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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2021

Spannender, faszinierender SF/Fantasy-Roman

88 Namen
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In seinem neuesten Roman entführt uns Matt Ruff auf einen rasanten Ritt durch die Welt der Online-Rollen-Spiele.

John Chu ist ein so genannter Sherpa und ermöglicht es gemeinsam mit seinem Team, zahlende ...

In seinem neuesten Roman entführt uns Matt Ruff auf einen rasanten Ritt durch die Welt der Online-Rollen-Spiele.

John Chu ist ein so genannter Sherpa und ermöglicht es gemeinsam mit seinem Team, zahlende Kundschaft schnell und unkompliziert durch so genannte MMORPGs ( Massive Multiplayer Online Role-Playing Games) zu führen und ihnen so viel Zeit beim Leveln und Verlieren zu ersparen.
Als er mal wieder fast pleite ist, wird er von einem gewissen Smith kontaktiert, der ihn und sein Team im Auftrag des undurchsichtigen Mr. Jones anheuert. Ehe er es sich versieht, ist John gefangen in einem Verwirrspiel zwischen sich streitenden anonymen Parteien und wird auch im realen Leben mit diversen Bedrohungen konfrontiert. Doch kann es wirklich sein, dass hinter Mr. Jones kein geringerer steckt als Kim Jong Un? Aber wie kann man in der VR überhaupt wissen, wer sein Gegenüber ist?

Rasant geht die Story voran und die hat es wirklich in sich. Nicht nur wird der Leser in unterschiedlichste VR-Spiele geführt, was auch jemandem, der noch nie gespielt hat, Spaß macht; auch versteht es Matt Ruff, leicht und ohne erhobenen Zeigefinger Themen wie Rassismus, Diversität und die Gefahren der Anonymität im Netz zu behandeln. Das liest sich spannend und flüssig, auch wenn an manchen Stellen etwas dick aufgetragen wird und das Ganze nicht wirklich jugendfrei ist. Das Ende kam für meinen Geschmack zu schnell und hätte etwas mehr Tiefe verdient.

Mein Fazit: ein spannender faszinierender SiFi/Fantasy-Roman, der durchaus lesenswert ist!

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Spannender Deutsch-Deutscher Thriller

Blütengrab
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1993 – relativ kurz nach der Wende wird im mecklenburgischen Wussnitz die Leiche eines ca. 13-jährigen Mädchens aufgebahrt auf einem Meer aus weißen Blüten entdeckt, brutal vergewaltigt, gefoltert und ...

1993 – relativ kurz nach der Wende wird im mecklenburgischen Wussnitz die Leiche eines ca. 13-jährigen Mädchens aufgebahrt auf einem Meer aus weißen Blüten entdeckt, brutal vergewaltigt, gefoltert und auf ihrer Haut sind Runen eingeritzt. Die ortsansässige Ermittlerin Ulrike Bandow leitet den Fall und ist zunächst gar nicht begeistert, dass ein neuer Kollege, ausgerechnet der Wessi Ingo Larssen aus Kiel, ihr zur Seite gestellt wird. Gemeinsam versuchen sie das Rätsel um die Alt-Germanischen Zeichen zu lösen und stoßen dabei auf eine Spur in die Vergangenheit und in ein düsteres Kapitel der ostdeutschen Geschichte, das auch Ulrike Bandow und ihre Familie betrifft.

Die Atmosphäre in Wussnitz ist düster und grau, genau so, wie man es sich kurz nach der Wende vorstellt. Jugendarbeitslosigkeit und Rechtsradikalität sind ebenso Thema wie das schwierige Verhältnis zwischen Ost und West. Das ungleiche Ermittlerduo, er Wessi auf der Suche nach seiner verschollenen Tochter, sie Ossi mit einem Bruder, der ins rechte Milieu abzustürzen droht, hat zu Anfang auch damit zu kämpfen, entwickelt sich aber zu einem erstaunlich guten Team mit durchaus hohen Sympathie-Werten. Ich freue mich schon drauf, mehr von den Beiden zu lesen.

Mein Fazit: Ein spannender, fesselnder Thriller, der Lust auf mehr macht. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Literatur, Kunst und undurchschaubare Frauen

Die dritte Frau
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Das Renaissance-Gemälde „Gabrielle d´Estrées und eine ihrer Schwestern“ ist erneut – nach „Die Purpurlinie“ Dreh- und Angelpunkt eines Romanes von Wolfram Fleischhauer.

Ein Autor, dessen Erstlingswerk ...

Das Renaissance-Gemälde „Gabrielle d´Estrées und eine ihrer Schwestern“ ist erneut – nach „Die Purpurlinie“ Dreh- und Angelpunkt eines Romanes von Wolfram Fleischhauer.

Ein Autor, dessen Erstlingswerk genau dieses Gemälde und seine Geschichte zum Thema hatte, kommt in den Besitz neuer Quellen und lernt dabei die ebenso undurchschaubare wie faszinierende Camille Balzac kennen – keine geringere als eine Nachfahrin der zweiten Dame auf besagtem Gemälde.

Während er immer tiefer in den Sog der Quellen gezogen wird, erliegt er immer mehr dem Reiz von Camille und dem gefährlichen Spiel, das diese Frau mit ihm treibt und dass sich immer mehr einem Abgrund nähert.

Wolfram Fleischhauer ist ein faszinierender Roman gelungen, der den Spagat zwischen Historie und Gegenwart gekonnt meistert. Je mehr man liest, um so mehr möchte man über die Geschichte Heinrich IV und der drei Frauen, die sein Leben bestimmten, erfahren. Gleichzeitig erhält man Einblicke in die Nöte eines Schriftstellers, der nach Inspiration ringt. Und nicht zuletzt ist da diese zerstörerische Amour Fou einer weiteren, sehr modernen tragischen Frauengestalt. Das alles hätte noch etwas tiefer gehen können, ist aber durchaus fesselnd und sprachlich toll geschrieben.

Mein Fazit: Ein faszinierender Roman, der zur Eigenrecherche anregt. Nicht nur für Kunstliebhaber.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Auf den Spuren der Mutter

Nächstes Jahr in Berlin
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Selten ist es mir so schwer gefallen, in Worte zu fassen, was ein Buch in mir ausgelöst hat. Und das liegt nicht daran, dass dieser autobiographische Roman mir nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil.

Der ...

Selten ist es mir so schwer gefallen, in Worte zu fassen, was ein Buch in mir ausgelöst hat. Und das liegt nicht daran, dass dieser autobiographische Roman mir nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil.

Der Roman beginnt mit dem Tod von Astrid Seebergers Mutter Rose und der schwierigen Aufgabe, die Hinterlassenschaft zu regeln. Ich hatte große Probleme, diesen ersten Teil des Buches zu lesen, da ich selbst erst vor kurzem einen Trauerfall in der Familie hatte und die Gefühle beim Ausräumen der Wohnung nur zu gut nachvollziehen konnte.

In den beiden anderen Teilen des Romans wird die Geschichte der Familie erzählt, so wie die Autorin sie von ihrer Mutter erfahren hat. Es ist die Geschichte einer schönen, glücklichen Kindheit in Ostpreußen mit liebenden Eltern und Geschwistern, die durch den Zweiten Weltkrieg ein jähes Ende nimmt. Die Familie wird auseinandergerissen und Astrids Mutter landet im Schwabenland. Erst viel später erfährt sie, dass der Rest der Familie in Augustenruh in der damaligen DDR ein neues Zuhause gefunden hat. Und so verbringen Astrid und ihre Mutter die Ferien in Augustenruh, bis der Mauerbau und die politischen Umstände die Familie ein zweites Mal trennt – diesmal für immer.

Nächstes Jahr in Berlin ist wieder ein trauriger, schöner, ein wichtiger Roman: er berichtet von der Erbarmungslosigkeit des Krieges, den Entbehrungen und Schrecken der Flucht, von großen Verlusten und von der Einsamkeit, die das Herz gefrieren lässt. Das ist nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Sprache sehr poetisch ist.

Mein Fazit: Ein berührender, nachdenklich stimmender Roman. Absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Deutsche Geschichte im Kalten Krieg

Die Experten
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Als die Familie 1961 von Hamburg nach Kairo zieht, geschieht dies aus wirtschaftlichen Gründen. Deutschland darf nach dem Krieg keine Rüstungsindustrie haben und Friedrich Hellberg ist Flugzeugbauer. Was ...

Als die Familie 1961 von Hamburg nach Kairo zieht, geschieht dies aus wirtschaftlichen Gründen. Deutschland darf nach dem Krieg keine Rüstungsindustrie haben und Friedrich Hellberg ist Flugzeugbauer. Was die Familie in Kairo erlebt, ist unglaublich und doch wahr; Nasser hat gerufen und die deutschen Experten sind gekommen, unter ihnen viele ehemalige Nazis. Schnell entbrennt ein Spionagekrieg, denn sowohl der Mossad als auch der BND bespitzeln die Ingenieure und Wissenschaftler und es dauert nicht lange, bis es Tote gibt.

Dieses Buch ist mehr als ein Politthriller. Äußerst vielschichtig und kurzweilig zu lesen berichtet Merle Kröger von dem Aufeinandertreffen gegensätzlicher Kulturen: auf der einen Seite die ägyptisch-arabische, in der es durchaus emanzipierte Frauen und hoffnungsvolle Jungingenieure gibt, die sich den alten Traditionen beugen; auf der anderen die nicht weniger in alten Strukturen verhafteten deutschen Experten, die sich für unglaublich fortschrittlich und überlegen halten. Und dann sind da noch alle die alten Nazis, die Politiker, die ein doppeltes Spiel treiben und undurchsichtige Agenten.
Das alles vor der wunderschönen Kulisse Kairos und der Wüste.

Das alles ist keineswegs reine Fiktion, es ist – wie Merle Kröger selber schreibt – ein dokumentarischer Roman, der äußerst gut recherchiert und belegt ein unglaublich klares Bild jener gefährlichen Zeit widerspiegelt. Kein Roman, den man schnell runterlesen kann, dazu ist er viel zu bewegend und schockierend.

Mein Fazit: ein aufwühlender Roman, der einen anregt, sich mehr mit der deutschen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Absolut lesenswert!

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