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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2017

Spannende Abenteuer für Kleinkinder

Oskars erste Abenteuer
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Der pensionierte Schulleiter, erfahrene Pädagoge und leidenschaftliche Opa weiß, wie man Kinder begeistert. Sein Oskar ist fröhlich, wissbegierig und unternehmungslustig. Sowohl im Kindergarten als auch ...

Der pensionierte Schulleiter, erfahrene Pädagoge und leidenschaftliche Opa weiß, wie man Kinder begeistert. Sein Oskar ist fröhlich, wissbegierig und unternehmungslustig. Sowohl im Kindergarten als auch in der Freizeit, z.B. bei Ausflügen mit seinen Eltern und Freunden erlebt er spannende Abenteuer und erfährt viel Neues über die Welt um ihn herum. Thematisch werden genau die Bereiche angesprochen, die Kinder im Alter der Zielgruppe (ab zwei Jahren) besonders interessieren: Trecker, Tiere, Flugzeuge, Zirkus, andere Kinder, Weihnachten, Schnee usw.
Die Kinder dieser Altersgruppe erleben alles zum ersten Mal und sind entsprechend begeistert, aber auch ängstlich oder verwirrt, wenn sie etwas nicht verstehen. Oft genug mischt sich Realität mit Ausgedachtem, so genau können sie das noch nicht unterscheiden, weil die Welt noch so viele Wunder für sie bereit hält und sie nicht wissen können, ob Wölfe nicht vielleicht doch mit ihnen reden können.
Oskar bietet sich da als Identifikationsfigur an. Er erlebt auch alles zum ersten Mal, bewältigt aber jede Situation erfolgreich. Denn Oskar ist sich seiner selbst und der Welt um ihn herum sicher. Er weiß, dass seine Familie auf ihn aufpasst und ihm nichts geschehen kann.
Beim Vorlesen dieser Geschichten begleiten wir Oskar durch ein ganzes Jahr. Es gibt Episoden, die im Sommer, Herbst, Winter und Frühling spielen und jeweils jahreszeittypische Aktivitäten erzählen.
Jede Geschichte wird von den ausdrucksstarken und farbintensiven Illustrationen von Helga Kloppenburg begleitet, die oftmals Details der Geschichten besonders herausheben und so den kleinen Zuhörern Anreize bieten, sich gedanklich weiter mit den Geschichten zu beschäftigen. Obwohl sie noch nicht selbst lesen können, ist es ihnen möglich, das Buch durchzublättern und anhand der Bilder die Geschichten noch einmal zu erleben.
Fazit: Eine Leseempfehlung für alle Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel, die mit ihren Kleinen gemeinsam auf eine Abenteuerreise gehen wollen. Genauso bietet sich das Buch aber auch für Kindergartengruppen an, da die Geschichten die Aufmerksamkeitsspanne eines Kleinkindes nicht übersteigen und viel Anlass für Gespräche bieten oder sich auch nachspielen lassen.

Veröffentlicht am 13.12.2017

Vorgeschichte und Fortsetzung

Das Vermächtnis der Spione
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Ich musste den Vorgängerband heraussuchen und noch einmal lesen, um alle Aspekte des neuen Buches besser verstehen zu können.
Guillaume soll aussagen, was sich damals an der Grenze im Kalten Krieg abgespielt ...

Ich musste den Vorgängerband heraussuchen und noch einmal lesen, um alle Aspekte des neuen Buches besser verstehen zu können.
Guillaume soll aussagen, was sich damals an der Grenze im Kalten Krieg abgespielt hat, weil es eine Anzeige von zwei Nachfahren damals Gestorbener gibt. Smiley selbst ist lange Zeit nicht auffindbar. Und Guillaume denkt nach, erinnert sich.
So ist dieses Buch beides, eine Fortsetzung und die Vorgeschichte, was mehrere weitere Ebenen in die Handlung einzieht und die damaligen Geschehnisse immer wieder in einem anderen Licht erscheinen lässt. Nichts bleibt wie erwartet, alles wird in Frage gestellt und auch die moralische Frage nach Gut und Böse wird erneut gestellt und sehr gespalten beantwortet.
Le Carré ist ein begnadeter Erzähler, doch hier hat er einen anspruchsvollen Roman geschrieben, der manchmal zäh ist, wenn z.B. aus den Geheimdienstdossiers berichtet wird und der eigentlich auch voraussetzt, dass man den ersten Teil kennt.
Untersuchungsausschüsse sind heute ja öfter mal an der Tagesordnung, sodass das ganze Hin und Her in diesem Zusammenhang schon sehr aufschlussreich war.
Fazit: Lesenswert, aber eher etwas für Fans.

Veröffentlicht am 13.12.2017

Fantastische Welten

Der Weihnachtosaurus
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William wünscht sich zu Weihnachten einen echten Dinosaurier. Er liebt Dinosaurier über alles und könnte wirklich etwas brauchen, das ihn aufmuntert, denn er sitzt im Rollstuhl, seine Mutter ist tot und ...

William wünscht sich zu Weihnachten einen echten Dinosaurier. Er liebt Dinosaurier über alles und könnte wirklich etwas brauchen, das ihn aufmuntert, denn er sitzt im Rollstuhl, seine Mutter ist tot und dann kommt noch Brenda Pein, eine böse Schülerin, in seine Klasse.

Williams Vater liebt Weihnachten und erzählt William oft die Geschichten vom Nordpol. Von den Wichteln, die da arbeiten, um all die Weihnachtsgeschenke zu ernten und dass sie immer in Reimen sprechen …
Diese Geschichten unterscheiden sich deutlich von denen, die andere Menschen so erzählen. Aber Williams Vater behauptet steif und fest, dass es so ist.
Eigentlich hadert William nicht mit der Tatsache, dass er im Rollstuhl sitzt, doch seit Brenda da ist, wird er immer unsicherer und unglücklicher, denn sie versucht mit allen Mitteln, ihn fertig zu machen, und das gelingt ihr zunehmend.
Was William nicht weiß, die Leser aber schon ist, dass er beobachtet wird.
Am Nordpol laufen die üblichen Festvorbereitungen. Dabei finden die Wichtel ein Ei, aus dem ein Dinosaurier schlüpft. Er wächst beim Weihnachtsmann heran, beneidet die Rentiere, die den Schlitten ziehen und fliegen können und fühlt sich ziemlich einsam, weil es so einen wie ihn nicht noch einmal gibt.
Als der Weihnachtsmann Williams Wunschzettel liest, beginnt er höchstpersönlich, einen Flauschdino für William zu basteln. Damit beginnt das Unheil.

Die Geschichte ist von überbordender Fantasie geprägt. Die Figuren sind einem sofort sympathisch oder unsympathisch (was sich durchaus im Laufe der Geschichte noch ändern kann), jeder hat seine Macken oder Vorlieben, Schwächen oder Eitelkeiten. Doch alle sind gut zu verstehen.
Die Schwarz-Weiß-Illustrationen sind zielgruppengerecht, ebenfalls sehr humorvoll, zeigen aber nicht immer, was im Text steht, was an manchen Stellen ein wenig verwundert.
Zudem ist das Buch ziemlich brutal (jedenfalls an einigen Stellen), gleich zu Anfang werden alle Dinosaurier vernichtet, nicht im Rückblick, sondern die Leser sind life dabei, jemand wird gefressen und auf jemanden wird geschossen. Insgesamt ist für mich nicht ganz klar geworden, wozu das notwendig ist, sicher hätte man die Gefahr (und damit die Spannung) auch anders darstellen können.
Sprachlich lässt es sich sehr flüssig lesen, Kommentare des Autors stehen in Klammern und erzeugen eine weitere humorvolle Ebene, es gibt viele Dialoge, der Text ist breit gesetzt und sowohl zum selber Lesen als auch zum Vorlesen geeignet.
Ein wenig eingeschränkt ist das bei den (doch sehr) langen gereimten Passagen (die Wichtel reden nur in Reimen), die sich schwierig vorlesen lassen und nicht wirklich schön geraten sind. Diese Passagen sind oftmals nicht so leicht verständlich, da sie wegen des Reims eben etwas besonders formuliert wurden.
Insgesamt macht es Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Die Kinder sollten jedoch keinesfalls jünger als 8 Jahre sein, eher noch etwas älter.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Poetisch

Die Sternennacht
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Zwei Außenseiter finden zueinander und verbringen eine Zeit miteinander, die ihr Leben für immer beeinflussen wird.

Ein Mädchen und ein Junge, beide Außenseiter in der Schule und aus Elternhäusern, die ...

Zwei Außenseiter finden zueinander und verbringen eine Zeit miteinander, die ihr Leben für immer beeinflussen wird.

Ein Mädchen und ein Junge, beide Außenseiter in der Schule und aus Elternhäusern, die wenig Wärme und Zuneigung bieten, lernen sich kennen und finden zu einander. Gemeinsam laufen sie davon, aufs Land, in die Gegend, wo das Mädchen viel Zeit bei den Großeltern verbracht hat. Sie erleben zusammen besonders schöne Momente.
Doch nach ihrer Rückkehr in die Stadt wird das Mädchen sehr krank, und der Junge zieht mit seinen Eltern weg. Die beiden werden sich vermutlich nie mehr wiedersehen.
Trotzdem bleibt ein Funken Hoffnung, denn die Nacht in den Bergen, unter dem strahlendsten Sternenhimmel, hat sie verändert, ihnen etwas Bleibendes geschenkt, das sie mit dem Schicksal versöhnt und das Positive sehen lässt.
So ist „Die Sternennacht“ auch eine poetische Geschichte über das Erwachsenwerden. Doch sie enthält noch viel mehr, was sich, sozusagen als zweite Ebene, durch die durchaus ungewöhnlichen Illustrationen ergibt.
Starke Farben, surreale Elemente und gelegentlich Bilder, die dem Text widersprechen oder seine Bedeutung verändern, zeigen, wie sehr hier Autor und Illustrator in einer Person das jeweils Beste aus den beiden Metiers ziehen und das Buch für die Leserinnen und Leser zu einer ganz besonderen Reise werden lassen. Liao „zitiert“ große Werke der Weltliteratur, einerseits, indem er sie als Wandschmuck in den Bildern auftauchen lässt, aber auch, indem er seinen eigenen Stil variiert und Assoziationen zu van Gogh, Margritte und anderen erweckt.
Mein Lieblingssatz: „Er ist wie eine Pflanze in einem Irrgarten: Er interessiert sich nicht dafür, den Weg hinaus zu finden“ unter einem Irrgarten, der an die Holocaust-Stelen in Berlin erinnert, die aber von einer Unmenge an blühenden Pflanzen bewachsen sind.
Zu entdecken gibt es auf jeder Seite etwas. Weshalb man das Buch auch immer wieder in die Hand nimmt und nach weiteren Details fahndet.
Ein Bilderbuch für Kinder, das Erwachsenen viel zu sagen und zu zeigen hat.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Kraftvoll

Max
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Sechs Frauen bestimmen das Leben von Max Ernst – oder bestimmt er ihres? Jedenfalls hat Markus Orths das Leben des genialen Malers und Bildhauers, das er in seinem Roman erzählt, nach ihnen gegliedert. ...

Sechs Frauen bestimmen das Leben von Max Ernst – oder bestimmt er ihres? Jedenfalls hat Markus Orths das Leben des genialen Malers und Bildhauers, das er in seinem Roman erzählt, nach ihnen gegliedert. Es dauert lange, bis Max seine „Stimme“ und die endgültige Frau als Begleiterin findet. Doch den Weg dahin beschreibt Orths mit Verve und Leidenschaft, anhand zahlreicher Episoden, die Verständnis erzeugen, gleichzeitig aber auch Fragen stellen, denn es hätte alles auch ganz anders ausgehen können, wenn die Zeitumstände andere gewesen wären.
So entsteht aus den zahlreichen Puzzlesteinen ein spannendes Bild der Entwicklung Max Ernsts, aber auch der Zeitgeschichte.
Man taucht in das Buch ein treibt bis zum Ende, einziger Wermutstropfen, das Ende kommt – und das ein bisschen ruckartig. Gerne hätte man mehr erfahren über Ernsts letzte Station.