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Veröffentlicht am 22.07.2021

Spannend und anders, grausam und mitreißend

Die Zahlen der Toten
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Worum geht’s?
In dem kleinen Örtchen Painter‘s Mill treibt ein Serienkiller sein Unwesen. Er tötet junge Frauen auf grausame Weiße und ritzt lateinische Ziffern in ihre Haut, nummeriert sie durch. Ist ...

Worum geht’s?
In dem kleinen Örtchen Painter‘s Mill treibt ein Serienkiller sein Unwesen. Er tötet junge Frauen auf grausame Weiße und ritzt lateinische Ziffern in ihre Haut, nummeriert sie durch. Ist es der Serienkiller, der schon vor 20 Jahren in dem kleinen Ort gemordet hat? Und falls ja, wo war er die ganze Zeit? Oder ist ein neuer Mörder unterwegs?

Meine Meinung:
Wow, was für ein genialer Einstieg in eine Thriller-Serie, ich mag alles an dem Buch! Selten bekommt man so detailliert beschriebene, grausame Leichenfunde zu lesen. Mir gefällt auch die Schreibweise – teilweise in Ich-Form aus Sicht von Kate Burkholder, teilweise quasi als Beobachter von außerhalb. Einmal dürfen wir auch kurz in den Kopf des Täters schauen – leider nur eine Momentaufnahme, da hätte ich gerne noch mehr gewusst, was in diesem kranken Gehirn vor sich geht.

Kate mochte ich sofort. Sie ist nicht die typische, toughe und perfekte Ermittlerin, sondern es beginnt, indem sie wie ein Trampel durch den Tatort stampft und quasi alle Spuren, die es eventuell gegeben hätte, zerstört – da musste ich schon ein bisschen grinsen. Sie kommt ursprünglich von den Amischen, hat sich von der Gemeinschaft allerdings nach einem schrecklichen Erlebnis in ihrer Jugend losgesagt und ist ihren eigenen Weg gegangen. Und auch im Laufe des Buches entwickelt sie sich deutlich weiter. Obwohl sie auch persönlich durch den Fall, in dem sie ermittelt, zurück in die schlimmen Geschehnisse geworfen wird. Ist vielleicht wirklich der Täter aus ihrer Jugend zurück?

An ihrer Seite ermittelt John Tomasetti, auch er gefällt mir gut. Er wird zu dem Fall strafversetzt, kämpft mit einem Alkohol- und Tablettenproblem, in das er nach der grausamen Ermordung seiner Frau und seiner beiden Töchter hineingerutscht ist. Aber auch er ist ein sympathischer Charakter. Genauso „Glock“, Mona und all die anderen. Ein etwas anderes aber sehr spannendes Ermittlerteam. Und auch die Einblicke in das Leben der Amischen haben mir gut gefallen. Dann der Fall selbst: Ich war von der ersten Minute an gefesselt! Man hat immer darauf gewartet, dass die eine Person plötzlich da ist und wurde ganz am Ende mit einem so unerwarteten Plottwist überrascht, nie hätte ich das vermutet! Auch zwischendurch, immer wieder rasante Stellen, Verfolgungsjagden, Prügeleien, neue Opfer und ganz am Schluss dann ein absolut geniales Finale. Es hätte zwar durchaus noch etwas explosiver sein können, aber das Buch hat einen wirklich guten Startschuss für eine Thrillerserie gesetzt, ich bin gespannt, ob die Folgeteile da mithalten können!

Fazit:
Ein mehr als gelungener Serienstart! Außergewöhnliche Protagonisten, spannende Einblicke in das Leben der Amisch und ein Täter, der grausamer nicht sein könnte. Tatorte und Opfer – die Beschreibung davon ist wirklich nichts für schwache Nerven, so geht die Autorin ins Detail. Ein Thriller, der mich bis zum Ende begeistert hat, mit überraschenden Wendungen und einem unerwarteten, aber dennoch gut durchdachten Finale, das schon Vorfreude auf den nächsten Teil macht!

5 Sterne von mir für dieses grausame und psychotische Schauspiel!

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Ein liebevolles Buch über das Leben und die Wege, die es manchmal nimmt

Wir für uns
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"Es gibt Leute, die glauben, es ist ein Zeichen von Demenz, mit Toten zu reden. Aber das stimmt nicht. Es ist ein Zeichen von Liebe." (Seite 88)

Worum geht’s?
Kathi wird nach fast 50 Jahren Witwe und ...

"Es gibt Leute, die glauben, es ist ein Zeichen von Demenz, mit Toten zu reden. Aber das stimmt nicht. Es ist ein Zeichen von Liebe." (Seite 88)

Worum geht’s?
Kathi wird nach fast 50 Jahren Witwe und steht, nachdem sich ihr Leben fast ausschließlich um ihre Familie gedreht hat, von jetzt auf gleich ohne Aufgabe dar. Josie wird ungewollt schwanger von Bengt, mit dem sie seit 9 Jahren eine Affäre hat, der aber nicht mehr möchte und schon gar kein Kind. Als sich die Lebenswege von Kathi und Josie zufällig kreuzen, ändert sich für die beiden unterschiedlichen Frauen plötzlich alles.

Meine Meinung:
Ich habe selten ein so schönes, herzliches, liebe- und gefühlvolles Buch gelesen wie das der Autorin! Der Erzählstil ist lebendig und außergewöhnlich ausdrucksstark. Die – derzeit angesagte – Darstellung aus der Sicht unterschiedlicher Protagonisten gefällt mir immer gut und hier ist hier auch sehr passend. Einmal haben wir die 70jährige Kathi, die plötzlich nach dem Tod ihres Mannes und der Meinungsverschiedenheit mit ihrem Sohn Max alleine dasteht. Und auf der anderen Seite die 41jährige Josie, die mir besonders gut gefällt. Die Autorin erzählt in den Josie-Parts aus der Ich-Perspektive und besonders mit Josie kann ich mich gut identifizieren. Ich glaube, bislang habe ich noch kein Buch gelesen, in welchem ich mich so sehr in einer Protagonistin wiederfinden konnte! Josie ist schwanger. Ihr Partner, der mit einer anderen Frau verheiratet ist, möchte das Kind nicht. Wir lesen über ihre Gedanken und Sorgen. Aber auch einfache Dinge und Situationen, alltägliche Gesprächsszenen, als hätte die Autorin ein Stück aus dem Leben ihrer LeserInnen in dem Buch verarbeitet. Mehr als einmal habe ich gedacht: Ja, das kenne ich oder: Ja, das könnte mir auch passieren.

Die Freundschaft, die sich zwischen Kathi und Josie entwickelt ist etwas ganz Besonderes. Zwei unterschiedliche Frauen, nicht nur vom Alter her, die sich gegenseitig Mut geben, füreinander da sind, einander anstoßen, wenn man einen kleinen Stubs braucht. Und nicht nur das: Auch die Familiengeschichten bringt die Autorin mit hinein. Die Probleme, die es in Familien gibt, sei es durch Missverständnisse, durch Verschweigen, durch nicht miteinander sprechen. Und wir lernen noch Melanie kennen und ihre Tochter Nela, die das Down-Syndrom hat. Auch hier hat Barbara Kunrath auf so empathische und schöne Art Szenen in das Buch gebracht, die mich einfach nur begeistert haben!

Das Buch war in seiner Lebendigkeit, den schillernden Farben und den authentischen Szenen von Anfang bis Ende einfach nur schön zu lesen. Immer wieder hat die Autorin auch liebevolle Details hineingebracht, wie Kathis Küche, die noch mehr Herz in die Geschichte gebracht haben. Und geendet hat das Ganze mit einem Epilog, der einerseits einen schönen Abschluss bildet, auf der anderen Seite aber auch den Beginn des nächsten Lebenskapitels darstellt. Und obwohl man aufhören soll, wenn es am Schönsten ist, würde ich mir dennoch wünschen, mehr von Josie, Kathi und all den anderen lesen zu dürfen!

Fazit:
Eine Geschichte, wie das Leben sie schreibt. Ich habe mich sofort in Josie hineinversetzen können. Habe Kathi, Melanie und all die andere ins Herz geschlossen. Das Buch ist herzlich und man möchte ab der ersten Seite mehr über die Protagonisten wissen. Noch mehr Teil ihres Lebens sein. Ich habe mitgefiebert, mich mitgefreut und bis zum Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen und hoffe so sehr, dass die Autorin einen weiteren Teil zu Papier bringt, da ich noch so viele offene Fragen habe!

5 Sterne von mir für diese Begegnung zwischen Kathi und Josie, die so vieles ändert!

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Der Beste Boxer-Thriller bislang – atemberaubend, unerwartet, explosiv

Die Tote Nr. 12
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Worum geht’s?
Kurz nach der Geburt ihrer Tochter Julie zieht die Welt des Verbrechens Lindsay schon wieder in ihren Bann. Ein Universitätsprofessor sieht Morde voraus – hat er wirklich hellseherische Fähigkeiten ...

Worum geht’s?
Kurz nach der Geburt ihrer Tochter Julie zieht die Welt des Verbrechens Lindsay schon wieder in ihren Bann. Ein Universitätsprofessor sieht Morde voraus – hat er wirklich hellseherische Fähigkeiten oder ist er etwa selbst in die Morde verwickelt? Dann erwacht ein Serienmörder aus dem Koma und ist bereit, Lindsay zu verraten, wo er die Leichen mehrerer ermordeter, junger Frauen versteckt hat. Doch was hoffnungsvoll beginnt, endet in einem Spiel.

Meine Meinung:
Mit diesem Buch hat sich James Patterson wirklich selbst übertroffen! Oft werden Thrillerserien nach einer Weile langweilig und vorhersehbar, nicht jedoch die Reihe um Lindsay Boxer. Selten hat Patterson so lebendig und authentisch geschrieben, wie in diesem Buch – ich bin absolut begeistert!

Lindsay, die im letzten Buch endlich ihr Glück mit Joe mit der Hochzeit besiegelt hat, bekommt ihre kleine Tochter und geht ganz in ihrer Mutterrolle auf. Nachdem Joe gekündigt wird, muss sie jedoch früher als geplant zurück an die Arbeit. Womit der Autor sie vor einen schrecklichen Zwiespalt stellt: Ihre Tochter erkrankt und sie möchte einerseits für sie da sein, andererseits ist sie auch von den Fällen, die sie zu bearbeiten hat, total gefesselt und will den Hinterbliebenen und den Opfern Gerechtigkeit verschaffen. Keine einfache Situation für Lindsay, die mir dadurch noch sympathischer wird.

Auch der Gerichtsprozess, den Yuki in diesem Teil geführt hat. Selten wurde ein Fall vor Gericht so spannend dargestellt und war so fesselnd. Und vor allem mit so einem Ende! Unglaublich, unvorhersehbar und einfach nur genial!

Ihre Suche nach den Tätern ist rasant wie immer. Es beginnt geheimnisvoll und Patterson schafft es wieder einmal gekonnt, die Spannung mehr und mehr zu steigern, bis zu einem fulminanten und explosiven finalen Showdown – im wahrsten Sinne des Wortes! Und auch hier hat er noch eine Überraschung für uns in petto, die ich so nicht erwartet hätte. Eine Überraschung, so unvorhersehbar und besonders für Lindsay Kollegen Rich so erschreckend. Er hat mir wirklich leidgetan. Und auch Cindy muss am Ende des Buches noch einen Schock verkraften; ich hoffe sehr, dass hier noch ein gutes Ende gefunden wird, da mir Cindy immer sehr sympathisch war.

Und nach dem ganzen atemlosen Pageturner ist es dem Autor immer noch nicht genug und er lässt uns LeserInnen mit einem Cliffhanger zurück. Ein Cliffhanger, der die Fantasie jetzt schon beflügelt und einen quasi zwingt, sofort das nächste Buch zu lesen, da man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht!

Fazit:
Dieses Buch ist aus meiner Sicht bislang der spannendste und mitreißendste Teil, den James Patterson in der Thrillerreihe um Lindsay Boxer zu Papier gebracht hat. Es ist spannend, es ist mitreißend und ein absoluter Pageturner und der Autor hat sich hier wirklich selbst übertroffen! Lindsay haben wir selten so privat erlebt, wie in diesem Teil und sie ist mir noch ein Stückchen mehr ans Herz gewachsen; genauso Cindy und Rich. Und auch die Fälle sind wieder genial! Ich konnte das Buch von der ersten Seite bis zum finalen Showdown nicht aus der Hand legen und war entsetzt, als ich am Ende vor einem Cliffhanger stand und den nächsten Teil nicht hier habe, um direkt weiterlesen zu können!

5 Sterne für diesen psychotischen Wahnsinn!

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Pragmatisch, philosophisch und intensiv – ein etwas anderer Roman

Auszeit
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Worum geht’s?
Henriette nimmt sich gemeinsam mit ihrer Freundin Paula eine Auszeit auf einer einsamen Hütte im Wald. Henriette trauert und ist an einem Punkt im Leben, an dem sie nicht weiß, wo sie herkommt ...

Worum geht’s?
Henriette nimmt sich gemeinsam mit ihrer Freundin Paula eine Auszeit auf einer einsamen Hütte im Wald. Henriette trauert und ist an einem Punkt im Leben, an dem sie nicht weiß, wo sie herkommt und wohin sie möchte. Mit diesem Ausflug versucht Paula, ihr wieder eine Zukunft aufzuzeigen.

Meine Meinung:
„Auszeit“ von Hannah Lühmann ist das Debüt der Autorin und ein etwas anderer Roman. Er ist sehr ruhig, eine Aneinanderreihung von aktuellen Geschehnissen und Gedankenfetzen, die sich aber sinnvoll ergänzen. Mit ihrem Roman möchte die Autorin die Träume und Ängste der Generation, ihrer Generation der 1980er Jahre darstellen. Und das gelingt ihr auch sehr gut. Die einzelnen Abschnitte, die oft wie Gedankensprünge wirken, sind zwar an sich wenig aufregend, dafür bringen sie die LeserInnen jedoch dazu, sich unterbewusst mit dem Thema zu beschäftigen. Die Gedanken schweifen automatisch ab, vergleichen, verbinden und ergänzen. Und die Autorin schafft es auf eine ganz außergewöhnliche und beeindruckende Art, die Ängste und die Verzweiflung ihrer Protagonisten zu den LeserInnen zu transportieren. Die innere Zerrissenheit, das Gefühl, ohne Halt und Ziel zu sein.

Dies schafft sie hauptsächlich, indem sie uns Henriette vorstellt, die irgendwie in ihrem Studentenleben hängengeblieben ist und immer noch an ihrer Dissertation über Werwölfe schreibt. Henriette scheint irgendwann einfach aufgegeben zu haben und nur noch vor sich hinzuvegetieren. Sie wirkt antriebslos und haltlos. Man kann ihren Wunsch, eine Regelmäßigkeit in ihrem Leben zu finden, ein Ziel, richtiggehend spüren. Aber dennoch kann sie sich nicht überwinden, etwas aktiv zu ändern. Anders als ihre Freundin Paula, der scheinbar alles zu gelingen scheint. Es ist schön, eine Freundin wie Paula zu haben, die für einen da ist, weiß, was man braucht und sich selbstlos kümmert. Die etwas verschroben scheint mit ihrem Yoga und Reiki, aber ein herzensguter Mensch.

Besonders gut gefällt mir, wie Hannah Lühmann auch die Stimmungsschwankungen rüberbringt. Die Hochphasen, die Henriette hat und ihre Tiefs, die fast schon Depressionen sind. Man kann ihre Stimmungen richtiggehend fühlen. Ich denke, jeder kommt mal einen Punkt, an dem er oder sie sich fragt, was man anders machen könnte oder anders hätte machen müssen. Ob man da ist, wo man im Leben sein möchte. Bei Henriette scheint das ganze Leben eine solche Frage zu sein. Sie hat mir fast ein bisschen leidgetan. Und ich bin froh über die Briefe zwischen Paula und Henriette, die am Ende des Buches sind. Warum? Das müsst ihr schon selbst herausfinden!

Fazit:
Mit ihrem Romandebüt „Auszeit“ hat Hannah Lühmann ein außergewöhnliches und intensives Buch geschrieben. Ein Buch, in dem nicht viel passiert und das dennoch unheimlich intensiv ist. Henriette, deren Stimmungen man fühlen und mitfühlen kann. Ihre Verzweiflung, ihre Haltlosigkeit, ihr Wunsch, ein Ziel im Leben zu finden. Henriette, die die Generation der Autorin wiederspiegelt. Einer Generation, die alles hat, aber dennoch nicht glücklich ist. Ich bin froh, dass das nicht auf alle Menschen der 1980er zutrifft, aber es war ein interessantes Jahrzehnt. Und das Buch hat mich zum Nachdenken gebracht. Und wird mich gedanklich noch eine Weile weiterbeschäftigen.

4 Punkte für ein wirklich gelungenes, philosophisches Debüt!

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Laura Kerns wohl persönlichster Fall – spannend und überraschend

Der böse Mann: Thriller
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Worum geht’s?
Mehrere Frauen werden entführt. Alle blond. Alle haben ein Tattoo. Und alle werden Tot mit einem Stacheldraht um den Hals aufgefunden. Jede hat ein Taschentuch dabei, auf welcher die Nummer ...

Worum geht’s?
Mehrere Frauen werden entführt. Alle blond. Alle haben ein Tattoo. Und alle werden Tot mit einem Stacheldraht um den Hals aufgefunden. Jede hat ein Taschentuch dabei, auf welcher die Nummer der Toten steht. Was hat es damit auf sich? Wer steckt dahinter?

Meine Meinung:
Mit „Der böse Mann“ schickt Catherine Shepherd Laura Kern auf ihren 6. Einsatz. Ich muss dazusagen, dass ich die Teile davor nicht gelesen habe; dennoch hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, mir würde irgendetwas fehlen. Das Buch kann auch gut ohne die Vorkenntnisse aus den Teilen davor gelesen werden. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Vor allem die Zwischenteile aus der Sicht des Täters. Der Blick in seine Gedanken. Und das Kapitel aus der Sicht der 8jährigen Luna.

Laura Kern ist eine toughe Ermittlerin. Professionell, fokussiert und dennoch auch ein empathischer Mensch. Sie gefällt mir sehr gut. Neben den Ermittlungen erfahren wir auch ein bisschen über ihr privates ich und ihre Beziehung zu Taylor, was mir besonders sympathisch ist, da es die Protagonisten noch menschlicher macht. Auch ihr Partner Max ist eine gelungene Figur. Die beiden ergänzen sich gut, passen aufeinander auf – beruflich und privat – und geben einfach das perfekte Team ab.

Die Geschichte steigt direkt im Prolog schon spannend ein. Wir lernen eines der Opfer kennen und wie der Täter es entführt. Danach geht es Schlag auf Schlag und der Täter lässt die Ermittler nicht zum Durchatmen kommen. Auch wir LeserInnen werden immer wieder auf falsche Fährten geführt. Gekonnt legt Catherine Shepherd jede Menge falsche Spuren. Bring Verdächtige ins Spiel, von denen es jeder und auch keiner sein könnte. Es ist spannend bis zum Ende mit jeder Menge Plottwists. Allerdings hätte ich mir nach dem ganzen Spannungsaufbau dann ein etwas explosiveres Ende gewünscht, hier war es mir dann fast zu schnell vorbei. Gut hingegen fand ich, dass wir noch etwas über die Beweggründe des Täters erfahren haben. Was das Ziel hinter seinen Handlungen war. Und auch den Rückblick in die Vergangenheit des Täters. Wobei auch hier noch etwas tieferes Wissen interessant gewesen wäre. Aber ich wurde bis zum Ende mehr als gut unterhalten und wusste bis zum Schluss nicht, wer der Täter ist. Ein wirklich gelungener Thriller!

Fazit:
In „Der böse Mann“ führt Catherine Shepherd ihre Hauptprotagonistin Laura und deren Partner Max mehr als einmal auf eine falsche Fährte und auch uns LeserInnen bringt sie gekonnt durcheinander mit jeder Menge gelungenen Plottwists. Besonders gut gefallen mir die Kapitel aus der Sicht des Täters – seine Gedanken gehen wirklich unter die Haut! Es ist spannend, die grausamen Tatorte sind bildhaft dargestellt. Das Buch ist ein absoluter Pageturner, lediglich das Ende hätte ich mir doch etwas explosiver gewünscht, nachdem sich die Spannung von Seite zu Seite mehr aufgeladen hatte.

5 Sterne von mir für diesen genialen Fall, der mehr als eine Überraschung für die LeserInnen bereithält!

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