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Veröffentlicht am 09.06.2019

Perfekter Abschluss einer genialen Reihe

Wolfswahn
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Mit Wolfswahn schenkt die Autorin der Reihe einen würdigen Abschluss. Sie schließt mit lange gestellten offenen Fragen ab, rundet eine Geschichte ab, die über die drei Bände hinaus geht. Eine sechs Bände ...

Mit Wolfswahn schenkt die Autorin der Reihe einen würdigen Abschluss. Sie schließt mit lange gestellten offenen Fragen ab, rundet eine Geschichte ab, die über die drei Bände hinaus geht. Eine sechs Bände umfassende Reihe, jeder Band so gut oder besser wie der andere, die mich einmal gefesselt und danach nicht wieder losgelassen hat.

Am Anfang des Bandes ist Alfio verändert, denn er weiß nichts mehr, erkennt und erinnert sich an niemanden und es gibt kein Anzeichen für das, was ihm passiert ist, nichts außer einem mysteriösen Tattoo. Doch mit seinem Gedächtnis sind alle seine Probleme verbunden, all sein Leid und der eine Feind, dem er sich niemals stellen wollte und ihm doch nie entkam.

Die wichtigste neue Figur wird Dr. Löw, Ärztin für Unsterbliche. Mit ihrer Hilfe soll Alfio sein Gedächtnis wiedererlangen. Im Laufe des Bandes wächst sie einem immer mehr ans Herz, doch bleibt immer der Schatten der Unsterblichkeit, die das Leid nur so anzieht. So weiß man den ganzen Band über nie, wie das alles ausgehen soll. Gerade der unvermeindliche finale Kampf gegen den größten Gegner überhaupt.

Alles baut auf ein großartiges Finale hin, das mich emotional extrem berührt hat. Nicht nur weil eine Reihe zuende geht, sondern weil sie so unvergleichlich gut und gleichzeitig traurig endet. In diesem Band wird noch einmal alles, was die Reihe stark gemacht hat auf einen Höhepunkt zugetrieben. Mehr noch als in den vorherigen Bänden hatte ich ständig einen Kloß im Hals und war völlig in der Stimmung gefangen, dass ich das Buch unmöglich aus den Händen legen konnte, bis ich wusste wie es ausgeht.

Selten ist mir eine Reihe untergekommen, die mir so intensiv im Kopf geblieben ist. Auch wenn man sie theoretisch getrennt lesen könnte, sind sie doch alle subtil miteinander verbunden. Wer noch überlegen sollte, ob sich die Reihe lohnt, ob sie angemessen abgeschlossen wird, dem kann ich die Bände nur empfehlen, alle fünf vorherigen und auch diesen.
Melanie Vogltanz hat eine wunderbare Reihe geschrieben, die ich jedem Freund ernster und melancholischer Fantasy, ganz und gar nicht strahlend und heiter, nur wärmstens ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Alfio und der Wolf, ein unerwarteter Wandel

Wolfswut
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Eines muss man der Reihe lassen, sie schafft es mit jedem Band ihr Niveau zu halten und eine düstere und ernste Geschichte fortzuschreiben. Eine Geschichte voller Gefahren und Verluste, die mich jedes ...

Eines muss man der Reihe lassen, sie schafft es mit jedem Band ihr Niveau zu halten und eine düstere und ernste Geschichte fortzuschreiben. Eine Geschichte voller Gefahren und Verluste, die mich jedes Mal aufs neue Fesseln und das bereits seit dem ersten Band. Denn auch hier ist es nicht anders, auch der fünfte Band hat genau das wieder geschafft.

Es geht weiterhin um Alfio, der sich nun als Ringkämpfer versucht und so seine Unterdrückung durch Opium finanziert. Auch wenn dies eine Weile funktioniert, hält nichts für ewig, erst recht nicht für Unsterbliche.

Noch mehr als noch im vierten Band geht es um die Auseinandersetzung zwischen Alfio und seinem inneren Wolf. Dabei nimmt dieser Kampf immer mehr eine andere Form an, gebunden an die neuen Gefahren, die sich beide stellen müssen. Ein Detail, ein kurzer Moment aus dem vierten Band, wird nun zum maßgebenden Antrieb dieses Buches.

Gerade diese Liebe zum Detail, die kleinen Hinweise und die Verkettungen über die Bücher hinweg gelingen der Autorin immer wieder sehr gut. Die Folgen aus seinem Handeln im vierten Band holen ihn ein, während die neuen Bedrohungen sein unruhiges Leben weiter belasten. Gejagt und auf eine ganz neue Art bedroht. Doch von all den Gefahren abgesehen, die das Buch durchaus interessant machen, ist es hier vor allem der Kampf mit sich selbst. Alfio durchläuft hier eine überaus wichtige Wandlung, die ich in dieser Weise im vierten Band noch nicht erwartet habe, die mich aber sehr positiv überrascht.

Der Schreibstil ist unverändert gut, die Handlung bleibt spannend und läuft wohl auf ein großes Finale zu, auf das ich mich schon sehr freue.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Von Band zu Band immer besser

Frost & Payne - Die mechanischen Kinder 1: Die Jagd beginnt
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„Die Jagd beginnt“ umfasst die ersten drei Bände von Frost & Payne. Dabei dreht es sich um die namensgebenden Frost, eine ehemalige Meisterdiebin und nun Privatermittlerin und den Pinkteron Payne, der ...

„Die Jagd beginnt“ umfasst die ersten drei Bände von Frost & Payne. Dabei dreht es sich um die namensgebenden Frost, eine ehemalige Meisterdiebin und nun Privatermittlerin und den Pinkteron Payne, der seine Stelle in New York aufgegeben hat, um seine ganz eigene Suche in London fortzusetzen.

Die Geschichte beginnt dabei ein wenig schleppend, zumindest hatte ich Probleme mich gleich einzuleben. Gerade im ersten Band konnte mich die Reihe noch nicht so richtig überzeugen, da es dauerte bis man wirklich eine Verbindung zu den beiden aufbauen konnte. Doch im Laufe der Bände gelang das immer besser, bis ich im dritten Band dann vollends gefesselt war.

Dabei spielt das ganze in einem Steampunk-London, das seine Industrialisierung durch Kohle und Äther vorantreibt. Anders als die Charaktere konnte dieses kreativ gestaltete London mit seinen Neuerfindungen, Kombinationen aus uns Bekannten und dem Element Äther, und seinem Industriecharme samt aller gesundheitlichen Leid von Anfang an überzeugen. Ich habe mich rasch in diese Stadt verliebt, was nicht zuletzt am bildhaften Schreibstil der Autorin liegt. Sie malt ein faszinierendes London als größte Metropole dieser Welt, die sich voll und ganz der Industrialisierung verschrieben hat. Mit allen Nebenwirkungen, die diese Entscheidung hat.

Lernt man Frost und Payne erst einmal besser kennen, überzeugen sie durch ihre direkte und oft sarkastische Art, die sie gerade untereinander ausleben. Doch auch ihre Vergangenheit und ihre individuellen Suchen, die sie zusammengebracht haben, können überzeugen. Denn beide verbinden die mechanischen Kinder auf ihre ganz eigene Weise. Denn es gilt herauszufinden, wer diese Kinder sind und wer sie erschafft. Doch natürlich muss man für dieses Rätsel auch einige Risiken aufnehmen, denen sich die beiden noch gar nicht bewusst sind.

Jeder Band der Reihe beinhaltet dabei eine überwiegend abgeschlossene Handlung, erzählt dabei jedoch nach und nach auch eine kontinuierliche Geschichte, die sich weiterzieht. Also ähnlich wie man es von anderen Krimis kennt. Denn genau das ist Frost und Payne im Kern: Ein Steampunk-Krimi. Ein nach und nach immer spannenderer noch dazu.

Wenn man dem Buch eine Chance gibt, auch durch Band 1 sich liest und offen für die Geschichte ist, wird man immer mehr belohnt. Das offene Ende von Band 3 und die vielen weiteren bereits erschienenen machen definitiv Lust auf mehr. Ich hoffe auf eine gute Fortsetzung, jetzt wo das Fundament gelegt wird. Ich hab auf jeden Fall angebissen und werde die Reihe weiter lesen.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Ein gnadenlos ehrlicher und melancholischer Krimi

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Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich mir noch unsicher was ich vom Buch halten sollte. Sich mit Sherlock Holmes zu vergleichen und seinen Ermittler über ihn zu stellen ist sehr mutig und hat mich ...

Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich mir noch unsicher was ich vom Buch halten sollte. Sich mit Sherlock Holmes zu vergleichen und seinen Ermittler über ihn zu stellen ist sehr mutig und hat mich dazu bewegt das Buch zu lesen. Ich wurde nicht enttäuscht, wenn auch anders als erwartet.

Schon der erste Leichenfund, der die Geschichte so richtig einleitet, zeigt den weiteren Verlauf des Buches. Eine verstümmelte und fürchterlich gefolterte Leiche wird aus dem Fluss gezogen und die Suche nach dem Täter beginnt. Diese Suche zieht sie immer weiter in die Abgründe des Stockholms im 18. Jahrhundert. Hier herrschen Verzweiflung, Armut und geplatzte Träume und genau das vermittelt das Buch auch.

Hier gibt es weder eine blühende und hoffnungsversprechende Liebesgeschichte, keine actionreiche Verfolgung des Täters oder sonstige helle Momente, die aus der düsteren Handlung rausreißen. Das Buch ist gnadenlos ehrlich, düster und melancholisch und macht damit sehr viel richtig. Ich habe mich schnell gefesselt gefunden in dieser Welt, die kein Licht zulässt. Immer mehr erfährt man über die Menschen und ihr Leben zu dieser Zeit, wenn man es noch so nennen will. Und umso mehr ich erfahren habe, umso mehr wollte ich wissen. Mehr über die Abgründe, die sich einem auftun.
Denn auch abseits der Jagd auf den Täter gibt es einige Schicksale, die einem auf die ein oder andere weise schockieren und gleichzeitig fesseln. Wie die Faszination am Obskuren.

Die beiden Ermittler passen dabei perfekt in diese Zeit hinein, denn auch sie sind ernst, zielgerichtet und drohen oft zu scheitern. Sie sind menschlich und gerade ihre Art macht sie so greifbar und glaubwürdig. Dabei liefern sie sich mit dem Täter ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem man Stück für Stück auch mehr über ihn und seine Motive erfährt. Auch seiner Vorgehensweise, die genauso schockiert wie es die Leiche vermuten lässt.

Abgerundet wird das Ganze durch den Schreibstil, der noch mehr als die Stadt und ihrer Bewohner das melancholische Gefühl durch das Buch bringt, ohne dabei zu anstrengend oder abstoßend zu werden. Der Autor findet genau die richtige Stimmung, um einen in ein Buch zu reißen, das eigentlich zurückschrecken lässt.
Bringt man dann noch die historischen Recherchen und der Mix aus Fakten und Fiktion mit ein, die der Autor geschickt für sich zu nutzen weiß, erhält man einen in sich stimmigen und fantastischen Krimi, der sich deutlich von denen abhebt, die ich vorher gelesen habe.

Umso mehr kann ich ihn deswegen jedem Krimifan nur ans Herz legen, der sich auch an das Düstere und Ernste herantraut. Er wird nicht enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Mehr Akteure, mehr Zeichen und eine fesselnde Fortsetzung

Die dreizehn Gezeichneten - Die Verkehrte Stadt
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Nach dem schon gelungen ersten Teil der Reihe war ich sehr gespannt, wie nun das ganze Potenzial der Welt vom Autorenpaar genutzt wird. Gerade nach dem so offenen Ende aus Teil eins.

Im zweiten Band ...

Nach dem schon gelungen ersten Teil der Reihe war ich sehr gespannt, wie nun das ganze Potenzial der Welt vom Autorenpaar genutzt wird. Gerade nach dem so offenen Ende aus Teil eins.

Im zweiten Band wird nun Sygna verlassen, der Krieg tritt aus der Stadt heraus in Form des Widerstandes und auch die Spione finden ihren Einsatz. Der Szenenwechsel ist dabei sehr erfrischend, da man Sygna nun schon sehr ausführlich kannte. Aus einem Bürgeraufstand wird etwas handfesteres, noch ernsteres und das liegt nicht zuletzt an den entfesselten Zeichen.

Generell ist nun so einiges anders, die Geschichte wird nun aus der Perspektive mehrerer Personen erzählt, die teilweise nur eine Nebenrolle in Band eins hatten. Mehr über sie zu lernen und ihnen bei ihrem Kampf gegen Aquinzien mitzufiebern war ein großer Reiz des Buches. Auch wenn es durchaus gefährlich sein kann, sich in zu vielen einzelnen Handlugssträngen zu verstricken, konnte man hier leicht den einzelnen Geschichten folgen und wusste bei jedem Protagonisten, an welcher Stelle er sich befand und was seine Ziele sind.
Ein weiterer Vorteil ist, dass viel mehr von der Welt gezeigt werden konnte, seien es abgelegene Orte, Festungen oder die Hauptstadt des Feindes. Überall haben die Urzeichen und der Krieg mit ihnen ihre Spuren hinterlassen, bewirken Veränderung und nicht zuletzt gefahren. Jeder kämpft seinen ganz eigenen Kampf in einem übergeordneten Krieg.

Ein zwar riskanter, aber doch gelungener Schritt waren die verschiedenen Handlungsstränge. Neben den schon bekannten Akteuren wie Dawyd rücken neue Figuren in den Vordergrund, die in Teil eins noch eine Nebenrolle hatten, so beispielsweise der Dichter Ismayl. Zum einen lernt man viel mehr über sie kennen, zum anderen sind sie aber auch nicht mehr nur in Sygna zu finden.
Die neuen Handlungsstränge bringen einen in die Unterwelt Sygnas, die Hauptstadt Aquinziens oder auch auf das Schlachtfeld. Doch trotz der zahlreichen Kulissen und Handlungen kann man dem ganzen sehr gut folgen, bei einem Perspektivwechsel weiß man gleich wieder wo man ist und nach und nach versteht man, wie alles zusammenhängt. So bleibt ein stimmiges Gesamtbild mit vielen Einzelschicksalen mit eigenen Sorgen und Hoffnungen, eigenen Ideen und gerade hier finde ich hat das Buch seine Stärke.

Natürlich rücken auch die dreizehn Urzeichen in den Vordergrund, die auf beiden Seiten des Krieges verteilt sind. Ihre Fähigkeiten werden wie schon im ersten Teil eingesetzt um Dinge zu entwickeln, die es in der fiktiven Welt noch nicht gibt, die aber ganz klar an reale Vorbilder angelehnt sind. So wie man es von den Musketen aus Band eins schon kennt. Wir waren die beiden Autoren sehr kreativ und blieben dennoch im Rahmen ihrer erschaffenen Welt. Denn es gibt immer Wirtschaftszweige, die vom Krieg profitieren.

So spannend und so aufschlussreich wie der zweite Teil auch ist, dabei steht er seinem Vorgänger auch ins nichts nach, so hinterlässt er auch wieder sehr viele offenen Fragen. Denn es ist ganz klar: Schluss ist noch lange nicht. Nur hoffe ich, dass nicht viel mehr Charaktere in den Vordergrund rücken, denn schon so wie es im Band zwei war war es ausreichend. Obwohl man einiges kennenlernen konnte, müssen die angefangen Stränge noch weiter erzählt werden, um nicht doch noch im Chaos zu enden. Doch ich bin guter Dinge und freue mich jetzt bereits auf den nächsten Band von Die Dreizehn Gezeichneten. Hoffentlich werden mir dann mehr Fragen beantwortet in einem ebenso tollen Leseerlebnis.