Neu, aber doch altbekannt
The One I Left BehindDas Cover ist schlicht, aber wunderschön. Die warmen Farbtöne und die ruhige Szenerie im Hintergrund lassen auf ein gemütliches Farm-Setting hoffen und laden den Leser ein, Teil von Willowbrook zu werden. ...
Das Cover ist schlicht, aber wunderschön. Die warmen Farbtöne und die ruhige Szenerie im Hintergrund lassen auf ein gemütliches Farm-Setting hoffen und laden den Leser ein, Teil von Willowbrook zu werden.
Piper Rayne stehen für mich für echte Wohlfühlbücher. Man verliebt sich in die Orte, die sie erschaffen, und wünscht sich, Teil ihrer (Groß)Familien zu sein.
Dies setzen sie nun auf der Plain Daisy Ranch fort und schaffen durch Easter Eggs dabei auch Verbindungen zu ihren anderen Reihen. Ihr Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, leicht zu lesen und bringt sowohl Humor als auch Tiefe mit.
In The one i left behind geht es um den ehemaligen Footballstar Ben Noughton, der nach seinem Karriereende zurück in seine Heimatstadt Willowbrook kehrt und dort auf seine zurückgelassene große Liebe Gillian trifft. Gillian kämpfte seit Bens fortgehen mit seinem Verlust und hat sich ihr Leben als alleinerziehende Mutter in der Kleinstadt aufgebaut. Alles was sie will ist, Ben so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen, doch Ben kann Gillian nicht vergessen. Als er dann das Training der Highschool-Mannschaft übernimmt, in der ihr Sohn spielt, kommen sie sich wieder näher.
Ben hat mich vom ersten Moment an verzaubert. Man erwartet, wenn man von einem gefeierten Footballstar liest, einen abgehobenen Sportler, aber Ben ist völlig auf dem Boden geblieben. Man spürt die Liebe zu seiner Familie, der Farm und auch der Stadt. Seine Aufmerksamkeit fand ich sehr bewundernswert und allein die Tatsache, dass er Gillians Sohn Clayton sofort erkannte, zeugte davon. Gillian wirkt anfangs sehr kühl und distanziert, was aber nach und nach durch ihre Vorgeschichte, nicht nur mit Ben, immer verständlicher wird. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die für sich und ihren Sohn kämpft. Sie dabei als liebevolle Mutter zu erleben, war immer wunderschön. Jegliche Kühlheit dient einzig und allein ihrem Schutz und ihr Biss kommt ihr gerade bezüglich der angestrebten Karriere als Anwältin zugute.
Die Geschichte kommt ohne große Dramen aus, dafür beinhaltet sie aber umso mehr liebevolle Momente. Besonders schön fand ich, dass Bens Familie alles versucht hat, Ben und Gillian aufeinander zu zutreiben. Auch wenn die ganze Stadt weiß, was damals passiert ist, wünscht sich trotzdem jeder, dass die beiden wieder ein Paar werden. Der gesundheitliche Rückschlag von Bens ehemaligem Trainer war zwar traurig, markierte jedoch einen Wendepunkt, der Ben ins Footballtraining führte und damit zurück in Gillians Leben. Als sie Ben schließlich nicht mehr aus dem Weg gehen kann, finden die beiden recht schnell wieder zueinander, auch wenn Gillian weiterhin mit berechtigten Ängsten und Zweifeln zu kämpfen hat. Ihr Sohn Clayton, mitten in einer schwierigen Lebensphase, voller Wut und Unsicherheit gegenüber Ben, macht es ihr nicht leichter. Obwohl man durch die Szenen mit Nebencharakteren wie Bens Geschwistern und alten Freunden die Stadt gut kennenlernt, hätte ich mir mehr Zeit auf der Familienranch gewünscht. Tatsächlich verliert man bei den vielen Familienmitgliedern, die am Ranchgeschäft beteiligt sind, schnell den Überblick. Es wirkt fast wie eine eigene Kleinstadt in der Kleinstadt. Man merkt aber auch, dass die Reihe noch viel Potenzial hat, besonders auf Emmett, Bens humorvollen Bruder, freue ich mich jetzt schon.
Einige Elemente der Geschichte störten mich ein wenig, da sie sehr viel Ähnlichkeit mit der Bailey-Reihe der Autorinnen hatte. Zum Beispiel das Treffen der Brüder mit dem Vater am Grab der Mutter. Eine schöne, aber eben bereits bekannte Szene. Die Auflösung im Finale, bei der Clayton und die Stadt erfahren, wer sein Vater ist, fand ich spannend umgesetzt, hätte mir aber ein wenig mehr emotionale Tiefe oder Dramatik gewünscht.
Mein Fazit:
Mit The One I Left Behind haben Piper Rayne ihre neue Plain Daisy Ranch-Reihe liebevoll eröffnet. Sie bleiben nicht nur ihrem Stil, sondern auch einem romantischen Kleinstadt-Setting treu. Wer sich auf wirklich Neues freut, kommt wohl leider weniger auf seine Kosten, da es den altbekannten Reihen der Baileys und Greens sehr gleicht, aber als Cozy Romance zum Träumen für zwischendurch, ist dieser Auftakt absolut gelungen. Der Weg in die nächsten Bände wird bereits angedeutet, und man freut sich direkt darauf, weiterzulesen.