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Veröffentlicht am 02.04.2023

Wie ein Licht in der Dunkelheit

Vor uns die Dämmerung
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Es kommt nicht oft vor, dass mich Bücher emotional an meine Grenzen bringen. B. Celeste hat meine Gefühlswelt ordentlich durcheinander gewirbelt. ‚Vor uns die Dämmerung‘ ist eine wunderschöne ...

Es kommt nicht oft vor, dass mich Bücher emotional an meine Grenzen bringen. B. Celeste hat meine Gefühlswelt ordentlich durcheinander gewirbelt. ‚Vor uns die Dämmerung‘ ist eine wunderschöne Geschichte, sehr emotional, zutiefst traurig und ich habe sie mit Tränen in den Augen beendet.

Wenn du wissen willst wie mir das Buch gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

"Es läuft nicht immer alles glatt, es kann nicht nur Regenbögen und Einhörner geben." Zitat aus ‚Vor uns die Dämmerung‘, S. 168, E-Book


Darum geht’s

Als Emerys Schwester Logan stirbt, wird Emerys Welt komplett aus den Fugen geworfen. Der Verlust von Logan überschattet alles. Und Emerys Mum sieht sich nicht mehr dazu in der Lage sich um Em, welche an der gleichen Krankheit wie ihre verstorbene Zwillingsschwester leidet, zu kümmern. Emery beschließt daher zu ihrem Vater, zu dem sie jahrelang keinen Kontakt hatte, zu ziehen. Doch jeder Neuanfang ist schwer. Vorallem Kaiden, ihr Stiefbruder, ist oft abweisend und wütend. Aber er ist auch Emerys einziger Freund in der neuen Umgebung. Beide haben mit einem großen Verlust zu kämpfen und gehen unterschiedlich damit um. Doch diese Gemeinsamkeit bringt Em und Kaiden einander auch näher. Nur eine Sache verschweigt Emery Kaiden – sie leidet an der gleichen Krankheit wie ihre Schwester.

Meine Meinung

B. Celeste erzählt die Geschichte von Emery – von allen Em genannt – welche an der chronischen Krankheit Lupus leidet. Da die Geschichte aus Ems Perspektive geschrieben ist, war ich beim Lesen die ganze Zeit über ganz nah bei ihr. Dabei durfte ich Em als herzensguten Menschen kennenlernen. Em kämpft täglich gegen die Schmerzen, welche die Krankheit ihr aufbürden. Dennoch hat sie die Kraft sich um ihre Mitmenschen, vorallem um Kaiden, sorgen.

Em ist oft alleine, sie hat eigentlich keine Freunde und selbst ihre Mutter, schafft es nicht sich um sie zu kümmern. Ich habe so mit Emery mitgelitten und hätte ihr so gerne etwas von ihrer Last abgenommen. Umso mehr habe ich sie für ihre Stärke bewundert, jeden Tag aufzustehen.

Kaiden war für mich zunächst etwas unnahbar. Er hat hohe Mauern um sich gezogen und so konnte ich seine Wut auf seine Mutter zunächst nicht ganz nachvollziehen. Auch gegenüber Em verhält sich Kaiden zu Beginn sehr ambivalent. Erst verteidigt er Em in der Schule, nur um ihr dann die kalte Schulter zu zeigen. Doch nach und nach bröckelt Kaidens Fassade und er wurde greifbarer für mich.

Mir ist Emerys und Kaidens Geschichte unglaublich nah gegangen und ich bin emotional sehr an meine Grenzen gestoßen. Es war ein Auf und Ab der Gefühle und ein stetiges Wandeln an der Grenze zwischen Freud und Leid. Momente des Glücks reihen sich an große Rückschläge. Ich durfte über Emerys Schulalltag lesen, ihren Versuch, Anschluss in ihrer neuen Familie zu finden und ihren Vater neu kennen zu lernen. Ems Erkrankung und was diese mit ihr und ihrem Umfeld macht, ist allgegenwärtig, auch wenn sie für andere oft nicht sichtbar ist. Genauso wie die tiefe Trauer über den Tod von Ems Zwillingsschwester Logan.

"Es gibt unzählige Varianten von Schmerz. Am schlimmsten ist es zu sehen, was dein Leiden mit den Menschen um dich herum macht." Zitat aus ‚Vor uns die Dämmerung‘, Seite 91, E-Book

Man wünscht Emery ihr persönliches Happy End und dass sie ein „normaler“ Teenager sein kann.

Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen – totz der schweren Themen.

B. Celeste schreibt über chronische Erkrankungen, Depressionen und den Tod. Darauf muss man sich beim Lesen gefasst machen. ‚Vor uns die Dämmerung‘ ist keine einfache Lektüre. Aber: Man wird auch mit kleinen Momenten des Glücks beschenkt und mit heilsamen Worten. Ich fand die Umsetzung des Themas sehr gelungen. An der Stelle möchte ich auch empfehlen das Nachwort der Autorin zu lesen.

B. Celestes Art zu erzählen hat mir sehr gut gefallen. Mich hat sie voll und ganz eingenommen. Die Autorin hat mich tief in Ems Gedanken und ihre Gefühlswelt eintauchen lassen und mein Herz mit ihren Worten berührt.

Von mir bekommt das Buch eine ganz große Leseempfehlung.

"Krankheit ist das Monster in der Dunkelheit. Es verharrt dort und wartet auf den perfekten Moment, um zuzuschlagen." Zitat aus ‚Vor uns die Dämmerung‘, S. 259 E-Book

Fazit

Mit ‚Vor uns die Dämmerung‘ hat B. Celest eine sehr emotionale, zutiefst traurige, gleichzeitig aber auch heilsame und wunderschöne Geschichte zu Papier gebracht. Ich kann das Buch sehr empfehlen, man sollte sich aber der schweren Thematiken bewusst sein, die hier behandelt werden. Die Autorin schreibt über die Autoimmunerkrankung Lupus, ihre Folgen und auch wie das Umfeld davon betroffen ist. Ich finde die Umsetzung sehr gelungen. Unbedingt Taschentücher bereit halten!

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Becker und Funke 2.0

Kannibal. Jagdrausch
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Mark Benecke hat mich schon mit 'Viral - Blutrausch' überzeugt. Mit 'Kannibal - Jagdrausch' hat er mich jetzt absolut begeistert. Nach diesem Crime Noir bin ich ein riesengroße Fan von Becker ...

Mark Benecke hat mich schon mit 'Viral - Blutrausch' überzeugt. Mit 'Kannibal - Jagdrausch' hat er mich jetzt absolut begeistert. Nach diesem Crime Noir bin ich ein riesengroße Fan von Becker und Funke, welche dieses Mal mit einem Knochenfund konfrontiert werden. Beckers Recherchen weisen recht schnell den Weg in die dunkle und grausame Szene des Kannibalismus.

Mark Beneckes Krimi ist definitiv nichts für schwache Nerven. Der Autor bricht mit Tabus und zeigt uns tiefe, menschliche Abgründe. Bei einigen Szenen musste ich heftig schlucken. Denn Privatermittler Becker geht wirklich bis zum Äußersten. Becker ist ein analytisches Genie, doch er bewegt sich gefährlich nahe am Abgrund bzw. den Grenzen des Gesetzes und er taucht tief in die (Gedanken)Welt des Täters ein.

Ich habe den Krimi innerhalb eines Tages verschlungen. War angeekelt, geschockt, konnte mich aber dennoch nicht lösen. Ich habe mit Becker mitgefiebert, gebangt und hätte ihn bei seinen Alleingängen mehr als einmal gerne die Meinung gegeigt. Aber zum Glück hat er Janina Funke an seiner Seite, die diese Aufgabe sehr gut übernimmt.

Mark Beneckes Schreibstil ist sehr einfach und lädt zum schnellen Lesen ein. Er fokussiert sich auf das Wesentliche, schreibt in kurzen prägnanten Sätzen. Wer eine blumige Sprache sucht, wird sie hier nicht finden. Für einen Krimi passt der Stil aber perfekt.

Auch der Spannungsaufbau ist dem Autor gelungen. Ich bin tatsächlich bis zum Schluss im Dunklen getappt, habe mitermittelt, gerätselt und habe das Ende absolut nicht vorhersehen können.

Von mir gibt es eine große Leseempfehlung und ich freue mich schon auf weitere Bände der Reihe.


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Veröffentlicht am 26.03.2023

Wir lieben Lotta

Lotta entdeckt die Welt: Im Frühling
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Ich war auf der Suche nach Frühlings- und Osterbüchern für meinen Jüngsten mit 18 Monaten. Nachdem uns die anderen "Lotta"-Bücher schon sehr begeistert haben, musste auch 'Lotta entdeckt die ...

Ich war auf der Suche nach Frühlings- und Osterbüchern für meinen Jüngsten mit 18 Monaten. Nachdem uns die anderen "Lotta"-Bücher schon sehr begeistert haben, musste auch 'Lotta entdeckt die Welt im Frühling' beim letzten Büchershopping mitkommen. Dem Kleinen gefällt das Buch wieder einmal sehr gut.

Dieses Mal entdeckt Lotta gemeinsam mit ihrer Oma den Frühling und lernt was die Jahreszeit bereit hält. Lotta freut sich über Pferde und Schafe auf der Weide, spielt mit Babykätzchen und pflanzt das erste Gemüse.

Meinem Sohn gefallen vorallem die großen ganz- bzw. doppelseitigen Illustrationen, die ein Mix aus Zeichnung und Foto sind. Es gibt richtig viele Details zu entdecken und bestaunen. Durch das große Format und die dicken Pappseiten liegt das Buch zudem gut in kleinen Kindergärten und geht auch nicht so schnell kaputt.

Von uns gibt es eine klare Empfehlung.



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Veröffentlicht am 12.03.2023

Natalie Haynes hat ein Herz für Monster und auch meines ist für Medusa entflammt

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Die tragische Figur der Medusa hat schon immer eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt. Doch egal welchen Film oder welches Buch ich bislang gelesen habe, Medusa wurde immer als Antagonistin ...

Die tragische Figur der Medusa hat schon immer eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt. Doch egal welchen Film oder welches Buch ich bislang gelesen habe, Medusa wurde immer als Antagonistin - das Monster, welches im steinernen Garten auf ihre Opfer wartet, dargestellt. Natalie Haynes räumt mit diesem verstaubten Bild auf und erzählt "die wahre Geschichte".

Wer ist hier das Monster?

Von ihren Eltern den Meeresgöttern Phorkys und Keto als Baby ausgesetzt, wächst Medusa bei ihren Schwestern , den Gorgonen, auf. Im Gegensatz zu ihren Schwestern, den geflügelten Wesen mit Reißzähnen und Schlangenhaaren, ist Medusa wunderschön und sterblich. Einzig kleine Flügel unterscheidet Medusa von den Menschen. Anfangs wissen die Gorgonen nicht so recht wie sie mit dem zerbrechlich wirkenden Kind umgehen sollen. Doch nach und nach lernen sie die Bedürfnisse der kleinen Medusa kennen und ziehen diese auf liebevolle Art groß. Medusa wächst zu einer gerechten Frau heran, die anderen in der Not hilft und immerzu das Schöne sieht. Auch dem Meeresgott Poseidon ist Medusa bereits aufgefallen. Im Tempel der Athene wird Medusa von Poseidon bedrängt und missbraucht. Aus Rache, dass ihr Tempel "beschmutzt" und entweiht wurde, entlädt Athene ihren gesamten Zorn auf Medusa und verflucht diese. Medusa wird zum Monster gemacht, durch dessen Blick alle zu Stein erstarren.

Zu lesen wie Medusa den Grausamkeiten der Götter ausgesetzt wird, hat mich sehr mitfühlen lassen. Als der junge Perseus, Sohn des Zeus und Prinzessin Danaes, den Auftrag erhält, den Kopf der Medusa zu erbeuten und von Athene dabei unterstützt wird, wird Medusas Schicksal erneut von den Göttern geformt.

Natalie Haynes erzählt Medusas leidvolle Geschichte mit sehr viel Gefühl und lässt dabei zahlreiche Personen der griechischen Mythologie zu Wort kommen. Während am Anfang noch Medusa selbst erzählt, sind es in weiteren Verlauf vorallem Athene, Perseus und Zeus, die die Geschichte bestimmen. Auch Hermes und Hephaistos tragen zum Verlauf der Geschichte bei.

Die Handlung ist komplex und ausschweifend. Vorkenntnisse können auf jeden Fall nicht schaden, da man sich in dem göttlichen Geflecht leicht verlieren kann. Einige Passagen - wie z.B. die Geburt der Athene - wirken zunächst lose und zusammenhangslos. Am Ende fügt sich jedoch alles. Die einzelnen Episoden rücken an ihren Platz und Meduas tragisches Schicksal wird ganz und gar offenbart.

Mich hat das Buch sehr beeindruckt und es hat definitiv eine nachhallende Wirkung.

Fazit:

Natalie Haynes erzählt bild- und wortgewaltig die tragische Geschichte der Medusa, einer jungen Gorgone, die von den Göttern missbraucht und zum Monster gemacht wird. Dabei lässt sie zahlreiche Charaktere aus der griechischen Mythologie sprechen und uns tief in diese eintauchen. Auch wenn Medusa selbst gar nicht so oft selbst zu Wort kommt, ist es doch eindeutig ihre Geschichte, die enthüllt wird. Eine Geschichte, die mein Herz sehr berührt hat.

Große Leseempfehlung für all jene, die sich gerne mit Griechischer Mythologie beschäftigen.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Ein spannendes und humorvolles Sci-Fi-Abenteuer mit Gruselfaktor

Crater Lake
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Ich stehe ja total auf trashige, humorvolle Geschichte wie z.B. Bloom. Daher habe ich nicht lange gezögert, als ich gesehen habe, dass es Crater Lake als Hörbuch gibt. Und es hat mir richtig ...

Ich stehe ja total auf trashige, humorvolle Geschichte wie z.B. Bloom. Daher habe ich nicht lange gezögert, als ich gesehen habe, dass es Crater Lake als Hörbuch gibt. Und es hat mir richtig gut gefallen.

Gemeinsam mit Lance, aus dessen Ich Perspektive das Buch geschrieben ist, geht's auch eine Klassenfahrt der besonderen Art. Denn im Camp Crater Lake ist definitiv nichts so wie es scheint. Das zeigt sich schon bei der Anreise, als ein blutüberströmter Campmitarbeiter am Straßenrand liegt. Und der Campleiter ist auch irgendwie sehr creepy. Als dann in der Nacht einige von Lances Klassenkameraden wie Zombies mit Wespenaugen durch die Gänge schleichen, ist es an Lance und seinen Freunden dem Geheimnis auf dem Grund zu gehen.

Mich hat die Richtung, die das Buch einschlägt ziemlich überrascht und die Handlung ist auch gruseliger als für ein Kinderbuch ab 10 Jahren erwartet und dabei herrlich trashig.

Schön sind auch die Themen, welche Jennifer Killick anspricht. Es geht im Vorurteile, Freundschaft und Zusammenhalt. Nicht nur Lance hat ein Geheimnis, welches in sehr belastet und durch das er oftmals ausgegrenzt wird. Doch damit ist jetzt Schluss. Wenn die Freunde dem Schrecken ein Ende bereiten wollen, müssen sie lernen zusammen zu halten.

Ein spannendes und humorvolles Sci-Fi-Abenteuer mit Gruselfaktor, das ich sehr empfehle.

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