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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2018

Dramatischer Roman!

Hirngespenster
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INHALT

Silvie erwacht nach einem Unfall. Nur, dass danach nichts mehr so ist, wie es zuvor war. Die Frau ist gefangen in ihrem eigenen Körper, kann nicht einmal ausdrücken, was sie wirklich will. Um sie ...

INHALT

Silvie erwacht nach einem Unfall. Nur, dass danach nichts mehr so ist, wie es zuvor war. Die Frau ist gefangen in ihrem eigenen Körper, kann nicht einmal ausdrücken, was sie wirklich will. Um sie herum Menschen aus “dem Leben davor”, die sie pflegen, die immer bei ihr sind. Und darunter auch Sabina, die Frau, die Silvie jahrelang nicht ausstehen konnte, die sie als Rivalin angesehen hat. Und was ist mit Anna, Silvies Schwester? Silvie kann sich nur noch daran erinnern, dass Anna kurz vor dem Zusammenbruch stand, bevor der Unfall passiert ist. Wo sind bloß die Menschen, die sie liebt?


MEINUNG

Dramatisch und Anlass für viel Kopfzerbrechen – das ist dieser Roman von Ivonne Keller. Und dabei ist er außerdem wahnsinnig gut geschrieben, spannend und fesselnd.

Der Einstieg in die Geschichte gelingt gut. Durch einen Prolog, der den Leser sofort in die Handlung wirft, ist man sofort gefesselt. Die Geschehnisse, die folgen, bilden eine Art Rückblick aus verschiedenen Perspektiven. Im Vordergrund scheint zuerst Silvie zu stehen. Vor allem im Hinblick auf den Unfall und das, was mit ihr passiert ist, will man als Leser hier unbedingt schnell alles erfahren. Dennoch wird schnell auch ein Licht auf die anderen Frauen in diesem Geflecht geworfen. Anna, Silvies Schwester, die man zuerst einmal mit etwas Abstand betrachtet, und Sabina, Silvies Rivalin, bekommen jeweils ihre Erzählperspektiven. Und die Gedanken und Leben der drei Frauen scheinen im ersten Moment so unterschiedlich zu sein, dass ein Zusammenhang schwer vorstellbar ist. Irgendwann aber bildet sich ein großes Netz aus Lügen, aus Angst, aus Problemen und Liebe, die alle drei miteinander verbindet. Und doch sind die Auswirkungen grundverschieden.

Der Schreibstil hat es mir nicht nur leicht gemacht, das Buch schnell und mit voller Begeisterung zu lesen, sondern hat vor allem perfekt zu den Sichtweisen gepasst. Ich finde, dass vor allem die kontroversen Gedanken sehr gut aufgegriffen wurden. Durch die drei verschiedenen Erzählperspektiven hatte ich stets das Gefühl, “mitten drin” zu sein. Die Figuren waren alle sehr lebendig.

Durch das Buch zieht sich ein roter Faden, was bei mehreren Perspektiven oft nicht der Fall ist. Die Autorin hat es geschafft, sowohl die Handlung an sich, als auch das Drumherum zu beleuchten, und hat sich dabei nie verloren. Vor allem im letzten Drittel haben sich für mich noch einmal alle Ereignisse überschlagen, zum Ende hin wurde es unheimlich dramatisch und spannend. Und das Ende selbst hat mich tatsächlich ein klein wenig sprachlos gemacht. Aber lest selbst! ?

FAZIT

Ein packender, spannungsgeladener Roman, der einem sowohl Gänsehaut, als auch Kopfzerbrechen beschert. Ich war über gut 400 Seiten gefesselt, ein sehr überzeugender Roman mit grandiosem Ende!

5 VON 5 BUCHHERZEN ♥♥♥♥♥

Veröffentlicht am 01.10.2018

Großes Kino ... ähm, Hörbuch!

Ich und die Menschen
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INHALT

Wie würdest du reagieren, wenn du aus einer fremden Galaxie stammen und auf der Erde landen würdest? Was würdest du über die Menschen denken, würdest du sie verstehen? Andrew Martin wird eines ...

INHALT

Wie würdest du reagieren, wenn du aus einer fremden Galaxie stammen und auf der Erde landen würdest? Was würdest du über die Menschen denken, würdest du sie verstehen? Andrew Martin wird eines Tages in genau diese Situation gebracht. Beziehungsweise ist er zu dem Zeitpunkt schon gar nicht mehr er selbst, nicht mehr der Mathematikprofessor und Familienvater, sondern ein Wesen von einem anderen Stern. Nur eben in Gestalt des Mannes, der er jetzt sein muss. Und dabei lernt er nach und nach die Menschen und ihre Eigenarten kennen, die Probleme, die Sorgen – und die Liebe.


MEINUNG

Von Matt Haig habe ich schon so viel positive Meinungen gehört und als ich dann gesehen habe, dass Christoph Maria Herbst dieses Hörbuch spricht, habe ich zugeschlagen. Es war eine gute Entscheidung, so viel sei schon einmal gesagt.

Der Sprecher ist einfach großartig. Nicht nur, dass ich seine Stimme angenehm finde, er betont auch einfach einzigartig. Das macht bei einem Hörbuch ja schon sehr viel aus, und nicht selten habe ich persönlich echte Probleme mit der Vertonung von Hörbüchern.

Die Handlung ist in meinen Augen einzigartig. Wir sehen alles durch die Augen von Andrew Martin – oder vielmehr dem Lebewesen, das plötzlich Andrew Martin ist. Es ist große Kunst, wie der Autor mit alltäglichen Situationen gespielt hat, wie er Dinge, die für uns nicht einmal mehr einen zweiten Gedanken wert sind, ins Rampenlicht gerückt hat. Matt Haig spielt mit Klischees, aber auch mit den Werten, die die Menschen haben, und nimmt dabei gerne auch mal etwas auf die Schippe. Das hat nicht nur dazu geführt, dass ich unheimlich viel gelacht habe, es hat mich das ein oder andere Mal auch zum Nachdenken gebracht. Und es hat mir gezeigt, wie festgefahren wir manchmal sind. Und am Ende hatte ich sogar das ein oder andere Tränchen in den Augen.

Ich habe alle, wirklich ALLE, Figuren ins Herz geschlossen. Ganz besonders unseren Protagonisten, der am Anfang im wahrsten Sinne des Wortes fremd ist, der aber immer mehr menschlich wird – und damit immer sympathischer.

Der Schreibstil passt perfekt zu der Handlung. Irgendwie sachlich-distanziert, mit viel Humor, aber dennoch nicht zu einfach. Natürlich hat in dem Fall auch die Betonung viel hineingespielt, aber ich bin mir sicher, dass das Buch auch zum Lesen einfach großartig ist.

FAZIT

Große Kunst! Matt Haig hat hier einen wunderbaren Roman geschrieben, den Christoph Maria Herbst in Perfektion vertont hat. Klasse Hörbuch, brillantes Buch, absolut empfehlenswert!

5 VON 5 HÖRBUCHHERZEN ♥♥♥♥♥

Veröffentlicht am 31.07.2018

Unfassbar berührend und emotional!

Wie die Erde um die Sonne
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INHALT

Graham muss noch tausende Wörter schreiben, weil die Abgabe seines neuen Manuskripts immer näher rückt. Dass die Beerdigung seines Vaters ihm in die Quere kommt – denn genau so würde er es nennen ...

INHALT

Graham muss noch tausende Wörter schreiben, weil die Abgabe seines neuen Manuskripts immer näher rückt. Dass die Beerdigung seines Vaters ihm in die Quere kommt – denn genau so würde er es nennen – passt ihm dabei gar nicht. Dennoch geht er hin. Dass er an diesem Tag Lucy begegnen würde, deren Bekanntschaft ihm eigentlich genauso lieber verwehrt geblieben wäre, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Die redselige, lebendige junge Frau ist wohl das komplette Gegenteil vom stillen Schriftsteller Graham. Und soll schon bald die einzige Konstante sein, die er in seinem Leben noch hat, denn das Schicksal lässt ihn an allem zweifeln, woran er jemals geglaubt hat.


MEINUNG

Puh. Wow. Was für ein Buch! Wer nah am Wasser gebaut ist, sollte hier definitiv die Familienpackung Taschentücher bereithalten, denn dieser Roman ist so emotional wie kaum ein Zweiter.

Der poetische Schreibstil sucht seinesgleichen. Und die vielen, vielen berührenden Zitate, die ich markiert habe, sind die besten Indizien dafür. ?

Der Leser wird am Anfang in einen Raum mit einem der Protagonisten, Graham, geworfen, und die erste Reaktion ist wohl bei jedem, der diese ersten Seiten liest, gleich. Der Leser wird sich denken, was zum Teufel in diesen Mann gefahren ist. Und dann erst im zweiten Augenblick wird er sich fragen, was wohl passiert sein muss, dass dieser Mann derart kalt geworden ist. Was sein Leben so negativ beeinflusst haben muss. Und auch beim ersten Treffen mit Lucy hält man ziemlich lange daran fest, dass es sich hierbei nun wirklich nicht um einen liebenswerten Charakter handeln kann. Doch weit gefehlt. Die Figuren sind so unheimlich gut konstruiert, dass ich es kaum beschreiben kann für jemanden, der das Buch nicht gelesen hat. Mit jeder Seite wächst man näher an sie heran, sie werden einem immer persönlicher und man lernt sie wahrhaftig mit jedem Satz, den sie sagen, besser kennen. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis ich die Protagonisten lieben gelernt habe.

Lucy, die lebensfrohe, redselige und fröhliche Frau, für die ein Aufgeben nicht in Frage kommt, hat mich ganz besonders inspiriert. Ich wünschte, ich könnte mir eine Scheibe Lucy abschneiden und irgendwo an meinen eigenen Körper kleben, so toll finde ich sie. Sie ist eine Kämpferin, aber – und das bewundere ich dabei am meisten – sie ist nicht kopflos.

Es gibt einige Momente in dieser Geschichte, die die ganze Wahrnehmung auf den Kopf stellen und die Handlung immer wieder neu verdrehen. Das ist sehr gelungen und macht den Roman neben seiner Emotionalität auch noch zu einem Buch, bei dem man schnell anfängt, mitzufiebern, zu hoffen und zu bangen. Eine sehr gute Kombination. Über die Handlung an sich möchte ich wirklich nur sehr wenig sagen. Bloß, dass ich sie, obwohl man natürlich irgendwie weiß, in welche Richtung es geht, nicht vorhersehbar war. Es gibt viele Abzweigungen, die den Roman von einer klischeebehafteten Handlung wegführen. Alles, was ich sagen kann und muss: Lest dieses Buch und findet heraus, was ich damit meine!

FAZIT

Begeisterung pur! Ein emotional aufgeladenes Buch von der ersten bis zur letzten Seite. Wut, Trauer, Liebe, Angst, Verzweiflung und das Gefühl, das einem nur Familie geben kann werden hier vereint. Und wow, die Art und Weise WIE das geschieht ist einfach grandios. Unbedingt lesen, aber denkt bitte an die Taschentücher!



5 VON 5 BUCHHERZEN! ♥♥♥♥♥



DANKE AN DEN LYX-VERLAG FÜR DAS BEREITSTELLEN DES REZENSIONSEXEMPLAR UND DASS ICH BEI DER LESEJURY-LESERUNDE DABEI SEIN DUFTE!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Figuren
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 20.06.2018

Schöne Story mit altbekannten Gesichtern!

Geister auf der Metropolitan Line
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INHALT

Peter Grant ist zurück! Seitdem Geister in der Londoner U-Bahn erscheinen und die Menschen, die sie sichten, sich nur wenige Minuten überhaupt an den erschreckenden Vorfall erinnern können, gibt ...

INHALT

Peter Grant ist zurück! Seitdem Geister in der Londoner U-Bahn erscheinen und die Menschen, die sie sichten, sich nur wenige Minuten überhaupt an den erschreckenden Vorfall erinnern können, gibt es einen neuen Fall für die „Sondereinheit“, in der auch der Zauberlehrling ist. Woher kommen die Geister und was suchen sie im Underground?


MEINUNG

Ach, wie schön, endlich wieder eine Story von Peter Grant! Auch, wenn es diesmal wirklich nur eine Story war und kein ganzer Roman, habe ich wieder unheimlich viel Freude am Lesen gehabt und schöne vor versteckter Magie und viel Wortwitz triefende Geschichte erleben dürfen.

Dass Peter Grant einer der wohl coolsten Protagonisten ist und mindestens der sympathischste Zauberlehrling nach Harry Potter, wird jedem, der die Reihe kennt, bereits bewusst sein. Und für alle, die die „Flüsse von London“ noch nicht kennen: Ran an die Buletten. ?

Ich finde den Schreibstil des Autors einfach fabelhaft. Flink, lustig und dabei immer mit einem zwinkernden Auge, lässt sich auch dieses Buch wieder schnell und voller Spaß lesen. Zur Story an sich: Für ein Buch von nicht einmal 200 Seiten habe ich keinen allumfassenden und spektakulären Plot erwartet. Man kommt gut in die Geschichte herein, kann sich wieder sehr schnell auf die Gegebenheiten einlassen, weil man auch einfach sehr rasch mitten im Geschehen ist. Aufgebaut in die Geschichte dann ebenfalls gut, wird mit einem weder überhastet wirkenden oder abrupten Ende abgeschlossen. Alles in allem also eine rundum gut konstruierte neue Erzählung mit und über Peter Grant – und natürlich ein paar weiteren tollen Charakteren, die immer wieder auf’s Neue Spaß bringen! Mit Nightingale oder dem Hund Toby erscheinen auch wieder altbekannte Gesichter, die am Rande auftauchen und das Ganze abrunden.

FAZIT

Ein zauberlehrreicher Spaß für alle Fans! Vielleicht eher nicht zu empfehlen für Flüsse-von-London-Neulinge, weil für diese Geschichte sonst doch etwas zu viel Hintergrundwissen fehlen dürfte, um genauso viel Spaß an dem Buch zu haben wie ich. Für alle anderen: Es lohnt sich sehr, obwohl ich sonst eher kein Fan von Kurzgeschichten oder Stories bin.

5 VON 5 GEISTERHAFTEN BUCHHERZEN ♥♥♥♥♥

Veröffentlicht am 16.06.2018

Überzeugender Krimi!

Playa de Palma
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INHALT

Von der Planung ihres eigenen Todes wird Levke Sönkamp nach Mallorca getrieben. Für eine einzige Nacht hat sie dort ein Hotelzimmer gebucht. Erst will sie ihre Vergangenheit verwischen und ihrem ...

INHALT

Von der Planung ihres eigenen Todes wird Levke Sönkamp nach Mallorca getrieben. Für eine einzige Nacht hat sie dort ein Hotelzimmer gebucht. Erst will sie ihre Vergangenheit verwischen und ihrem Leben im Anschluss ein Ende bereiten. Doch es kommt alles anders als geplant. Denn wenige Stunden bevor sie den Medikamentencocktail mit tödlicher Wirkung nehmen will, lernt sie die 19-Jährige Insa kennen. Ein aufgewecktes Mädchen, das zudem frisch verliebt ist. Und genau dieses Mädchen glaubt Levke vom Balkon des Hotelzimmers über ihr fallen sehen. Levke beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und sieht ihr Leben, das sie eigentlich beendet sah, in einem ganz anderen Licht.


MEINUNG

Nachdem meine Mama und ich eine Lesung der Autorin besucht haben und ich schon an diesem Abend absolut begeistert war von der Geschichte und Stina Jensen selbst, musste ich schon am selben Wochenende weiterlesen. Und es ist wirklich ein toller Krimi, der mich von sich überzeugen konnte!

Die Atmosphäre ist natürlich super passend zur aktuellen Jahreszeit. Warm, sommerlich, und trotzdem absolut spannend. Die Handlung ist interessant und sehr nachvollziehbar aufgebaut. Ich finde es toll, dass nicht der Mordfall im Vordergrund steht, sondern die persönlichen Geschichten der Figuren. Und diese sind alle ganz wunderbar. Unterschiedlicher könnten sie kaum sein. Levke mit ihrem Geheimnis, der Journalist Rafael und natürlich mein heimlicher Lieblingscharakter, der Chefinspektor Jordi Barceló. Eine tolle Kombination, bei der es super viel Spaß macht, sie zu begleiten.

Obwohl das Buch nicht sonderlich lang ist, kam bei der Handlung nichts zu kurz. Und auf der anderen Seite gab es nicht eine einzige Länge, es blieb einfach die ganze Zeit über spannend. Gefallen hat mir auch, dass immer wieder die Umgebung beschrieben wurde, es wurde alles sehr persönlich und greifbar. Ich war selbst vor einigen Jahren mal auf Mallorca, vielleicht hat das dabei noch ein klein wenig geholfen, aber ich denke, auch jemand, der dieses Urlaubsziel noch nicht besucht hat, kann sich gut in die Umgebung hineinfinden. Kleine Besonderheiten zu der Polizeiarbeit oder einfach nur zur Insel an sich machen diesen Krimi gleich doppelt und dreifach zu einem besonderen Lesespaß!

FAZIT

Ich hoffe sehr, dass es bald noch weitere Krimis dieser Art von der Autorin gibt. Ich wäre auf jeden Fall sicher als Leserin. ? Dieser Fall – und vor allem die Protagonisten – konnten mich voll und ganz überzeugen!

5 VON 5 MALLORQUINISCHE HERZEN ♥♥♥♥♥