglich noch blenden, doch recht schnell merkt sie, wie es langläuft. Susanna nimmt alle Hürden, die sich ihr in den Weg stellen und glaubt/hofft weiterhin auf das Gute im Menschen. Nur muss sie dann auch erkennen, dass es psychische Krankheiten gibt, die nicht heilbar sind. Susanna ist sehr authentisch und macht eine gelungene Entwicklung durch. Ich fand sie von Anfang an äußerst sympathisch und habe die ganze Zeit mit ihr mitgefiebert.

Die Gräfin Elisabeth ist eine mächtige Frau, die an einer psychischen Krankheit leidet. Sie braucht es, andere zu foltern und zu quälen und nimmt dabei auch deren Tod in Kauf. Sie glaubt damit, etwas zu kompensieren. Genauer möchte ich an dieser Stelle nicht drauf eingehen, sonst müsste ich spoilern. Elisabeth ist unberechenbar und so ziemlich jeder ist ihren Launen ausgeliefert. Es gibt nur wenige, die ihr trotzen. Auch Elisabeth räumt alle Hürden aus dem Weg, egal wie. Sie macht ebenfalls eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Es wird schlimmer und schlimmer, auch wenn man glaubt, das geht nicht mehr. Auf mich hat sie von Anfang bedrohlich gewirkt und nicht unbedingt sympathisch.

Auch alle anderen Figuren fand ich sehr gelungen. Jede hatte ein eigenes Ziel/ eine eigene Motivation. Katica fand ich besonders sympathisch, eine starke Verbündete und Freundin für Susanna. Wie Johannes sich entwickelt hat, hat mich ganz schön erschrocken. Auch Gabor mochte ich von Anfang an nicht, doch Susanna hat sich von ihm blenden lassen. Dafür lernt sie dann aber Emmerich kennen, mit dem sie sich ihr Glück erhofft. Ein tolles Figurenensemble, das ich hier kennenlernen durfte.

Die Handlung hat mich total mitgerissen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Ich bin super in das Buch reingekommen. Zuerst dachte ich bei der Figurenübersicht: na, das kann ja was werden - aber das war kein Problem. Von Anfang an habe ich diesem Buch geklebt und konnte es nicht aus der Hand legen. Ja, es ist ziemlich gewalttätig, brutal und zum Teil blutrünstig, fast verstörend, aber ich wollte zu jedem Zeitpunkt wissen, wie es ausgeht und ob die Gräfin für ihr Handeln bestraft wird. Und ich kann so viel sagen: Das Ende hat mir sehr gut gefallen und war wohl dosiert. Großartig!

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 22 lange Kapitel + Epilog, die in der ICH-Form im Präteritum aus Susannas Sicht geschrieben sind. Nur der Epilog ist im personalen Erzählstil geschrieben. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so konnte ich sehr gut eine Verbindung zu Susanna aufbauen und ich habe wirklich mit ihr mitgelitten und mitgefiebert.

Der Schreibstil ist einfach nur klasse. Alles liest sich flüssig. Die Dialoge sind individuell, passend zum Genre und hauchen der Geschichte noch mehr Lebendigkeit ein. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir zu jeder Zeit ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Und die Darstellung der emotionalen Ebene war großartig und hat mich voll mitgerissen. Wirklich grandios!

Mein Fazit nach 368 Seiten:

„Das Geheimnis der Gräfin“ zeigt sehr ehrlich und beängstigend, was passieren kann, wenn jemandem aus Angst und „falscher Loyalität“ keine Grenzen aufgezeigt werden.

Wer einen historischen Roman sucht, der in Ungarn im 16. Jahrhundert spielt und die Themen „Vertrauen/Verrat“, „Loyalität“, „Missbrauch und Misshandlung“ und „Machtmissbrauch“ bearbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sterne), weil Susanna eine starke und mutige Hauptfigur ist, die nicht aufgibt und für das Gute kämpft. Die Geschichte ist durchweg spannend und diesen Schreibstil muss man einfach gelesen haben. Kritikpunkte habe ich keine. Trotzdem möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass es ganz schön hart und gewalttätig in diesem Buch zugeht. Manche Szenen sind echt verstörend.

Insgesamt ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Bettina Szrama und den dp-Verlag für diese Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2020

Sehr interessanter historischer Roman, aber auch sehr grausam… (keine romantische Liebesgeschichte)

Die Plantage
0

Der historische Roman „Die Plantage“ von Catherine Marley ist am 25. Dezember 2014 im dtv Verlag erschienen und spielt meist in Charles Town bzw. in der Umgebung von Charles Town, South Carolina.

Antonia ...

Der historische Roman „Die Plantage“ von Catherine Marley ist am 25. Dezember 2014 im dtv Verlag erschienen und spielt meist in Charles Town bzw. in der Umgebung von Charles Town, South Carolina.

Antonia Lorimer ist seit Kurzem Witwe und muss sich nun allein um ihre Plantage „Legency“ kümmern, die durch den Krieg einigen Schaden genommen hat. Aber sie hat den festen Willen, wieder alles aufzubauen. Dann taucht plötzlich ein schwer verletzter britischer Colonel auf, den Antonia wieder gesund pflegt und der ihr zum Dank hilft, alles wieder in Schwung zu bringen. Sie verliebt sich in ihn, nicht ahnend, dass er ein Geheimnis hat, das ihr jetziges Schicksal begründet hat. Vor Antonia liegt eine anstrengende Zeit, die geprägt ist von vielen Widrigkeiten, Rückschlägen und Angst und ihrem inneren Konflikt, ob sie sich auf den Colonel William Marshall, also den Feind einlassen soll und ihm vertrauen kann.

Drei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt schockiert, aufgewühlt und am Ende aber auch ein bisschen enttäuscht zurücklässt.

Das Cover hat mir sehr gut gefallen und ich finde es passt auch prima zur Geschichte und zum Genre.

Der Klappentext hatte mich sofort. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt eine erste Leseatmosphäre. Am Ende musste ich aber leider feststellen, dass er bei mir falsche Erwartungen geweckt hatte.

Antonia Lorimer ist eine junge Frau, die frisch verwitwet ist. Doch sie lässt sich nicht entmutigen und auch von der Männerwelt nicht unterkriegen. Zwar weiß sie um den Stand der Frau, sucht aber auch Lösungen, wie sie mit dieser Situation in ihrem Sinne umgehen kann. Das hat mir sehr gut gefallen und es dürfte zur vorherrschenden Zeit auch eine Ausnahme gewesen sein. Nur auf William Marshall reagiert Antonia etwas befremdlich. Durch ihn gerät sie schnell in das tradierte Frauenmuster und lässt sich dort auch parken. Das fand ich ein wenig schade, denn ansonsten ist Antonia wirklich eine sehr starke, mutige Frau. Sie nimmt alle Hürden, die sich ihr in den Weg stellen und sie ist sehr aktiv. Antonia macht auch eine Entwicklung durch, die für meine Geschmack hätte ruhig noch etwas deutlicher sein können, nur warum sie den Psychopathen nicht verraten hat, das konnte ich echt nicht nachvollziehen, auch wenn es erklärt wurde. Antonia ist eine sehr sympathische Hauptfigur und ich fand sie sehr authentisch.

Mit William Marshall habe ich mich etwas schwerer getan. Man lernt ihn als Bösewicht kennen, der nochmal Glück hatte. Während Antonia ihn wieder gesund pflegt, wurde er mir immer sympathischer, doch dann geschehen Dinge, die mir überhaupt nicht zugesagt haben, vor allem, wie er mit Frauen umgeht und wie er sie sich nimmt. Das hat schon etwas Frauenverachtendes und das konnte ich ihm auch nicht verzeihen. Dafür ist er aber meines Erachtens auch sehr authentisch, betrachtet man die vorherrschende Zeit und die Konventionen. William macht auch eine Entwicklung durch, nur war die nicht immer nachvollziehbar für mich. In London wird ihm etwas klar. Deshalb geht er zurück nach Charles Town. Doch dann kommt plötzlich wieder alles ganz anders. Ich mochte William nicht so und konnte ihn als Figur auch nicht richtig fassen.

Alle anderen Figuren fand ich insgesamt gelungen, d.h. alle hatten ein eigenes Ziel eine eigene Motivation und haben die Haupthandlung prima ergänzt. Es gibt aber eben sehr viele spezielle Charaktere. Insbesondere die Geschichte um Oliver Roscoe und Algernoon Reed hat mir zu viel Platz eingenommen und war mir persönlich auch zu grausam und zu brutal. Da bewegt man sich meines Erachtens stellenweise im Psychothriller-Bereich. Es wird bestialisch gefoltert, gemordet und missbraucht. Und ich war eigentlich davon ausgegangen, dass es eine schöne Liebesgeschichte ist. Und nein, das ist sie definitiv nicht!

Die Handlung hat mir insgesamt trotzdem gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und großen Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Ich musste immer weiterlesen, weil ich eben wissen wollte, wie es ausgeht. Die verschiedenen Themen wurden gut bearbeitet, nur bei einem Thema war ich völlig raus. Dass alle den Psychopathen schützen, obwohl sie wissen, wie bestialisch er vorgeht, das hat sich mir bis jetzt nicht erklärt. Und es tut mir jetzt schon leid, wie ich es gleich formuliere, aber was war das denn bitte für ein Ende? Ich war total enttäuscht und das hat mich echt unzufrieden gestimmt. Es war dann doch so, als hätte keine Figur mit der Zeit dazugelernt. Schade!

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind insgesamt 50 längere Kapitel, unterteilt in 10 Leseabschnitte, in denen man vor allem die Schicksale/Geschichten der einzelnen Figuren nachvollziehen kann. Geschrieben ist das Buch in der 3. Person Singular im Präteritum in der personalen Erzählform. Das hat mir gut gefallen, weil so die Figuren in ihrem Denken und Handeln gut nachvollziehen konnte.

Den Schreibstil fand ich wunderbar. Alles liest sich sehr flüssig. Der Ausdruck passt sehr gut zur Geschichte und zum Genre. Die Dialoge sind individuell und sehr authentisch. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich sehr gelungen und ich hatte zu jeder Zeit ein Bild vor meinem inneren Auge. Und es war auch sehr detailliert beschrieben, eben auch die Brutalität und die Grausamkeiten. Das war mir persönlich zu viel. Dafür fand ich die emotionale Ebene wieder super gelungen und auch nachvollziehbar dargestellt. Wirklich toll!

Mein Fazit nach 880 Seiten:

„Die Plantage“ zeigt sehr ehrlich, wie das Leben am Ende des 18. Jahrhunderts im Süden der USA tatsächlich und wie brutal und grausam der Umgang miteinander zum Teil war, vor allem den Sklaven und Feinden gegenüber.

Wer einen historischen Roman sucht, der am Ende des 18. Jahrhunderts in South Carolina spielt und die Themen „Sklaverei“, „Krieg“, „Misshandlung und Missbrauch“ und „Vertrauen“ verarbeitet und der sehr detailliert verschiedene Grausamkeiten beschreibt, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein. Es ist keine romantische Liebesgeschichte!

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil ich Antonia sehr stark und mutig fand, weil die Geschichte durchweg spannend war und der Schreibstil großartig ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil meine Erwartung nach dem Klappentext eine andere war. Ich ging von einer schönen Liebesgeschichte aus und bekam einen halben Psychothriller. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die Geschichte um Algernoon Reed und Oliver Roscoe. Die hat mir einfach zu viel Platz eingenommen und war mir persönlich einfach zu krass (eben bei diesem Klappentext).

Trotzdem ist es ein sehr gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Catherine Tarley und den dtv-Verlag für diese Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2020

Auf der Suche nach Liebe…

Never Let Me Down
0

Der New Adult-Roman „Never let me down“ von Sarina Bowen ist am 29. Mai 2020 im LYX-Verlag erschienen und spielt in Orlando, L.A., Claiborne und Kansas City.

Rachel ist am Boden zerstört, nachdem ihre ...

Der New Adult-Roman „Never let me down“ von Sarina Bowen ist am 29. Mai 2020 im LYX-Verlag erschienen und spielt in Orlando, L.A., Claiborne und Kansas City.

Rachel ist am Boden zerstört, nachdem ihre Mutter kurz vor ihrem 18. Geburtstag gestorben ist. Sie lebt nun in einem Kinderheim, doch ihr Vater, den sie bis jetzt nicht kannte müht sich, das Sorgerecht für sie zu bekommen. Auch wenn er bis jetzt nicht für sie da war, will er zukünftig alles für sie tun. Und das macht er auch. Er erfüllt ihr ihren größten Wunsch: das Studium am Claiborne College. Dort verliebt sie sich in den nerdigen Jake, doch immer wenn es ernster wird, wird Rachel panisch. Sie erkennt, dass sie erst ihre Vergangenheit aufarbeiten muss, um sich auf etwas Neues einlassen zu können. Vor ihr liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist durch viele neue Abenteuer und Eindrücke, aber auch Enttäuschungen und ihrem inneren Konflikt, ob sie ihrem Vater vertrauen kann.

Zwei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden zurücklässt. Trotzdem bin ich auch ein wenig enttäuscht, weil ich einfach mehr Tiefe und mehr Emotionen erwartet hätte.

Rachel Kress ist 17 Jahre und muss nach dem Tod ihrer Mutter in ein Kinderheim. Zu ihrem Vater hatte sie bis jetzt keinen Kontakt, doch nun taucht er in Orlando auf und kämpft um das Sorgerecht. Rachel fällt es schwer mit der Situation umzugehen. Einerseits hat sie sich das immer gewünscht, andererseits ist Freddy Ricks ein völlig fremder Mann. Trotzdem nähern sich die beiden an und versuchen sich besser kennenzulernen. Leider klappt das aus meiner Sicht nicht wirklich. Anstatt miteinander zu reden und sich offen und ehrlich zu begegnen, versuchen sie alle möglichen Konflikte zu umschiffen. Überhaupt hat Rachel Probleme, offen ihre Meinung zu sagen und für sich selbst einzustehen. Das hat mir persönlich nicht so gut gefallen, denn dadurch wirkt sie etwas oberflächlich und sie macht auch keine wirkliche Entwicklung durch. Auch wie sie mit Haze, ihrem besten Freund umgeht, hat mir gar nicht zugesagt. Anstatt ihm deutlich zu machen, was Sache ist, erträgt sie alles ein Stück weit, wirkt auf mich sogar ein wenig als wäre es ihr egal und macht ihm dadurch immer wieder neue Hoffnung. Diese Einstellung gefällt mir überhaupt nicht und gerade für den Jugendbuchbereich sollte sie sich hier deutlich abgrenzen.

Für meinen Geschmack hätte Rachel auch etwas aktiver sein können, d.h. ich hätte gern mehr Kampfgeist für ihren Traum/ihr Ziel gesehen, aber es wirkte ein wenig so, als würden sich eher alle anderen darum bemühen. Trotzdem mochte ich sie auf ihre spezielle Art und vor allem tat sie mir leid, plötzlich so allein dazustehen.

Freddy Ricks fand ich auch irgendwie sympathisch, hätte mir aber auch von ihm mehr Aktivität gewünscht. Man erkennt schnell, dass ihm sein Fehler bewusst ist und dass er auch an der Beziehung zu Rachel arbeiten will, aber leider wirkt er dabei recht hilflos. Mir persönlich erfüllt er ein paar zu viele Klischees über Rockstars, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack. Bei ihm habe ich aber mehr Entwicklung beobachten können, als bei seiner Tochter.

Jake war mir sofort sympathisch. Er wird eingangs beschrieben, als Nerd, aber so nerdig fand ich ihn gar nicht, eher wie einen ganz normalen Jugendlichen, vielleicht mit einem recht ausgeprägten Hobby. Schon durch seine E-Mails fand ich ihn sehr interessant und er hat mich dann auch im persönlichen Kontakt nicht enttäuscht. Ich hätte ihn gern noch besser kennengelernt. Dafür hätte er aber mehr Raum gebraucht.

Haze ist Rachels Jugendfreund. Anfangs mochte ich ihn, weil er für Rachel in der schweren Zeit da war und sie auch immer unterstützen wollte. Dann tat er mir ein wenig Leid, weil Rachel nach meiner Auffassung ein falsches Spiel mit ihm gespielt hat, aber was er sich dann geleistet hat, fand ich schockierend und er war bei mir unten durch. Diese Entwicklung fand ich ein bisschen schade. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass er ein echter Kumpel ist oder aber ein wirklicher Konkurrent für Jake geworden wäre. So kann ich gar nicht genau sagen, welche Funktion seine Figur hatte.

Aurora fand ich anfänglich super, konnte sie später aber nicht mehr greifen, weil sie sich vom Leser/ von der Leserin distanziert hat. So wirklich hat das aber nicht zu ihrer Figur gepasst. Wirklich schade.

Insgesamt mochte ich die Figuren, auch wenn ich nicht vermag bei jeder Figur deren Funktion zu erkennen. Nicht jede hatte ein eigenes Ziel oder eine eigene Motivation. Auch fand ich sie etwas oberflächlich, d.h. ich hätte mir für jede Einzelne Figur mehr Tiefe gewünscht.

Die Handlung war okay. Es wurde versucht, eine ansteigende Spannungskurve zu entwickeln. Das ist für meinen Geschmack nicht gelungen. Es hat deutlich an Konflikten gefehlt und auch an überraschenden Wendungen. Stellenweise hat es sich wie ein Bericht über Rachels Leben angefühlt, eben durch die fehlenden Konflikte. Das Thema wurde für meinen Geschmack auch nicht ausreichend beleuchtet. Das hätte aber gut gelingen können, wenn man den Figuren mehr Tiefe gegeben hätte. Das Ende fand ich dann aber sehr gelungen und auch passend zu dieser Geschichte.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 32 längere Kapitel, die in der ICH-Form im Präsens aus Rachels Sicht geschrieben wurden. Das hat mir gut gefallen, vor allem um Rachel besser verstehen und nachvollziehen zu können.

Den Schreibstil fand ich großartig. Alles liest sich locker und flüssig und irgendwie harmonisch, trotz der dargestellten schwierigen Situation. Die Dialoge sind authentisch und unterhaltsam und passen in das Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich auch gelungen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Aber die Darstellung der emotionalen Ebene war mich für mich nicht ausreichend. Obwohl diese Geschichte, wie ich finde, ganz viel Potenzial für große Emotionen hat, sind diese für mich leider nicht gut genug herausgearbeitet worden, so dass mich die Geschichte nicht richtig berührt hat.

Mein Fazit nach 400 Seiten:

„Never let me down“ zeigt sehr ehrlich, welche Konsequenzen es für Betroffene haben kann, wenn der Eindruck gewonnen wurde, dass Elternteile das Kind nicht kennenlernen wollten und sie kein Interesse am Kind gezeigt haben.

Wer einen New Adult-Roman sucht, der in den USA spielt und die Themen „Vertrauen“ und „Selbstachtung“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieser Roman eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sternen), weil die Idee dieser Geschichte viel Potenzial bietet und der Schreibstil wirklich wunderbar ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die Hauptfigur sich nicht wirklich entwickelt hat und weil sie für meinen Geschmack auch ein Stück weit ihre Selbstachtung verloren hat. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich für die fehlende Tiefe aller Figuren ab und noch ein halbes Sternchen für die Darstellung der emotionalen Ebene. Hier wurde nicht das gesamte Potenzial ausgeschöpft.

Insgesamt ist es trotzdem ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Sarina Bowen und den LYX-Verlag für diese Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere