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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2021

Kein neues Konzept, aber toll erzählt.

Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie
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Das Buch:
Ich hatte im Vorfeld viel von den Land of Stories Büchern gehört, sie aber leider bisher nicht gelesen. Deshalb freut es mich jetzt umso mehr, dass ich mit diesem ersten Teil der Tale of Magic ...

Das Buch:
Ich hatte im Vorfeld viel von den Land of Stories Büchern gehört, sie aber leider bisher nicht gelesen. Deshalb freut es mich jetzt umso mehr, dass ich mit diesem ersten Teil der Tale of Magic Reihe beginnen konnte. Vielen Dank an den Verlag für das Leseexemplar.

Worum geht’s?
Brystal Evergreen wächst in nicht besonders liebevollen Verhältnissen auf. Während ihre beiden Brüder studieren dürfen, ist es ihr sogar untersagt zu lesen und das obwohl sie nichts lieber tut. Ohne die Erlaubnis ihrer Eltern verschafft sich Brystal eine Putzstelle in der hiesigen Bibliothek und kann fortan Nacht für Nacht lesen. Eines Tages findet sie die Abteilung der verbotenen Bücher und hier ein Buch, das sie besonders fesselt – nicht zuletzt, weil die Autorin des Buches noch lebt. Ohne wirklich daran zu glauben, liest sie den magischen Spruch, der bestimmen soll ob jemand magische Fähigkeiten besitzt oder nicht. Und dann ändert sich alles!

Charaktere:
Brystal Evergreen ist ein sympathisches Mädchen, mit dem der Leser wegen der ihr zugefügten Ungerechtigkeiten mitfühlen kann. Und die Ungerechtigkeiten sind bisweilen wirklich haarsträubend. Angefangen damit, dass Mädchen ausschließlich zu Ehefrauen und Müttern erzogen werden bis hin zu der Tatsache, dass Bildung den Mädchen vorenthalten wird. Hin und wieder ist mir diese Figur vielleicht etwas zu weich und zu sehr auf das Wohl anderer bedacht, aber es gehört zu dieser Figur dazu.

Madame Weatherberry ist eine Fee, die der Ungerechtigkeit in ihrer Welt den Kampf angesagt hat. Die Ungerechtigkeit besteht in erster Linie darin, dass Magie in allen 4 Königreichen verboten ist und als Verbrechen verfolgt wird. Also hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen zu beweisen, dass sie die magisch Begabten unbedingt brauchen und ihnen wieder den Respekt entgegenbringen, den diese verdienen. Als Leiterin ihrer eigenen Akademie versucht sie diese Einstellung weiterzugeben und ist dabei sehr beharrlich. Ich mag diese Figur, insbesondere weil sich zum Ende des Buches eine ganz andere Seite von ihr offenbart. Und obwohl der Leser damit vielleicht nicht rechnet, bleibt die Sympathie für Madame Weatherberry bestehen. Ich konnte sie sogar sehr gut verstehen.

Wie es in solchen Geschichten üblich ist, bekommt die Protagonistin eine beste Freundin. Lucy könnte nicht weniger ähnlich sein und gerade das macht den Reiz aus, wie ich finde. Während Brystal immer nett ist und immer für alle das Beste will, erscheint Lucy anfänglich als die Böse, als jene, die die anderen weniger wertschätzt als sich selbst. Sie wirkt irgendwie hochnäsig, abwertend und sehr, sehr eitel. Tief in ihrem Inneren steckt aber auch hier ein herzensgutes Mädchen, welches sich perfekt in das Geflecht einfügt. Dies ergibt sich jedoch erst im Laufe der Geschichte. Am Anfang mochte ich sie so gar nicht.

Die Namen der Figuren finde ich wunderbar gewählt. Immer wieder musste ich grinsen, wenn klar wurde, dass die Namen irgendwie immer zur Person passen. Es rundet die Geschichte auf eine schöne Weise ab.

Schreibstil:
Das Buch lässt sich durchweg leicht lesen und hat keine Längen. Erzählt wird aus der Sicht eines allwissenden Erzählers und bereits am Anfang kann man sich gut vorstellen, dass Oma im Schaukelstuhl sitzt und ihren aufmerksamen Zuhörern von den alten Zeiten erzählt.

Selbst wenn der Aufbau der Geschichte nicht neu ist, so ist sie doch wundervoll erzählt. Der Autor versteht es, seinen Leser für die Ziele seiner Protagonisten zu begeistern und sie ihnen nahe zu bringen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich gerade junge Leserinnen mit Brystal identifizieren können. Immerhin schafft sie es, von einem unterdrückten Mädchen zur Anführerin zu werden.

Auch hatte ich hin und wieder das Gefühl, dass leise Sozialkritik deutlich wird. Gerade in den Passagen in denen die Königreiche vorgestellt werden, macht Colfer die Doppelmoral ihrer Herrscher deutlich. Ich empfand es als spannend und es machte sich der Gedanke breit, dass es in der Realität gar nicht so viel anders ist.

Am Ende wird es mir dann etwas zu pathetisch. Es ist die Rede davon, dass Brystal die Welt rettet und natürlich bekommen die Freunde alle ihre Forderungen bei König Champion durch, ohne dass dieser auch nur in Erwägung zieht, dagegen zu intervenieren. Das ging mir dann etwas zu leicht und zu schnell – auch wenn ich mich natürlich über den Erfolg gefreut habe und es auch zum Grundtenor passte, nach dem Madame Weatherberry erreichen wollte, dass die Menschen wieder daran glauben, dass sie die magisch Begabten brauchen. Dies ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt und andere mögen vielleicht genau das. Verdient haben die Freunde nach den vielen Abenteuern und Kämpfen diesen Sieg auf jeden Fall.

Die Geschichte ist für die Altersklasse ab 11 Jahre durchaus empfehlenswert. Der Autor schreibt sehr bildlich, sodass man sich seine Welt gut vorstellen kann und das finde ich gerade für Kinder- und Jugendbücher sehr wichtig. Auf den letzten Seiten im Dank erwähnt der Autor Illustrationen, die im e-book allerdings nicht zu finden sind. Lediglich die Karte der Welt taucht dort auf.

Fazit:
Lesenswertes Abenteuer mit sympathischen Protagonisten, die ein ehrenwertes Ziel verfolgen und natürlich am Ende siegreich sind. Leichter Schreibstil und vor allem tolle Namen machen die Geschichte zu einem Lese-Genuss für große und kleine Leser. Ich freue mich auf den 2. Teil!
4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Erwachsene sind manchmal echt doof!

Speed-Dating mit Papa
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Das Buch:
Beim vorliegenden Buch handelt es sich um das Debüt von Juma Kliebenstein und damit schreibt sie sich de facto in die Herzen ihrer kleinen und großen Leser. Nachdem ich vor kurzem „7 Tage sturmfrei“ ...

Das Buch:
Beim vorliegenden Buch handelt es sich um das Debüt von Juma Kliebenstein und damit schreibt sie sich de facto in die Herzen ihrer kleinen und großen Leser. Nachdem ich vor kurzem „7 Tage sturmfrei“ gelesen hatte, war es beinahe ein Muss auch die anderen Bücher der Autorin zu lesen.

Worum geht’s?
Jonas und sein Papa Ralf leben schon lange allein, weil Jonas‘ Mutter starb, als er noch ganz klein war. Tante Birgit ist nun der Meinung, Papa bräuche endlich wieder eine neue Frau. Jonas ist da völlig anderer Meinung. Wenn es aber schon eine Frau sein muss, dass kommt nur Lotti von nebenan in Frage. Blöd, dass Papa das anders sieht und auf Tante Birgit hört…

Charaktere:
Jonas ist mir bereits auf den ersten Seiten ans Herz gewachsen. Er ist im Alter meines Sohnes und ich konnte ihn mir lebhaft vorstellen, wie er genervt von Tante Birgit ist und wie peinlich ihm die Szenen beim Amortreff waren.
Juma Kliebenstein versteht es hervorragend einem Erwachsenen die Gedankenwelt eines Kindes offenzulegen und einem Kind in dem Alter zu zeigen, dass es mit seinen Gedanken keineswegs allein ist. Ohne Mutter aufzuwachsen ist ganz bestimmt nicht ganz leicht oder zumindest anders. Dennoch empfindet Jonas dies als völlig normal, er kennt ja nichts anderes. Schon deshalb kann er überhaupt nicht verstehen, warum immer alle ihn bedauern. Eigentlich will er an seiner Lebenssituation gar nichts ändern. Dennoch setzt er sich mit dem Thema neue Frau für Papa auseinander und hat auch recht schnell die passende Lösung parat. Auf eine urkomische Art und Weise versucht er nun, Papa und Lotti davon zu überzeugen.
Ich habe die Figur des Jonas als überaus authentisch empfunden und es war für mich sonnenklar, warum er in bestimmten Situationen reagierte, wie er es tat. Auf der anderen Seite konnte ich aber auch die Erwachsenen verstehen – irgendwie.

Tante Birgit war für meine Begriffe etwas übergriffig. Natürlich meinte sie es nur gut mit Ralf und Jonas, dennoch wäre Papa Ralf wohl nie auf die Idee gekommen, dass er etwas verändern müsste. Es lief doch alles ganz großartig. Aber wie Schwestern eben so sind… Jonas findet Tante Birgit übrigens nervig und genau das empfindet auch der Leser. Mein Sohn konnte gelegentlich ein Augenrollen nicht unterdrücken.
Und auch Ralf ist eine lebensechte Figur. Es ist nicht so, dass er Frauen nicht mag – aber für Jonas‘ Begriffe schaut er nicht nach der Richtigen.

Auch die Interaktionen zwischen den gleichaltrigen Kindern passten für mich perfekt zusammen. Mädchen sind in dem Alter zickig und wollen mit Jungs nichts zu tun haben und andere Jungs können schon mal den Coolen raus hängen lassen, was durchaus auch nervig sein kann.

Schreibstil:
Juma Kliebenstein hat eine Art zu schreiben, die dem Leser eine Situation so präsentiert, dass sie komisch werden muss ohne zu sehr überzeichnet zu sein. Dabei nimmt sie das Thema, welches ihren Protagonisten umtreibt, ernst. Insbesondere die Peinlichkeiten, als Ralf sich beim Amortreff und später zum Speed-Dating einfindet machen die Unterschiede zwischen einem Erwachsenen und einem Kind klar. Wirklich brillant wird es, als Papa Ralf eifersüchtig ist und sich selbst benimmt wie ein Teenager und Jonas darauf entsprechend reagiert.

Die Autorin schafft es immer wieder ganz reale Situationen, die vermutlich jeder kennt, einzufangen und mit einem Augenzwinkern zu erzählen. Als Erwachsener muss man unweigerlich darüber lachen, schon weil man sich sicher selbst erwischt fühlt. Der junge Leser fühlt sich verstanden und findet sich ganz bestimmt in Jonas wieder. Diese Mischung ist einfach toll.

Juma Kliebenstein bedient sich einer altersgerechten Ausdrucksweise, was dazu führt, dass sich der junge Leser wiederfinden und sich mit Jonas identifizieren kann. Weiterhin schreibt sie in der Ich-Form und lässt Jonas die Leserschaft direkt ansprechen. Das hat etwas von auf „Augenhöhe“ erzählen und gefällt mir hier sehr gut. Damit lässt die Autorin die Distanz zwischen Protagonist und Leser zusammen schmelzen.

Eignung für Kinder:
Die Zielgruppe ist für Leser ab 10 Jahre und das halte ich für passend – sowohl was den Umfang des Buches angeht als auch die Themenwahl. Die Kapitel sind nicht besonders lang und jedes ist mit einer Überschrift überschrieben, welche das Kapitel kurz zusammenfasst.

Die locker-leichte Erzählweise lässt den Leser von einem Kapitel zum nächsten schweben und selbst Lesemuffel wie mein Sohn lassen sich hier einfangen. Es passt alles super zusammen.

Illustrationen:
Es gibt derer nicht übermäßig viel, aber angemessen für die Zielgruppe. Die Bilder lockern die Geschichte auf und unterstreichen sie. Genau wie die Tonlage gut gewählt ist, sind auch die Bilder toll gezeichnet ohne zuviel Raum einzunehmen.

Fazit:
Juma Kliebenstein verarbeitet ein eigentlich ernstes Thema großartig in einer Art und Weise mit der sich der junge Leser ganz sicher identifizieren kann. Auch Erwachsene haben Spaß an diesem Buch und ich kann es ganz klar empfehlen. Ich habe gut gelacht und am Ende auch gedacht… Ja, manchmal sind Erwachsene echt doof! 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Tolle Mischung aus Märchen und Realität

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)
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Das Buch:
Der Autor legt mit diesem Buch den zweiten Teil seiner Flüsterwald-Abenteuer vor. Es bietet sich an, den ersten Teil gelesen zu haben um direkt in die Geschichte einsteigen zu können. Ich bedanke ...

Das Buch:
Der Autor legt mit diesem Buch den zweiten Teil seiner Flüsterwald-Abenteuer vor. Es bietet sich an, den ersten Teil gelesen zu haben um direkt in die Geschichte einsteigen zu können. Ich bedanke mich an dieser Stelle beim Verlag für das Leseexemplar.

Worum geht’s?
Das geheime Studierzimmer hinter Lukas’ Zimmer hat einem Professor gehört, dessen Enkelin Ella ihn unbedingt finden will. Er scheint spurlos verschwunden zu sein und niemand weiß, warum er nie wieder zurück kam. Gemeinsam mit Lukas’ Freunden Felicitas, Punchy und Rani machen sich die beiden auf den Weg in die Tiefen des Flüsterwaldes um das Geheimnis zu lüften.

Charaktere:
Lukas und Ella können sich anfänglich so überhaupt gar nicht leiden. Sie gehen auf die gleiche Schule, aber wirklich warm werden sie nicht miteinander. Lukas ist ein typischer Schüler, der nicht nur zum Lernen in der Schule ist. Blöd, dass sein Vater Lehrer an der gleichen Schule ist. Man kann sich gut in Lukas hineinversetzen, wie er versucht den Direx auszutricksen. Leider ohne Erfolg.
Und Lukas ist ein echter Freund! Mit Ella, Felicitas, Punchy und Rani geht er wirklich durch dick und dünn. Kein Abenteuer ist ihm zu gefährlich. Diese Eigenschaft macht ihn überaus sympathisch und zum Helden der Geschichte.

Ella scheint zunächst ständig wütend zu sein. Sie ist wütend auf Lukas, sie ist wütend, weil sie das Haus nicht betreten kann, sie ist wütend, dass ihr die anderen nicht sofort helfen wollen. Dabei ist es ziemlich verständlich - immerhin kennen sie Ella gar nicht. Unter dieser rauen, fast schon wilden Schale verbirgt sich jedoch ein sehr weicher Kern. Und sehr schnell ist klar, dass sie sich einfach nur um ihren Großvater sorgt und herausfinden will, was ihm passiert ist und wo er steckt.

Rani - ein Menok - ist irgendwie total niedlich, ein bisschen grummelig vielleicht - und manchmal sogar feige - aber ich stellte ihn mir beim Lesen wuschelig vor. Darüber hinaus finde ich seine Eigenschaft als angehender Autor einfach liebenswert. Ich bin mir nicht sicher, ob er nicht vielleicht etwas vom Autor selbst abbekommen hat. Jedenfalls könnte ich mir vorstellen, dass das ständige im Notizbuch-Kritzeln durchaus autobiografischer Natur ist.

Felicitas ist mutig! Wirklich. Obwohl sie die Kleinste von allen ist, ist sie auch diejenige, die Ideen hat und keine Scheu, diese auch umzusetzen. Es mag sein, dass ihr nicht alles gelingt, aber sie versucht es zumindest. Und mit Hilfe ihrer Freunde schafft sie am Ende auch das, was sie erreichen will. Punchy, ihre Beschützerkatze, ist stets an ihrer Seite. Leider wird auch in dieser Geschichte noch nicht wirklich deutlich, wie es zu dieser Verbindung kam. Obwohl der Autor mit der kleinen Bonusgeschichte einen Blick hinter die Kulissen liefert und mich sehr neugierig auf mehr machte.

Der eigentliche Bösewicht tritt nicht in Erscheinung. Er ist mehr ein dunkler Schatten, der über allem schwebt. Dadurch, dass er so wenig greifbar ist, wird aus meiner Sicht die Fantasie des Lesers zusätzlich angeregt, denn ich glaube, jeder stellt sich diesen bösen Magier anders vor.

Schreibstil:
Wie gewohnt ist der Schreibstil von Andreas Suchanek flüssig und leicht zu lesen. Man kann sich in die Geschichte hineindenken und Bilder vor dem inneren Auge entstehen lassen. Mir gefällt es, dass sich die Geschichte nicht ausschließlich in einer Fantasiewelt abspielt, sondern dass es auch Teile gibt, die in der uns bekannten Realität angesiedelt sind. Überdies spricht der Autor auf völlig unverfängliche Art und Weise Problemthemen an z.B. die Verschmutzung der Meere und lässt sie in die Geschichte einfließen ohne den Finger zu heben und belehrend zu sein. Vielmehr lässt er seine Helden erkennen, dass hier dringend Hilfe nötig wäre. Der Autor liefert somit eine wirklich gelungene Mischung aus Märchen und Realität ab.

Jedes Buch umfasst nicht nur ein Abenteuer sondern auch genau eine Nacht - die kann aber doch recht lang sein, wenn man bedenkt, was unsere Freunde alles erleben.

Einzig, dass ich hin und wieder bei einigen Szenenwechseln nicht ganz so schnell mitgekommen bin und noch einmal zurückdenken musste, hat mich etwas gestört. Dafür hat es mir sehr gefallen, dass die Blinzelbahn öfter zum Einsatz kam - eine tolle Erfindung! Mit ihr bewegen sich die Helden schnell im Flüsterwald von einem Ort zum anderen. Und trotzdem bleibt sie irgendwie geheimnisvoll.

Illustrationen:
Es gibt sie nur an jedem Kapitelanfang - und natürlich innerhalb des Personenregisters (wer wüsste wohl sonst, wie ein Menok mit Brille aussieht?) - und sind passend zum Kapitel gehalten. Mir gefallen die kleinen Bilder und es lohnt sich, etwas genauer hinzusehen.

Eignung für Kinder:
Zielgruppe ist ab 9 Jahre. Ich bin mir nicht sicher, ob dies vielleicht etwas zu jung wäre. Einerseits halte ich den Umfang des Buches für etwas hoch gegriffen, wenn der kleine Leser mit 9 im zweiten, maximal dritten Lesejahr ist und andererseits sind die Abenteuer auch nicht gänzlich ungefährlich. Meinem 11jährigen Sohn hingegen würde ich das Buch sofort überlassen. Für ihn sind sowohl Umfang als auch Inhalt bestens geeignet.

Bonus:
Die kleine Zusatzgeschichte um Punchy hat mir sehr gut gefallen. Beim ersten Teil hatte ich angemerkt, dass ich gern mehr über sie erfahren würde. Immerhin hat sich der Autor soviel Mühe mit ihrem Namen gegeben, dass es beinahe unglaublich wäre, wenn hinter dieser Figur nicht mehr stecken würde. In dieser Bonusgeschichte zeigt Suchanek schon etwas mehr von Punchy und ich bin sehr gespannt, was es noch zu entdecken geben wird.

Fazit:
Rundum eine gelungene Fortsetzung der Abenteuer im Flüsterwald. Man kann sich gut auf die Geschichte einlassen und lernt diesmal weitere Bewohner des Waldes kennen, taucht tiefer in die Geheimnisse ein. Am Ende lässt der Autor den Leser mit einem geheimnisvollen Epilog zurück und so bleibt nichts anderes übrig als auf Band 3 zu warten. Für diese Cliffhanger ist Suchanek allerdings bekannt! 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Schweres Thema leicht gemacht!

Dein bester Freund? Bist du!
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Das Buch:
Aufmerksam wurde ich auf das Buch mittels einer Leseprobe. Das zentrale Thema des Buches: Stärkung des Selbstwertgefühls bei Kindern und Jugendlichen. Man könnte nun meinen, wozu soll das denn ...

Das Buch:
Aufmerksam wurde ich auf das Buch mittels einer Leseprobe. Das zentrale Thema des Buches: Stärkung des Selbstwertgefühls bei Kindern und Jugendlichen. Man könnte nun meinen, wozu soll das denn gut sein? Wenn man aber genauer hinsieht, bemerkt man recht schnell, dass vielen Kindern genau dieses Gefühl – das Gefühl für den eigenen Wert – fehlt. Daraus resultieren unbewusstes Handeln der Kinder und Handlungsweisen, die uns Erwachsene verzweifeln lassen, einfach weil wir sie nicht verstehen. Mir geht es mit meinem Sohn ganz ähnlich, weshalb ich dieses Buch nicht nur für ihn ausgesprochen praktisch finde.

Aufbau des Buches:
Das Buch ist in 9 Kapitel aufgeteilt, die sich mit unterschiedlichen Aspekten des Kinderlebens befassen. Überschrieben sind diese mit Sprüchen, die zur Zielgruppe passen, unterschrieben mit dem sachlich-faktischen Thema.

Wirklich ausgewogen sind die Anteile Lesen, Verstehen und selbst machen. So manchem mag es schwer fallen, direkt ins Buch zu schreiben, aber ich denke, genau dadurch entsteht etwas wie ein Tagebuch oder eine Übersicht, die der Ausfüllende später noch einmal lesen kann – vielleicht um zu sehen, ob sich irgendetwas verändert hat.

Inhalte:
Das Buch befasst sich u.a. mit dem Bewusstsein für die eigene Person, das eigene Handeln (Wie mache ich etwas und vor allem warum?). Der junge Leser wird angehalten, seine eigenen Verhaltensweisen zu reflektieren und zu hinterfragen. Er bekommt Tipps, wie er etwas verändern kann und natürlich auch die Erklärung, warum er etwas verändern sollte.
Weitere Themen sind z.B. Konzentration oder Schulstress. Also genau auf das Kinderleben abgestimmte Themen. Es geht nicht um inhaltsloses Blabla, sondern ganz konkret um Dinge, die jeder Schüler kennt, die jedes Kind kennt.
Alle Themen zusammen genommen eröffnen dem aufmerksamen Leser einen neuen Blickwinkel auf die eigene Person, lässt ihn erkennen, was er selbst ändern kann und womit er umzugehen lernen muss.

Anspruch der Texte:
Ich finde es großartig, wie ein wirklich schweres Thema in altersgerechte Häppchen zerlegt und erklärt wird. Dabei wählt die Autorin durchgängig Worte, die der Zielgruppe bekannt sein sollten. Sie schreibt schnörkelfrei und gerade heraus. Mithilfe von Motivation z.B. „Probier es doch einfach mal…“ (z.B. das erste eigene T-Shirt kaufen) animiert sie den jungen Leser auch einmal Neues zu testen und zu sehen, was passiert. Um den Überblick nicht zu verlieren, gibt es viele Listen zum Ankreuzen oder Challenges. Das ist selbst für Schreibfaule perfekt.

Illustrationen:
Mir gefallen sie ausgesprochen gut. Sie sind nicht zu niedlich, stellen aber dafür den besprochenen Themenwürfel gut dar. Außerdem wird mit unterschiedlichen Schriften und Merkkästen gearbeitet, die das Wichtigste auf einen Blick zusammen fassen.

Ein besonderes Schmankerl sind die wohlausgewählten Sinnsprüche. Es mag sicher sein, dass diese nicht jedem zusagen. Uns gefallen sie. Es gibt derer so einige, aber das Buch ist keineswegs damit überfrachtet.

Arbeit mit dem Buch:
Ältere Kinder können sicherlich allein mit dem Buch arbeiten. Mein Sohn ist 11 und wir arbeiten eher gemeinsam damit. Ein Grund dafür ist, dass doch einige Fragen auftauchen, die dann im Gespräch beantwortet werden können. Außerdem finde ich es höchst spannend zu hören, was mein Sohn wirklich denkt. Ich lasse ihn oftmals seine Kreuze oder Aussagen machen und frage ihn danach und lasse mir seine Sichtweise erklären. So erhält der Erwachsene Einblick in die Denkweise und die Wahrnehmung des Kindes, die manchmal ganz anders ist, als man es erwarten würde. Darüber hinaus macht es einfach Spaß, im Dialog die einzelnen Themenbereiche zu erarbeiten. Nicht zuletzt deshalb, weil auch der Erwachsene etwas lernen kann – selbst wenn der eher selten noch Schulstress hat.

Besonderheiten:
Um dem Kind noch intensiver seinen Wert zu zeigen, gibt es z.B. Kochrezepte, die dem Kind suggerieren, was es alles wirklich kann. Lachen musste ich, als in der Zutatenliste auftauchte: 1 Erwachsenen, der Dir am Herd hilft. Das lockert das Buch zusätzlich auf.

Fazit:
Wer sich darauf einlassen kann und will, wird aus diesem Buch viel Gutes herausziehen können. Es ist kein Ratgeber, der den Leser mit vielen Fragezeichen im Kopf zurück lässt, sondern ein Buch zum Mitmachen und Selbstprobieren. Und fasst wie von allein erscheinen die zuvor erklärten Dinge wie selbstverständlich.
Großartige 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Weniger ist manchmal mehr.

In der Faulheit liegt die Kraft
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Das Buch:
Ich war zu Weihnachten auf der Suche nach einem Buch für meinen 11jährigen Sohn und mir wurde dieses empfohlen. Interessanterweise gehen diesmal unsere Meinungen ziemlich weit auseinander. Interessant ...

Das Buch:
Ich war zu Weihnachten auf der Suche nach einem Buch für meinen 11jährigen Sohn und mir wurde dieses empfohlen. Interessanterweise gehen diesmal unsere Meinungen ziemlich weit auseinander. Interessant deshalb, weil es doch recht selten ist. Während er total begeistert ist, habe ich so meine Zweifel, was ich von dem Buch halten soll.

Worum geht’s?
Der 15jährige Felix Rohrbach ist unsterblich in Nina - das süßeste Mädchen auf dem Planeten - verliebt und hat nicht wirklich eine Idee, wie er ihr das verklickern soll. Gleichzeitig tobt in ihm das Chaos-Gen und es vergeht nicht ein Tag, an dem er nicht irgendwelchen Mist macht… Kann sein Schutzengel ihn tatsächlich immer beschützen?

Charaktere:
Felix Rohrbach sieht nicht besonders gut aus, ist eine Sportnull und hat ansonsten auch keine echten Qualitäten - außer Zeichnen und Sprayen. Damit kann er seine Umwelt schon beeindrucken und er hat auch Ideen für eine Geschichte.
Allerdings macht ihn sein Chaoten-Gen auch wirklich zu einer Nervensäge. Zusammen mit seinen 3 Freunden Musti, Spike und Mike heckt er immer wieder Dinge aus, die am Ende nicht gerade auf Zustimmung stoßen werden.
Mir war diese Figur über die Dauer des Buches zu nervig. Am Anfang mögen seine Streiche noch witzig gewesen sein, aber wenn man sie quasi in Dauerfolge liest, kommt irgendwann der Moment, indem man sich fragt, was kann jetzt wohl noch kommen. Sein letzter “Streich” ist dann auch einfach nur noch völlig übertrieben, irreal. Dass er aus jeder Situation heil heraus kommt, ist zudem nicht authentisch - es suggeriert, dass er tun und lassen kann, was er will ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

Seine Ambitionen Nina zu erobern waren für mich nachvollziehbar. Mit 15 steckt man ja quasi mitten drin in dieser Phase. Und auch seine Vorbereitungen auf das erste Date mit ihr fand ich total witzig. Hier erschien mir die maßlose Übertreibung tatsächlich als Stilmittel um die Sorgen und Nöte eines Pubertierenden darzulegen.
Ansonsten hat mich die Figur des Felix nicht wirklich erreicht. Es war mehr ein Augenrollen, das sich immer öfter breit machte.

Über alle anderen Charaktere erfährt man so gut wie gar nichts. Sie sind zwar da und agieren auch in den Situationen, aber über ihre Hintergründe lässt der Autor den Leser im Dunkeln. Dies ist möglicherweise so gewollt um den Fokus bei Felix zu behalten. Letztlich ist es aber auch schade.

Schreibstil:
Hier kann man ganz sicher geteilter Meinung sein. Während mir das immer wiederkehrende seufz und doppelseufz, stöhn und doppelstöhn gehörig auf die Nerven ging, fand mein Sohn das überaus witzig. In meinem Fall ist es auch nicht die Tatsache, dass es auftaucht, sondern die Häufigkeit mit der diese Formulierung gebraucht wird.

Ein weiterer Nervfaktor ist Mustis Aussprache. Der Gossenslang stigmatisiert die Figur so sehr, dass auch leise Anspielungen wie Zitat S.56 “Musti redet nicht immer so, wie er redet. In Wirklichkeit spricht er fließend Deutsch, Englisch und Türkisch” und Zitat S.130 “Er knackt den Highscore mit einem IQ von 140…” wenig ausrichten können und, eben weil es nur erwähnt aber nicht gezeigt wird, eher unglaubwürdig erscheinen. Mein Sohn hat sich hierüber allerdings ausgeschüttet vor Lachen und kriegte sich gar nicht wieder ein.

Die Texte in den sehr, sehr kurzen Kapiteln lassen sich ansonsten jedoch wirklich gut lesen. Sie sind aus der Ich-Perspektive und im Präsens geschrieben, was ich für eher ungewöhnlich halte. Aber es ist einfach mal etwas anderes, womit sich das Buch von anderen abhebt.

Die Witze, die der Autor macht, sind bisweilen wirklich lustig. Allerdings musste ich dann doch irgendwann einmal schauen, wann das Buch erschienen ist und für welche Zielgruppe es angedacht war, nachdem mein Sohn so manches Mal nachfragen musste um sie zu verstehen. Bedingt durch das Erscheinungsdatum in 2014 sind Schauspieler wie Van Damme und die Klitschkos sicherlich heute nicht mehr so präsent, wie vor knapp 6 Jahren, andererseits frage ich mich allerdings auch, ob ein 11jähriger wohl Van Damme Filme kennen sollte. Ich bin da einigermaßen ambivalent und halte die Witze zum Teil für nicht altersgerecht.

Ebenfalls als äußerst fragwürdig erscheint es mir, dem doch recht jungen Leser zu vermitteln, dass man sich mit 15 ½ schon tätowieren lassen kann. Ja, Tattoos erfreuen sich zunehmend mehr Beliebtheit, aber dass dies schon Thema in einem Buch für 11 bis 13jährige ist… na ja…

Viele der Kapitel beginnen mit “Am nächsten” (Tag, Nachmittag…). Normalerweise fällt das vielleicht nicht auf, aber wenn ein 175 Seiten Buch in 84 Kapitel aufgeteilt ist, dann taucht das auf sehr vielen Seiten auf, wie ich finde.

Illustrationen:
Mir wurde das Buch für Lesefaule vorgeschlagen und diesen Aspekt erfüllt es tatsächlich 100%ig. Es gibt viele und teilweise sehr große Bilder in diesem Buch, manchmal stehen auf den Seiten nur ein bis zwei Sätze, wodurch sich das Buch recht schnell weg lesen lässt. Mein Sohn mochte die Illustrationen und hat darüber herzlich gelacht. Sie widerspiegeln aus meiner Sicht durchaus die Geschichte und unterstützen das überzogene Beschriebene noch mehr.

Eignung für die Zielgruppe:
Hier bin ich etwas unschlüssig. Das Thema Mädchen und Jungen, erste Dates usw. halte ich für passend. Die Einstellung zur Schule Zitat S. 132 “Fest steht, dass Schule absolut überflüssig ist.” mag witzig gemeint sein, wird allerdings in diesem Buch recht deutlich ausgeführt und ist aus meiner Sicht kontraproduktiv.
Darüber hinaus sind manche Witze einfach nicht geeignet, weil der junge Leser sie noch gar nicht verstehen kann ohne vorher nachfragen zu müssen.
Insgesamt würde ich das Buch tatsächlich eher für 14 oder 15jährige empfehlen.

Fazit:
Etwas nervig in seinen ständigen Wiederholungen, weitgehend aber witzig geschrieben. Für mich war es am Ende zuviel der Übertreibung. Manchmal ist weniger eben doch mehr. 3 von 5 Sternen (weil mein Sohn so begeistert war.)

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