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Veröffentlicht am 19.02.2020

Karma-Level: low

Mina und die Karma-Jäger - Der Klassenkassen-Klau
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Mina ist gerade elf geworden und will das mit ihren Freunden groß feiern. Doch niemand kommt, stattdessen steht ein komischer Junge vor der Tür, den außer ihr niemand sieht, und verlangt, dass Mina ihm ...

Mina ist gerade elf geworden und will das mit ihren Freunden groß feiern. Doch niemand kommt, stattdessen steht ein komischer Junge vor der Tür, den außer ihr niemand sieht, und verlangt, dass Mina ihm dabei hilft, sein mieses Karma-Level wieder hochzubringen. Sein Name ist Julius, und er ist ein Geist. Man hat ihn aus dem Himmel geschmissen, weil er scheinbar mit seinen Karmapunkten schlecht gehaushaltet hat. Nun, Mina hat keinen Bock, einem Geist zu helfen, der ihre Party versaut, doch dann gibt es in ihrer Klasse einen Vorfall: Jemand hat die Klassenkasse geplündert und sie will den Dieb fangen und gleichzeitig Julius die Gelegenheit geben, sein Karma aufzupolieren.

Wo fange ich an? Die Idee ist mal ganz nett. Die Umsetzung hapert allerdings in meinen Augen. Es fängt bereits damit an, dass Mina entweder gar keine Fragen oder die falschen stellt. Warum soll ausgerechnet sie helfen? Warum soll sie einem Typen helfen, der ihr nur Stress bereitet? Was passiert, wenn die Karmapunkte auf Null fallen? Selbst mit elf hätte ich da genauer nachgefragt und diese fehlende Neugier finde ich für ein intelligentes Kind seltsam. Mich hat auch gestört, dass die Levels der Karmapunkte bestimmte Tiere bedeuteten. Warum ist eines der miesesten Level ein Regenwurm? Möchte man damit andeuten, dass diese weniger Existenzberechtigung haben als zum Beispiel ein Hase mit mehr Karmapunkten? Ja, mich stört so was, weil Kindern damit suggeriert wird, dass einige Lebewesen höher einzustufen sind als andere. Das ist keine Message, die ich in einem Kinderbuch - egal wie lustig oder cool die Protagonisten sind - lesen möchte. Ich fand auch den Schluss unbefriedigend, denn der Täter wurde für den Klassenkassenklau eigentlich noch belohnt. Keiner hat sich wirklich damit auseinandergesetzt, dass er es überhaupt getan hat; er mag Gründe gehabt haben, aber dass die ohne Konsequenzen durchgehen, finde ich nicht gut. Ein paar kleine Karmapunkte erhält das Buch, weil es auf exotische Tiere und die Tatsache, dass sie nicht gehalten werden sollten, aufmerksam macht. Alles in allem glaube ich jedoch nicht, dass ich diese Reihe weiterlesen werde.

Veröffentlicht am 15.02.2020

Auserwählte und Moral

Zorngeboren - Die Empirium-Trilogie
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Einst hat es einen schrecklichen Krieg mit den Engeln gegeben, die alles andere als freundliche Flattermänner mit Harfen in den Armen gewesen sind. Es gelang, sie zurückzudrängen und den Weg zur Welt der ...

Einst hat es einen schrecklichen Krieg mit den Engeln gegeben, die alles andere als freundliche Flattermänner mit Harfen in den Armen gewesen sind. Es gelang, sie zurückzudrängen und den Weg zur Welt der Menschen zu verschließen, doch gleichzeitig entstand eine Prophezeiung: Es wird irgendwann zwei Königinnen geben, die Sonnenkönigin und die Blutkönigin - eine dazu auserwählt zu vernichten, die andere, alle zu retten. Doch wer ist wer? Als Königin Rielle sich dem Engelskaiser widersetzt, schafft sie eine Verbindung zwischen den Zeiten und im Abstand von 1000 Jahren werden zwei junge Frauen gezwungen, sich ihrer Einzigartigkeit zu stellen und zu entscheiden, ob sie zerstören oder retten wollen.

Ich bin wahrhaftig kein Fan von "Auserwählten", die nicht Harry Potter heißen, oder Entscheidungen, die in Bezug auf gut und böse zu treffen sind. Deshalb lag das Buch - obwohl aus dem von mir sehr geschätzten Arctis-Verlag - einige Zeit lang auf dem SuB herum, bevor ich mich heranwagte. Aber meine Sorgen waren unbegründet. Obwohl sowohl der Klappentext als auch meine Zusammenfassung auf die typische 08/15-Handlung deuten, ist sie das keineswegs. Wir begleiten hier zwei starke Frauen, die für sich selbst einstehen können und zwar zur Liebe fähig sind, aber sich auch ohne Mann behaupten können. Vielleicht mochte ich Rielles Erzählstrang nicht so sehr wie den von Eliana, was sicher daran lag, dass dort ein bisschen mehr mit Liebe gespielt wurde, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Es ist auch nicht so, als würde hier das Fantasyrad neu erfunden werden, aber mir gefiel sehr, dass es hier kein klassisches Gut gegen Böse gab und die Protagonisten selbst auch Entscheidungen trafen, die sicherlich moralisch fragwürdig waren. Auf jeden Fall konnte mich der kurzweilige, actionreiche Schreibstil sofort in die Geschichte reißen und mitnehmen und ich bin froh, dass ich nicht mehr allzu lange auf den nächsten Band warten muss. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 12.02.2020

Schuld und Sühne

Schuldig
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Ein Wochenende mit vier weiteren Kommilitonen in den Bergen! Party, Trinken, gute Gespräche - was soll da schon schiefgehen? Antwort: alles. Denn hinterher ist einer tot. Und die anderen müssen sich fragen, ...

Ein Wochenende mit vier weiteren Kommilitonen in den Bergen! Party, Trinken, gute Gespräche - was soll da schon schiefgehen? Antwort: alles. Denn hinterher ist einer tot. Und die anderen müssen sich fragen, ob sie seinen Tod hätten verhindern können. Drei Jahre später ist das alles fast vergessen, als alle vier Briefe erhalten. In jedem steht nur ein Satz. Du bist ein Mörder. Kazuhisa Fukase, der beste Freund des Toten, fängt an nachzuforschen und stellt fest, dass er eigentlich weder etwas über seinen Freund noch über die anderen Kommilitonen noch über sich selbst weiß. Und am Ende wird er sich noch einigen Wahrheiten mehr stellen müssen.

Was soll ich sagen? Geständnisse von derselben Autorin war vor ein paar Jahren ein völlig überraschendes Jahreshighlight, also waren meine Erwartungen vielleicht von vornherein zu hoch und konnten gar nicht erfüllt werden. Vielleicht war das Ganze dieses Mal auch zu japanisch für einen westeuropäisch orientierten Menschen aufgezogen? Ich hatte das Gefühl, dass es im Grunde eigentlich nur um Essen, Essen gehen, Essen zubereiten, über die besten Restaurants zum Essen gehen, Essen einkaufen und auch noch ganz stark vertreten: Kaffee ging. Dazu kommt, dass Fukase kein Charakter ist, der eine Geschichte wirklich tragen kann. Er ist weder sympathisch noch entwickelt er sich wirklich weiter und schwächliche Protagonisten haben es nun mal schwer, sich durchzusetzen. Auch hat mich die schlussendliche Lösung nicht wirklich befriedigt, auch wenn es natürlich noch einmal ein netter Twist war. Ich bin im Endeffekt nicht wirklich enttäuscht, wirklich begeistert allerdings auch nicht.

Veröffentlicht am 11.02.2020

Spitzzahn in Ägypten

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 25
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Zum ersten Mal haben es Wilde und Hawthorne geschafft, dem Zirkel der Sieben einen Schritt voraus zu sein. In Ägypten verhindern sie die Sprengung des Suezkanals und treffen dabei zufällig auf eine neue ...

Zum ersten Mal haben es Wilde und Hawthorne geschafft, dem Zirkel der Sieben einen Schritt voraus zu sein. In Ägypten verhindern sie die Sprengung des Suezkanals und treffen dabei zufällig auf eine neue Widersacherin. Als sie gerade zurückkehren wollen, begegnet ihnen ausgerechnet ihr alter Weggefährte Bram Stoker, der beunruhigende Neuigkeiten mitbringt. Wie es scheint, gibt es in einer Pyramide im Sudan geheimnisvolle Schriftrollen mit uraltem Wissen, das auch ihren Gegnern gefallen könnte. Und dieses Mal ist es ein Wettlauf mit der Zeit, ob sie es schaffen, vor ihnen dort zu sein.

Wie üblich lässt sich über die Sprecher kein bisschen meckern. Auch nach all der Zeit sind die "alten" und auch die "neuen" Sprecher immer gut drauf und bemühen sich, aus der Geschichte etwas zu machen. Das ist natürlich schwer, wenn es keinen großen Sinn mehr ergibt. Es wird nicht verraten, wie sie die Sprengung des Kanals verhindern konnten bzw. hinter den Plan kamen, es wird völlig sinnlos mal wieder eine neue Gegenspielerin eingeführt, die besondere Kräfte hat, die glücklicherweise immer, wenn es der Plot verlangt, versagen. Und wenn ihre Kräfte funktionieren, tut sie nicht das, was jeder anständige Schurke tun würde, nämlich ihre Gegner aus dem Weg zu räumen, sondern flieht mal eben. Nein, es war zwar zwischendrin durchaus unterhaltsam, aber die Logik entwischte mal wieder. Können wir jetzt bitte mal zu einem Ende kommen, das mich mit allem versöhnt? 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 10.02.2020

Wunder und Dunkelheit

Wie Eulen in der Nacht
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Inmitten der Wüste von Colorado gibt es eine eigenartige Siedlung. Dort leben die Sorias, unter denen immer Heilige existieren, die ein Wunder wirken können. Wem also nur noch ein Wunder helfen kann, macht ...

Inmitten der Wüste von Colorado gibt es eine eigenartige Siedlung. Dort leben die Sorias, unter denen immer Heilige existieren, die ein Wunder wirken können. Wem also nur noch ein Wunder helfen kann, macht sich auf den Weg zu ihnen. Die Sache ist nur die: Jedes Wunder enthüllt die Dunkelheit in einem Menschen und dieser Mensch muss sich seiner Dunkelheit stellen, sonst wird er für immer darunter leiden. Deshalb leben in diesem Ort nicht nur die Sorias, sondern jede Menge Pilger mit seltsamen Dingen. Ein Priester mit Koyotenkopf, ein sieben Meter großer Mann, eine Frau, über der es permanent regnet. Und kein einziges Wunder ist das, was die Leute erwarten, aber wahrscheinlich das, was sie wirklich brauchen. Es gibt eine Regel: Der Heilige darf sich nie in das zweite Wunder, das die Pilger selbst vollbringen einmischen. Doch dann verliebt sich Daniel Soria und er bricht diese Regel ...

Um ehrlich zu sein, habe ich mir diese Zusammenfassung mehr oder weniger selbst zusammengereimt. Ich habe bis zum Schluss nicht wirklich eine Ahnung gehabt, was die Autorin mit diesem Buch sagen möchte. Es ist irgendwie skurril und schräg und es passieren halt seltsame Dinge. Meistens schwebte ein Fragezeichen über meinem Kopf, aber Stiefvater hat einen Schreibstil, der trotzdem bei der Stange hält. Ich habe mich nicht gelangweilt, sondern trotz allem unterhalten gefühlt. Man muss wissen, ob man sich auf eine solche irritierende Geschichte einlassen möchte. 3,5/5 Punkten.