Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2025

Zerrbild

Einsame Entscheidung
0

Es ist Sommeranfang, noch haben die Touristen Fuseta und Faro nicht überlaufen. Da wird in einer Ferienunterkunft ein ermordeter Engländer. Die Sache scheint klar: Seine Begleiterin, eine Portugiesin, ...

Es ist Sommeranfang, noch haben die Touristen Fuseta und Faro nicht überlaufen. Da wird in einer Ferienunterkunft ein ermordeter Engländer. Die Sache scheint klar: Seine Begleiterin, eine Portugiesin, ist die Täterin, denn sie ist verschwunden. Auf der Flucht? Es dauert nicht allzu lange, bevor es Lost und seinen KollegInnen gelingt, die Frau dingfest zu machen. Sie und auch der Tote arbeiteten für eine Firma, die anscheinend sehr zukunftsorientiert ist und weil sie geheimes Material gestohlen hat, soll sie an den englischen Mutterkonzern ausgeliefert werden. Doch Leander kann die Frau nicht übergeben - die Papiere stimmen nicht zu 100 %. Und dann entschließt er sich, mit ihr zu fliehen, denn es gibt noch mehr Ungereimtheiten ...

Um ehrlich zu sein, war das nicht mein Lieblingsband. Natürlich ist Lost zu lesen ein bisschen wie nach Hause zu kommen. Man fühlt sich in seiner portugiesischen Wahlfamilie und unter seinen KollegInnen einfach wohl. Aber hier ging es mir die erste Zeit ein bisschen zu cosy zu zwischen allen Beteiligten. Gefühlt gab es die ersten hundert Seiten nur Familie, Essen und noch mehr Familie. Bis es dann mal endlich wirklich losging und die Geschichte Fahrt aufnahm, war ich bereits etwas ungeduldig. Danach fand der Autor allerdings wieder zu seiner spannenden Routine zurück und ich habe den Rest gern gelesen (auch wenn ich die Beziehung zwischen Carlos und Graciana nun wirklich nicht über die geschwisterliche hinaus vertieft haben muss).

Veröffentlicht am 01.03.2025

Fake Mates

The Serpent and the Wolf
0

Vaasalina ist die ungeliebte Tochter eines Fürsten und als dieser stirbt, wird sie von ihrem psychopathischen Bruder an das Nachbarreich verkauft. Da in ihr eine unkontrollierbare Magie schlummert, geht ...

Vaasalina ist die ungeliebte Tochter eines Fürsten und als dieser stirbt, wird sie von ihrem psychopathischen Bruder an das Nachbarreich verkauft. Da in ihr eine unkontrollierbare Magie schlummert, geht ihr Bruder davon aus, dass sie entweder sich oder ihren neuen Ehemann Reid tötet oder beide. Ihm wäre alles recht. Doch Vaasa möchte selbstbestimmt leben und flieht. Als Reid sie wiederfindet, bietet er ihr einen Deal an: Sie hilft ihm, den Posten des Hauptmanns - des obersten Heerführers - in seinem Land zu erreichen, danach gibt er sie frei. Und er lässt sie nicht nur von seinen Soldaten trainieren, sondern auch von einem Hexenbund, der alles über ihre Magie weiß. Doch Vaasas Bruder ist kriegslüstern und es dauert nicht lange, bis er alles gefährdet, was Vaasa und Reid gerade aufbauen ...

Der Klappentext ist recht irreführend und beinahe hätte ich das Buch deshalb nicht gelesen. Zum Glück habe ich es mir doch noch überlegt und damit einen guten Griff getan. Nicht nur, dass Vaasa eine starke, tapfere Frau ist, dazu noch clever, manchmal geradezu listig, die genau weiß, was sie will. Mit Reid haben wir endlich auch mal einen großen, starken Helden vorliegen, der eine absolute green flag ist. Er tut nichts ohne Consent von Vaasa und zusammen sind sie wirklich ein unschlagbares Team. Daran könnten sich einige andere FantasyautorInnen eine große Scheibe abschneiden. Vielleicht ist es in der Mitte für eine bestimmte Klientel (diejenigen, die nur Rambazamba im Bett und ein Wischi-Waschi-Worldbuilding bevorzugen) zu komplex und politisch. Das Tempo geht an dieser Stelle auch ein bisschen zurück, zugegeben. Aber mir hat diese Geschichte wirklich gut gefallen und ich bin gespannt, wie es mit Reid und Vaasa weitergehen wird. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 25.02.2025

Wild Wild West East

Kummersee
0

Vor mehr als dreißig Jahren hat die Polizistin und Personenschützerin Lena im Kummersee ihren Bruder verloren, der bei dem Versuch, sie zu retten, selbst ertrunken ist. Die damals Neunjährige war überzeugt ...

Vor mehr als dreißig Jahren hat die Polizistin und Personenschützerin Lena im Kummersee ihren Bruder verloren, der bei dem Versuch, sie zu retten, selbst ertrunken ist. Die damals Neunjährige war überzeugt davon, ein Monster gesehen zu haben, doch niemand glaubte ihr. Jetzt kehrt Lena mit Vermessern in ihre alte Heimat zurück, doch niemand ist davon begeistert. Die Vermesser sollen herausfinden, ob man ein Atomendlager in der Gegend anlegen kann; nicht nur Umweltschützer gehen auf die Barrikaden. Dann stirbt zuerst einer der Vermesser, dann jugendliche Umweltschützer und Lena erkennt, dass alles nicht nur mit dem Kummersee zusammenhängt, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit.

Ich weiß gar nicht so recht, was ich von der Geschichte halten soll. Der Prolog war sehr stimmig und konnte gut mitnehmen, doch dann ging es mit der Gegenwart und der erwachsenen Lena weiter. Und ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass Lena mit ihren psychischen Problemen überhaupt Polizistin hätte werden können, geschweige denn Personenschützerin. Aber gut. Die Geschichte plätschert eine Weile wie der Kummersee vor sich hin, bis dann die Morde geschehen. Was nach dann nach einer eher zähen Ermittlung folgt, lässt schon manchmal an den Kopf greifen. Die von Angstzuständen geplagte Lena, die noch nie ihrem Leben getaucht ist, geht bei Nacht und Nebel in ein offenes Wasser, taucht auf zehn Meter runter und verteidigt sich da unten gegen ausgebildete Kampfschwimmer. Als wäre das nicht genug, dreht der Autor danach erst völlig auf, als wollte er den etwas zu ruhigen Anfang irgendwie ausgleichen und macht zum Schluss eine wilde All-Out-Shooting-Story draus, bei der gefühlt alle Leute, die im Buch vorkamen, drauf gehen. Dass die Begründung für all die Geschehnisse dann mit einer an den Haaren herbeigezogenen Ost-West-Geschichte erklärt werden, hat mich dann auch nicht mehr groß gestört. Ich sag's, wie es ist: Dank des guten Sprechers erhält das Buch noch wohlwollende 3 Punkte.

Veröffentlicht am 22.02.2025

Libertatem

The Stars are Dying
0

Alle hundert Jahre gibt es im Königreich einen Wettkampf, das Libertatem. Wer sein Land vertritt und gewinnt, der sorgt dafür, dass eben dieses Land im nächsten Jahrhundert nicht von Vampiren heimgesucht ...

Alle hundert Jahre gibt es im Königreich einen Wettkampf, das Libertatem. Wer sein Land vertritt und gewinnt, der sorgt dafür, dass eben dieses Land im nächsten Jahrhundert nicht von Vampiren heimgesucht wird. Astraea kann sich nicht an ihr Leben erinnern. Vor fünf Jahren wurde sie blutend von Hektor gefunden und gerettet und lebt seitdem verborgen in seinem Etablissement. Ihre einzige Freundin ist Cassia, die demnächst für ihr Land zum Libertatem antreten soll. Astraea begleitet sie - doch als Cassia getötet wird, bleibt ihr nichts anderes übrig, als selbst im Libertatem anzutreten. Dabei wird sie von dem geheimnisvollen Nyte unterstützt, den außer ihr niemand sehen kann, und anderen Leuten, die alle ihre eigene Agenda haben und mehr über Astraeas Vergangenheit zu wissen scheinen als sie selbst.

Die Idee dieses Buch hat mich von Anfang an gepackt und auch die ersten hundert Seiten waren recht ansprechend. Doch plötzlich gab es einen Bruch. Wo anfangs noch ein roter Faden erkennbar war und das Ganze auch recht nachvollziehbar anmutete, wird die Geschichte plötzlich wirr, verlor den roten Faden und jegliche Logik. Astraea ist natürlich keine ausgebildete Kriegerin und das verlangte ja auch keiner - zumal ganz ehrlich, die "Prüfungen", die beim Libertatem drankamen, ließen den Verdacht aufkommen, dass jemand Hunger Games bei Wish bestellt hat. Aber was man verlangen kann, ist eine Entwicklung des Hauptcharakters, sprich Astraeas. Diese Frau jedoch zeichnete sich von Anfang bis zum Ende durch übertriebene Unfähigkeit aus. Seltsamerweise schien das niemanden zu stören, alle, die eh auf ihrer Seite waren, versicherten ihr immer wieder, dass sie alles für sie täten. Ich hatte das Gefühl, dass Astraea selbst beim Schuhebinden überfordert gewesen wäre (vielleicht wurden deshalb Schuhe mit Klettverschluss erfunden?). Sie wurde permanent von allen anderen gerettet, schwankte ständig zwischen "Hui, bin ich stark" und "Uh, das kann ich nicht". Ja, sie wurde von ihrem "Retter" kleingehalten und mit Tabletten ihre Fähigkeiten unterdrückt, aber das erklärte trotzdem nicht, warum sie sich so gar nicht weiterentwickelte.

Das Schlimme ist auch, dass sich die Geschichte las, als hätte die Autorin sämtliche gerade gehypten Bücher miteinander vermischt. Es gab keinerlei Überraschungen bei den Dingen, die irgendwie logisch waren - auch wenn diese Dinge immer seltener vorkamen. Was mich auch massiv gestört hat, war, dass Astraea lediglich einen verräterischen, toxischen und manipulativen Mistkerl (Hektor) gegen einen anderen (Nyte) ausgetauscht hat. Nyte sollte als der mysteriöse, morally grey Bookboyfriend rüberkommen, war aber einfach nur ein Ar... - ihr wisst schon. Diese furchtbare Abhängigkeit, die Astraea zu Nyte hatte, sollte als star crossed verkauft werden, ebenso das sinnlose Hin und Her aus "Liebe" und Hass, aber es waren einfach nur noch sinnlos aneinandergereihte Szenen, die für Irritierung selbst bei den wohlgesonnensten LeserInnen sorgten. Mir kam das Buch wirklich so vor, als wären lediglich die ersten paar Seiten lektoriert worden und ab da hätte man ein nicht überarbeitetes Manuskript verwendet. Ich bin einfach nur frustriert, weil das Buch so, so viel Potenzial gehabt hätte und so völlig gegen die Wand gesetzt wurde. 1.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 17.02.2025

Alpha & Omega

The Fake Mate – Die Liebe ist eine Bestie für sich
0

Mackenzie ist Ende 20 und Assistenzärztin an einem großen Krankenhaus. Außerdem ist sie eine Werwölfin und Omega. Um den Datevorschlägen ihrer Oma zu entkommen, behauptet sie, sich mit jemanden zu treffen. ...

Mackenzie ist Ende 20 und Assistenzärztin an einem großen Krankenhaus. Außerdem ist sie eine Werwölfin und Omega. Um den Datevorschlägen ihrer Oma zu entkommen, behauptet sie, sich mit jemanden zu treffen. Zum Glück ist der mürrische Kardiologe und Alphawerwolf Noah in einer ähnlichen Situation. Er muss dem Krankenhausvorstand eine Gefährtin präsentieren, also faken die beiden eine Beziehung. Was ihnen nicht bewusst ist: Zwischen Alphas und Omegas herrschen besondere Bedingungen und so wird ihre Beziehung sehr schnell nicht nur nicht fake, sondern auch sehr körperlich und emotional.

Okay. Ich gestehe, die Bücher von Ali Hazelwood sind mein guilty pleasure und hier haben wir eine Geschichte vorliegen, die sich relativ offensichtlich sowohl an Lovehypothesis als auch an Bride bedient. Das hätte mir gar nicht so viel ausgemacht, wenn die Handlung gut entwickelt worden wäre oder wir einen schönen Schreibstil hätten. Doch schon da hapert es an allen Ecken und Enden. Unsere Charaktere werden als mega intelligent beschrieben, sind aber scheinbar außerstande, die einfachsten Zusammenhänge zu begreifen. Noah, der ach so geniale Kardiologe, kommt manchmal so absolut begriffsstutzig daher; ansonsten war er awkward und mürrisch. Während Mackenzie etwas mehr Fleisch auf den literarischen Rippen hatte, aber außer Fröhlichkeit und eine Vorliebe für Suppen blieb mir von ihr nichts in Erinnerung.

Der Schreibstil ist zwar meistens recht gefällig zu lesen, aber es wurde so viel gegrinst, gelacht oder gelächelt, dass für nichts anderes mehr Platz blieb. Vor allem stört es mich gewaltig, wenn Sätze gelacht werden. Und das auf jeder Seite. Und auch wenn ich Sex(szenen) so sehr mag wie jeder andere, so brauche ich nicht gefühlt die Hälfte von 600 Seiten mit Sex. Anstelle der Annahme, dass Sex sells, hätte man sich lieber bei der Prämisse und vor allem der Logik der Geschichte mehr Zeit nehmen sollen.

Mackenzie zum Beispiel ist beinahe 30, lässt sich von ihrer Oma aber vorschreiben, ob sie endlich mal einen Mann findet? Die Oma ist sicherlich nett, aber so übergriffig, dass es einen gruseln konnte. Das galt übrigens auch für sämtliche "FreundInnen" und Bekannte, die in dem Buch vorkamen. Sollte wahrscheinlich als besonders lustig oder freundschaftlich rüberkommen, aber was sich die Leute da in Beziehungen einmischten, war creepy. So richtig lächerlich war übrigens der Schluss. Der fiese Antagonist: wurde übrigens nur als fies von sowohl Mackenzie als auch Noah beschrieben, denn eigentlich - ohne dass ständig mitgeteilt wurde, er sei fies - war er nur freundlich und hat nicht mal halb so viel gelächelt oder gegrinst wie der ach so mürrische Noah. Bei Noah ist es allerdings hach-hach-hach, bei ihm war es immer "schleimig". Wie auch immer. Der megageniale Noah lässt sich allen Ernstes von jemandem erpressen, der einfach was behauptet. Wo am Ende Aussage gegen Aussage stehen würde und es sowieso noch einen Diskriminerungsparagraphen gibt, da zieht der mächtige Alpha winselnd seinen knotigen Kolben ein, um "Mackenzie nicht zu schaden". Selten so einen Stuss gelesen, sorry.

Das einzig Positive, was mir zu dieser Story einfällt, ist, dass Noah keine Red Flag war und sich Mackenzie oft als relativ tough erwies. Ansonsten kommt mir das Ganze eher wie eine Fanfiction zu verschiedenen Ali-Hazelwood-Stories vor, allerdings ohne auch nur annähernd diese Qualität zu erreichen.