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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2019

Der Glaube versetzt Berge

Knie & Meniskus Schmerzen selbst behandeln
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Knieschmerzen selbst behandeln, ohne OP und schon nach einer Behandlung deutlich spürbar eine positive Änderung verspüren, geht das?

Zumindest versprechen uns das die Autoren des Buches, aber ob sie ...

Knieschmerzen selbst behandeln, ohne OP und schon nach einer Behandlung deutlich spürbar eine positive Änderung verspüren, geht das?

Zumindest versprechen uns das die Autoren des Buches, aber ob sie halten können, was sie versprechen - ich sag's mal so: Ich war äußerst skeptisch, kämpfe ich doch seit Jahren mit durch Leistungssport bedingten Folgen.

Was soll ich sagen? Zumindest bei mir funktioniert das nicht. Aber von vorn:

In der ersten Hälfte des Buches wird darauf eingegangen, wie Knieschmerzen entstehen können bzw. was die Autoren davon halten. Eine gewisse Arroganz schimmert dabei schon durch - ihre Methode funktioniert bei allen Menschen, mit denen sie gearbeitet haben, so gut, dass man schon den roten Teppich ausrollen müsste.

So weit, so gut, gegen ein bisschen Selbstbeweihräucherung ist ja nichts einzuwenden, solange die Methoden funktionieren. Aber, damit sie perfekt funktionieren, sollte man bei den Autoren von ihnen entwickelte Hilfsmittel kaufen.

Fairerweise füge ich hinzu, dass auch Alternativen genannt werden, aber die "einmalige Investition in die perfekten Hilfsmittel" sollte doch das Lindern der Knieschmerzen wert sein?

Nun, ich probierte erst mal die Alternativen und dabei die Methoden. Was soll ich sagen? Ich spürte keinen Unterschied. Vielleicht wegen der Alternativen. Vielleicht auch, weil ich mit Sätzen wie "Drücken Sie von vorn und innen unten kommend schräg nach hinten oben" überfordert war.

Vielleicht war auch einfach mein Glaube nicht stark genug. Der soll ja nicht nur Berge, sondern möglicherweise auch Schmerzen versetzen. Punkte gibt's trotzdem noch, denn 1. kann es ja auch mein Fehler sein, dass ich alles beim Drücken und Alternativen falsch machte, 2. gibt es trotzdem ein paar Anregungen, die Nichtsportler vielleicht noch nicht kennen und beherzigen wie ein bisschen Dehnung und 3. ich vielleicht auch einfach nur zu den sturen Böcken zähle, bei denen weder (Auto)Suggestion noch Glaube funktioniert. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 26.12.2019

Große Medizin

Das erwachte Land - Jägerin des Sturms
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Maggie Hoskie lebt im Navajo-Gebiet, das seit der großen Flut vor ein paar Jahren durch magische Mauern vom Rest der Welt abgeschnitten ist. Sie jagt Monster, die sich seitdem wieder erhoben haben und ...

Maggie Hoskie lebt im Navajo-Gebiet, das seit der großen Flut vor ein paar Jahren durch magische Mauern vom Rest der Welt abgeschnitten ist. Sie jagt Monster, die sich seitdem wieder erhoben haben und sie hat regelmäßig Kontakt zu Unsterblichen und Göttern. Doch bei ihrem letzten Einsatz stößt sie auf ein Monster, das nicht auf natürliche Weise entstanden ist - jemand hat es erschaffen. Das widerspricht jeglicher Ordnung. Dann wird ein alter Medizinmann und Freund von Maggie ermordet und der Enkel dieses Mannes schließt sich Maggie an und verkompliziert ihr einfaches Leben.

Was für ein interessanter Weltenentwurf. Mal davon abgesehen, dass wir normale Europäer sowieso nicht viel Ahnung von indianischer Mythologie haben, gefällt mir hier das Zusammenspiel von Mythos und Dystopie. Maggie ist kein Charakter, den man sofort in sein Herz schließt; sie ist stachlig wie ein Igel und ständig auf Krawall gebürstet. Daher gibt es zum Glück auch keine kitschige Liebesgeschichte, obwohl sie noch immer einer alten Flamme hinterhertrauert. Doch viel Zeit haben weder Maggie noch ihr neuer Begleiter, denn das Böse lauert überall. Der einzige Grund, warum ich dem Buch nicht volle Punktzahl gebe, ist der Schluss: Ich konnte ihn nicht ganz nachvollziehen und hoffe, dass in Band 2 dazu einiges erklärt wird. Ansonsten ist es eine sehr unterhaltsame Lektüre gewesen, die ich gern gelesen habe.

Veröffentlicht am 25.12.2019

Kätzchen und Küken und Bär und Frosch ...

Lustige Geschichten
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Wladimir Sutejew war ein russischer Kinderbuchautor, der seinerzeit in seiner Heimat, aber auch den Staaten des Warschauers Pakt bekannt und beliebt war. Aber seine Geschichten sind so schön von ihm selbst ...

Wladimir Sutejew war ein russischer Kinderbuchautor, der seinerzeit in seiner Heimat, aber auch den Staaten des Warschauers Pakt bekannt und beliebt war. Aber seine Geschichten sind so schön von ihm selbst illustriert und erzählt, dass er auch heute noch und vor allem überall Kindern vorgelesen und gezeigt werden sollte. Zum Glück werden seine Bücher noch verlegt. Dieses hier ist das Erste in seiner Tiergeschichtenreihe und es enthält 13 Erzählungen.

Ob in der Geschichte vom Küken und dem jungen Entlein, den drei kleinen Katzen, vom Schneemann und dem Weihnachtsbaum, der Maus, die sich von einem Bleistift austricksen lässt oder all den anderen - in jedem dieser kleinen Schmuckstücke finden sich nicht nur Dutzende Zeichnungen des Autors selbst, die wirklich, wirklich einfach nur niedlich sind, sondern auch jeweils eine kleine, manchmal fast banale Message, die aber zumindest bei Kindern umso besser ankommt. Das Buch ist schon für Zweijährige geeignet, zumindest bei uns stieß es auf viel Liebe; jedes einzelne Bild wurde genau angesehen und kommentiert und wenn man sieht, wie sich so ein kleines Kind darüber freut, weiß man, der Autor hat alles richtig gemacht. Dafür, dass einige der Geschichten schon vor siebzig Jahren entstanden, sind sie noch erstaunlich aktuell, aber so oder so: Sie gefallen. Und das ist das Wichtigste.

Veröffentlicht am 22.12.2019

ExtraOrdinär

Vicious - Das Böse in uns
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Victor Vale und Eli Cardale sind zwei hervorragende Studenten an einer Elite-Uni. Zum Ende des Studiums ist jeder Student aufgefordert, eine besondere Abschlussarbeit abzuliefern. Eli entscheidet sich ...

Victor Vale und Eli Cardale sind zwei hervorragende Studenten an einer Elite-Uni. Zum Ende des Studiums ist jeder Student aufgefordert, eine besondere Abschlussarbeit abzuliefern. Eli entscheidet sich dafür, EOs zu studieren - extraordinäre Menschen, die sich durch Superkräfte auszeichnen. Zusammen mit Victor findet er heraus, dass alle EOs eines gemeinsam haben: Jeder von ihnen war für kurze Zeit tot, bevor er mit seinen ungewöhnlichen Fähigkeiten ins Leben zurückkehrte. Beiden gelingt das Unglaubliche: Sie sterben, um als EOs zurückzukehren. Doch das allein macht weder einen guten Menschen noch Superhelden aus und so werden aus den Freunden die erbittertsten Feinde.

Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schreiben würde, aber Victor ist der netteste Psychopath, der mir je untergekommen ist. Zwar hat er null Probleme, jemanden zu töten oder einem anderen Schmerzen zuzufügen, wenn das für seine Zwecke notwendig sein sollte, aber er weiß um Ethik und versucht sich in der Regel daran zu halten. Mir gefielen die Superkräfte, die Schwab den Leuten mitgab; jemanden yedilike zu manipulieren, ist zwar auch nicht neu, war hier aber super umgesetzt. Der Schreibstil nimmt einen sofort rein in die Geschichte, die Handlung war kurzweilig und weiß zu fesseln und obwohl es hier von Psychopathen nur so wimmelt, schafft die Autorin das Kunststück, mindestens die Hälfte von ihnen sympathisch zu gestalten. Ich fand's cool und will auf jeden Fall den zweiten Band lesen. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 18.12.2019

Immer der Nase nach

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Im Kaiserreich Aramtesch haben Düfte Macht oder spielen eine besondere Rolle. Rakel, eine junge, arme Frau vom Land, versucht ihren Vater zu retten, der an einer fast unheilbaren Krankheit leidet. Dafür ...

Im Kaiserreich Aramtesch haben Düfte Macht oder spielen eine besondere Rolle. Rakel, eine junge, arme Frau vom Land, versucht ihren Vater zu retten, der an einer fast unheilbaren Krankheit leidet. Dafür setzt sie ihre besondere Gabe, das Erkennen von Düften ein. Doch sie gerät in eine Intrige und muss als Dienerin arbeiten. Genau zu dieser Zeit gelangen die Gesandten des Kaisers an, und nur kurze Zeit später werden Leute vergiftet aufgefunden, darunter auch der Kronprinz des Reiches. Da Rakel als Täterin vermutet wird, muss sie fliehen. Ihre einzige Chance ist es herauszufinden, wer dahinter steckt und ihr einziger Verbündeter dabei ist der Leibwächter des Prinzen, Ash.

Das exotische Setting hat mich gereizt und auch, dass Düfte eine Rolle spielen sollten. Doch tatsächlich ist deren Einfluss weniger markant als angenommen. Es gibt zwar scheinbar sogar Duftbeauftragte, aber welchen Job die wirklich haben, kommt nicht raus. Und wenn Rakel sich nicht mit der Vergiftung des Prinzen herumschlagen müsste, würde sie halt Parfüms herstellen. Aber natürlich beschäftigen sich Parfümhersteller mit Düften, doch genauso natürlich interessiert das den Rest der Welt weniger. So gab es hier die klassische Heldenreise, in der irgendwelche Abenteuer bestanden und Aufgaben gelöst werden mussten, aber Spannung wurde dabei selten aufgebaut. Die meiste Zeit langweilte mich die Suche nach den Zutaten zum Gegengift und wenn doch mal etwas passierte, wurde es zu einfach abgehandelt. Halbwegs fesselnd wurde es dann zum Schluss, wobei ich trotzdem nicht verstehe, wie das mit Ash funktioniert, mehr kann ich wegen der Spoilergefahr dazu nicht sagen. Wenigstens hielt sich das Liebesgedöns in Grenzen, das ist ja schon mal was. Alles in allem bin ich eher wenig geneigt, die Abenteuer von Ash und Rakel weiterzuverfolgen. Es war nicht schlecht, wirklich gut allerdings auch nicht.