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Veröffentlicht am 15.09.2016

"Dein Schicksal liegt in meinen Händen...

Schmetterlingstränen
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So wie meines in deinen. Ich weiß, dass du auf mich wartest..."

Schottland, 2013. 17 Jahre ist es her, seit Aprils Mutter Maureen auf der Isle of Skye brutal ermordet wurde. Das damals zehnjährige Mädchen ...

So wie meines in deinen. Ich weiß, dass du auf mich wartest..."

Schottland, 2013. 17 Jahre ist es her, seit Aprils Mutter Maureen auf der Isle of Skye brutal ermordet wurde. Das damals zehnjährige Mädchen musste alles mitansehen, konnte aber entkommen. An die Tat selbst kann sie sich nicht erinnern, hat alles vollkommen verdrängt und lebt seitdem zurückgezogen in dem kleinen Ort Oban. Aprils Alltag ist bestimmt von Angstzuständen, Panikattacken und Albträumen. Sie hat weder Fernsehen, noch Radio oder Internet, weil sie keine Spuren hinterlassen will, denn tief im Innern ist sie sicher, dass der Mörder ihrer Mutter sie immer noch sucht.
Und dann taucht in Oban der Anwalt Benedict Holden auf, dessen Schwester vor einem Jahr in London auf genau die gleiche Weise ermordet wurde wie Aprils Mutter. Und die beiden waren anscheinend nicht die einzigen Opfer des so genannten Schmetterlingsmörders, der anscheinend jedes Jahr seit Maureens Tod im November zuschlägt. Holden bittet April um Hilfe bei der Suche nach dem Mörder seiner Schwester. Nach anfänglichem Zögern lässt sie sich darauf ein, denn ihr ist klar, dass dies ihre einzige Chance auf ein halbwegs normales Leben ist. Sie muss sich der Vergangenheit stellen und sich erinnern, was damals wirklich passiert ist....und wer der Mörder ihrer Mutter ist.

Es ist nicht ganz leicht, "Schmetterlingstränen" in ein bestimmtes Genre einzuordnen. Auf dem Cover steht Roman, denn die Autorin wollte keine falschen Erwartungen wecken. Ich finde aber, es ist schon etwas mehr und würde es als psychologischen Spannungsroman bezeichnen, der auch Thriller-Aspekte enthält. Das Ganze geht vielleicht so ein bisschen in Richtung Joy Fielding oder Charlotte Link.
Auf jeden Fall hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und mich bis zum Schluss gefesselt. Der Aufbau und Ablauf sowie die Auflösung sind schlüssig und logisch. Der Leser wird fast bis zum Schluss im Dunkeln über den Täter gelassen, obwohl es auch zwischendurch Passagen aus seiner Sicht gibt. Häppchenweise serviert uns Karin Kehrer Aprils Erinnerungen, verrät aber nie zu viel, so dass die Spannung erhalten und gegen Ende noch weiter aufgebaut wird.
April, als Hauptfigur der Geschichte, mochte ich von Anfang an. Trotz ihres Traumas versucht sie ihr Leben einigermaßen zu meistern und ich konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen. Einerseits ist ihr klar, dass sie sich erinnern muss, andererseits hat sie natürlich auch schreckliche Angst davor.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, sind die landschaftlichen Beschreibungen von Schottland, ein wunderbares Land, das ich unbedingt auch einmal besuchen möchte.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für "Schmetterlingstränen". Ich habe es übrigens auch als Taschenbuch gelesen, nicht als E-Book.

Veröffentlicht am 15.09.2016

...passierten schlimme Dinge

Als Gott schlief
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n Wien wird ein Weihbischof auf grausame Weise gefoltert und ermordet. Es gibt eine Menge Hinweise am Tatort, die aber zunächst nur noch mehr Rätsel aufgeben. Dann wird in München ein Pfarrer auf ähnliche ...

n Wien wird ein Weihbischof auf grausame Weise gefoltert und ermordet. Es gibt eine Menge Hinweise am Tatort, die aber zunächst nur noch mehr Rätsel aufgeben. Dann wird in München ein Pfarrer auf ähnliche Art getötet und auch in Österreich gibt es weitere Opfer, die im Dienst der Kirche standen. Was hat die Toten verbunden? Waren es Zufallsmorde oder übt da jemand grausame Rache?
Kriminalbeamtin Julia Stern wird auf den Fall angesetzt, ist aber noch schwer angeschlagen, da sie erst vor kurzem ihren Mann verloren hat. Ihr Partner Dr. Thomas Neumann, Psychologe und gerade von einer Hospitation beim FBI zurück, steht ihr zur Seite. Aber trotz seines brillanten Verstandes tappen sie zunächst im Dunkeln, bis eine Spur weit zurück in die Vergangenheit führt. Sie decken ein schreckliches Geheimnis auf, ein grausames Kapitel in der Geschichte, das einige am liebsten für immer und ewig begraben wissen würden.

"Als Gott schlief" ist ein fesselnd geschriebener Thriller, aber er ist auch so viel mehr. Er macht nachdenklich, ist beklemmend und aufrüttelnd, düster und schonungslos.
Ich kann mich an die Geschehnisse in Irland, von denen Jennifer B. Wind in ihrem Nachwort berichtet, vage erinnern. Unvorstellbar, was da über Jahrzehnte passierte. Und nicht nur dort. Um so wichtiger ist es, dass nichts davon in Vergessenheit gerät und den Opfern Mut gemacht wird, an die Öffentlichkeit zu treten.

Zitat Seite 167: "Wenn Schwester Barbara uns nicht bewacht hätte, wäre ich vielleicht imstande gewesen, Mutter zu erzählen, was hier passierte. Was beinahe jeden Tag geschah, seit sie mich hierher gebracht hatte, und immer wieder geschehen würde - solange Gott schlief."

Aber auch wenn man mal außer Acht lässt, dass der ganzen Geschichte wahre Ereignisse zugrunde liegen, ist es ein gelungenes Erstlingswerk im Thrillergenre. Der Schreibstil ist flüssig und lebendig, die Seiten fliegen nur so dahin. Besonders die Kapitel über Rebecca sind sehr emotional, machen wütend und ich hatte manchmal Tränen in den Augen. Ein, zwei Mal musste ich das Buch kurze Zeit weglegen und später weiterlesen. Lange habe ich kein so aufwühlenden Buch mehr gelesen.
Die Charaktere haben Ecken und Kanten und bleiben bis in die Nebenfiguren nicht farblos. Jutta tat mir manchmal leid, aber ich habe sie auch dafür bewundert, dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Tom mochte ich gleich und er erinnerte mich ein bisschen an einen Profiler aus "Criminal Minds"
Das Ende ist gut gelöst und für mich zufriedenstellend.

Das Buch ist nichts für Zartbesaitete, aber wen die schonungslos erzählte Wahrheit nicht abschreckt, dem kann ich "Als Gott schlief" sehr empfehlen. Und als normaler Leser beendet man das Buch einfach irgendwann. Die Kinder, von denen hier erzählt wird, konnten dies nicht, wie die Autorin im Nachwort schreibt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nils Trojans zweiter Fall

Die Puppenmacherin
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Der Berliner Kommissar Nils Trojan hat schon einiges zu sehen bekommen im Lauf seiner Karriere. Als er aber eines Tages am Schauplatz eines neuen Mordfalles eintrifft, erfasst ihn das pure Entsetzen. In ...

Der Berliner Kommissar Nils Trojan hat schon einiges zu sehen bekommen im Lauf seiner Karriere. Als er aber eines Tages am Schauplatz eines neuen Mordfalles eintrifft, erfasst ihn das pure Entsetzen. In einem dunklen Keller liegt eine junge Frau, erstickt in einer Masse von getrocknetem Schaum, der sie wie ein monströser Sarkophag umgibt. Bald schon stößt Trojan auf einen vergangenen Fall, der erstaunliche Parallelen aufweist. Doch der damals identifizierte Täter ist tot, ums Leben gekommen durch einen Verkehrsunfall. Das damalige Entführungsopfer, Josephin Maurer, konnte nur deswegen gerettet werden, weil der Bruder des Täters Karl Junker bei ihm zuhause ein paar Sachen für das Krankenhaus holen wollte und Geräusche aus dem Keller hörte.
Kopiert nun jemand die Tat Junkers? Oder ist er etwa doch nicht tot? Wer ist der unheimliche Anrufer bei Josephin, der dasselbe sagt wie damals: "Komm her zu Karli. Karli wartet schon." Hilflos muss die junge Frau erleben, wie Menschen in ihrem Umfeld sterben.
Trojan bittet die Psychologin Jana Michels um Hilfe. Nicht ganz unkompliziert, denn schließlich ist sie zum einen seine Ärztin und zum anderen machen ihr die Erlebnisse mit dem "Federmann" immer noch zu schaffen.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn Trojan hat Josephin Maurer versprochen, dass ihr nichts passieren wird. Und er versucht alles, dieses Versprechen einzuhalten. Dabei machen ihm auch immer wieder seine eigenen Probleme zu schaffen.

"Die Puppenmacherin" ist nach "Der Federmann" der zweite Teil der Thrillerreihe um den Berliner Kommissar Nils Trojan. Und genau wie Teil 1 ist auch dieser hier ein echter Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen konnte und an drei Nachmittagen ausgelesen habe. Der Schreibstil ist flüssig und durch geschickte Wendungen und Perspektivwechsel sowie kurze Abschnitte gelingt es dem Autor, die Spannungskurve immer hoch zuhalten.
An Trojan gefällt mir, dass er kein Superbulle ist, sondern ein Mensch mit Schwächen und Gefühlen.

Insgesamt ist das Buch also auf jeden Fall empfehlenswert. Mir hat es sogar noch ein bisschen besser gefallen als "Der Federmann". Und ich würde auch empfehlen, die Reihe chronologisch zu lesen, inzwischen gibt es ja schon fünf Teile.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nils Trojans erster Fall

Der Federmann
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Nils Trojan ist ein Polizist mit Problemen. Er leidet unter Panikattacken und geht deswegen zu einer Therapeutin. Das soll bei der Arbeit aber niemand wissen, denn er will nicht als dienstuntauglich gelten. ...

Nils Trojan ist ein Polizist mit Problemen. Er leidet unter Panikattacken und geht deswegen zu einer Therapeutin. Das soll bei der Arbeit aber niemand wissen, denn er will nicht als dienstuntauglich gelten.
Und gerade im Moment braucht ein neuer Fall seine ganze Aufmerksamkeit. Eine Frau wird in ihrer Wohnung brutal ermordet, die Haare abgeschnitten und in ihren Eingeweiden findet man einen toten, gerupften Vogel.
Es dauert nicht lange und es gibt ein zweites Opfer. Die Parallelen sind offensichtlich und bald wird klar, dass da ein irrer Serienkiller am Werk ist. Dieses Mal wurde die Tochter des Opfers allerdings Zeugin der Tat und kann gerade noch aus der Wohnung fliehen. Dadurch gerät das Kind selbst in Gefahr, denn sie hat den Täter gesehen und wurde bei ihrer Flucht von ihm verletzt.
Und die Morde gehen weiter. Alle Opfer sind weiblich und blond. Und schließlich wendet sich der Mörder persönlich an Trojan. Ist nun seine Familie auch in Gefahr? Oder seine Therapeutin, die ebenfalls ins Opferprofil passen würde?
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt für Nils Trojan, denn der Mörder ist gerissen und scheint den Polizisten sehr gut zu kennen....

Ein guter Thriller aus Berlin mit anschaulichen Beschreibungen der Straßen der Stadt. Man hat beim Lesen das Gefühl, man folgt Trojan direkt durch die Viertel und bei der Jagd nach dem Killer. Und bis zum Schluss wusste ich nicht, wer der Killer ist. Normalerweise überlegt man ja zwischendurch immer mal, ob der oder der es sein könnte. Aber hier hatte ich wirklich keine Ahnung.
Nils Trojan ist eine sympathische Figur, kein Superheld, sondern ein Mensch mit Schwächen, der nicht abgestumpft ist bei allem, was er in seinem Beruf gesehen hat.
Ein spannender Auftakt zur Thrillerreihe von Max Bentow. Die nächsten Teile werde ich auf jeden Fall auch lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kurzgeschichten für zwischendurch

Nebenjobs
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Klappentext:
Harry Dresden ist der beste und technisch gesehen auch der einzige professionelle Polizeiberater für magische Angelegenheiten im Chicagoer Telefonbuch. Daher kommt die Polizei auch zu ihm, ...

Klappentext:
Harry Dresden ist der beste und technisch gesehen auch der einzige professionelle Polizeiberater für magische Angelegenheiten im Chicagoer Telefonbuch. Daher kommt die Polizei auch zu ihm, wenn wieder mal ein Fall die menschliche Vorstellungskraft übersteigt. Denn die Welt der Normalsterblichen ist im Moment ziemlich voll von seltsamen und magischen Dingen und die wenigsten von ihnen vertragen sich gut mit Menschen. Doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen stolpert Harry im Umgang mit dem Übernatürlichen ständig von einer Krise in die nächste - nennen Sie es Berufsrisiko. Es gelingt ihm stets, auf der falschen Seite zu stehen - sei es nun gegen Werwölfe, Feen oder Vampire. Hier kommen seine sehr speziellen Talente zum Tragen ...

Ich hatte mir das Buch gekauft, um die Zeit zwischen zwei Romanen zu überbrücken. Wirklich eine amüsante und unterhaltsame Lektüre für zwischendurch. Die erste Geschichte spielt noch vor dem ersten Roman "Sturmnacht" und hier lernen wie Harry in seinen Anfängen kennen, bevor er seine eigene Detektei hatte. Damals lag sein Schwerpunkt noch auf der Suche nach vermissten Kindern. Und hier erfahren wir auch, wie Harry zum ersten Mal Karrin Murphy trifft, zu der Zeit noch Streifenpolizistin in Chicago.
Die Geschichten haben den gewohnten Humor des Autors, der besonders in den Diskussionen zwischen Harry und dem Geist Bob zur Geltung kommt. In diesem Fall will Bob den Magier mal wieder belehren, dass seiner Werbeanzeige in den Gelben Seiten der richtige "Pepp" fehlt.
Eine andere Geschichte erzählt aus der Ich-Perspektive von Thomas, Harrys Halbbruder. Auch interessant, mal etwas aus seiner Sicht zu lesen.
Amüsant auch, als Harry versucht einmal einen freien Tag zu verbringen...und kläglich scheitert.
Und das letzte Kapitel setzt nach der Handlung von "Wandel" ein und wird aus der Ich-Perspektive von Murphy erzählt.

Ich habe mich wie immer sehr gut unterhalten. Neben Harry, Bob, Thomas und Murphy gibt es auch ein Wiedersehen mit den Werwölfen Billy & Co., Butters, den Carpenters sowie dem Mafiaboss Marcone und seiner Assistentin Gard. Und natürlich sind auch Mouse und Mister mit von der Partie.
Allen Harry-Fans kann ich diese Anthologie wärmstens empfehlen.

Ein wichtiger Hinweis: Wer noch nicht alle bisher erschienen Teile einschließlich "Wandel" gelesen hat, sollte bei den einzelnen Kurzgeschichten vorher darauf achten, wann sie spielen. Dies steht immer in der Überschrift. Man erfährt sonst Dinge, die man vielleicht noch gar nicht wissen will und die einem das spätere Lesevergnügen ein wenig trüben könnten. Das gilt besonders für das letzte Kapitel.