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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2023

Unterhaltsam und spannend

Things We Never Got Over (Knockemout 1)
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Ich mag Gänseblümchen. Das war schon Kaufgrund genug für mich. Und dann waren da noch die vielen positiven Meinungen, die mich neugierig auf das Buch gemacht haben. Und weil ich Kleinstadtromanzen, ...

Ich mag Gänseblümchen. Das war schon Kaufgrund genug für mich. Und dann waren da noch die vielen positiven Meinungen, die mich neugierig auf das Buch gemacht haben. Und weil ich Kleinstadtromanzen, genauso wie Gänseblümchen liebe, musste ich 'Things we never got over' einfach lesen.

Darum geht es:

Von einem Tag auf den anderen steht Naomis Leben komplett auf dem Kopf. Sie flüchtet im Brautkleid von ihrer Hochzeit, strandet in einer fremden Kleinstadt, ihr Auto samt Portemonnaie werden geklaut, im Diner von Knockemout hat sie angeblich Hausverbot und dann wird sie auch noch von Knox, dem Bad Boy der Stadt, angeschnautzt. All das Chaos hat Naomi ihrer auf die schiefe Bahn geratenen Zwillingsschwester Tina zu verdanken, die Naomi in die Stadt gelockt hat, nur um sich dann aus dem Staub zu machen. Nur ihre 18-jährige Tochter hat Tina zurück gelassen und um diese soll sich Naomi jetzt kümmern. Knox, der Naomi am liebsten aus dem Weg gehen würde, bietet ihr kurzerhand seine Hilfe an. Doch weitere Probleme folgen auf dem Fuß.


Meine Meinung:

Die Geschichte ist abwechselnd aus Sicht von Naomi und Knox geschrieben, zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Als Naomis Zwillingsschwester Tina um Hilfe ruft, eilt Naomi sofort zu ihr und tappt wieder einmal in die Falle. So ist Naomi eben - hilfsbereit, aufopfernd, lieb und total sympathisch. Das komplette Gegenteil von Tina, deren Ruf in der Kleinstadt Knockemout schlechter nicht sein könnte. So ist es auch kein Wunder, dass sie von den Bewohnern zunächst auf Missgunst und Ablehnung stößt. Denn alle halten Naomi zunächst für Tina, die sich wieder nur einen bösen Scherz erlaubt. Und auch Bad Boy Knox hält Naomi zunächst für Tina, als er ihr das erste Mal über den Weg läuft. Als Knox seinen Fehler erkennt, kann er nicht anders als Naomi zu helfen, auch wenn das so gar nicht seinen Naturell entspricht. Zumindest nach Außen ist Knox ein richtiger Griesgram; immer schlecht gelaunt und ablehnend. Aber leider auch ziemlich gutaussehend, wie Naomi feststellen muss. Vorallem in den seltenen Momenten, in denen Knox ein Lächeln über die Lippen huscht.

Ich mochte die Dynamik zwischen Naomi und Knox total gerne. Die zwei sind wie Katz und Maus und die Dialoge, die sich die beiden liefern sind einfach herrlich hitzig und sehr amüsant. Es knistert und die Funken fliegen. Und ja, es gibt auch einige spicy Szenen.

Die Handlung besteht aber natürlich nicht nur aus Matratzensport. Es geht auch um Familie und Zusammenhalt. Waylay, Tinas Tochter, habe ich von der ersten Minute an ins Herz geschlossen. Waylay hats ziemlich drauf, sie ist sehr intelligent, schlagfertig und tough.

Mit Tinas Anteil an der Geschichte kommen noch Krimielemente dazu, die für Spannung sorgen.

Ich mochte die Mischung sehr gerne und habe das Buch trotz seiner hohen Seitenzahl ziemlich schnell weggelesen. Ich muss allerdings schon zugeben, dass mich 100 Seiten weniger jetzt auch nicht gestört hätten, da zwischendurch immer wieder mal Längen aufgetaucht sind.

Und auch das eine und andere Klischee hätte vielleicht nicht unbedingt sein müssen.

Aber, Lucy Score konnte mich gut unterhalten und ich habe mich ein klein wenig in Knockemout und seine Einwohner verliebt.


Fazit:

'Things we never got over' hat von allem ein bisschen zu viel. Zu viele Seiten, zu viele Klischees, zu viel Spice und überspitzt dargestellte Charaktere. Aber, und das ist das Wichtigste, die Geschichte hat mich super gut unterhalten und war sogar unerwartet spannend.

Ich werde die Reihe auf jeden Fall im Auge behalten. Leseempfehlung!





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Veröffentlicht am 29.04.2023

Ein mitreißender Pageturner, der sich wie ein actiongeladener Verschwörungsthriller vor meinen Augen abgespult hat

Harper Green – Be Brave. Be Angry. Be the Storm.
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Auf ‚Harper Green‘ habe ich mich wahnsinnig gefreut, seit ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Die Dystopie mit dem 80er Jahre Setting ist sofort auf meiner Must Read-Liste gelandet.

Wenn ...

Auf ‚Harper Green‘ habe ich mich wahnsinnig gefreut, seit ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Die Dystopie mit dem 80er Jahre Setting ist sofort auf meiner Must Read-Liste gelandet.

Wenn du wissen willst, was mir besonders gefallen hat und ob mich ‚Harper Green‘ überzeugen konnte, dann lies gerne in meiner Rezension weiter.

"Ich war nicht immer so. Bis vor zwei Wochen war ich ganz normal. Na ja, nicht normal, aber mein Leben war zumindest in Ordnung." (Zitat aus ‚Harper Green

1‘, S. 6 )

Darum geht’s:

Immer wieder wird die 16-jährige Harper Green von höllischen Kopfschmerzen und Übelkeit heimgesucht. Bis zu diesem Zeitpunkt ahnt sie nicht, dass sie eine besondere Gabe besitzt. Denn Harper kann Gedanken lesen, doch die ‚Stimmen in ihrem Kopf‘ verursachen eben auch den Schmerz. Aus Angst davor auf die Insel zu kommen, wo Staatsfeinde und Andersdenkende umgezogen werden sollen, verheimlicht sie ihre Fähigkeit. Beim Begräbnis einer Klassenkameradin wird sie mitten unter den Trauergästen von einem jungen Mann angesprochen, der behauptet von ihrer Fähigkeit zu wissen und Harper eindringlich warnt. Lucas, den Harper aus ihrer Kindheit kennt, besitzt ebenfalls paranormale Fähigkeiten. Doch Lucas verschwindet so schnell wieder, wie er gekommen ist. Harper möchte Antworten, und sie macht sich auf die Suche nach ihm. Für die behütet aufgewachsene 16-jährige ist es der Beginn einer Suche, auf der sie mehr als nur einem gefährlichen Geheimnis auf die Spur kommt.

Meine Meinung:

Verschwörungen, Regierungsgeheimnisse, eine von allen gefürchtete Insel, paranormale Fähigkeiten und die 80er Jahre! Ich war unglaublich gehypt auf die Dystopie des Autorinnenduos Carola Lowitz und Susanna Mewe.

Die titelgebende Harper Green ist es, aus deren Perspektive wir die Geschehnisse verfolgen. Ich muss gestehen, dass ich anfangs so meine Schwierigkeiten mit Harper hatte. Harper ist 16 Jahre alt und lebt behütet mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem kleinen Bruder in einer bewachten Siedlung am Rande von Eden City in Texas. Probleme und Schwierigkeiten kannte Harper bis zum plötzlichen Auftauchen von Lucas nicht. Das ändert sich mit ihm allerdings schlagartig. Gerade zu Beginn der Geschichte handelt Harper sehr voreilig und überstürzt, ohne an die Konsequenzen zu denken. Ihre Naivität hat mir den Einstieg nicht gerade leicht gemacht. Im Laufe des Buches lernt man Harper aber besser kennen und sie wurde greifbarer für mich und ihre Handlungen nachvollziehbarer. Abgesehen davon ist Harper aufgrund ihrer paranormalen Fähigkeit ein wahnsinnig spannender Charakter, weshalb ich ihr ihre „Schwächen“ gerne verzeihe. Harper muss sich im Laufe der Handlung mit ihrer Fähigkeit auseinandersetzen; für welche Zwecke und Ziele sie diese einsetzen möchte. Das Buch regt auch durchaus zum Nachdenken an.

Die Handlung selbst gleicht einem mitreißenden Verschwörungsthriller, bei dem einem keine Verschnaufpause gegönnt wird. Immer wenn man denkt man weiß schon alles, kommen neue Geheimnisse ans Licht, Freunde werden zu Feinden und es kommen unerwartete Verbündete dazu. Harper ist im Prinzip die ganze Zeit auf der Flucht während sie versucht etwas über ihre Vergangenheit, ihren verstorbenen Vater und ihre paranormalen Fähigkeiten herauszufinden. Und auch eine kleine Liebesgeschichte findet Platz – allerdings erfrischend anders und mit überraschenden Wendungen.

Ich war erstaunt wie brutal und blutig die Geschichte ist. Es gibt viele Gewaltszenen, vorallem gegen Ende fordert die Geschichte immer mehr Opfer. Ab der Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ab da geht es dann wirklich Schlag auf Schlag. Irre Wendungen und entsetzliche Enthüllungen gipfeln in einem genialen Show Down.

Das gesamte Buch hat sich wie ein Kinofilm in meinem Kopf abgespielt, was nicht zuletzt dem mitreißenden, bildgewaltigen und atmosphärischen Schreibstil des Autorinnenduos zu verdanken ist. Das Buch liest sich wahnsinnig leicht, die Atmosphäre der 80er Jahre wurde sehr schön eingefangen.

Im Prinzip ist das Buch abgeschlossen. Es gibt keinen bösen Cliffhanger. Einige Fragen bleiben allerdings noch unbeantwortet, weshalb ich sehr auf eine Fortsetzung hoffe.


"Manchmal findet man Überreste von Menschlichkeit dort, wo man sie am wenigsten erwartet." (Zitat aus ‚Harper Green

1‘, S. 130 )

Fazit:

Ein mitreißender Pageturner, der sich wie ein actiongeladener Verschwörungsthriller vor meinen Augen abgespult hat. Das Setting in den 80er Jahren und die wendungsreiche Handlung haben mich richtig begeistert. Nur mit Protagonistin Harper bin ich nicht zu 100 % warm geworden. Dennoch eine große Empfehlung für Fans von Dystopien.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

freche Rom Com, die nostalgische Gefühle weckt

Du bist mein Lieblingsgefühl
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Ich bin aufgrund der vielen Lobeshymnen auf Kyra Groh bzw. ‚Du bist mein Lieblingsgefühl‘ aufmerksam geworden. Zum Glück! Denn allein vom Cover her, wäre ich nicht auf diese unglaublich witzige, ...

Ich bin aufgrund der vielen Lobeshymnen auf Kyra Groh bzw. ‚Du bist mein Lieblingsgefühl‘ aufmerksam geworden. Zum Glück! Denn allein vom Cover her, wäre ich nicht auf diese unglaublich witzige, rotzfreche romantische Komödie aufmerksam geworden.

Wenn du wissen willst wie mir Max‘ und Nelas Geschichte gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

"Scheiße, denke ich, genau in dem Moment, an dem mich eine der schwingenden Türhälften am Hintern trifft und mich wieder in den Ankleideraum bugsiert. Ich habe mit einem Mann geflirtet, der sich in einer Brautboutique aufhält."

Zitat aus ‚Du bist mein Lieblingsgefühl‘, Hörbuch 6 %


Darum geht’s:

Weil ihre Freunde sie in einen Brautladen schleppen, kommt die unabhängige Nela in den Genuss Brautkleider anzuprobieren. Am gleichen Tag begleitet Romantiker Max seine beste Freundin zu einer Anprobe . Als Nela und Max aufeinandertreffen, fliegen die Funken. Doch schnell wird beiden klar, dass aus ihnen nichts werden kann, denn schließlich werden beide bald heiraten….das denken Max und Nela zumindest voneinander. Als Max IT-Firma über Nelas Plattenladen einzieht, macht das die Sache nicht einfacher. Nicht nur, dass die Gedanken ohnehin schon um den anderen Kreisen, jetzt sieht man sich auch noch jeden Tag. Zwischen sehnsüchtigen Blicken und kleinen Flirts steht das Heiratsmissverständnis.

Meine Meinung:

Was für ein tolles Buch! Eigentlich mag ich ‚misscommunications‘ ja nicht so sehr, aber Kyra Groh hat um das eigentlich leicht zu beseitigende Missverständnis eine herrlich spritzige und höchst unterhaltsame Geschichte gebastelt. Geschrieben ist diese aus zwei Perspektiven – Nela und Max. Innerhalb der einzelnen Kapitel bekommen wir abwechselnd Nelas und Max‘ Blickwinkel präsentiert. Schnell wird klar, wie unterschiedlich die beiden Protagonisten sind. Während Nela frei, wild und unabhängig ist und vom Heiraten nicht all zu viel hält, ist Max der geborene Romantiker. Er möchte das volle Programm! Doch wie heißt es so schön: Gegensätze ziehen sich an. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, die beiden beim „Balzen“ zu beobachten.

Wie eine Schallplatte hat auch ‚Du bis mein Lieblingsgefühl‘ eine A- und eine B-Seite, wobei auf der A-Seite das große Missverständnis im Raum steht und auf der B-Seite vorallem Max‘ und Nelas unterschiedliche Lebensentwürfe aufeinanderprallen. Und natürlich dürfen auch die einzelnen Tracks nicht fehlen. Ich finden den Aufbau bzw. die Gliederung richtig gelungen und passend zur Handlung. Ich wurde bestens unterhalten und habe mich großartig amüsiert. Vorallem die frechen Dialoge und doppeldeutigen – oft auch ziemlich eindeutigen – Wortspiele sind der Hit. Allerdings fand ich sowohl den ersten, als auch den zweiten Abschnitt etwas zu sehr in die Länge gezogen. Vorallem im ersten Teil bewegen sich Max und Nelas Gedanken oft im Kreis und es kommt dadurch zu Wiederholungen und Längen. Im zweiten Teil kommen weitere zu bewältigende Hürden dazu, die die ganze Sache etwas abwechslungsreicher gestaltet haben. Es werden auch ernste Themen angesprochen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Unter anderem Krankheit und Sterbehilfe. Aber keine Sorge, die Geschichte verliert dadurch nicht ihre Leichtigkeit.

Kyra Grohs Schreibstil ist einfach großartig – frei von der Leber weg, frech und humorvoll. Alleine der Schreibstil ist für mich ein Highlight.

Und was hatte ich für nostalgische Gefühle beim Hören. Alle, die zur Generation „Friends“ gehören, werden die Geschichte einfach lieben.

Wären die kleinen Längen und sich oft wiederholenden, im Kreis drehenden Gedanken nicht gewesen, wäre ‚Du bis mein Lieblingsgefühl‘ ein Lese- bzw. Hörbuchhighlight geworden. Ein großes Herzensbuch ist es aber auf jeden Fall.


">> Ich will uns so nicht, << ich schaue zu ihm auf >> Wie willst du uns dann? << >>Einfach so <<… >>Ohne zu viele Gedanken.<< Etwas in mir bricht, aber nicht wie eine Tasse, die von einer Anrichte fällt, ohne von einer herumliegenden Jacke aufgefangen zu werden, sondern wie die letzte Eisschicht kurz bevor der Frühling kommt."

Zitat aus ‚Du bist mein Lieblingsgefùhl‘, Hörbuch 68 %

Fazit:

Kyra Groh hat sich mit frechen Dialogen, doppeldeutigen Anspielungen, nostalgischen Gefühlen und viel Witz in mein Herz geschrieben. ‚Du bist mein Lieblingsgefühl‘ ist eine Rom Com mit TV-Format, bei der man zwar oft den Kopf über die Protagonisten schüttelt, sich aber dennoch köstlich amüsiert. Ein Herzensbuch, das ich gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Eine Rückkehr, die ich sehr genossen habe

ELFENERBE - Der gestohlene Thron
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Es ist gefühlt schon eine kleine Ewigkeit her, dass ich die ‘Elfenkrone’-Reihe gelesen und geliebt habe. Ich habe mich riesig auf das Spin-Off ‘Elfenerbe’ gefreut. Was das Buch auf jeden Fall geschafft ...

Es ist gefühlt schon eine kleine Ewigkeit her, dass ich die ‘Elfenkrone’-Reihe gelesen und geliebt habe. Ich habe mich riesig auf das Spin-Off ‘Elfenerbe’ gefreut. Was das Buch auf jeden Fall geschafft hat, ist, dass ich jetzt riesige Lust auf ein Re-Read von Holly Blacks Elfenerbe-Trilogie habe.

Wenn du wissen willst wie mir das Buch gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

Als Kind las Wren viele Märchen. Deshalb wusste sie, dass sie unartig gewesen sein musste, als die Ungeheuer kamen.

Zitat aus ‘Elfenerbe

1’, S. 12

Darum geht’s:

Vom Hof der Zähne verbannt, ist die 18-jährige Suren in der Menschwelt untergetaucht. Oak, Thronerbe Elfenheims und Königin Judes Bruder, hat Wren damals bei der Flucht verholfen. Jetzt steht Oak plötzlich vor Wren und bittet sie um Hilfe. Gemeinsam begeben sich die verbannte Königin und der Thronerbe auf eine gefährliche Mission. Doch können sie einander wirklich vertrauen?

Meine Meinung:

Holly Black sorgt in ihren Büchern immer wieder für Überraschungen. Und auch hier sollte es so sein. Ich hatte ja erwartet, dass die Handlung aus Oaks Sicht präsentiert wird. Aber nichts da. Suren, die mittlerweile 18-jährige Königin des Hofes der Zähne, Tochter der unbarmherzigen Lady Nore und von Lord Jarel, ist es, aus deren Ich-Perspektive wir die Reise durch Elfenheim erleben.

Ich habe selten mit einer Protagonistin so sehr mitgelitten wie mit Suren, oder Wren, wie ihr menschlicher Name lautet. Holly Black hat sich soviele Grausamkeiten für ihre Protagonistin ausgedacht; diese würden für mehrere Leben ausreichen. Wren erfährt Ablehnung, drakonische Strafen bishin zu Misshandlungen. Durch Rückblicke in Surens Vergangenheit bzw. Kindheit lernen wir sie sehr gut kennen. Aber auch Oaks Rolle wird durch diese Rückblicke deutlich, sein Charakter greifbarer. Während Suren mit ihren Verlusten und dem ihr angetanen Schmerz zu kämpfen hat, wirkt Oak wie ein Sonnenschein in der so düsteren Elfenwelt. Doch kann man dem Prinzen wirklich trauen, oder ist alles nur Fassade?

Ich muss wirklich sagen, dass ich bis zum Schluss über die Motive der einzelnen Charaktere im Unklaren war und selbst nicht wusste, wem ich vertrauen kann und wem nicht. Holly Blacks Charaktere bewegen sich alle in moralischen Grauzonen. Es sind keine Sympathieträger und doch mochte ich sie bzw. konnte ich mit ihnen – vorallem mit Suren und Oak – mitfühlen.

Und auch die Welt fand ich toll beschrieben und ich konnte mir dank Holly Blacks bildhaftem, teilweise märchenhaften Schreibstil alles wunderbar vorstellen.

Bereits am Anfang wird deutlich wie grausam und brutal die Welt der Elfen ist. Verrat, Intrigen und Täuschungen stehen an der Tagesordnung. Jeder verfolgt seine eigenen Ziele ohne Rücksicht auf Verluste. Es gibt Enthüllungen, die mich geschockt und entsetzt haben. Die Stimmung ist durchgehend bedrohlich, die Atmosphäre düster. Ich habe es richtig geliebt und alles davon in mich aufgesogen.

Einzig das Tempo der Handlung hätte schneller sein können. Wir begleiten Suren und Oak auf einer Reise mir mehreren Zwischenstationen. An manchen Stellen fand ich diese etwas zu sehr gestreckt und einige Szenen zu ausschweifend erzählt. Vorallem der Mittelteil des Buches hat einige Längen. Man liest und liest und hat das Gefühl es passiert nicht wirklich etwas. Das ändert sich aber schlagartig im letzten Drittel. Gegen Ende wird es richtig rasant, actionreich und nochmal ziemlich blutig. Es kommt zu Wendungen und Enthüllungen, mit denen ich absolut nicht gerechnet habe. Und auch der Schluss hat mich völlig unvorbereitet und hart getroffen. Ja, dort wird man von einem bösen Cliffhanger begrüßt. Jetzt bleibt nur das Warten auf die Fortsetzung, die ich auf jeden Fall auch lesen werde.


Du wirst unsere Tochter sein, sagten König und Königin zu ihr. Und du wirst uns Elfenheim in den Schoß legen.

Zitat aus ‘Elfenerbe

1’, S. 246

Fazit:

Holly Black beweist einmal mehr, dass sie die Meisterin des Verrats, der Täuschungen, Lügen und Intrigen ist. Auch im Spin-Off präsentiert sich die Elfenwelt von ihrer grausamen und düsteren Seite. Abgesehen davon, dass mir die Handlung vorallem im Mittelteil etwas zu langsam vorangeschritten ist, habe ich die Rückkehr nach Elfenheim sehr genossen.

Fans der ‘Elfenkrone-Trilogie’ sollten sich ‘Elfenerbe’ nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 06.04.2023

it's better to burn out than to fade away

Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln
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Auf meiner Leseliste für den April ist unter anderem ‘Das kleine Bücherdorf – Frühlingsfunkeln’ gelandet. Und Es hätte gar keinen besseren Zeitpunkt dafür geben können Katharina Herzogs charmante ‘Kleinstadt-Romance’ ...

Auf meiner Leseliste für den April ist unter anderem ‘Das kleine Bücherdorf – Frühlingsfunkeln’ gelandet. Und Es hätte gar keinen besseren Zeitpunkt dafür geben können Katharina Herzogs charmante ‘Kleinstadt-Romance’ zu lesen.

Wenn du wissen willst wie mir das Buch gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

》Liebe – das war schon eine seltsame Angelegenheit. Sie war süß und bitter zugleich, sorgte dafür, dass man sich in einem Moment federleicht fühlte und im nächsten tränenschwer.《

Zitat aus ‘Das kleine Bücherdorf- Frühlingsfunkeln’, E-Book S. 135

Darum geht’s:

Shona, Nathan und Alfie waren schon als Kinder beste Freunde. Später sollte aus Shona und Alfie ein Liebespaar werden. Als das Schicksal zuschlägt und Alfie bei einem Verkehrsunfall tötlich verunglückt, gibt sich Shona die Schuld daran. Auch noch 10 Jahre später. Ihre Trauer verarbeitet Shona in einem Blog, den sie anonym betreibt. “What I wanted to tell you” – in diesem Blog veröffentlicht sie nie abgeschickte Briefe von Menschen aus der ganzen Welt. Auch Shona hat einen Brief von sich veröffentlicht, den sie an Alfie geschrieben hat. Als Shona eine Antwort von einem unbekannten erhält, der sich “Kurt” nennt, wird ihre Welt völlig aus den Angeln geworfen. Denn der Verfasser scheint Shona besser zu kennen als ihr lieb ist.

Meine Meinung:

‘Das kleine Bücherdorf – Frühlingsfunkeln’ ist bereits der zweite Band aus Katharina Herzogs ‘Bücherdorf’-Reihe, welche in der fiktiven Kleinstadt Swinton-on-Sea an Schottlands Süd-West-Küste angesiedelt ist. Katharina Herzog hat mich mit ihrem Setting total verzaubert. Es ist Frühling in Swinton, die Kirschbäume stehen in der Blüte und das kleine büchervernarrte Dorf, das für sein Antiquariat berühmt ist, erwacht langsam aus dem Winterschlaf.

Auch Protagonisten Shona hat in ihrem Café, dem “Sweet little Things”, in welchem sie die Menschen mit ihren Backkünsten verzaubert, viel zu tun. Shona ist eine toughe Geschäftsfrau mit einer harten Schale und einem weichen Kern. Sie kämpft hart für ihre Träume und Ziele. Hat die sich einmal was in den Kopf gesetzt, zieht sie es aus durch. Als Shona sieht, dass das Cottage, mit dem sie wundervolle Kindheitserinnerungen verbindet, zum Verkauf steht, überlegt sie nicht lange. Umso überraschter ist sie, als sie Nathan gegenübersteht, der das Cottage vorübergehend bewohnt.

Nathan hat nach Alfies Tod Swinton den Rücken gekehrt und als Autor Karriere gemacht. Eigentlich wollte er unerkannt nach Swinton zurückkehren, um in Ruhe an seinem neuen Roman weiter schreiben zu können. Doch in Swinton bleibt nichts lange geheim. Als er Shona plötzlich gegenübersteht, wird auch Nate von der Vergangenheit eingeholt. Denn auch er hat ein Geheimnis, das ihm seit 10 Jahren auf der Seele lastet.

Der Roman ist unter anderem aus Sicht von Shona und Nathan geschrieben, wobei Shonas Perspektive am häufigsten vorkommt. Es kommen aber auch noch andere Bewohner Swinton-on-Seas zu Wort, die mit Weisheiten und guten Ratschlägen Shona und Nate zur Seite stehen.

Ich mochte Shona und Nathan sehr gerne. Beide habe ich als sehr authentisch und greifbar wahrgenommen. Das einzige was ich nicht so ganz nachvollziehen konnte, war, dass Shona nicht schneller hinter die Identität des anonymen Briefeschreibers kommt. Ich fand das Geheimnis eigentlich ziemlich offensichtlich.

Auch die anderen Bewohner Swintons sind mir sehr ans Herz gewachsen. Nanette, mit ihren klugen Sprüchen, der schrullige Büchernarr Eliyah oder auch die Spinner-Schwestern, bei denen Alfie aufgewachsen ist. Katharina Herzog hat Figuren mit Herz erschaffen. Charaktere, die mit ihren Eigenarten herausstechen und die man einfach gerne begleitet.

Die Handlung selbst würde ich als eher ruhig beschreiben, wobei schon sehr viel passiert auf den ca. 350 Seiten. Ich fand es sogar etwas zu viel. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass sich Handlungsstränge irgendwie verlaufen und durch neue etwas verdrängt werden. Letztendlich hat aber alles zusammengefunden. Am Schluss gibt es auch eine Enthüllung, mit der ich absolut nicht gerechnet habe und die mich ziemlich aus den Socken geworfen hat.

Für mich ist ‘Das kleine Bücherdorf – Frühlingsfunkeln’ ein richtiges Wohlfühlbuch. Katharina Herzog schreibt allerdings auch über ernste Themen wie Unfalltod, Trauerbewältigung, und Alkoholmissbrauch. Trotz der Schwere der Themen hatte ich an keiner Stelle ein bedrückendes Gefühl. Und vorallem wird nichts überdramatisiert.

Katharina Herzogs Schreibstil ist flüssig und leicht. Man fliegt nur so durch Seiten. Und ich liebe die vielen Verweise auf berühmte Sänger und Bands, sowie Zitate von Songtexten. Mein Nirvana-verrücktes Ich hat sich jedenfalls sehr gefreut.

Ich möchte auch anmerken, dass man das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen kann. Das habe ich übrigens auch gemacht.

Ich habe den zweiten Band der ‘Bücherdorf’-Reihe unglaublich gerne gelesen und kann das Buch Fans von charmanten Kleinstadt-Liebesgeschichten sehr empfehlen.


》Was ich mittlerweile aber ganz genau weiß, das ist, dass die Gegenwart viel zu kostbar ist, um sie an die Vergangenheit zu verschwenden, und das Leben ist viel zu kurz für später.《

Zitat aus ‘Das kleine Bücherdorf – Frühlingsfunkeln’ E-Book S. 142

Fazit:

Mit charmanten Charakteren, einem tollen Setting, Wohlfühlatmosphäre und der Liebe zu Büchern bzw. in diesem Fall Briefen hat mich Katharina Herzogs ‘Schottisches Bücherdorf’ für sich eingenommen. Zu gerne würde ich Shonas süße Cupcake-Kreationen im “Sweet little Things” probieren oder mit Hündin Bonnie einen Strandspaziergang machen. Für Fans von Liebesgeschichten mit ‘Stars Hollow’-Vibes definitiv sehr empfehlen.

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