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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2024

Nicht so gut, wie nach der Leseprobe erwartet.

Midsummer House
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Charlotte ist zielstrebig, sehr pflichtbewusst und gut organisiert. Doch bei dem von Arbeit geprägten Alltag kommen manchmal irgendwie der Spaß und das Aufregende zu kurz. Als sie dann bei einer beruflichen ...

Charlotte ist zielstrebig, sehr pflichtbewusst und gut organisiert. Doch bei dem von Arbeit geprägten Alltag kommen manchmal irgendwie der Spaß und das Aufregende zu kurz. Als sie dann bei einer beruflichen Abendveranstaltung einen gutaussehenden, fremden Mann kennenlernt, ergreift sie die Gelegenheit und wird zur mutigen, selbstsicheren Lottie, die sich gerne auf Abenteuer einlässt. Natürlich fällt es ihr nur deswegen so leicht, sich fallen zu lassen und sich den Spaß zu gönnen, weil sie sicher sein kann, dass sie diesem Mann aus Edinburgh nie wieder begegnen wird. Doch als sie das Haus der alten Frances in ihrem Heimörtchen kaufen möchte, taucht auf einmal deren Neffe auf und ist kein geringerer Mann als das One-Night-Stand von vor ein paar Wochen.
Die Geschichte hört sich an wie eine Story aus dem Hause Inga Lindström oder Rosamunde Pilcher. Höchstwahrscheinlich hat sich mich aus genau diesem Grund direkt angesprochen. Inhaltlich war es zwar keine Erzählung, die es noch nie gab und auch der Fortgang der Geschichte war durchaus voraus zu ahnen, aber so etwas ist mir bei einem Liebesroman auch nicht wichtig. Das, was mich wirklich überzeugen muss für ein Lesehighlight dieses Genres, ist die Emotionalität des Erzählten und wie nachvollziehbar und real sich die Geschichte für mich anfühlt. Bei den Emotionen muss ich leider sagen, dass ich gar nicht tief genug in die Situationen eintauchen konnte, um die Gefühle selbst nachzuspüren. Denn durch die Er- und Sie-Erzählweise und die teilweise sehr detailarmen Situationsbeschreibungen, konnte ich mich nicht gut in die Protagonisten hineinversetzen. Manche Dialoge oder manch ein Aufeinandertreffen der beiden wurde nicht genug ausgeschmückt, um das Bild vor meinem inneren Auge aufflackern zu lassen. Wobei ich sagen muss, dass sich nach meinem Empfinden die Detailarmut im Laufe des Buches verstärkt hat. Denn die Leseprobe und damit das Kapitel, in dem sich Lottie und Rob kennenlernen, erschien mir noch recht bildreich und mit einem nachempfindbaren Knistern. Im weiteren Verlauf wurden Situationen, in denen das Knistern zwischen den beiden herüberkommen sollte, zunehmend sparsamer beschrieben und waren mir zu schnell da und zu schnell wieder vorbei. Letzteres geht natürlich auch zu Lasten der Nachvollziehbarkeit, einfach, weil ich mich nicht in die Situation hineindenken konnte. Man hätte für meinen Geschmack mehr aus der Geschichte und aus dem malerischen Örtchen, wo sie spielt, herausholen können. Denn trotz der beschriebenen Mankos habe ich das Buch gerne gelesen, auch wenn es mich nicht als Lesehighlight gefesselt hat.
Für mich bleibt es zusammengefasst daher leider eine durchschnittliche Liebesgeschichte, die mich emotional leider nicht abholen konnte.

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Beeindruckend – mehr kann ich nicht dazu sagen!

Zwischen den Welten
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Was passiert im Augenblick des Todes? Was denken und fühlen Menschen, die sterben? Und was glauben Menschen, die jeden Tag mit dem Tod zu tun haben, wie es nach dem Ableben weitergeht? Wenn man ganz ehrlich ...

Was passiert im Augenblick des Todes? Was denken und fühlen Menschen, die sterben? Und was glauben Menschen, die jeden Tag mit dem Tod zu tun haben, wie es nach dem Ableben weitergeht? Wenn man ganz ehrlich zu sich ist, gibt es vermutlich kaum jemanden, der sich diese Fragen nicht in irgendeiner Form schon mal gestellt hat. Auch ich, als Sachbuchliebhaber, habe mich mit ähnlichen Fragen schon beschäftigt, sodass mich Hadley Vlahos Buch Zwischen den Welten direkt angesprochen hat.
Bevor ich mit dem Lesen angefangen habe, habe ich zugegebenermaßen etwas Angst vor den Geschichten der Hospizschwester gehabt. Die Sorge bezog sich darauf, dass die Erzählungen mich in eine düstere Stimmung versetzen könnten oder es zu bedrückend sein könnte. Doch schon nach der ersten Geschichte konnte ich dies absolut verneinen. Mit Geschichten sind die Kapitel gemeint. Denn Vlahos präsentiert ihre 12 prägendsten Sterbefälle und deren Besonderheiten je in einem eigenen Kapitel. Schön an dieser Einteilung fand ich, dass die Leser jeden Sterbenden zu Beginn des Kapitels zunächst als Menschen sehen und sich ihm annähern können. Es fühlt sich beim Lesen vermutlich ähnlich an wie für die Hospizschwester, die zunächst auf einen Unbekannten trifft und ihn oder sie in kürzester Zeit sehr eng kennenlernt. Das hat die Beschreibungen des Sterbens und was dann vor sich geht auch um einiges persönlicher gemacht. Wer hier Sorgen hat, es könnte zu medizinisch oder zu gruselig werden, keine Sorge. Es geht hier hauptsächlich um die Menschen und deren Gefühle. Diese Erzählungen sind sehr behutsam, aber trotzdem sachlich realistisch. Für mich lag in jedem Kapitel eine versteckte Botschaft, über die ich für mein eigenes Leben nachgedacht habe und die mich in irgendeiner Form angeregt hat.
Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir, dass fast alle Sterbenden kurz vor ihrem Ableben bereits verstorbene Angehörige oder Freunde sehen und dies als sehr beruhigend empfunden haben. Auch wie Vlahos hier Bezug nimmt auf ihre sonstigen Sterbefälle hat mir sehr gefallen. Denn sie schildert die Beobachtung, dass dies fast immer vorkommt und versucht sich an Erklärungen dazu. Sie lässt dabei aber das unerklärt, was sie selbst nicht begründen kann. Dieses Akzeptieren von Unerklärlichkeiten gefällt mir unheimlich gut und hat mir eine gewisse Gelassenheit mit diesem Thema vermittelt.
Besonders mochte ich aber auch die Ratschläge, die die Sterbenden aussprechen. Hier war eine junge, wunderschöne, schlanke Frau, die Hadley empfohlen hat, den Kuchen zu essen und nicht immer zugunsten der Figur zu verzichten. Das wirkt jetzt etwas skurril, aber im Kontext der Geschichte hat es mich richtig berührt. Es hat mich hinterfragen lassen, ob die Alltagsproblemchen mit Gewicht, Sportlichkeit, Schönheit und co. wirklich das sind, worauf es im Leben tatsächlich ankommt oder ob nicht jeder im Angesicht des Todes darüber lachen würde. Auch das wird mit so positiven Zwischentönen präsentiert, dass ich mich gerne habe inspirieren lassen über eigene Einstellungen und Glaubenssätze nachzudenken.
Alles in allem kann ich dieses Buch jedem empfehlen – egal, ob gläubig oder bekennender Atheist. Denn hier geht es nicht um etwas Spirituelles, sondern um eine sachliche Beschreibung dessen, was vor und während des Todes passiert. Und es geht eben auch darum, was davon erklärbar ist, und was wissenschaftlich gesehen ein Rätsel bleibt. Dieses Buch hat mich auch nach dem Lesen noch lange begleitet und nachhaltig zum Nachdenken gebracht.

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Veröffentlicht am 07.08.2024

Spannende Geschichte nicht nur für Pferdefans

Die Hofreiterin – Der Traum von Freiheit
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Dass Frauen für sich einstehen und ihren eigenen beruflichen Traum leben können, kommt uns heute, aus der eigenen Situation beurteilt, fast selbstverständlich vor. Wenn ich dann einen historischen Roman ...

Dass Frauen für sich einstehen und ihren eigenen beruflichen Traum leben können, kommt uns heute, aus der eigenen Situation beurteilt, fast selbstverständlich vor. Wenn ich dann einen historischen Roman wie diesen lese, schockiert es mich fast, wie viele Wege Frauen früher versperrt waren. Um diesen Umstand nicht zu vergessen, lese ich gerne historische Erzählungen mit starken Protagonistinnen, die schon damals für ihren Wunsch einstanden. Zu dieser Kategorie zählt die junge Irma Rehberger definitiv.
Sie will unbedingt bei ihrem Lipizzaner-Hengst Novio bleiben, der an die Wiener Hofreitschule verkauft wurde. Da sie ihrem Pferd am nächsten sein kann, wenn sie eine Ausbildung an der Hofreitschule zur Bereiterin macht, zieht sie aus der Steiermark nach Wien. Leider ist das Ausüben dieses Berufs bislang nur Männern erlaubt. Also gibt sie sich kurzerhand als Konrad aus und lebt dort als Mann. Von Intrigen, zwielichtigen Gestalten, über die Liebe bis hin zum Auffliegen ihrer falschen Identität erleben wir alles mit der jungen Frau. Ist sie anfangs noch etwas naiv, entwickelt sie sich im Verlauf der Geschichte immer mehr zu einer starken Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt, um ihren Weg zu gehen. Sie tut das, was sie als ihren richtigen Weg sieht, und schert sich wenig um Konventionen. Das hat sie mir direkt sympathisch gemacht. Und obwohl ich mich selbst nicht als Pferdenärrin bezeichnen würde, habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen, weil ich es spannend fand, Irmas Weg zu verfolgen und zu beobachten, wie sie sich weiterentwickelt.
Auch die Liebesgeschichte, über die ich nicht zu viel verraten möchte, hat mich sehr gefesselt. Denn sie verläuft nicht so gradlinig, wie ich nach der ersten Hürde erwartet hatte, sondern auch hier habe ich mich durch einige nicht vorhersehbare Wendungen sehr gut unterhalten gefühlt.
Alles in allem haben mich vor allem Irmas Entwicklung und ihr unbändiger Wunsch überzeugt gepaart mit einer facettenreichen Beschreibung, wie man als Frau zu dieser Zeit eingeschränkt wurde in der Gesellschaft. Auch die Beschreibungen des gesellschaftlichen Lebens fand ich so gut nacherzählt, dass ich mich wirklich in die Zeit und in Irmas Situation hineinversetzen konnte. Von mir gibt’s also definitiv eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.08.2024

Spannender, emotionaler Einblick in die Besatzungszeit nach dem zweiten Weltkrieg

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
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Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist die Zeit der Besatzungszonen und der Beginn des Wiederaufbaus in Deutschland. Doch eine detaillierte Vorstellung über den Alltag der Menschen in den Besatzungszonen ...

Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist die Zeit der Besatzungszonen und der Beginn des Wiederaufbaus in Deutschland. Doch eine detaillierte Vorstellung über den Alltag der Menschen in den Besatzungszonen hatte ich bislang nicht. So hat mich dieses Buch direkt angesprochen, das in der Nachkriegszeit unter Besatzung der Engländer in Bad Oeynhausen spielt. Wir erleben diese Zeit mit zwei jungen Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Denn Anne stammt aus einer gut betuchten Hoteliers-Familie, der von den Engländern nicht nur das Hotel, sondern auch ihre damit verbundenen Zukunftspläne weggenommen werden. Für Rosalie hingegen, deren ganze Familie im Krieg gestorben ist, erscheinen die Besatzer als ein Ticket in ein besseres Leben als junge englische Ehefrau. Und beide erleben in der Besatzungszeit nicht nur das, was sie erwartet haben, sondern Positives wie Negatives in allen Facetten.
Der Roman wird in abwechselnden Kapiteln aus Sicht von Anne und Rosalie erzählt. Mit beiden erleben wir die letzten Tage des Krieges und die Kapitulation in Bad Oeynhausen und auch in welcher Not sich die Menschen befunden haben. Besonders der Hunger und die Knappheit an allen Gütern, die man so täglich braucht, werden sehr gut nachempfindbar beschrieben. Ich war direkt drin in der Geschichte und konnte mich richtig gut in die beiden einfühlen. Spannend fand ich, dass man mal mehr so denkt wie die eine und mal mehr so wie die andere. Die Situationen, die sie durchleben haben mir den Alltag der Menschen im Nachkriegsdeutschland richtig gut nähergebracht. Und das so ganz nebenbei, denn durch die vielen Begebenheiten und unvorhersehbaren Entwicklungen ist die Geschichte so spannend und mitreißend erzählt, dass man nur so durch die Seiten fliegt.
Ganz besonders gut haben mir die Emotionen der beiden jungen Frauen gefallen, denn hier kommt die ganze Bandbreite rüber. Natürlich erleben wir mit ihnen Not und Elend, die Hoffnungslosigkeit und Trauer auslösen. Aber wir erleben auch, wie eine alte Freundschaft wieder aufflammt, wie die Menschen zusammenhalten mussten und natürlich auch, wie die beiden jungen Frauen Gefühle für den ein oder anderen Mann entwickeln. Nicht zuletzt die Liebesgeschichten und die Freundschaft der beiden Frauen, machen die Geschichte nochmal nahbarer. Doch darüber hinaus mochte ich auch die Entwicklungen und den Facettenreichtum der Hauptfiguren. Denn dadurch, dass man die Personen wie im wahren Leben erst mit und mit kennenlernt, ordnet man den ein oder anderen zunächst falsch ein oder kann beobachten, wie sie sich auch von anderen Seiten zeigen. Für mich fühlte es sich dadurch fast wie selbst erlebt an.
Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und mochte die Mischung aus Spannung und Liebe sehr. Wer also historische Romane mit etwas Liebe mag und etwas über die Besatzungszeit lernen möchte, ist hier genau richtig!

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Von einem Ehemann zum nächsten und die Spannung bleibt

Ehemänner
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Welche Singlefrau hat sich nach einem verpatzten Date nicht schon einmal gewünscht, sie könnte sich den perfekten Mann backen? Dieser Traum wird zumindest so ähnlich für Lauren in dem Roman Ehemänner wahr. ...

Welche Singlefrau hat sich nach einem verpatzten Date nicht schon einmal gewünscht, sie könnte sich den perfekten Mann backen? Dieser Traum wird zumindest so ähnlich für Lauren in dem Roman Ehemänner wahr. Sie kommt nach dem Junggesellenabschied einer Freundin spät abends nachhause und wird dort von ihrem angeblichen Ehemann begrüßt. Nach der großen anfänglichen Verwirrung, findet sie durch ihre Nachforschungen heraus, dass der Ehemann vom Dachboden kommt und sie ihn gegen einen neuen Ehemann austauschen kann, wenn sie ihn wieder dort hochschickt. Das Dachbodenprozedere kann sie beliebig oft wiederholen und immer wieder kommt ein neuer Ehemann zu Lauren, mit dem sie das gemeinsame Leben testen kann.
Das Buch hat mich wahnsinnig gefesselt, weil ich gerade am Anfang das Gefühl hatte, dass sie die Handlung noch in jedes beliebige Genre entwickeln kann. Bei den ersten Ehemännern war ich mir sicher, es taucht noch die große Liebe auf. Dann bei einem Mann dachte ich, es könnte auch ein Krimi oder Thriller werden. Und bei jedem Ehemann war ich mir sicher, dass Lauren jetzt dortbleibt. Lauren schien auch mit jeder neuen Beziehung daran zu glauben, dass das ein gutes Leben werden könnte, doch immer wenn es schwierig wird, reizt der Dachboden und die schier unbegrenzten Möglichkeiten. Irgendwie kann ich Lauren auch verstehen: Wenn man so leicht entfliehen kann, warum sollte man dann versuchen, Herausforderungen gemeinsam zu meistern? Ich habe mir ständig die Frage gestellt, wie ich als Single mit so einem Zauberdachboden umgegangen wäre.
Der Schreibstil ist durch seinen Detailreichtum und seine spannende Erzählweise das Hauptkriterium, warum ich das Buch so gerne gelesen habe. Dabei schafft die Autorin es, dass ich tief in die Geschichte eingetaucht bin, aber dennoch eine gewisse Distanz zu Lauren halten konnte. So blickt man viel kritischer auf ihre Entscheidungen, wodurch ich mich ständig gefragt habe, ob ich das auch so entschieden hätte. In der Konsequenz hat mich die Geschichte auch dann nicht losgelassen, wenn ich gerade nicht gelesen habe. Ich fand es wirklich ein grandioses Leseerlebnis mit einer clever verpackten Botschaft über die Schnelllebigkeit der Gesellschaft, welche in vielen Beziehungen nicht bereit ist, an etwas festzuhalten, an etwas zu arbeiten und Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Aber die Ansicht, dass die Weide auf der anderen Seite des Zauns immer grüner ist, ist eben doch kein Garant für das Glück.
Dieses Buch sollte jeder lesen!

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