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Veröffentlicht am 14.07.2022

Romeo und Julia in der High Society

Westwell - Heavy & Light
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Auf „Westwell – Heavy & Light“ von Lena Kiefer war ich sehr neugierig, da ich von ihr die „Ophelia Scale“-Reihe geliebt habe und ich gespannt war, wie sie eine reine Liebesgeschichte schreibt. Besonders ...

Auf „Westwell – Heavy & Light“ von Lena Kiefer war ich sehr neugierig, da ich von ihr die „Ophelia Scale“-Reihe geliebt habe und ich gespannt war, wie sie eine reine Liebesgeschichte schreibt. Besonders angetan hat es mir, dass es diesem Fall ein modernes Romeo und Julia ist – nur hoffentlich ohne den Tod beider Hauptcharaktere.
Der Tod gehört dennoch mit in diese Geschichte. Denn Helenas Schwester Valerie hat Adam, Jessiahs Bruder, geliebt, und beide sind angeblich in einer Partynacht an Drogen gestorben. Jessiah und gerade seine Mutter geben Helenas Familie dafür die Schuld, doch Helena will das nicht glauben und kehrt ein Jahr später zurück, um die Unschuld ihrer Schwester zu beweisen und begibt sich immer wieder in Gefahr. Auch was ihr Herz angeht, denn Jessiah lässt sie nicht kalt, obwohl ihre Familien sich hassen und alles dafür tun, um die beiden voneinander fern zu halten.
Was ich an Lena Kiefer so toll finde, ist dass sie die Gefühle der Charaktere immer unglaublich stark beschreiben kann. Das ist ihr auch hier gelungen. Helenas und Jessiahs Verlust kommt immer wieder rüber, deren Trauer, aber auch deren Hass und Abneigungen gegen den anderen. Die Veränderungen sind für den Leser greifbar und das liebe ich. Da verzeihe ich auch, wenn es dann mal nicht ganz so rund läuft, was hier leider das eine oder andere Mal passiert ist. So wurde Helena mit einem Messer bedroht und zieht sich am Hals eine Schnittwunde zu. Sie kriegt Panik, wie sie das ihrer Mutter erklären soll und hat Angst, dass diese sie wieder nach England schickt. Nach einem Zeitsprung, der kurz darauf folgt, ist nie wieder die Rede davon. Mich hätte interessiert, wie sie es ihrer Mutter erklärt, die fast schon überängstlich ist, weil sie ihre ältere Tochter eben verloren hat. Manchmal wurden durch die Zeitsprünge, die doch recht oft vorkamen, eben kleinere Sachen unter den Tisch gekehrt, was ich manchmal dann eben nicht ganz so passend fand. Ein Pluspunkt für diese Sprünge ist aber, dass somit mehr Zeit in der Geschichte verrinnt und es damit realistischer zugeht, was die Gefühle von Jessiah und Helena angeht. Immerhin haben sie sich die ganze Zeit gehasst, wenn dann nur drei oder vier Tage vergangen wären, dann hätte ich das absolut unpassend gefunden, da es zu schnell gegangen wäre. So vergehen aber immer mehrere Wochen, bis sie sich mal wiedersehen und das finde ich sehr gut gewählt. Sie hatten dann Zeit zum Nachdenken, zum gegenseitigen Vermissen, sodass sich die Gefühle in einem guten Rahmen bewegen. Ich finde auch toll, wie beide sich langsam entwickeln. Beide haben ihre Lasten zu tragen, nicht nur wegen dem Tod ihrer Geschwister. Gerade Jessiah leidet doch ziemlich unter seiner Mutter und kämpft für seinen kleineren Bruder, was immer sehr herzerwärmend ist. Diese persönlichen Einblicke fand ich sehr schön. Helena hingegen ist eigentlich nur darauf fixiert Valeries Unschuld zu beweisen und dabei ist es ihr egal, wie weit sie gehen muss. Aber auch sie lernt nach und nach etwas dazu, merkt, dass nicht nur sie jemanden verloren hat.
Mich haben aber paar Kleinigkeiten einfach gestört, wie eben sehr viele Zeitsprünge, wo dann viel weggelassen wurde. Aber besonders, dass jeder immer alles mitbekommt. Helena und Jessiah treffen sich zufällig in einem Karateclub und kämpfen gegeneinander? Seine Mutter erfährt es. Nur um ein Beispiel zu nennen. Das geht die ganze Zeit so. Dass sie mal erwischt werden okay, finde ich sogar gut, weil das die Spannung hochhält. Aber durchgehend war das einfach zu anstrengend. Die Familie der beiden sind sehr faszinierend. Gerade bei Jessiah geht die Mutter über Leichen, was in der hohen und feinen Gesellschaft aber durchaus oft auch normal ist, während Helenas Familie teilweise auch sehr hart rüberkommt, allerdings habe ich da immer wieder gemerkt, dass sie sie einfach nur beschützen wollen, weil sie nicht noch eine Tochter verlieren wollen. Auch wenn ich viele Entscheidungen als sehr hart wahrnehme, aber ich habe auch noch nie ein Kind verloren, daher kann ich dies durchaus in gewisser Weise nachvollziehen. Zudem ist die Geschichte recht vorhersehbar, aber das sind Bücher in diesem Genre ja meistens. Dennoch konnte es mich weitestgehend gut unterhalten. Daher gebe ich dem Buch vier Sterne.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Leider totaler Flop

Only Us - Unerreichbar
1

Nachdem ich die Leseprobe zu „Only Us – Unerreichbar“ von Melanie Harlow gelesen habe, war ich wirklich gespannt auf das Buch, denn mir hatte gefallen, dass Noah und Meg so lange befreundet sind und selbst ...

Nachdem ich die Leseprobe zu „Only Us – Unerreichbar“ von Melanie Harlow gelesen habe, war ich wirklich gespannt auf das Buch, denn mir hatte gefallen, dass Noah und Meg so lange befreundet sind und selbst die räumliche Distanz nie was dran geändert hat. Für mich klang es immer so, als wären sie stets füreinander da gewesen und ihre Freundschaft wäre stabil und ehrlich. Vielleicht war sie das auch, aber irgendwie wurde das nie rübergebracht. Es wurden zwar immer mal wieder Ereignisse erwähnt, wo sie füreinander da waren, wie der Tod von Noahs Vater, aber es gab keine Rückblicke, wo ich das als Leser miterleben konnte. Es wurde nur nebenbei erwähnt, wie gut sie doch befreundet seien, aber leider kam das nie in der Story selbst rüber. Das lag daran, dass die beiden sich wie pubertierende und notgeile Teenager verhalten haben. Der eine musste nur an den anderen denken und war schon geil… Und hat sich dann selbst berührt. Und so ging es eigentlich das ganze Buch über: Die beiden waren heiß auf den anderen, konnten nicht einmal mit dem anderen etwas Essengehen, ohne sexuelle Fantasien zu haben und jeder Gedanke hat sich nur darum gedreht, wie heiß der andere sei. Freundschaft? Fehlanzeige! Und als die beiden dann ihrem Verlangen „endlich“ nachgaben, da drehte sich wirklich alles um Sex. Es gab so gut wie keine Gespräche, sodass ich die Verbundenheit der beiden gespürt hätte. Ihre einzige Beziehung bestand aus körperlicher Anziehung. Jedenfalls kam das so für mich rüber. Wäre es wenigstens gut geschrieben gewesen, hätte ich es vielleicht auch nicht als so schlimm empfunden, aber es wurde dann auch unglaublich plump und Noah absolut charakteruntypisch. Der negative Höhepunkt kam, als sie beide dann wirklich mal geredet haben. Denn Noah ging es nach seinem Arbeitstag als Polizist sehr schlecht, denn er hatte sich um einen Fall kümmern müssen, bei der es um Kindesmisshandlung ging. Ein sehr ernstes Thema und ich dachte: Endlich reden die beiden miteinander. Wie schwer sein Job ist, wie ihn das auch oft mitnimmt usw. Und dann bekam er von ihr einen BJ. Wie kann man bitte ein so ernstes Thema anschneiden und dann mit einem BJ verbinden? Sorry, aber da fehlt mir jedes Verständnis… Das ging einfach gar nicht…
Die Protagonisten waren teilweise super, andererseits auch anstrengend. So hat mir gefallen, dass Noah sehr aufopferungsvoll und loyal ist. Er liebt seine Familie und würde alles für sie tun, gerade auch bei seinem Zwillingsbruder Asher, der pflegebedürftig ist. Noah liebt auch seinen Job und seinen Hund Renzo und nimmt sich Zeit für die Bewohner, was mir gut gefallen hat. Aber etwa ab der Hälfte des Buches wurde er sehr charakteruntypisch. Er hatte gefühlt nur noch schlechte Laune, natürlich nur, wenn er nicht gerade heiß auf Meg gewesen ist, und hat Dinge gemacht, die absolut nicht zu ihm passten. Und Meg fand ich mit ihrer Familie unglaublich toll. Die Familie hatte eine schöne Dynamik und ich habe gemerkt, wie nahe sich die Schwestern stehen. Das fand ich toll, auch wenn es mir manchmal etwas zu viel war, denn sie teilt jedes Detail ihres Zusammenseins mit Noah mit den Schwestern und das war mir dann doch ein wenig zu viel. Allerdings wurde Meg als eine Workaholikerin beschrieben und dass sie sich nie sonderlich Zeit für sich nimmt und ihre Beziehungen deswegen immer kaputtgingen. Aber davon habe ich nie was gemerkt. Sie hat im ganzen Buch nie wirklich an ihre Arbeit gedacht, obwohl sie ja so arbeitswütig sein soll. Zwei Mal checkt sie kurz ihre Emails, aber das war es gewesen. Passte für mich nicht zusammen. Außerdem hat sie sich am Ende des Buches absolut kindisch benommen. Sie hatte eine Entscheidung getroffen, die sie auf jeden Fall durchziehen wollte und wollte diese nur Noah mitteilen, der diese aber nicht gefiel und dagegen war. Und auf einmal wollte sie das eben nicht mehr machen, weil er das ja nicht wollte und war nur am Heulen. Hätte ich nicht gewusst, dass beide über dreißig Jahre alt sind, hätte ich das gesamte Buch über gedacht, dass die beiden vielleicht 16, maximal 17 Jahre alt wären. Das fand ich anstrengend.
Punkten konnten nur die ganzen Nebencharaktere wirklich. Sei es Asher, der selbstständiger ist, als gerade seine Mutter glaubt, oder auch Sylvia, die von ihrem Mann offen betrogen wird. Zum Glück gab es diese und die Interaktionen zwischen ihnen und Noah und Meg fand ich auch wirklich gut. Das hat das Buch wenigstens einigermaßen erträglich gemacht.
Da das Buch einfach absolut nicht meines war und es kein Friends to Lovers Buch war, wie es klang, sondern beide schon scharf auf den anderen waren, seit sie sich begegnet waren und deren Beziehung immer nur rein körperlich rüberkam, kann ich dem Buch nur eineinhalb Sterne geben. Auf Portalen, bei denen es keine halben Sterne gibt, runde ich aber auf zwei auf, allerdings nur wegen den tollen Nebencharakteren. Wer nichts dagegen hat, dass es hier wirklich nur um Sex geht, dem wird das Buch vielleicht gefallen, aber für mich war es einfach ein totaler Reinfall.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Gelungener Auftakt mit riesiger Vorfreude auf Band zwei

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
1

Da ich die „Sevenwaters-Saga“ von Juliet Marillier sehr gerne gelesen habe, kam ich nicht drum herum „Die sechs Kraniche“ von Elizabeth Lim auch zu lesen, da die Story ebenso wie die Saga auf dem Märchen ...

Da ich die „Sevenwaters-Saga“ von Juliet Marillier sehr gerne gelesen habe, kam ich nicht drum herum „Die sechs Kraniche“ von Elizabeth Lim auch zu lesen, da die Story ebenso wie die Saga auf dem Märchen Die sechs Schwäne von den Gebrüder Grimm basiert und ich gespannt war, wie Elizabeth Lim das in ihrem Werk umsetzt. Natürlich ist das Buch deutlich anders, aber eben die Idee ist aus diesem Märchen und ich fand es sehr gut umgesetzt, vor allem da verschiedene Wesen mit dabei sind. „Die sechs Kraniche“ ist der erste Band einer Reihe und ich bin jetzt schon auf den zweiten Teil gespannt.
Shiori ist eine Prinzessin, die für ihr Land einen jungen Mann heiraten soll, den sie noch nie gesehen hat. Doch das ist noch ihr kleinstes Problem, denn sie besitzt Magie, die verboten ist. Als ihre Stiefmutter, die ebenfalls Magie beherrscht, eine Gefahr in Shiori sieht, verbannt diese sie mit einem dunklen Fluch aus ihrer Heimat und verwandelt ihre sechs älteren Brüder in Kraniche. Sollte Shiori auch nur einen Laut von sich geben, stirbt ein Bruder. Um ihre Brüder zu retten und ihren Vater zu warnen, versucht die Prinzessin alles und ist dabei auf die Hilfe ihres unbekannten Verlobten angewiesen, der sie aber durch eine Absicherung der Stiefmutter nicht erkennt.
Ich habe das Buch geradezu verschlungen, vor allem weil schon auf den ersten Seiten ein frecher Drache vorkam, der durchaus eine Menschengestalt annehmen kann. Da ich Drachen liebe, habe ich mich tierisch gefreut, dass diese Wesen in die Story eingebunden werden, auch wenn sie in diesem Teil noch keine große Rolle spielen, sondern eher am Anfang und dann zwischendurch ein klein wenig. Aber das fand ich nicht schlimm, gerade weil diese im zweiten Band eine größere Rolle spielen werden. Ich konnte direkt mit Shiori mitfühlen, da sie verheiratet werden soll und somit ihre Familie und ihre Heimat verlassen muss, an denen sie sehr hängt. Ihre ablehnenden Gefühle bezüglich des Bräutigams waren sehr gut nachvollziehbar, ebenso wie ihre Abneigung der Stiefmutter gegenüber, da die Autorin das sehr gut beschrieben hat. Nach dem Fluch nimmt die Geschichte aber erst so richtig Fahrt auf und ich fand es spannend zu sehen, wie sich die doch etwas verwöhnte Prinzessin entwickelt und langsam erwachsen wird. Sie macht trotz ihrer Hindernisse ihren Weg und kämpft für ihre Brüder, wobei man die Liebe, aber auch die Verzweiflung gut bemerkt. Faszinierend fand ich auch, wie sie sich mit den Leuten verständigt, gerade auch mit Takkan, ihrem Verlobten. Die beiden haben ein gewisses Verständnis miteinander, obwohl sie sich noch nie gesehen hatten. Dabei kommen auch Dinge zutage, die die Story in eine ganz neue Richtung lenken. Die aufkeimende Freundschaft und Romanze der beiden war wirklich schön zu lesen. Takkan selbst fand ich auch sehr spannend. Er ist ganz anders, als ich erwartet hatte und er ist ein absoluter Familienmensch, was oft zu süßen Szenen zwischen ihm und seiner Schwester aber auch mit Shiori kam.
Natürlich ist die Geschichte voller Fantasyaspekte, bei deren die Logik abhandengekommen ist, aber die erwarte ich bei sowas auch nicht. Ich möchte unterhalten werden und am besten soll mich eine Geschichte noch überraschen und das hat das Buch. Daher gebe ich dem Buch viereinhalb Sterne. Auf Portalen, bei denen es keine halben Sterne gibt, runde ich auf fünf auf, da ich das Buch wirklich gut fand und ich mich schon riesig auf die Fortsetzung freue.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Berührende Story mit tollen Charakteren

Für immer ein Teil von dir
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„Für immer ein Teil von dir“ von Colleen Hoover ist mein zweites Buch der Autorin. Nachdem ich „All das Ungesagte zwischen uns“ eher mittelmäßig fand, wollte ich der Autorin noch einmal eine Chance geben, ...

„Für immer ein Teil von dir“ von Colleen Hoover ist mein zweites Buch der Autorin. Nachdem ich „All das Ungesagte zwischen uns“ eher mittelmäßig fand, wollte ich der Autorin noch einmal eine Chance geben, da ich ihren Schreibstil an sich mochte. Und ich bin froh, dass ich noch eines von ihr gelesen habe. Denn „Für immer ein Teil von dir“ ist unglaublich bewegend und mitreißend. Ich bin normalerweise keine Leserin, die bei Büchern weint, das ist bislang nur zwei oder drei Mal passiert, aber hier musste ich am Ende wirklich weinen, so mitreißend war das Buch.
Kenna kehrt nach fünf Jahren Gefängnis in die Stadt zurück, in der ihre Liebe Scotty gelebt hat, um ihre Tochter kennenzulernen, die sie im Gefängnis geboren hat und die seitdem bei Scottys Eltern lebt. Sie weiß, dass sie es nicht leicht haben wird, denn sie ist der Grund, wieso Scotty bei einem Autounfall gestorben ist. Dennoch setzt sie alles daran, ihre Tochter zu sehen. An ihrem ersten Tag in der Stadt trifft sie auf Ledger, Scottys besten Freund, ohne zu wissen, wer er ist. Und die Anziehung der beiden ist unbestreitbar. Doch Ledger hat sich geschworen, Kenna für immer zu hassen…
Ich fand die Grundidee schon einmal sehr faszinierend. Eine junge Mutter, der man ihr Kind weggenommen hat und die sich nichts sehnlicher wünscht, als ihre Tochter zu sehen. Und auf der anderen Seite die Familie und Freunde des Mannes, den sie getötet hat. Ich wusste nicht, wie man es hinbekommen soll, dass man nicht eine Seite wählt. Aber Colleen Hoover hat es wirklich geschafft, dass man beide Seiten versteht und mit ihnen sympathisiert und man sich für alle Beteiligten ein gutes Ende wünscht. Manchmal kam es mir so vor, als wären Scottys Eltern zu hart und zu schnell mit irgendwelchen gerichtlichen Vereinbarungen und all sowas, aber dann kamen Kennas Gedanken darüber und wie sie all deren Handlungen verstanden hat, dass sie ihnen nicht einmal böse sein könnte, obwohl sie verzweifelt war, weil sie ihre Tochter Diem sehen wollte. Und dann konnte ich die Familie auch wieder verstehen. Die Autorin hat da wirklich eine schöne Gratwanderung geschafft.
Was mich allerdings gestört hat, ist wie Kenna und Ledger direkt an ihrem ersten Abend im Auto fast miteinander geschlafen hätten. Da weiß sie, dass sie es schwer haben wird, ihre Tochter zu sehen und dass man schlecht über sie denkt und dann will sie mit dem erstbesten Kerl in die Kiste steigen? In einer Kleinstadt, wo jeder an sich jeden kennt und man miteinander redet? Das habe ich einfach nicht verstanden, da sie dann doch direkt als Sch… gilt, wenn sich das rumgesprochen hätte und sie doch an sich vorsichtig sein müsste. Mir ist klar, dass das dafür war, dass die beiden sich erstmal ohne Vorurteile näherkommen mussten, aber für mich hat es in diese Situation einfach nicht gepasst.
Die Charaktere fand ich alle sehr gut gelungen, sei es Kenna, die sehr selbstreflektiert ist und weiß, welche Fehler sie gemacht hat und wie gut Diem es bei Scottys Eltern hat, Ledger, der alles für die kleine Diem tun würde und sehr loyal der Familie gegenüber ist, oder auch die kleine Diem, über die ich immer wieder schmunzeln musste, weil sie ein typisches kleines Mädchen ist und die Situationen wunderbar alltäglich sind, sodass jeder seine eigenen Kinder, Neffen, Nichten oder was auch immer darin wiedererkennt.
Ich habe das Buch wirklich geliebt und in einem Rutsch durchgelesen. Und auch wenn es diesen kleinen Aspekt am Anfang des Buches gab, hat mich das Buch einfach so gefesselt, emotional mitgenommen und berührt, dass ich dem Buch viereinhalb Sterne gebe. Auf Portalen, bei denen es keine halben Sterne gibt, runde ich auf fünf auf.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Schwacher Mittelteil einer Trilogie

SOUL PROPHECY
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Nachdem ich „Soul Hunters“ von Chris Bradford geradezu verschlungen hatte, habe ich mich tierisch auf Band zwei gefreut. Daher habe ich mich auch voller Elan auf „Soul Prophecy“ gestürzt, als es dann endlich ...

Nachdem ich „Soul Hunters“ von Chris Bradford geradezu verschlungen hatte, habe ich mich tierisch auf Band zwei gefreut. Daher habe ich mich auch voller Elan auf „Soul Prophecy“ gestürzt, als es dann endlich nach einem Jahr Wartezeit rauskam und war leider schnell ernüchtert. Mit Band eins konnte es nicht einmal im Ansatz mithalten.
Nachdem Phoenix in ein Flugzeug gesetzt wurde und Genna wieder am normalen Leben teilnimmt, wird ihr eingeredet, dass nichts von alldem, was Phoenix ihr gesagt hat, real ist, dass die Schimmer nur ihre eigene Fantasie entspringen, sodass sie es inzwischen selbst glaubt. Doch dann werden ihre Eltern umgebracht und sie erkennt wieder Tanas Anhänger, obwohl dieser eigentlich für dieses Leben tot sein sollte. Daher begibt sich Genna auf die Suche nach dem einzigen Menschen, der ihr glaubt und der ihr helfen kann, doch Pheonix befindet sich in einer misslichen Lage…
Das Buch geht quasi genau dort los, wo das andere geendet hatte, daher sollte man unbedingt den ersten Teil gelesen haben, ehe hier weitergelesen wird. Natürlich ist es anfangs ein wenig ruhiger, weil alle auf Genna einreden, dass sie sich das eingebildet hat und nichts so ist, wie Phoenix es ihr eingeredet hat, doch schnell ändert sich alles und Genna wird wieder gejagt und ihre Eltern ermordet, sodass ich mich wieder auf ein spannendes Buch vorbereitet hatte. Doch leider war es das dann auch schon wieder. Bis auf zwei kleine Kapitel von Phoenix und minimale Erwähnungen, kam der bis zur Hälfte des Buches gar nicht vor. Somit hat sich deren Beziehung auch gar nicht wirklich vorwärtsbewegt, erst später dann ein wenig. Das war mir einfach zu wenig. Stattdessen trifft Genna auf jemand anderes, die ihr hilft, in Sicherheit zu kommen, wo sie mehr Nachkommen trifft, und mehr über ihre Vergangenheit zu lernen, was gefühlt tausend Schimmer bedeutet. Im ersten Band habe ich diese interessiert gelesen, aber da waren es auch vergleichsweise wenige, dass sie in die Story reinpassten und auch relevant waren. Hier wurde ein Schimmer nach dem anderen verarbeitet, sodass ich nur noch genervt davon war. Ja, es war dafür da, dass Genna stärker wird, ihre Fähigkeiten trainiert, aber das hätte man nicht so ausführlich schreiben müssen, da etwa das halbe Buch wirklich nur aus den Trips in die Vergangenheit besteht und das war einfach zu viel.
Allgemein konnte mich das Buch nicht so mitreißen. Wenn wirklich etwas Story relevantes passierte, dann wurde es immer wieder durch Schimmer unterbrochen, sodass es keine wirkliche Fahrt aufnahm. Erst als Phoenix endlich auftauchte, wurde es angenehmer, auch wenn es immer noch nicht überzeugend war.
Das Ende hingegen konnte mich wieder mehr mitnehmen, das mich auch auf Band drei wieder hoffen lässt, denn es kommen ein paar neue Fakten ans Licht und gerade der Cliffhanger ist extrem spannend, sodass ich die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen werde, auch wenn mich dieser hier nicht überzeugen und mitnehmen konnte. Daher kann ich dem Buch leider nur drei Sterne geben. Aber ich habe die Hoffnung, dass der dritte und finale Band wieder so gut wird, wie der erste, denn oft ist es ja so, dass der Mittelteil schwächelt.

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