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Veröffentlicht am 24.09.2016

Freunde und Feinde

Die Schwarzen Musketiere - Das Schwert der Macht
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Lukas und seine Freunde Jerome, Paulus und Giovanni haben es sich 1633 auf der Burg Lohenstein einigermaßen eingerichtet. Ein wenig Sorgen macht dem jungen Grafensohn seine Schwester Elsa, die sich mehr ...

Lukas und seine Freunde Jerome, Paulus und Giovanni haben es sich 1633 auf der Burg Lohenstein einigermaßen eingerichtet. Ein wenig Sorgen macht dem jungen Grafensohn seine Schwester Elsa, die sich mehr und mehr in das Grimorium Nocturnum vertieft und dabei verändert. Er fürchtet, dass es einen schlechten Einfluss auf das Mädchen hat, das gerade einmal elf ist. Eines Tages kommt Senno, der Sterndeuter Wallensteins, wieder einmal vorbei und berichtet ihnen von ihrem Widersacher Waldemar von Schönborn, der immer mehr Macht bekommt und jetzt sogar im Besitz einiger Reichsinsignien ist. Wer diese Gegenstände hat, kann sogar darüber entscheiden, wer der nächste Kaiser wird. Den Jungs und Elsa ist klar, dass sie etwas tun müssen, um ihn aufzuhalten, und sie begeben sich nach Prag, wo sie nicht nur auf ihren alten Kommandanten Zoltan treffen, sondern auch auf Monster, Verrat, Intrigen und nicht zuletzt den Tod …

Wie schon im ersten Band schafft es Pötzsch genial, sowohl historisches Wissen als auch extrem gute Unterhaltung zu liefern, dabei trotz der vielen Gewalt, die leider den 30jährigen Krieg prägte, niemals seine Zielgruppe – junge Leser – aus den Augen zu verlieren. Er verbindet Fantasy mit geschichtlichen Fakten, webt einen dichten Abenteuerteppich um Freunde, die man sich selbst an die Seite wünscht, und Verräter, die man hassen muss. Er baut den pragerischen Mythos ein – den Golem – ohne ihm zu viel Raum zu widmen, und mittlerweile ist die Hauptperson, Lukas, alt genug, um eine Ahnung von Liebe zu verspüren, die zum Glück alles andere als süßlich oder nervig ist. Was soll ich sagen? Super, kann es nicht erwarten, Lukas und Co auf ihrem nächsten Abenteuer zu begleiten. Wales wird es wohl werden, denke ich. Bin dabei.

Veröffentlicht am 22.09.2016

Insel des Schreckens

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 05
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Ein alter Bekannter - der Gefangene Pasquale (oder wie auch immer sein Name geschrieben wird) - erträgt seine Gefangenschaft in Schottland unter diesen Bedingungen nicht mehr und gibt Informationen über ...

Ein alter Bekannter - der Gefangene Pasquale (oder wie auch immer sein Name geschrieben wird) - erträgt seine Gefangenschaft in Schottland unter diesen Bedingungen nicht mehr und gibt Informationen über den Zirkel der Sieben heraus, die Holmes noch nicht besessen hat. Angeblich existiert eine Insel im Atlantik, die auf keinen Karten verzeichnet ist, die mehr über die Hintergründe des Zirkels verraten und möglicherweise auch, wie man ihm das Hinterwerk legen kann. Wilde bezweifelt den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen, doch Mycroft Holmes will nichts unversucht lassen und rüstet eine Expedition aus. Ganz falsch können die Informationen nicht sein, denn plötzlich gibt es jede Menge Mordanschläge, von denen einige erfolgreich sind. Und auch auf dem stürmischen Meer sind sie vor Attentätern nicht gefeit, ganz zu schweigen von der Insel selbst, die eines Dr. Moreau würdig wäre - und dann gibt es noch einen neuen Feind, der bekämpft werden will.

Wie üblich ist die Leistung der Sprecher tadellos und auch die Musik, die "geklaute" (Fluch der Karibik, Phantom der Oper etc.) ist super stimmungsvoll und passt. Aber wie schon in den letzten Folgen zeichnet sich auch diese hier nicht durch übergroße Logik aus. Da wird seelenruhig zugeschaut, wie Leute von Mutanten und/oder Feinden umgebracht werden, man fragt sich, wie so ein kleines Licht wie Pasquale überhaupt über diese Informationen verfügen kann, man fragt sich, wozu man einen Ninja mitschleppt, der erst eingreift, wenn nicht nur das Kind, sondern ein ganzer Kindergarten im Brunnen liegt, man fragt sich so einiges in dieser Folge. Ich möchte schon wissen, wie das Ganze ausgeht, aber meine ursprüngliche Begeisterung für diese Hörspielserie hat merklich nachgelassen.

Veröffentlicht am 22.09.2016

Gefahr für die Vogelmenschen

Rabenherz & Elsternseele
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Pia ist 12 3/4 und könnte froh sein, denn die Ferien stehen vor der Tür. Doch sie macht sich Sorgen, denn ihre Großmutter ist verschwunden, und sie liebt ihre Großmutter sehr. Als sie im Haus ihrer Großmutter ...

Pia ist 12 3/4 und könnte froh sein, denn die Ferien stehen vor der Tür. Doch sie macht sich Sorgen, denn ihre Großmutter ist verschwunden, und sie liebt ihre Großmutter sehr. Als sie im Haus ihrer Großmutter nach Hinweisen zu ihrem Verschwinden sucht, trifft sie auf ein seltsames Mädchen, Jo. Jo hat einen Vogelfuß und behauptet nicht nur, fliegen zu können, sondern sich in einen Habicht zu verwandeln. Und Jo macht sich ebenfalls Sorgen, denn ihre Mutter ist verschwunden. Zusammen machen sich die Mädchen auf die Suche und geraten nicht nur in Abenteuer und Gefahr, sondern Pia erfährt auch etwas über sich, das alles verändern wird.

An und für sich ist das eine interessante Geschichte, aber ich habe das Gefühl, dass sie gerade zu Beginn und ab und zu zwischendurch holprig, nicht rund wirkt. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, die zwar zusammen gehören, aber in sich als abgeschlossen durchgehen können. Auch kam mir Pia für ihre 12, später 13 Jahre als viel zu abgeklärt und cool vor, sie hat den anderen Sachen durchgehen lassen (mit Omas Stimme im Hinterkopf, die sich als die weise, alte Dame erwies), die in dem Alter, so mit Pubertät und allem eher unwahrscheinlich sind. Allgemein wäre ich glücklicher gewesen, wenn die Protagonisten ein wenig älter gewesen wären, dann wäre für mich das Geschehen, gerade was die Liebe anging, stimmiger gewesen.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Sue Ellen, die Asche, das Geld und der Tod

Dunkle Gewässer
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Anfang der dreißiger Jahre, irgendwo am Sabine River, Osttexas. Sue Ellen ist 16, wie auch ihre Freunde May Lynn (die Schauspielerin werden will), Terry (die Schwuchtel) und Jinx (das "Niggermädchen"). ...

Anfang der dreißiger Jahre, irgendwo am Sabine River, Osttexas. Sue Ellen ist 16, wie auch ihre Freunde May Lynn (die Schauspielerin werden will), Terry (die Schwuchtel) und Jinx (das "Niggermädchen"). Sie stammen alle aus der untersten Unterschicht, ihre Mütter sind entweder alleinstehend oder werden von ihren brutalen Ehemännern geschlagen und misshandelt. Als eines Tages May Lynn tot aus dem Fluss gezogen wird, haben sowohl Sue Ellen, Terry als auch Jinx das Gefühl, es ihr schuldig zu sein, ihre Asche in Hollywood zu verstreuen. Da kommt ihnen das Geld aus einem Banküberfall nur recht, doch Geld zieht Mörder und Psychopathen an wie Schei... die Fliegen, und bald geht es nur noch ums nackte Überleben auf dem Fluss, dieser alten, braunen Schlange.

Dieser Lansdale. Ich verstehe immer mehr, warum so viele Lobeshymnen über ihn gesungen werden. Er reißt uns in eine Handlung, die so gewaltig und gewalttätig ist wie nur noch was. Da überlegen zahnlose Penner (Ehemänner), ein "nutzloses", totes Mädchen wieder in den Fluss zu werfen, weil es damit nur Scherereien gibt, die Polizisten sind die korruptesten Schweine in der Gegend, da läuft ein psychopathischer Killer herum, der extrem Spaß dran hat, alles umzulegen, was ihm in die Quere kommt. Da spritzt Blut, da werden Augen mit Löffeln ausgeschabt, Hände abgehackt, Tote in Schränke gesperrt, wo sie vor sich hinstinken. Überhaupt stinkt es im gesamten Buch: der Fluss, die Männer, der Killer, die Toten ... Lansdale nimmt kein Blatt vor den Mund, doch man hat trotzdem nicht das Gefühl, dass er es um den Splatter-Effekt macht, eher meint man: Das muss so, das war so. Und er kann so geil schreiben, da finden sich keine Sätze, die man so tausendmal schon gelesen hat, seine Vergleiche sind immer treffend, aber nie abgedroschen oder übertrieben. Der hat's einfach drauf, Kopfkino vom Feinsten.

Veröffentlicht am 17.09.2016

Ein höchst undamenhafter Mord ... oder auch zwei

Mord ist nichts für junge Damen
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Im Deepdean Internat für junge Mädchen ist ein Mord geschehen - doch nur Hazel Wong und Daisy Wells wissen davon! Denn Hazel selbst hat das Opfer, Miss Bell, gefunden, doch niemand glaubt ihr, denn jemand ...

Im Deepdean Internat für junge Mädchen ist ein Mord geschehen - doch nur Hazel Wong und Daisy Wells wissen davon! Denn Hazel selbst hat das Opfer, Miss Bell, gefunden, doch niemand glaubt ihr, denn jemand hat die Leiche beseitigt. Niemand stimmt nicht ganz, denn immerhin glaubt ihr Daisy, und die ist nicht nur Hazels beste Freundin, sondern auch die Vorsitzende ihres aus ihnen beiden bestehenden Detektivclubs. (Höchst geheim, selbstverständlich.) Whatever, ob man ihnen Glauben schenkt oder nicht, sie werden diesen Mord aufklären und machen sich auf höchst undamenhafte Art und Weise daran, Verdächtige zu verfolgen, Beweise zu sichern und Alibis zu überprüfen.

Ein höchst altmodisches Wort fällt einem als Erstes ein, wenn man das Buch liest: vergnüglich. Das ist das Buch, denn die Mädchen sind erst 13 und damit genau in dem Alter, in dem naives und altkluges Verhalten Hand in Hand geht - und das Ganze von Hazel, dem chinesischen Mädchen an einem englischen Internat, säuberlich dokumentiert wird. Man könnte anfangs meinen, Daisy nutze sie nur aus, aber Daisy ist trotz puppenhaften Aussehens und manipulativen Verhaltens eine meist sympathische Person. Den einzigen Kritikpunkt, den ich vielleicht habe, ist dass ich das Gefühl habe, zu wenig aus den 30iger Jahren erfahren zu haben. Es hätte nahezu jedes Jahrzehnt sein können in England, in dem es bereits Autos, aber keine Computer gab. Das Verhalten und die Sitten, die angesprochen wurden, könnten fast heute noch normal sein für geldige Internate in England. Ansonsten macht das Buch einfach nur Spaß.