Spannend bis zur letzten Seite
Das Extrawurscht-ManöverDer frühere Polizist Sven Schäfer, der nach seiner Entlastung inzwischen sein Geld als Privatdetektiv in Augsburg verdient, erhält einen neuen Auftrag: Er soll für seine Klientin Rebecca Tronthoff ihre ...
Der frühere Polizist Sven Schäfer, der nach seiner Entlastung inzwischen sein Geld als Privatdetektiv in Augsburg verdient, erhält einen neuen Auftrag: Er soll für seine Klientin Rebecca Tronthoff ihre verschwundene Mitarbeiterin Iris Gulden finden. Was anfangs nach einem einfachen und langweiligen Job klingt, wo Schäfer sich keine großen Hoffnungen auf Erfolg macht, wird rasch zu einem Mordfall mit weltweitem HIntergrund - und einem Mops als Hauptzeugen.
Der Krimi, der vom Cover und den ersten Kapiteln wie ein gemütlicher "Durchlese-Krimi" mit Augsburger Lokal-Kolorit klingt, nimmt schon sehr bald an Fahrt und Spannung auf. Zusammen mit Elsa Dorn, Kriminalhauptkommissarin bei der Sitte und Schäfers Kontakt zur Polizei, fängt er nach der Entdeckung der Leiche von Iris Gulden an zu ermitteln. Die Brutalität des Mordes lässt ihn aufschrecken und er schwört, den Mörder zu finden. Einziger Nachteil: Der einzige Zeuge ist ein Mops mit Glitzer-Halsband. Elsa Dorn kümmert sich gleichzeitig um einen auszubrechenden Bandenkrieg, der sich um die Vorherrschaft in Augsburg im Menschenhandel dreht. Schnell vermutet man als Leser, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Verbrechen geben muss und auch eine ganze Reihe unsymphatischer Personen wie der Europol-Ermittler Clemens van der Elst oder ein dubioser Schamane sind schnell als potenzielle Verdächtige ausgemacht.
Besonders gut gefallen hat mir der Perspektivwechsel zwischen Schäfer und Dorn, so dass beide Erzählstränge gleichmäßig weitergesponnen wurden. Dazu kommt, dass beim Wechsel häufig ein Cliffhanger am Kapitelende war, und man einfach weiterlesen wollte, um zu wissen, wie es weitergeht. Die Kapiel waren dabei nicht so lang, dass ich zwischendurch vorgeblättert habe, um zu erfahren, wie die jeweilige andere Erzählung weitergeht. Beide Ermittlungen, die am Ende zusammenlaufen, kreuzen sich auch schon vorher mal und sind beide gleich spannend geschrieben.
Als man dann denkt, ja, jetzt weiß ich alles und die inzwischen drei Morde sind aufgeklärt, merkt man plötzlich, dass noch mindestens 40 Seiten zu lesen sind. Und welche Aspekte der Geschichte man beinahe vergessen hat - in meinem Fall die Sache mit dem verschwundenen Mädchen, worauf Elsa Dorn von einer Prostituierten hingewiesen wurde.
Ganz zum Schluss war es für meinen Geschmack etwas übertrieben, zuviel Handlung auf zuwenig Raum mit zu vielen Beteiligten.
Mein Fazit: Ein toller Krimi, dem man von Titel, Cover und Einleitung nicht ansieht, dass er sich mit einem so aktuellen Thema wie Menschenhandel und Sklaverei auch in Deutschland befasst und dieses Thema auch sehr gut vermitteln kann.
Die Morde sind schon recht brutal, passen aber gut zur Thematik, wo man keine Zimperlichkeiten erwartet.