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Veröffentlicht am 09.08.2024

Kopf oder Herz – wofür wirst Du dich entscheiden?

Delicate Dream
2

Odell Charles Evergreen ist 23 Jahre jung, als das Schicksal zuschlägt. Er verliert auf einmal nicht nur einen der wichtigsten Menschen in seinem Leben, sondern wird auch noch vor die große Aufgabe gestellt, ...

Odell Charles Evergreen ist 23 Jahre jung, als das Schicksal zuschlägt. Er verliert auf einmal nicht nur einen der wichtigsten Menschen in seinem Leben, sondern wird auch noch vor die große Aufgabe gestellt, die Geschäftsführung des familieneigenen Parfümimperiums zu übernehmen. Um diese anzutreten, muss er zuerst jedoch eine Bedingung erfüllen. Um Hilfe bittend wendet er sich an Emmeline. Emmeline, jenes Mädchen, mit dem er gemeinsam aufgewachsen ist, die ihn kannte wie niemand sonst, die er vom einen auf den anderen Tag ohne ein Wort zurückgelassen hat.
Schaffen es die beiden, ihre gemeinsame Vergangenheit zu überwinden, um die Zukunft von Evergreen zu sichern? Oder werden ihre Gefühle sich ihnen in den Weg stellen?

Findet es heraus in „Delicate Dream“, dem Auftaktband der neuen Trilogie von Merit Niemeitz.

Nach der Mulberry-Mansion ist die Trilogie rund um die Evergreen Geschwister Merit Niemeitz‘ zweite beim Lyx-Verlag veröffentlichte Reihe. Und wie ihre Vorgängerin hat sie mich bereits jetzt in ihren Bann gezogen.
Angefangen beim Cover, welches traumhaft schön ist und mit der sanften Gestaltung den Ton des Buches widerspiegelt.

Durch „Delicate Dream“ habe ich einen Zugang zur Geruchs- und Parfümwelt bekommen, die mich in ihrer Komplexität sehr fasziniert hat. Merit Niemeitz hat es geschafft, die theoretischen und praktischen Aspekte der Parfümherstellung so in die Handlung einzuweben, als hätte es nie woanders hingehört.

Wir erleben die Geschichte aus der Sicht unser beider Protagonisten und durch zusätzliche Rückblenden erhalten wir als Leser nach und nach einen Einblick in ihre gemeinsame Vergangenheit.
Auf diese Weise können wir die Gedanken in Odells Kopfwelt sowie jene aus Emmelines Gefühlswelt hautnah miterleben. Mit den beiden hat Merit zwei sich so voneinander unterscheidende Charaktere erschaffen, die aber trotzdem so gut zueinander passen, weil sie sich einfach verstehen und den jeweils anderen ohne Worte lesen können.
Wo Odell zu sehr Kopfmensch ist, handelt Emmeline aus ihren Gefühlen heraus.
Er handelt rational und versucht so sehr, seinem Vater nachzueifern, dass er kurzzeitig vergisst, sich selbst zu finden. Auf seinem Weg erkennt er, dass man nicht immer an alten Traditionen festhalten muss und das um Hilfe bitten keine Schwäche ist, sondern vielmehr Stärke zeigt.
Merit hat sehr schön dargestellt, dass das Denken mit dem Kopf eben auch oft bedeutet, alles zu sehr zu überdenken und sich damit selbst im Weg zu stehen. Vielleicht konnte ich mich an der einen oder anderen Stelle ein bisschen zu sehr mit Odell identifizieren.

Emmeline habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie zeigt, dass Emotionen etwas Gutes sind und es nichts Schlimmes ist, sich von ihnen leiten zu lassen. Dass Veränderungen nicht immer laut sein müssen, sondern man auch leise etwas bewirken kann. Dass schöne Erinnerungen auch schmerzen können, besonders, wenn alle gegangen sind und man alleine mit ihnen zurückbleibt.

Die Dynamik der Geschwister und das Zusammenfinden nach dem Auseinander- und Aneinandervorbeileben fand ich so echt und greifbar, dass ich mich sehr auf die beiden Folgebände freue. Besonders auf die Geschichte von Mari, denn obwohl sie die Jüngste ist, denke ich, dass sie am meisten zu sagen hat.

„Delicate Dream“ ist wie die Alliteration selbst: Die beiden Charaktere passen so gut zusammen, sind dennoch so unterschiedlich. Mit tiefgründigen Charakteren, einem Hauch Poesie und ganz vielen Gefühlen gepaart mit ihrer Wortzauberei hat Merit Niemeitz die perfekte Parfümformulierung gefunden. Emmeline und Odell, Pluto und Oberon, Alles oder Nichts. Es ist wie eine ewige Herznote, denn die Geschichte bleibt auch noch lange Zeit später fest in meinen Gedanken verwoben. Ich kann Euch wirklich von Herzen empfehlen, dieses wunderschöne Buch, sowohl von innen als auch von außen, zu lesen.

Ich persönlich freue mich auf jeden Fall mit der Geschichte von Mari und Beau im November erneut in das Evergreen- Imperium einzutauchen.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 13.02.2024

Ihr mochtet Westwell? Dann werdet ihr Coldhart lieben

Coldhart - Strong & Weak
5

(Enthält kleine Spoiler)

Kontrolle bestimmt das Leben von Elijah Coldwell. Egal ob im Studium, als Geschäftsführer oder in seiner rar gesäten Freizeit, Ordnung und Struktur stehen stets an der Tagesordnung. ...

(Enthält kleine Spoiler)

Kontrolle bestimmt das Leben von Elijah Coldwell. Egal ob im Studium, als Geschäftsführer oder in seiner rar gesäten Freizeit, Ordnung und Struktur stehen stets an der Tagesordnung. Auf diese Weise versucht er seine traumatische Vergangenheit zu bewältigen.
Kunst ist der Traum von Felicity Everhart, die dafür ihre Heimat Los Angeles zurücklässt, um in New York ein Studium unter der Anleitung ihres großen Vorbilds zu beginnen.
Dort treffen sie zufällig aufeinander, und obwohl gerade Elijah die spürbare Anziehung ignoriert, kommen sie sich unweigerlich näher.
Doch die beiden müssen schnell lernen, dass ihre Beziehung Opfer fordern wird. Sind sie bereit, diese zu erbringen? Und bringen die neuesten Entwicklungen Elijah vielleicht in die Nähe seines damaligen Entführers?

Die Antworten auf diese und weitere Fragen findet ihr in „Coldhart“ von Lena Kiefer. Los geht’s – New York wartet auf Euch.

„Coldhart“ ist für mich bereits die zweite Reihe von Lena Kiefer. Genauso wie ihre „Westwell“-Trilogie erscheint sie im Lyx-Verlag. Beide Reihen spielen im selben Universum, genauer gesagt setzt die Handlung von „Coldhart“ 6 Jahre nach dem Ende von „Westwell“ ein.

Obwohl man sie unabhängig voneinander lesen kann, empfehle ich sehr, mit der Geschichte von Helena und Jess zu starten. Man lernt Eli und ein paar der anderen Charaktere dort bereits kennen und es wirkt einfach ganz anders, wenn man altbekannte und liebgewonnene Gesichter nach ein paar Jahren wiedersieht.
Schon das Cover hat mich total gecatcht. Ich liebe die Anlehnung an Westwell in der Gestaltung, jedoch auch das gewählte Farbschema, dass sich von seinen Vorgängern total unterscheidet und mit seinen dunklen und ruhigen Farben so sehr Elijah& Felicity widerspiegelt, dass es bisher tatsächlich mein liebstes Cover ist.

Mithilfe einer dualen Sichtweise führen uns Felicity und Elijah abwechselnd durch die Geschichte, was mir sehr gut gefällt, gerade da Eli seine Gedanken eher für sich behält.

Eli, wo soll ich bei ihm anfangen? Bereits in Westwell habe ich ihn kennen und lieben gelernt. Jetzt, als erwachsener Mann und mit Einsicht in seine Gedankenwelt, merkt man sofort, wie vielschichtig er wirklich ist. Er ist nämlich weit mehr als der verängstigte Eli, der entführt wurde. Wir lernen ihn kennen als Elijah, der mit Anfang zwanzig an der Seite seiner Mutter ein großes Unternehmen leitet. Elijah, der nebenbei noch studiert. Elijah, der andere Menschen gut lesen kann, bei sich selbst aber darauf achtet, dass seine Maske sitzt. Elijah, der Kontrolle braucht, um zu verhindern, von der Panik überrollt zu werden. Elijah, der kaum schläft, weil Albträume ihn wachhalten. Der versucht, nicht zu viele Menschen in sein Herz zu lassen, aus Angst, sie in Gefahr zu bringen. Elijah, der dies ebenfalls bei Felicity versucht, aber im Nachhinein feststellen muss, dass es hoffnungslos ist. Elijah, der nun alles daran setzt, sie zu beschützen.
Und das ist nur ein Ausschnitt seines vielseitigen Charakters. Lena Kiefer hat es geschafft, sich mit Elijah erneut in mein Herz zu schreiben. Er ist von nun an mein Lieblings-Dark Boy.

Mit Felicity hat Lena eine sehr authentische Protagonistin geschaffen. Beim Umzug nach New York zeigt sie gleich Mut, durch ihren inneren Monolog wird einem jedoch klar, dass es ihr auch eine Riesenangst macht, so alleine in einer fremden Stadt. Es läuft eben nicht immer alles nach Plan und manchmal verfolgt man zuerst einen Traum, nur um dann zu merken, dass es vielleicht der falsche war. Ich habe die gesamte Handlung über mit ihr gefühlt und hoffe sehr, dass sie in der Stadt noch Fuß fassen wird.

Die Spannung zwischen Eli und Felicity war von Anfang zu spüren, hat sich dann nach und nach immer mehr aufgeladen, bis sie selbst die Anziehung nicht mehr ignorieren konnten. Gerade diese innere Zerrissenheit von Elijah wurde sehr gut dargestellt und eben auch, dass einige Beziehungen mehr Opfer fordern als andere.

„Coldhart“ bietet darüber hinaus noch viel mehr interessante Charaktere. Besonders die „Eastie Boys“ haben es mir angetan und ich freue mich sehr, in den nächsten Bändern mehr von ihnen zu lesen. Der geheime Star des Buches ist aber natürlich Buddy, der Hund von Eli. Man merkt einfach, wie besonders die Verbindung der beiden ist.

Wir lernen aber nicht nur Personen mit guten Absichten kennen. Gerade Harrison Grant, Felicitys Vater, auf den sie in New York zum ersten Mal trifft, ist nicht so wie er scheint.
Wie bereits in „Westwell“, ist auch die Handlung in „Coldhart“ mit Spannungselementen unterlegt. Denn Elijah nimmt sich selber den Ermittlungen seiner damaligen Entführung an und erfährt währenddessen wichtige Details, die er weiterverfolgt. Im Zuge dessen sieht er sich dazu gezwungen, einige Entscheidungen zu treffen, die auch seine Beziehung zu Felicity beeinflussen. Der Spannungsbogen lädt sich also immer weiter auf, sodass man als Leser den Knall bereits spürt.

Wenn ihr Lust auf ein Buch mit einem tollen Setting und einer spannenden Story habt, dann kann ich Euch „Coldhart“ wirklich empfehlen, denn Lena Kiefer schreibt authentisch, ehrlich und obendrein Charaktere zum Verlieben.
Mich konnte sie mit dem Beginn der Geschichte von Eli & Felicity total überzeugen und ich freue mich schon auf ihre Fortsetzung im Mai :)

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Veröffentlicht am 19.06.2023

Ihr plant einen Städtetrip nach New York? Dann checkt ein im Hotel Van Day

All My Golden Memories
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Luxus, Eleganz und Glamour – für all das steht das hochkarätige Hotel Van Day im Herzen der nie schlafenden Stadt New York. Dort zu wohnen, wo andere Urlaub machen? Diesen Traum lebt die achtzehnjährige ...

Luxus, Eleganz und Glamour – für all das steht das hochkarätige Hotel Van Day im Herzen der nie schlafenden Stadt New York. Dort zu wohnen, wo andere Urlaub machen? Diesen Traum lebt die achtzehnjährige Ellis. Bereits seit dem Kindesalter darf sie das Hotel ihr Zuhause nennen. Gemeinsam mit Ryan, dem Sohn der Hotelerbin, entdeckt sie verlassene Turmzimmer und versucht sich am Lösen kleinerer Detektivfälle. Zwischen den beiden entsteht ein enges Band und sie scheinen unzertrennlich.
Doch es ist nicht alles Gold was glänzt, denn innerhalb weniger Jahre wird das Hotel zum Schauplatz zweier Todesfälle. Die Skandale drohen das Hotel zu überrollen. Gleichzeitig kommt es zum Zerwürfnis zwischen Ellis und Ryan, woraufhin letzterer fluchtartig die Stadt verlässt.
Wird es Ellis gelingen, ihr geliebtes Zuhause vor dem Ruin zu bewahren? Und können Ryan und sie die Mauer zwischen sich überwinden und wieder zueinander finden?

Findet es heraus in All My Golden Memories von Mounia Jayawanth, dem Auftaktband der Van Day-Reihe.

In nicht nur einem, sondern gleich zwei Bänden dürfen wir Ellis und Ryan hinter die Tore des Hotel Van Day in New York folgen. Der erste Teil der Dilogie von Mounia Jayawanth kennzeichnet den Auftakt ihrer bereits zweiten beim Lyx-Verlag veröffentlichten Reihe.
Vielen Dank an die Lesejury für das Rezensionsexemplar.
Bereits das Cover gibt einen Vorgeschmack auf die folgende Geschichte. Die goldenen Linien, die an ein Eingangstor erinnern, gepaart mit dem weißen Hintergrund versprühen genau den eleganten und extravaganten 20er-Jahre Charme des Hotels. Man schreitet also durch das Tor direkt in die Handlung hinein. Und Mounia holt einen genau dort ab. Ihr fließender Schreibstil lässt die Seitenzahlen nur so an einem vorbeifliegen.
Die Geschichte dürfen wir aus zweierlei Perspektiven miterleben: Ellis berichtet aus der Gegenwart, während Ryans Sichtweise bereits im Kindesalter beginnt und wir ihn mit seinen Abschnitten zum Teenager heranwachsen sehen. Zu Beginn konnte ich mit dieser Erzählweise zwar noch nicht so viel anfangen, bin dann aber nach und nach mit ihr warm geworden. Am Ende muss ich sogar sagen, dass die Kapitel aus Sicht des Jugendlichen Ryan mich auf der Gefühlsebene mehr abgeholt haben als die von Ellis.
Ellis ist eine mir sehr sympathische Protagonistin. Ihre Neigung zum Führen von Selbstgesprächen lässt sie echt und authentisch erscheinen und macht sie gleich viel greifbarer. Ihren Traum Journalistin zu werden, stellt sie ihrer Mutter zuliebe erst einmal hinten an. Ohne zu zögern greift sie ihr in einer schwierigen Situation unter die Arme und setzt sich zudem für den Erhalt des guten Rufes des Hotels ein. Mit dem ihr angebotenen Deal hätte sie ihre Zukunft jedoch fast aufs Spiel gesetzt und diese Gedanken haben meiner Meinung nach gar nicht zu ihrem Charakter passen wollen.
Ihre aufgeweckte und neugierige Art, die besonders in den Ryan’s Kapiteln deutlich hervortritt, ist sehr erfrischend und so das genaue Gegenteil von Ryan, welcher eher der zurückgezogene und ruhige Typ ist. Diese Aufteilung gefällt mir sehr gut, da ich es bis jetzt noch nicht so häufig gelesen habe, dass der männliche Protagonist eher in sich gekehrt ist.
Bei Ryan habe ich etwas länger gebraucht, um mit ihm warm zu werden. Da wir seine gegenwärtigen Gedanken nicht erfahren und er allgemein auch eher eine ruhige Persönlichkeit ist, konnte ich ihn überhaupt nicht einschätzen. Mit seinen Eltern hat er es definitiv nicht leicht und er ist zu Beginn auch komplett gegen den Einstieg ins Hotelbusiness. All die Menschen in seiner Umgebung scheinen seine Unsicherheiten nur zu verstärken.
Ellis bildet hier die Ausnahme. Zwischen Lieblingsorten, Insidern und unausgesprochenen Worten entwickelt sich eine tiefgründige Freundschaft . Bei Ryan merkt man nach und nach, dass er für Ellis mehr empfindet. Bei Ellis lagen die Gefühle meiner Meinung nach nicht so offen.
Die Liebesgeschichte der beiden nimmt jedoch erst im letzten Drittel so richtig an Fahrt auf und dort auch für meinen Geschmack etwas zu schnell, sodass sich einige Szenen zu sehr gezwungen anfühlen.
Neben den Protagonisten bietet das Buch weitere einige interessante Charaktere. Ein Mysterium ist Riley, über die wir nicht wirklich viel erfahren. Gerade das macht ihren Charakter jedoch so spannend. Sie wird während der gesamten Handlung von einem Schleier umgeben, der jedoch nie richtig gelüftet wird. Schade ist, dass sie im letzten Drittel so gut wie gar nicht mehr auftaucht. Hoffentlich sehen wir sie im zweiten Teil öfter.
Die Krimielemente der Geschichte werden nach und nach in die Geschichte mit eingebunden und relativ zum Schluss bekommen wir auch eine Auflösung des Rätsels. Diese kam für mich zwar überraschend, war jedoch nicht spektakulär. Da baue ich ebenfalls auf den zweiten Teil und weitere Enthüllungen.
Das Ende endet mit einem Cliffhänger und einige Fragen warten darauf, beantwortet zu werden.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass Mounia mit All My Golden Memories eine Geschichte mit Wohlfühlsetting erschaffen hat. Der tolle Schreibstil ist hier wirklich noch einmal hervorzuheben. Leider konnte mich die Geschichte auf der Gefühlsebene nicht so richtig abholen. Der Funke war zwar da, wollte jedoch nicht überspringen. Deshalb gibt es von mir 3,5 Sterne.
Trotzdem empfehle ich dieses Buch allen, die für eine Weile ins bunte New York abtauchen wollen. Ich freue mich, im Dezember wieder durch die Tore des Hotels Van Day schreiten zu dürfen :)



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Veröffentlicht am 15.03.2023

Bist Du bereit, deine Wahrheiten zu verraten? - Dann komm mit an die New England School of Ballet

Hold Me - New England School of Ballet
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„Verrat mir deine Wahrheiten, dann erfährst du meine.“


Zoe kann ihr Glück kaum fassen, als sie an der renommierten New England School of Ballet angenommen wird und somit die Chance erhält, jeden Tag ...

„Verrat mir deine Wahrheiten, dann erfährst du meine.“


Zoe kann ihr Glück kaum fassen, als sie an der renommierten New England School of Ballet angenommen wird und somit die Chance erhält, jeden Tag das zu tun, was sie liebt: Tanzen. Endlich kann sie einen neuen Lebensabschnitt beginnen und die Vergangenheit hinter sich lassen. Doch genau diese holt sie ein, als sie dort auf Jase trifft. Jase, der ehemals beste Freund ihres Bruders. Jase, dem sie vor einem Jahr den Rücken zugewendet hat. Jase, dem fast alle ihre Wahrheiten gehören. Doch der sonst so offene und herzliche Junge versteckt sich nun hinter einer Mauer, die er um sein Herz gezogen hat und zeigt Zoe die kalte Schulter. Zoe versucht sich von ihm fernzuhalten, doch als Jase ihr als Tanzpartner zugeteilt wird, kommen sie sich unweigerlich wieder näher. Schaffen die beiden es, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und als Team zu funktionieren? Oder haben sie sich bereits zu weit voneinander entfernt?

Findet es selbst heraus in „Hold Me“, die Geschichte von Zoe und Jase, Band 1 der New England School of Ballet- Reihe von Anna Savas, erschienen im Lyx- Verlag.

In „Hold Me“, dem Auftaktband ihrer vierteiligen Reihe, entführt uns Anna Savas an die New England School of Ballet in Boston. Es ist die zweite Serie der Autorin, die sie beim Lyx-Verlag veröffentlicht, jedoch das erste Buch, welches ich von ihr lesen durfte. Hier möchte ich mich ebenfalls noch einmal bei der Lesejury und dem Verlag bedanken, die mir durch die Leserunde ermöglicht haben, das Buch bereits vor dem Erscheinungsdatum zu lesen. Dies beeinflusst jedoch keineswegs meine Meinung.

Bereits das Cover des Buches ist ein totaler Eyecatcher. Der zarte Rosaton und die gewählten Elemente mit den Schleifen der Spitzenschuhe spiegeln die sanfte Seite der Handlung wider.
Der Einstieg in die Geschichte konnte mich ebenfalls überzeugen. Wir erfahren sie aus zweiseitiger Sicht von Zoe und Jase, was mir sehr gut gefallen hat, da ich als Leserin so einen Einblick in beide Gefühlswelten bekommen und bestimmte Handlungen der Protagonisten nachvollziehen konnte. Gerade zu Beginn und in der Mitte der Story nehmen uns Jase und Zoe in Form einer dualen Zeitlinie mit in die Vergangenheit, der Sommer einem Jahr vor den aktuellen Ereignissen. So erfahren wir nach und nach, wie es zu dem Bruch der beiden kam. Anna Savas gibt den Lesern jedoch immer nur kleine Puzzlestücke der Lösung, sodass man zwar Vermutungen anstellt, diese jedoch erst später aufgelöst werden, wenn man das Gesamtbild vor Augen hat. So baut sich ein gewisser Spannungsbogen auf.
Sowohl Zoe als auch Jase sind mir als Protagonisten sehr unter die Haut gegangen. Anna Savas hat mit den beiden zwei sehr tiefgründige Charaktere erschaffen, die ich während dem Verlauf ihrer zu Beginn separaten und dann ineinander fließenden Geschichte auf einer rasanten Achterbahn der Gefühle begleitet habe. Die Handlung bedient sich wirklich an einer gewaltigen Palette von Emotionen. Man darf an ihren Höhen teilhaben und begleitet sie bis zu ihren Tiefpunkten, die man dann mit ihnen gemeinsam durchsteht.
Besonders Jase hat so viel durchgemacht und ist immer noch dabei, seine inneren Dämonen zu bekämpfen, das mein Herz an manch einer Stelle echt geblutet hat. Aber im selben Atemzug ist mein Herz für Zoe nicht nur einmal entzwei gebrochen. Sie ist wirklich eine Kämpferin. Aufgrund ihrer Vergangenheit enthält das Buch eine Triggerwarnung. Diese beinhaltet Spoiler für die gesamte Geschichte, ich würde sie jedoch den Menschen empfehlen zu lesen, die sich gerade nicht dazu in der Lage fühlen, mit sensiblen Themen konfrontiert zu werden. Ich finde es sehr gut, dass in New Adult Büchern immer mehr ebendiese Themen angesprochen und aufgearbeitet werden. Meiner Meinung nach hat Anna Savas dies in dem Buch sehr gut umgesetzt und besonders die aufkommenden Emotionen transparent dargestellt. Die intimen Szenen waren mir persönlich an bestimmten Stellen etwas zu viel, gerade in Bezug auf Zoes Vergangenheit, dennoch sind sie authentisch geschrieben.
Am Ende gibt es den einen oder anderen Aspekt, gerade in Bezug auf die Familienverhältnisse von Jase, der bei mir ein kleines Fragezeichen hinterlässt. Die Schlussszene(n) finde ich hingegen sehr passend gewählt und einen schönen Abschluss der Geschichte.
Neben Zoe und Jase lernen wir auch einige Nebencharaktere kennen, die teilweise eine wichtige Rolle im Verlauf der Handlung einnehmen. Besonders ans Herz gewachsen sind mir dabei Skye und Mae, die für Zoe und Jase ein Fels in der Brandung sind, während um sie herum der Sturm wütet. Caleb und Lia, die Geschwister unserer Hauptpersonen, sind ebenfalls fest in die Geschichte verwickelt. Doch während Calebs Part in dem Buch einen guten Abschluss findet, bleibt der Fortgang von Lias Story offen. Diesen werden wir dann im dritten Band der Reihe weiterverfolgen können, welcher im Oktober erscheint.
Mit der New England School of Ballet hat Anna Savas definitiv einen Ort mit Wohlfühlcharakter geschaffen. Ich finde jedoch, dass in der gesamten Thematik rund um das Ballett noch Potenzial schlummert. Das Tanzen ist meiner Ansicht nach im Verlauf der Handlung immer weiter in den Hintergrund gerückt. Ich kann verstehen, dass die Charaktere ihren Raum zur Entwicklung brauchen, jedoch haben wir sie selten außerhalb des Pas de deux erlebt. Ein paar zusätzliche Szenen hätte ich schön gefunden.

Deshalb und daher, dass bei mir die ein oder andere Frage unbeantwortet geblieben ist, bekommt „Hold Me“ von mir sehr gute 4 Sterne.

Nichtsdestotrotz hat Anna Savas hier einen tollen und gefühlvollen Reihenauftakt erschaffen und ich freue mich darauf, wenn es im Juni wieder heißt: Willkommen an der New England School of Ballet.

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