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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2019

Berührend und romantisch

Berühre mich. Nicht.
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Ich habe mir das Buch letztes Jahr bei einer Lesung von Laura Kneidl gekauft und auch signieren lassen. Da ich schon viele positive Meinungen zu dem Buch gehört habe und auch die Lesung mir gefallen hat, ...

Ich habe mir das Buch letztes Jahr bei einer Lesung von Laura Kneidl gekauft und auch signieren lassen. Da ich schon viele positive Meinungen zu dem Buch gehört habe und auch die Lesung mir gefallen hat, bin ich neugierig auf die Geschichte geworden.

Ich bin gut in die Geschichte hineingekommen. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Er wirkte berührend. Außerdem empfand ich, als würde ich durch die Geschichte schweben. Im Ganzen bereitete er einen sanften Lesefluss.

Man lernt gleich die Protagonistin Sage kennen, die an einem von zu Hause weitentferntem College anfängt zu studieren, um ihrer Vergangenheit zu entfliehen. Dabei muss sie sich ihren Ängsten stellen, vor allem in Bezug auf das männliche Geschlecht. Dabei wird sie auch öfter von Panikattacken begleitet.

Ich konnte mich gut in Sage in hineinversetzen. Nachdem was sie in ihrer Vergangenheit erlebt hat, kann man ihre Ängste und Panikattacken verstehen. Diese wirkten real. Aber dadurch wirkt Sage auf andere eher unnahbar und geheimnisvoll. Eigentlich möchte sie Niemanden wehtun, aber durch das Erlebte stößt sie viele Menschen von sich, da sie ungern über ihre Vergangenheit sprechen möchte.

Dennoch schafft sie es am Campus Anschluss zu finden und trifft auf die sympathische April. Sie ist eine lebenslustige, hilfsbereite Person, die man gerne als beste Freundin haben möchte.

Da Sage kaum Geld in der Tasche hat und zudem in ihrem Transporter wohnt, muss sie sich einen Nebenjob suchen und fängt in der Campus-Bibliothek an zu arbeiten. Dort trifft sie ausgerechnet auf den gutaussehenden Luca, der wie ein Womanizer erscheint. Es stellt sich heraus, dass er Aprils Bruder ist. Nach einiger Zeit bieten April und Luca ihr an in der Wohnung von den beiden zu wohnen. Dabei merkt sie, dass Luca gar nicht so ist, wie er auf dem ersten Blick erscheint.

Luca ist kein Bad Boy, wie es in diesem Genre üblich ist. Zwar hat er auch einen hohen Frauenverschleiß, aber hinter diese Fassade versteckt sich ein kluger junger Mann, der verständnisvoll und für andere da ist. Seine charmante Art wirkte für mich nicht aufgesetzt, sondern ehrlich. Außerdem ist er eine Leseratte, ihn kann man einfach nur ins Herz schließen.

Ich fand, die entstehende Freundschaft zwischen April und Sage schön dargestellt, aber auch die Geschwisterbeziehung zwischen April und Luca verleiht der Geschichte eine schöne Dynamik.

Was mir nicht ganz so gefallen hat, dass es einige Wiederholungen gab, bzgl. des Alltag-Lebens. Dadurch entstanden einige wenige Längen. Aber wenn die Protagonisten aufeinander trafen, entstand ein schönes Zusammenspiel, man konnte Emotionen und Sympathien spüren.

Außerdem fand ich es schön, dass die Liebesbeziehung sich langsam entwickelt, was zwar auch durch Sages Ängste beeinflusst wird. Aber dennoch merkt sie, dass sie durch Luca an ihren Ängsten arbeiten kann. Man spürt eine Entwicklung der Geschichte und auch der Protagonisten bis es zum Höhepunkt kommt, an dem Sage von ihrer Vergangenheit eingeholt wird.

Nach dem Ende vermochte ich gleich weiterzulesen und in das Gefühlschaos einzutauchen. Zum Glück, liegt Band 2 schon bereit.

Fazit:
Eine Geschichte, die berührt, ehrlich und romantisch ist. Eine Protagonistin, die mit ihrer Vergangenheit und ihren Ängsten zu kämpfen hat. Ein Gegenpart, der eine verständnisvolle und charmante Art hat, um die Ängste von ihr zu vertreiben. Im Gesamten ergibt das ein schönes Zusammenspiel. Ein angenehmer Schreibstil und liebevoll ausgearbeitete Nebencharakter runden die Geschichte ab.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Faszinierende und geballte Story, die fast keine Atempause lässt

Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis
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Achtung...evtl. Spoiler, da Band 3 einer Reihe!

Die Geschichte um Elias, Laia und auch Helena (dem Blutgreif) geht weiter. Es passiert viel im dritten Band der Reihe, dennoch ist sie noch nicht zu Ende.

Band ...

Achtung...evtl. Spoiler, da Band 3 einer Reihe!

Die Geschichte um Elias, Laia und auch Helena (dem Blutgreif) geht weiter. Es passiert viel im dritten Band der Reihe, dennoch ist sie noch nicht zu Ende.

Band 3 knüpft direkt an die Geschehnisse in Band 2 an. Da ich Band 2 erst vor kurzem gelesen hatte, war alles noch ziemlich frisch. Aber ich kann mir vorstellen, wenn man diesen schon vor langer Zeit gelesen hat, dass einige Details verloren gegangen sind. Die Geschichte ist ziemlich komplex, aber auch faszinierend. Sie zieht einen in den Bann und man bekommt fast keine Atempause.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven der einzelnen Protagonisten Elias, Laia und Helena erzählt. Diese vereint dazu gleichzeitig verschiedene Handlungsorte, wobei die Geschichte hier und da übereinander geht. Man merkt, dass sich Elias, Laia und Helena einen erbitterten Kampf liefern und für sich alleine kämpfen müssen. Sie gewinnen dadurch an Stärke, aber müssen auch mit Verlusten klar kommen. Elisa, der in der Finsternis gefangen ist; Laia, die sich ihrer Magie und dem Nachtbringer stellen muss und Helena, die als Blutgreif das Imperium verteidigen muss. Auch wenn sie alles Mögliche versuchen, der Krieg und ein Kampf werden unaufhaltsam. Dabei werden die Fäden von der Kommandantin und dem Nachtbringer im Untergrund gesponnen. Jeder verfolgt seine Mission. Auch magische Wesen und magische Kräfte nehmen eine größere Rolle ein.

Alles in allem ist es eine geballte Story mit Intrigen, Kämpfen, Verlusten, aber gegenseitigen Vertrauen und einigen unvorhersehbaren Wendungen. Manche Situationen sind von Brutalität nicht ausgenommen und werden auch nicht beschönigt beschrieben. Das Buch lebt von solchen Szenen, die aber im weiteren Verlauf der Geschichte passend dargestellt sind. Daher bleibt in diesem Band kaum Zeit für Romantik, was mich aber nicht sonderlich gestört hat.

Ich konnte wieder in eine faszinierende Welt abtauchen, die die Autorin bildlich sehr schön beschrieben hat. Diesmal ist im Einband auch eine Karte dabei, um noch ein besseres Bild der Welt zu bekommen, in der sich die Protagonisten bewegen.

Die Autorin konnte auch gut, die Gefühle, insbesondere die Verzweiflung und Machtlosigkeit, der Protagonisten vermitteln. Man konnte in manchen Szenen die Ausweglosigkeit und das Unaufhaltsame spüren. Widerum denkt man in anderen Situationen, jetzt wird alles gut, aber dann kommt es weitaus schlimmer. Das finde ich gerade faszinierend an der Geschichte, dass es nicht immer schöne Momente gibt, diese weiter in gefährliche Situationen getragen werden und dadurch die Spannung nicht verloren geht. Dennoch muss man aufpassen, dass kein Detail verloren geht, um im Lesefluss zu bleiben. Die Geschichte ist sehr komplex und an manchen Stellen vielleicht auch etwas überladen. Dennoch hat mir der dritte Band sehr gefallen, da ich die Charaktere sehr mag und auch die magische, fesselnde Welt. Man kann sich gut in der Geschichte verlieren, man fiebert und leidet mit den Protagonisten mit.

Fazit:
Eine faszinierende und spannende Weiterführung der Reihe. Eine Geschichte, die von Intrigen, Brutalität, Kämpfen, aber auch Vertrauen, lebt. Außerdem wird diese durch die wechselnden Perspektiven und gut dargestellten Charakteren schön abgerundet. Die Story ist ziemlich komplex, dennoch hat sie mir sehr gefallen. Ich freue mich schon, auf den vierten Band, in der Hoffnung, nicht allzu lange darauf warten zu müssen.

Bewertung: 4,5/5

Vielen Dank an den ONE-Verlag, für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Realitätsnahe Geschichte zum Nachdenken

On The Come Up
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Da ich "The Hate U Give" von Angie Thomas schon mochte, wollte ich auch gerne die Geschichte "On the Come Up" von ihr lesen. Ich durfte diese in einer Leserunde lesen, was mich sehr gefreut hat.

In der ...

Da ich "The Hate U Give" von Angie Thomas schon mochte, wollte ich auch gerne die Geschichte "On the Come Up" von ihr lesen. Ich durfte diese in einer Leserunde lesen, was mich sehr gefreut hat.

In der Geschichte geht es um die 16-jährige Bri, die mit ihrer Mutter und ihrem Bruder im fiktiven Ghettoviertel Garden Heights lebt. Ihr Traum ist es, eine bekannte Rapperin wie ihr Vater zu werden. Ich fand es sehr schön, dass Angie Thomas die Problematik und den fiktiven Standort (Garden Heights) in dieser Geschichte aus THUG aufgegriffen hat. So tauchte man bereits in eine bekannte Welt ein. Dennoch ist es nicht unbedingt nötig, das Buch THUG zu kennen, da es sich hierbei um eine andere Protagonistin und eine eigene Geschichte handelt. Die Geschichte spielt nach den Geschehnissen von THUG, es wird nur an einigen Stellen erwähnt.

Das Leben von Bri ist nicht gerade einfach, da ihre Familie von Armut betroffen ist und auch mit Rassismus konfrontiert wird. Bri reagiert manchmal impulsiv, aber dabei folgt sie nur ihren Gerechtigkeitssinn, wenn sie mal wieder ungerechtfertigt im Schuldirektoriat antreten muss. Aber sie ist wie auch andere „Schwarze“ der Willkür der Secruity-Leute bei den Kontrollen am Eingang in der Schule ausgesetzt. Ihr Auffangbecken sind ihre Freunde Sonny und Malik, die in ihrem Viertel wohnen und an ihre Schule gehen. Aber auch ihre Tante Pooh ist ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben. Jedoch ist sie nicht gerade gesetzestreu und ist Gangmitglied. Aber durch sie erlangt Bri einen Auftritt bei einem Rap-Battle und es wird auch ein Song in einem Underground-Studio aufgenommen, den sie im Internet veröffentlicht. Dort verarbeitet sie die Geschehnisse in ihrer Schule, aber auch Dinge, die in ihrem Viertel passieren. Nur ihre Stimme kommt nicht bei allen positiv an. Dadurch werden einige Ereignisse ins Rollen gebracht.

Der Schreibstil im Buch ist wieder umgangssprachlich mit Slang gehalten, aber dennoch gibt es einen guten Lesefluss. Am Ende findet man ein Glossar, welches einige Begrifflichkeiten erklärt und hilfreich ist. Außerdem fügt die Autorin die Raptexte von Bri mit in die Geschichte ein, was mir sehr gut gefallen hat, auch wenn sie nicht übersetzt wurden. Aber so wirkt es authentischer. Dennoch hätte ich mir gerne noch etwas mehr von den Texten gewünscht. Zwischendurch geht etwas von dem Rap-Thema verloren. Dafür gab es hier und da auch ein paar romantische Stellen, die in den Geschichtsfluss passte.

Außerdem fand ich es schön, dass die Autorin den Nebencharakter genügend Raum in der Geschichte gelassen hat. So bekommt man einen guten Einblick in ihr Leben. Sonny und Malik haben mir gut gefallen. Aber auch ihr Bruder Trey ist sympathisch, treu und loyal gegenüber seiner Familie. So ergibt alles ein Ganzes und die Charaktere entwickeln sich weiter. Aber auch ihre Mutter Jay entwickelt sich. Durch den Jobverlust hat sie es nicht leicht und versucht ihre bestes.

Am Ende löst sich alles irgendwie auf und gibt Hoffnung für ein positiven Verlauf für das weitere Leben der einzelnen Charaktere. Dennoch ging mir das Ende zu schnell vonstatten. Irgendwie fehlte etwas, es hätte dort gerne noch etwas in die Tiefe gehen können.

Aber die Autorin greift auch wieder gesellschaftskritische Themen auf bzw. ungeschriebene Gesetze, die für "Schwarze" gelten, wenn sie mal außerhalb ihres Viertels unterwegs sind. Dies war realitätsnah dargestellt, aber gleichzeitig auch erschreckend mit welchen Vorurteilen sie täglich kämpfen haben.

Fazit: Für eine Jugendbuch eine schöne und glaubhafte Geschichte, in der es um Armut, Gangs, Vorurteile, Gerechtigkeit, Freundschaft, Familie und auch Liebe geht. Das Ende ging nur ziemlich schnell und zwischendurch ging etwas vom Rap verloren, aber dennoch hat mir Geschichte gut gefallen. Die Autorin hat Themen aufgegriffen, die ins Zeitgeschehen in den USA passen und somit auch uns näher bringen sowie zum Nachdenken anregen.

Bewertung: 4 / 5

Vielen Dank an Lovelybooks und dem cbj-Verlag, für die Bereitstellung des Leserundenexemplars.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Tefgründige und einzigartige Geschichte

So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt
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Schon allein der Titel hat mich total neugierig auf das Buch gemacht. Wie genial ist der denn, bitte? Wie der Titel ist generell die Geschichte ganz anders als man von einer Liebesgeschichte erwartet. ...

Schon allein der Titel hat mich total neugierig auf das Buch gemacht. Wie genial ist der denn, bitte? Wie der Titel ist generell die Geschichte ganz anders als man von einer Liebesgeschichte erwartet. Gleich vornweg: Man muss sich darauf einlassen können.

In der Geschichte geht es um Viola und Leon, die sich schon eine Weile kennen und befreundet sind. Es ist offensichtlich, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Nach einem Konzertbesuch kommt es zu einer gemeinsamen Nacht. Doch nun sollte man denken, dass alles klar sei. Nein, ist es nicht. Viola macht einen Rückzieher und geht am nächsten Morgen ohne sich zu verabschieden. Leon versteht die Welt nicht mehr und fragt sich, warum? Und als Leser fragt man sich auch, Viola, warum?

Da die Geschichte abwechselnd aus der Sicht beider Protagonisten erzählt wird, bekommt man einen guten Einblick in die Gedankenwelt der Beiden. Der Schreibstil der Autorin ist schön, eindringlich, intensiv, gefühlsbetont und geht in die Tiefe.

Die Geschichte ist anders, aber dennoch tiefgründig, intensiv und voller Gefühl. Jedoch darf man hier nicht auf eine typische Liebesgeschichte hoffen. Die bekommt man definitiv nicht. Es schwer zu beschreiben. Aber die Autorin geht intensiv auf die Gefühlswelt der beiden Protagonisten ein, in der man sich verlieren kann und schon ist man mitten drin, im auf und ab der Gefühle. Manchmal fiel ich ganz schön in die Tiefe der Gefühlswelt, wo ich nicht wusste, wo vorne und hinten ist.

Ich muss sagen, dass Viola keine Protagonistin ist, die man auf Aufhieb mag. Sie löste in mir verschiedene Gefühle aus. Am Anfang denkt man, dass sie zu egoistisch ist, man ist wütend auf sie, dann kann man sie verstehen und danach denkt man wieder, warum macht sie das und das.

Leon ist dahingehend einfach. Er ist ein liebevoller und verständnisvoller Kerl, der sein Herz am richtigen Fleck hat. Sein Handeln und seine Gefühle nachdem Viola gegangen ist, konnte ich immer nachvollziehen. Es fühlte sich für ihn wie eine Trennung an und er muss ein Weg finden, wieder zu sich selber finden.

Es werden immer wieder Rückblenden eingebaut, wie sich Leon und Viola kennengelernt haben und auch was Viola passiert ist, die ein Ganzes ergeben. Am Ende hat man ein Konstrukt aus großen Gefühlen, Flucht, Enttäuschungen und Bindungsängsten, die die Autorin in ihrem Debütroman in die Tiefe beschreibt. Es ist keine Geschichte, die man so einfach daher liest. Denn sie löst verschiedenartige Gefühle aus und man muss teilweise manches erst einmal verarbeiten, um es dann zu begreifen. Die Geschichte wirkt authentisch. Sie ist voller Emotionalität, die man immer wieder zu spüren bekommt und mit der man auch erst einmal lernen muss umzugehen. Am Ende kann man auch sagen, nur zu lieben reicht nicht aus, man muss auch die Umstände, die Vergangenheit sehen.

Ganz am Ende fragt man sich, kann die Geschichte überhaupt ein Happy End haben? Sieht man, wie ein Glühwürmchen stirbt? Tja, das werde ich an dieser Stelle nicht verraten. Aber ich kann sagen, es ist auch anders als bei typischen Liebesgeschichten.

Fazit:
Eine Geschichte, die in die Tiefe geht, viele Gefühle hervorruft und irgendwie anders ist. Man wird in eine intensive und emotionale Geschichte getragen, die von Bindungsängsten, Flucht vor sich selber und wieder Zusammensetzen handelt. Für einen Debütroman, der so viel Intensität an Emotionen ausstrahlt, gebe ich einen Pluspunkt an die Autorin. Nur Viola hatte ich es mir beim Lesen manchmal etwas schwer gemacht.

Bewertung: 4,5 / 5

Vielen Dank an Bold (dtv-Verlag), für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Rasante Story mit dystopischen Elementen

Cainstorm Island – Der Gejagte
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Der Klappentext sprach mich sofort an. Er klang nach einem spannenden Thriller mit dystopischen Elementen.

Schon auf den ersten Seiten wird man gleich ins Geschehen katapultiert. Es wird beschrieben, ...

Der Klappentext sprach mich sofort an. Er klang nach einem spannenden Thriller mit dystopischen Elementen.

Schon auf den ersten Seiten wird man gleich ins Geschehen katapultiert. Es wird beschrieben, was der Protagonist Emilio vor seinen Augen sieht, denn er hat sich einen Chip von Eyevision implantieren lassen. Er ist immer auf der Suche nach waghalsigen Kletterstunts in seinem Wohnort, auf Cainstorm Island, um seine Zuschauer zu begeistern. Sogar gefährliche Zugsprünge nimmt er auf sich, um mehr Zuschauer zu bekommen. Das bedeutet für ihn mehr Geld. Jeden Tag wird eine halbe Stunde auf Eyevision gesendet. Jedoch passiert das Unausweichliche, ausgerechnet zu seiner Sendezeit, Emilio bringt in Notwehr einen Anführer einer Gang um. Nunmehr wird er zum Gejagten. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod. Nicht nur vor der Gang muss er sich in Acht nehmen, sondern auch vor Eyevision. Kann er beiden entkommen?

Die Autorin hat in ihrer Geschichte eine dystopische Welt erschaffen, die sie anschaulich dargestellt hat. Zu einem ist da Cainstorm Island, welches von Armut und heruntergekommenen Häusern und Landschaften geprägt ist und zum anderen Asaria, wo Reichtum herrscht und ein zufriedenstellendes Leben möglich ist. Von dort kommt auch die Firma Eyevision. Von Asaria hat Emilio auch die meisten Zuschauer seiner Videos.

Die Autorin punktet mit einem rasanten Schreibstil, in dem man sich auch die Orte und Gegenden bildlich vorstellen kann. Das rasante Tempo der Geschichte lässt einem kaum Zeit zum Luft holen.

Mir hat gefallen, dass die Autorin gleich mit dem spannenden Teil angefangen hat und man erst nach und nach erfährt, wie die Menschen auf Cainstorm leben und warum Emilio sich den Chip implantieren lassen hat. Aber das tut dem weiteren Verlauf keinen Abbruch, denn es geht rasant und spannend weiter. Man sieht mit seinem Augen und ist mittendrin in der Verfolgungsjagd. Auch einige überraschende Wendungen baut die Autorin mit ein, wo man denkt, jetzt hat Emilio keine Chance mehr. Aber auch da weiß sie, das Ruder wieder umzudrehen. Ich fieberte mit und ich hätte bei manchen Situationen wahrlich Schiss gehabt, wenn ich Emilio gewesen wäre. Man wusste auch den ganzen Verlauf über nicht, wo die Geschichte hinführen bzw. enden soll. Dadurch klebte man regelrecht an den Seiten, um zu wissen, wie die Geschichte ausgeht.

Emilio ist für sein Alter ziemlich mutig, aber auch selbstlos. Er macht einfach drauf los, was aber in seiner Situation nicht anders geht. Er muss schnell entscheiden und agieren, um seinen Feinden zu entkommen. Stets hat er aber auch seine Familie und Freunde im Blick, um diese nicht in Gefahr zu bringen.
Jedoch lässt er sich einmal auch zu sehr von seinen Rachegefühlen leiten. Aber ansonsten hat er mir als Charakter insgesamt gut gefallen.

Auch einige Gefährten, die zu ihm halten, ebnen seinen Weg. Nicht von jedem erfährt man viel, aber trotzdem hat die Autorin diese gut in die Story integriert.

Das Ende ist zwar mit einem kleinen Happy End, aber dennoch ziemlich offen, was auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

Die Geschichte besticht mit Thriller-Elementen, aber auch mit dystopischen Bestandteilen, die man gut nachvollziehen kann. Außerdem ist die Geschichte nahe der Realität. Den Zwiespalt zwischen arm und reich sowie gesehen und gesehen werden hat die Autorin gut dargestellt. Denn auch bei uns geht es oft um Followerzahlen und lieber aus der Ferne zuschauen, wenn etwas dramatisches passiert. Sensationsgeilheit lässt grüßen.

Fazit:
Eine rasante Geschichte über einen Jungen, der zum Gejagten wird. Auch gesellschaftskritische Aspekte und dystopische Elemente werden in die Story eingebaut, die Spielraum für eigene Gedanken lassen. Die Spannung wird über den gesamten Verlauf hochgehalten, somit bleibt kaum Zeit für eine Atempause. Das Ende lässt auf eine spannende Fortsetzung hoffen.

Bewertung: 4,5 / 5

Vielen Dank an die dtv-Verlagsgesellschaft, für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.