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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2017

Fesselnde Familiengeschichte

Der gestohlene Sommer
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Julia erbt von ihrer Tante, an die sie nicht erinnern kann, ein Haus in England und reist dorthin, um es zu entrümpeln und dann zu verkaufen. Dabei macht sie eine interessante Entdeckung und begibt sich ...

Julia erbt von ihrer Tante, an die sie nicht erinnern kann, ein Haus in England und reist dorthin, um es zu entrümpeln und dann zu verkaufen. Dabei macht sie eine interessante Entdeckung und begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Familie. Hierbei steht ihr der attraktive Antiquitätenhändler Nicholas zur Seite, der einige unschöne Geheimnisse hütet von denen Julia nichts ahnt. In einem zweiten Erzählstrang 170 Jahre vor Julias Zeit verfolgt man das Schicksal von Imogen, ihrer Vorfahrin, die wegen ihrer überstürzten Heirat in einer unglücklichen Ehe gefangen ist. Zwischen den beiden Zeiten abwechselnd, erfährt man immer mehr Details über die Zusammenhänge, bis schließlich am Ende die Verknüpfung der beiden Geschichten fast alle Rätsel auflöst.

Mir hat bei diesem Roman besonders die ruhige und trotzdem fesselnde Erzählweise gefallen, so dass man ganz entspannt und doch hautnah die Ereignisse miterlebt. Die Charaktere sind eingängig und anschaulich beschrieben und man kann sich von Anfang an sehr gut in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. Gerade die in der Vergangenheit herrschende Atmosphäre ist spürbar gut getroffen und man kann die zwiespältigen Gefühle von Imogen ihrem Mann gegenüber und ihre wachsende Verzweiflung nachvollziehen. Oft gleitet die Beschreibung einer unerfüllten Liebe ins Kitschige ab, was zum Glück hier nicht der Fall ist. Die Autorin hat für meinen Geschmack genau das richtige Maß zwischen Romantik und Drama gefunden, was übrigens auch für die sich anbahnende Beziehung von Julia und Nicholas in der Gegenwart gilt.

Das Buch ist eine wunderbare Mischung aus Familien- und Liebesgeschichte mit Romantik, Drama, Spannung und Tiefgang. Mir hat es sehr gut gefallen und ich kann es wärmstens weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 04.02.2017

Gute Ideen - träge Umsetzung

Rat der Neun - Gezeichnet
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Auf den ersten Band dieses Fantasy-Zweiteilers von Veronica Roth habe ich mich gefreut, da mir "Die Bestimmung" sehr gut gefallen hat. Leider konnte die Handlung meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. ...

Auf den ersten Band dieses Fantasy-Zweiteilers von Veronica Roth habe ich mich gefreut, da mir "Die Bestimmung" sehr gut gefallen hat. Leider konnte die Handlung meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. Die Autorin hat eine komplexe Galaxie erschaffen, in der sehr verschiedene Völker mit ganz unterschiedlichen Wertvorstellungen die Planeten bewohnen. Die verfeindeten Völker der Thuvhesi und die Shotet leben auf dem gleichen Planeten durch einen Federgrasgürtel getrennt, aber nur die friedliebenden Thuvhesi sind vom Rat der Neun anerkannt. Die Shotet unternehmen regelmäßige Raubzüge auf andere Planeten und schrecken auch vor Morden nicht zurück. Auf Grund von Prophezeiungen und ihrer Schicksalsgaben werden Akos und Cyra von Ryzek, Cyras Bruder und grausamen Herrscher der Shotet, zu einer Zweckgemeinschaft gezwungen. Doch Cyra will sich nicht länger zur Geißel ihres Bruders machen lassen...

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht leicht, da so viele fremdartige Namen und Begriffe verwendet werden, die man nicht zuordnen kann. Das machte das Lesen extrem anstrengend und auch das am Ende beigefügte Glossar konnte nicht immer zum Verständnis beitragen. Die Kapitel sind mal als Cyra in der Ich-Form und mal aus Akos Sicht in der Er-Form geschrieben. Es wird sehr viel über die Gefühle und Befindlichkeiten der beiden Protagonisten geschrieben, wobei der Schwerpunkt auf ihren jeweiligen Lebensgaben liegt, was mich auf Dauer etwas gelangweilt hat. Ständig zu lesen, dass sie dauerhafte Schmerzen erleidet und er sie zu lindern versucht, ist ermüdend und hemmt den Lesefluss. Zwar ist in der Handlung auch immer etwas passiert, trotzdem wollte bei mir keine Spannung aufkommen.

Interessant fand ich aber die eigenartigen Rituale und Bräuche der Völker und die buchstäblich allumfassende Beschreibung des Stromflusses, den alle Menschen in jeglicher Weise spüren und nutzen. Ebenso die gänzlich unterschiedlichen Planeten (Wasser, Wüste, Eis), die erwähnt werden und die daran angepasste Lebensweise der Bewohner, lockern die Geschichte auf und sind eine wohltuende Abwechslung von den vielen Intrigen, Folterungen und Morden.

Grundsätzlich hat mir die Idee der verfeindeten Völker in einer Galaxie mit kuriosen Planeten und deren eigenwilligen Bewohnern gut gefallen, aber die Umsetzung hakt leider an der spannungsarmen und trägen Handlung.

Veröffentlicht am 01.02.2017

Ein atemberaubendes Weltraumspektakel der besonderen Art

Die Krone der Sterne
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Das Buch beginnt mit einer kurzen, aber hilfreichen Erläuterung der wichtigsten Begebenheiten auf der Innenklappe, samt einer Sternenkarte. Damit hat man schon einmal einen guten Überblick, was einen in ...

Das Buch beginnt mit einer kurzen, aber hilfreichen Erläuterung der wichtigsten Begebenheiten auf der Innenklappe, samt einer Sternenkarte. Damit hat man schon einmal einen guten Überblick, was einen in diesem Weltengefüge erwartet. Auf den ersten Seiten sind einige Zeichnungen, die man erst nach einiger Lesezeit zuordnen und verstehen kann. Dann sind sie aber eine wunderbare Ergänzung, um sich die Szenerie und die Raumschiffe besser vorstellen zu können.

Die Handlung beginnt mit einer actionreichen Verfolgungsjagd und so ist man als Leser gleich mitten im Geschehen. Verwirrend sind am Anfang die vielen fremdartigen Begriffe und Namen, wovon man sich aber nicht stören lassen sollte, da es im weiteren Verlauf weniger wird und vieles davon sich später von selbst erklärt.

Die Protagonisten sind bis auf eine Ausnahme sehr interessante, eigenwillige und unterhaltsame Charaktere, in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Auf langatmige Beschreibungen wird verzichtet und der Leser bekommt die notwendigen Informationen nach und nach fast nur durch die untereinander stattfindenden Dialoge, die manchmal mit ihrem trockenen Humor sehr witzig sind. Das kommt dem Tempo der Story zugute und macht neugierig auf weitere Enthüllungen.

Der Schreibstil des Autors hat mich wieder einmal begeistert. Er findet genau die richtige Balance zwischen spannungsgeladener Action und ruhigeren Szenen mit unterhaltsamen Dialogen. Außerdem gefallen mir seine fantasiereichen Ideen von skurrilen Wesen bis hin zu unvorstellbarer Raumfahrttechnik. Da gibt es Raumranken mit Fangarmen, Hypersprungschleusen und sogar eine in eine Kampfdrohne verliebte Androidin. Zitat: "Verliebtes Metall." Herrlich!

Mein einziger Kritikpunkt an diesem atemberaubenden Weltraumspektakel der besonderen Art ist das für meinen Geschmack etwas unbefriedigende Ende, in dem zwar einige Rätsel aufgelöst werden, aber immer noch zu viele Fragen offen bleiben. Deswegen muss es unbedingt eine Fortsetzung geben!

Veröffentlicht am 24.01.2017

Die Achtsamkeitslehren einer Katze

Gespräche mit meiner Katze
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Das Cover dieses Romans hat mich direkt angesprochen, weil es so stimmungsvoll eine leicht melancholische und friedvolle Atmosphäre ausstrahlt. Nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich sagen, es passt ...

Das Cover dieses Romans hat mich direkt angesprochen, weil es so stimmungsvoll eine leicht melancholische und friedvolle Atmosphäre ausstrahlt. Nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich sagen, es passt auch genau zum Inhalt!

Sara und Joaquin stammen beide aus Spanien, leben aber schon längere Zeit in London und haben sich mit der Zeit, durch die Belastung in ihren jeweiligen Jobs und gegensätzliche Interessen, auseinandergelebt. Beziehungsprobleme, Stress im Beruf, unerfüllte Träume - eine altbekannte Geschichte, die hier aber in erfrischendem, aber doch eindringlichen Stil beschrieben wird, so dass man sich sehr gut in die Ich-Erzählerin Sara hineinversetzen kann. Die Katze Sibila, die eines Tages auf ihrer Fensterbank sitzt, mischt sich ungefragt in ihr Leben ein. Sie "adoptiert" Sara, übernimmt die Aufgaben einer spirituellen Führerin und bringt Sara dazu, über ihr Leben, ihre Träume und Wünsche nachzudenken. Mit einer für Sara ungewohnten philosophischen Betrachtungsweise und praktischen Übungen, die sie im Alltag anwenden muss, unterweist Sibila ihre Schülerin und zeigt ihr neue Wege auf. Man leidet am Anfang mit Sara und erlebt ihre Entwicklung zu einem besseren Selbst beinahe hautnah mit. Leider wird es gerade an diesen Stellen streckenweise etwas langweilig, da die Beschreibung der Achtsamkeits- und Meditationsübungen sehr ausführlich ist. Doch Leser, die dieser Thematik interessiert und aufgeschlossen gegenüberstehen, dürften hier wertvolle Anregungen zum eigenen Ausprobieren bekommen.

Dies Alles ist eingebettet in eine unterhaltsame Handlung, die auch einiges an Witz und innovativen Einfällen zu bieten hat, wobei mir die geheime Identität von "The Cat" und deren Aktivitäten, besonderen Spaß bereitet hat. Eine sehr berührende Geschichte bietet die Nachbarin von Sara, die ihr zuerst auf die Nerven geht und sogar Angst macht. Hier zeigt sich eindrucksvoll, dass man nicht über andere Menschen urteilen sollte, bevor man alle Fakten kennt. Ebenso das rundum befriedigende Ende des Romans ist sehr gut gelöst, weil dem Leser Raum für eigene Gedanken über das Rätsel der sprechenden Katze gegeben wird.

Besonders hervorheben möchte ich noch das zum Cover passende Lesezeichen, welches der Hardcover-Ausgabe beiliegt und auf dessen Rückseite Sibilas 7 goldene Regeln vermerkt sind. Quasi eine kurze Zusammenfassung der Lehren im Buch und eine schnelle Anleitung für ein erfüllteres Leben!

Mir hat das Buch mit seiner interessanten, unterhaltsamen Handlung und dem anschaulichen Schreibstil sehr gut gefallen und ich kann es allen Lesern (nicht nur den Katzenfans) empfehlen, die mehr über die Achtsamkeit sich selbst und anderen gegenüber, erfahren möchten.

Veröffentlicht am 06.01.2017

Klare Leseempfehlung für Fantasy-Fans

Das Herz der Quelle. Sternensturm
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Als Fantasy-Fan ist mir das Buch sofort durch die ansprechende Covergestaltung ins Auge gefallen. Die zwei Schattenfiguren im bunten Nebel mit den glitzernden Sternen dazwischen ist sehr gelungen und macht ...

Als Fantasy-Fan ist mir das Buch sofort durch die ansprechende Covergestaltung ins Auge gefallen. Die zwei Schattenfiguren im bunten Nebel mit den glitzernden Sternen dazwischen ist sehr gelungen und macht neugierig auf den Inhalt.

Die Welt, in die uns die Autorin entführt, spielt zwar auf der Erde und in unserer heutigen Zeit, aber sie existiert von den Menschen als Sekte verkannt und fast unbemerkt, im Verborgenen. Die geheime Gesellschaft, mit dem hohen Rat an der Spitze, die aus Magiern, deren menschlichen Quellen und Wächtern besteht, bewahrt mit ihrer Macht die Erde und ihre Bewohner vor größeren Katastrophen. Die Quellen leiten ihre Energie an die Magier weiter und diese verhindern oder mildern die Auswirkungen von Flutwellen, Stürmen oder Vulkanausbrüchen. Doch es stehen immer weniger Magier und Quellen für die Einsätze zur Verfügung und so muss die junge Magierin Liliana viel zu schnell ihre Aufgabe mit dem ihr als Quelle zugeteilten und verhassten Chris antreten. Dabei läuft zunächst alles schief und sie greift zu drastischen Maßnahmen, um doch noch Erfolg zu haben.

Trotz lobenswerter Ziele und einem ungeschriebenen Ehrenkodex existieren in der magischen Gemeinschaft moralisch fragwürdige Praktiken bis hin zu moderner Sklaverei, die Liliana erkennen lassen, dass ihre heile Welt nicht so perfekt ist, wie sie gedacht hat.

In zwei sich kapitelweise abwechselnden Erzählsträngen begleiten wir Liliana in Neuseeland bei ihrem schwierigen Start als Magierin, sowie Adara, die in Rom um ihre verstorbene Quelle trauert und alles versucht, ihn zurückzuholen. Dabei kommt ihr ständig ihr undurchsichtiger Wächter Seth in die Quere.

Ich hatte am Anfang etwas Probleme in die Geschichte hineinzufinden, weil sehr lange nicht klar wird, worauf die Handlung abzielt und was die beiden Protagonistinnen miteinander zu tun haben, aber das wird gegen Ende spektakulär und spannend aufgelöst und es lohnt sich dranzubleiben.

Sehr gut gefallen hat mir der nebeneinander bestehende Gegensatz zwischen altertümlicher Zauberei und moderner Welt. So werden, um Gedankennachrichten zu senden, magische Edelsteine, aber auch eine Handy-App benutzt. Ein herrlicher Einfall - es lebe der Fortschritt!

Einige Gepflogenheiten der Gemeinschaft sind mir jedoch unverständlich geblieben. So sind Beziehungen zwischen Magier und Quelle offiziell verboten, obwohl sie ihr Leben lang eng verbunden sein müssen und sich nach jedem Magieaustausch ihrer körperlichen Anziehung fast nicht entziehen können. Wie daneben eine normale Beziehung zu einem anderen Partner entstehen soll, kann ich mir nicht vorstellen. Aber das sind nur Kleinigkeiten, die mir persönlich aufgefallen sind und die den Lesegenuss nicht beeinträchtigen. Ansonsten kann man sich sehr gut in die Gefühle der Personen hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen.

Am Ende werden die Zusammenhänge deutlich, aber nicht alle Fragen geklärt. Zum Glück gibt es keinen schlimmen Cliffhanger und man kann sich entspannt auf eine Fortsetzung freuen.

Mir hat "Sternensturm" sehr gut gefallen. Das Buch überrascht mit einigen interessanten Ideen, die ich so im Fantasy-Bereich noch nicht gelesen habe, sowie unerwarteten Wendungen und deshalb gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.