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Veröffentlicht am 09.03.2017

Spannender Krimi

Meine Seele so kalt
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Ein regnerischer Tag in Bristol. Der fünfjährige Jakob ist mit seiner Mutter auf dem Weg nach Hause, als er sich plötzlich los reißt und auf die Straße rennt. Das Auto, das wie aus dem Nichts erscheint ...

Ein regnerischer Tag in Bristol. Der fünfjährige Jakob ist mit seiner Mutter auf dem Weg nach Hause, als er sich plötzlich los reißt und auf die Straße rennt. Das Auto, das wie aus dem Nichts erscheint und ihn erfasst, ist ebenso schnell wieder verschwunden. Für den kleinen Jungen kommt jede Hilfe zu spät.
Jenna Gray flieht vor den Ereignissen in die Einsamkeit eines walisischen Dorfes. Aber die Trauer um ihr Kind und die Erinnerungen lassen sie selbst dort nicht los. Schon bald ist sie sich sicher, dass nicht nur die Vergangenheit sie erbarmungslos verfolgt...

Ich habe jetzt den Klappentext mal so übernommen, da mehr zum Inhalt wahrscheinlich einfach zu viel verraten und einen großen Teil der Spannung nehmen würde. Und damit würde dieser fesselnde Psychothriller das Besondere verlieren. Wer ihn gelesen hat, weiß, was ich meine.
Erzählt wird parallel aus zwei Perspektiven. Da ist zum einen Jenna, die versucht in dem kleinen Dorf Penfach in Wales zur Ruhe zu kommen und sich langsam wieder ein Leben aufbaut. Aus der Sicht der Polizisten Ray Stevens und Kate Evans werden dann die Untersuchungen im Fall des Unfalls mit Fahrerflucht geschildert und man merkt, dass die Autorin Clare Mackintosh selbst bei der Polizei gearbeitet hat und sich mit der mühevollen Kleinarbeit der Recherchen und den oft frustrierenden Vorschriften auskennt. Auch das Privatleben der Ermittler spielt mit hinein, nimmt jetzt aber keinen zu großen Raum in der Handlung ein. Und Ray Stevens ist auch kein vom Job frustrierter, zynischer Cop mit psychischen oder anderen gesundheitlichen Problemen. Das ist ja für manche Leser schon ein k.o.-Kriterium
Die Spannung baut sich langsam auf und manchmal kam mir die eine oder andere Situation ein bisschen merkwürdig vor. Zum Ende des ersten Teil der Geschichte kam dann eine völlig überraschende Wendung, mit der ich so nicht gerechnet hatte, die dann aber auch einige Unklarheiten beseitigte. Und danach konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, denn ich musste unbedingt wissen, wie das Ganze ausgeht. Dieser zweite Teil hat mich auch besonders aufgewühlt und teilweise wütend gemacht.

Zu den Charakteren muss ich sagen, dass ich mit Jenna anfangs nicht so wirklich warm wurde, das änderte sich aber im Laufe der Geschichte. Und zum Ende habe ich einfach nur noch gehofft, dass alles gut für sie ausgehen wird.
Auch Ray mochte ich, obwohl ich ihm manchmal gerne gesagt hätte, dass er seine Arbeit nicht jedes Mal seiner Familie vorziehen sollte.
Patrick, Bethan und natürlich der kleine Beau waren meine weiteren Lieblinge.
Und Ian habe ich die Pest an den Hals gewünscht.

Fazit: Ein brillanter Thriller mit einem genialen Verlauf der Handlung und einem fesselnden Schreibstil. Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 09.03.2017

Ein dunkles Familiengeheimnis

Die verlorenen Spuren
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England, Suffolk, Sommer 1961: Ein Ereignis trübt die Geburtstagsfeier der Familie Nicolson. Die sechzehnjährige Laurel beobachtet, wie ihre Mutter Dorothy anscheinend einen Fremden vor ihrem Haus mit ...

England, Suffolk, Sommer 1961: Ein Ereignis trübt die Geburtstagsfeier der Familie Nicolson. Die sechzehnjährige Laurel beobachtet, wie ihre Mutter Dorothy anscheinend einen Fremden vor ihrem Haus mit einem Messer attackiert. Mit der Zeit verblasst das Ganze allerdings in Laurels Erinnerung.
2011: Laurels Mutter ist schwer krank und hat nicht mehr lange zu leben. Die Kinder kommen nach Hause und als Laurel ein Foto findet, das ihre Mutter als junge Frau während des zweiten Weltkriegs zeigt, kommt alles wieder hoch und ihr wird klar, dass sie nichts über das Leben ihrer Mutter weiß, bevor sie selbst geboren wurde. Wer war Dorothy, bevor sie heiratete und Kinder bekam? Und wer war der Mann damals vor ihrem Haus? Kannte er ihre Mutter von früher? Nach und nach erinnert sich Laurel an immer mehr und stellt Nachforschungen an und mit der Zeit kommt ein Puzzlestück zum anderen. Aber sie hat auch Angst. Wird sie ihre Mutter immer noch so lieben, wenn sie erfährt, was damals kurz vor Ende des Krieges in London passiert ist?

Nach "Die fernen Stunden" und "Der verborgene Garten" war dies mein drittes Buch von Kate Morton. Und es hat mir auch wieder sehr gut gefallen, auch wenn es zwischendurch ein paar Längen hat und anfangs ein bisschen schwer in Gang kommt. Die Autorin nimmt sich Zeit, alles in Ruhe zu erzählen, aber nach und nach nimmt die Spannung zu. Und der Schluss ist dann noch mal ein echtes Highlight. Wobei ich aber sagen muss, dass ich es genau so vermutet habe. Trotzdem wirkt die Geschichte noch nach.
Kate Morton schreibt gewohnt anschaulich und bildhaft, das zerbombte London wird beim Lesen lebendig.

Zu den Charakteren muss ich sagen, dass ich besonders Laurel, Vivien und Jimmy mochte. Deswegen hat mir wahrscheinlich auch die Entwicklung des Ganzen gut gefallen. Und ich konnte gut nachvollziehen, dass Laurel etwas über die Vergangenheit ihrer Mutter wissen wollte, denn auch für mich als Tochter ist das interessant. Schließlich haben meine Eltern nicht erst mit meiner Geburt angefangen zu existieren, sie hatten auch vorher schon ein Leben. Das Buch ist ein Anreiz für mich, wieder mit meiner Familien-/Ahnenforschung weiterzumachen.

Für Fans von Familiengeschichten ist "Die verlorenen Spuren" auf jeden Fall zu empfehlen.

Veröffentlicht am 09.03.2017

Ich liebe diese Reihe einfach!

Gefährtin der Dunkelheit
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Gerade als Mercedes "Mercy" Thompson Hauptman versucht, ein relativ normales Leben zu führen - jedenfalls so normal wie es möglich ist als Ehefrau eines Alpha-Werwolfs in einem Haus mit seinem Rudel - ...

Gerade als Mercedes "Mercy" Thompson Hauptman versucht, ein relativ normales Leben zu führen - jedenfalls so normal wie es möglich ist als Ehefrau eines Alpha-Werwolfs in einem Haus mit seinem Rudel - ereilt sie ein telefonischer Hilferuf von Adams Ex-Frau Christy. Anscheinend ist jemand hinter ihr her, der versucht sie umzubringen. Und auch wenn Mercy sicher ist, dass sie diesen Wunsch bald teilen wird, nimmt sie Christy in ihrem Haus auf. Schließlich ist sie nicht nur Adams Ex-Frau, sondern auch Jesses Mutter, auch wenn sie diese vor Jahren verlassen hat.
Bald schon bereut Mercy allerdings ihre Großzügigkeit, denn Christy zeigt deutlich, wie viel ihr Adam noch bedeutet und dass das Haus einmal ihr Zuhause war. Auch Mercys hat erkämpfte Stellung in der Hierarchie des Rudels ist dadurch gefährdet, denn nicht alle Werwölfe waren damit einverstanden, dass Adam mit seiner Heirat eine Kojoten-Gestaltwandlerin ins Rudel holte.
Da ahnt Mercy allerdings noch nicht, dass dies eines ihrer geringeren Probleme ist, denn etwas wirklich Böses ist auf dem Weg in die Tri-Cities, ein mächtiger Feind, der nahezu unbesiegbar scheint...

Auf der Rückseite des Buches steht: Mercy Thompsons persönlichster Fall. Und das kann ich durchaus so unterschreiben, denn durch das Auftauchen von Adams Ex-Frau wird nicht nur ihr eigenes Leben bedroht, sondern auch das ihres Mannes und des Rudels, das für sie inzwischen ihre Familie ist. Die Geschichte ist wie immer sehr spannend, oft auch zum Schmunzeln und gerade zum Schluss hin sehr emotional.
Außerdem werden auch hier wieder alte Legenden und Traditionen der amerikanischen Ur-Einwohner in die Geschichte eingebunden, denn als Walkerin, die sich in einen Kojoten verwandeln kann, ist Mercy ja ein Teil davon.
Für mich ist jedes neue Buch der Reihe immer wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Ich mochte Mercy von Anfang an und auch Adam und Jesse. Hier taucht ein neuer Werwolf in den Tri-Cities auf, Zack, und ich bin gespannt, ob er in weiteren Abenteuern dabei ist. Gefreut habe ich mich auch über das Erscheinen von Stefan, der ja nicht in jedem Buch dabei ist.

Nach dem Beenden des Buches habe ich erst mal im Netz nachgesehen. Die Legende von Guayota gibt es auf Teneriffa tatsächlich, auch wenn Patricia Briggs sie sicher ein wenig ausgeschmückt hat. Aber das ist eben künstlerische Freiheit.

Mich hat dieser inzwischen achte Teil der Reihe jedenfalls wieder sehr gut unterhalten und nun heißt es Warten bis Juni 2017, denn da kommt mit "Spur des Feuers" Teil neun auf den Markt.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Eine spannende Familiengeschichte

Das Lied der Störche
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Ostpreußen, 1920. In der Nähe von Graudenz wächst die elfjährige Frederike auf einem Gutshof auf. Ihre verwitwete Mutter ist in dritter Ehe mit Erik von Fennhusen verheiratet und zusammen mit ihren Halbgeschwistern ...

Ostpreußen, 1920. In der Nähe von Graudenz wächst die elfjährige Frederike auf einem Gutshof auf. Ihre verwitwete Mutter ist in dritter Ehe mit Erik von Fennhusen verheiratet und zusammen mit ihren Halbgeschwistern Fritz und Gerta verbringt Frederike, von allen nur Freddy genannt, eine unbeschwerte Kindheit.
Eines Tages erfährt sie, dass ihre Zukunft mehr als ungewiss ist, denn ihr Erbe ist nach dem Krieg verloren gegangen, sie hat keinerlei Mitgift oder Auskommen. Trotzdem ist sie entschlossen, das Beste aus ihrem Leben zu machen und irgendwann selbst einem großen Gutshof vorzustehen. Zusammen mit ihren Geschwistern arbeitet sie in den Ferien zuhause mit, ist sich für keine Tätigkeit zu schade und hat ein großes Herz für die Beschäftigten auf dem Gut und die Tiere.
Ihre Mutter verspricht ihr, dass sie sich darum kümmern wird, dass Freddy später gut versorgt sein wird und schickt sie auf eine Hauswirtschaftsschule. Als Freddy 1928 zurück nach Hause kommt, trifft sie dort erneut auf den benachbarten Gutsbesitzer Ax von Stieglitz, für den sie schon als kleines Mädchen geschwärmt hat, weil er der einzige war, der sie und ihre Sorgen ernst nahm. Ob Ax der Richtige für sie ist? Denn abgesehen davon, dass er fünfzehn Jahre älter ist, scheint es noch ein anderes Geheimnis in seinem Leben zu geben.
Und dann ist da auch noch die politische Lage, die immer schlechter wird. Wie wird die Zukunft für Ostpreußen sich entwickeln?

Ich durfte dieses wunderbare Buch in einer Leserunde bei den Büchereulen zusammen mit der Autorin Ulrike Renk lesen. Ganz besonders interessiert hat mich die Geschichte, da meine Oma ebenfalls aus den ehemaligen deutschen Gebieten im Osten stammt und beim Lesen von "Das Lied der Störche" wurde mir bewusst, wie wenig ich eigentlich über diese Zeit Deutscher Geschichte ich weiß.
Aber keine Sorge, es geht nicht in erster Linie um Politik. Im Vordergrund steht das Leben der Familie und besonders das von Freddy zur damaligen Zeit auf dem großen Gutshof Fennhusen. Die politische Lage damals wird zwar immer mal wieder erwähnt, ist aber sehr schön in die eigentliche Handlung eingebaut.
Der Alltag damals wird sehr schön dargestellt, das Miteinander der Gutsfamilie und der "Leute", wie die Angestellten genannt wurden, wie wichtig ein gutes Zusammenspiel für den Betrieb war.
Jemand aus der Leserunde sagte, das Buch entschleunigt einen so wunderbar und das kann ich nur so unterschreiben. Es passiert zwar immer wieder etwas, aber es sind mehr alltägliche Dinge und diese werden so anschaulich beschrieben von Ulrike Renk, das ich immer das Gefühl hatte, ich sei selbst auf Fennhusen, würde neben ihr auf ihrem Hengst Lorbass über die Felder reiten oder ihrer Hündin Fortuna bei der Geburt ihrer ersten Welpen beistehen. Die Beschreibung des Gefühls von Zuhause, der Gerüche des Sommers oder der Farben des Herbstes sind so authentisch, ich konnte es genau nachempfinden, wie Freddy sich fühlte.
Auch gibt es immer mal wieder Situationen zum Schmunzeln, besonders wenn die Köchin oder der Stallknecht in ihrem Dialekt "loslejen". ?

Es ist schon länger her, dass mich ein Buch so berührt hat und ich mich mit einer Protagonistin so verbunden gefühlt habe.
Ich war richtig traurig, als das Buch so plötzlich zu Ende war. Aber Ulrike Renk hat versprochen, dass es eine Fortsetzung geben wird.
Das will ich auch sehr hoffen, denn ich muss doch wissen wie es mit "unserem Marjellchen" Freddy weitergeht wird.

Ich kann "Das Lied der Störche" wirklich wärmstens empfehlen. Es ist eine authentische Geschichte mit viel Herz und Humor, aber ohne Kitsch.

Veröffentlicht am 15.12.2016

Mercy Thompson Teil 4

Zeit der Jäger
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Eine Woche ist vergangen seit den blutigen Ereignissen in Mercys Werkstatt. Auch wenn es ihr physisch wieder etwas besser geht, wird es noch eine lange Zeit dauern, bis die seelischen Wunden heilen. Ausgerechnet ...

Eine Woche ist vergangen seit den blutigen Ereignissen in Mercys Werkstatt. Auch wenn es ihr physisch wieder etwas besser geht, wird es noch eine lange Zeit dauern, bis die seelischen Wunden heilen. Ausgerechnet jetzt taucht plötzlich der Vampir Stefan in Mercys Trailer auf, schwer verletzt durch brutale Folter und kurz vor dem endgültigen Tod. Er flüstert „Sie weiß es“. Und Mercy ist sicher, er meint die Vampirkönigin Marsilia. Sie hat herausgefunden, dass Stefan und sie zwei ihrer Vampire umgebracht haben und sinnt nun auf Rache.Was soll Mercy tun? Sich Marsilia stellen? Den Werwolf Adam um Hilfe bitten und so sein Rudel in Gefahr bringen? Aber dann steht plötzlich Mercys alte Collegefreundin Amber vor ihrer Tür und bittet sie um Hilfe. Sie ist überzeugt, dass es in ihrem Haus spukt und sie erinnert sich, dass Mercy ihr damals sagte, sie könne Geister sehen und mit ihnen kommunizieren. Dies ist die Chance, der wütenden Marsilia eine Weile aus dem Weg zu gehen, während Adam versucht, die Wogen zu glätten.In Ambers Haus begegnet Mercy allerdings jemandem, der weitaus gefährlicher ist, als ein Geist…

Dies ist der vierte Teil der Mercy-Thompson-Reihe und auch dieser hat mir wieder sehr gut gefallen. Die Handlung schließt fast direkt an Teil 3 an, daher sollte man die Vorgänger schon gelesen haben. Ich mag Mercy und den Mythos des Walkers, es gibt ja doch ein paar Unterschiede gegenüber den Werwölfen. Die Geschichte ist spannend und hat auch wieder die richtige Dosis Herz und Humor. Und ich habe mich gefreut, mal wieder mehr von Stefan zu lesen. Er ist kein lieber Kuschelvampir, er ernährt sich von Menschen, die er als „seine Schafe“ bezeichnet, aber ihm liegt etwas an Mercy und ihrem Wohlergehen. Auch in der Beziehung zwischen Mercy und Adam gibt es Entwicklungen. Welche, das findet selbst heraus… g