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Veröffentlicht am 11.06.2025

"Ich verstecke mich nicht mehr vor diesem Mann. Ich laufe nicht mehr vor ihm oder vor seinen Lügen davon."

Black Diamonds
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"Black Diamonds" von Geneva Lee ist eine gelungene Fortsetzung der "Rivals"-Reihe, die mit prickelnder Spannung, emotionalen Konflikten und einem Hauch Gefahr überzeugt. Die Dynamik zwischen Adair und ...

"Black Diamonds" von Geneva Lee ist eine gelungene Fortsetzung der "Rivals"-Reihe, die mit prickelnder Spannung, emotionalen Konflikten und einem Hauch Gefahr überzeugt. Die Dynamik zwischen Adair und Sterling sorgt für jede Menge Herzklopfen – auch wenn nicht alles perfekt ist, bleibt das Buch ein absolut lesenswerter Teil der Reihe. Klare Leseempfehlung!

Klappentext:
Endlich kommen sich Adair und Sterling nach all den dramatischen Ereignissen der Vergangenheit wieder näher – doch das Liebesglück ist nur von kurzer Dauer, denn eine missverständliche SMS und Sterlings eiserne Verschwiegenheit, was den Grund für seinen Reichtum angeht, führen zu einem großen Streit. Adair kann es nicht glauben: Sterling vertraut ihr noch immer nicht! Dieser Mann macht sie einfach wahnsinnig! Doch das gilt nicht nur für seine Heimlichtuerei, sondern auch für seinen Körper, der sie wie magisch anzieht, und seine Berührungen, die ein Feuerwerk in ihr auslösen. Sosehr sie ihn auch vergessen will, Sterling hat diese einzigartige Anziehung auf sie, die sie jede Vorsicht vergessen lässt.
Doch Sterling verbirgt ein dunkles Geheimnis, das auch Adair in große Gefahr bringen könnte …


Geneva Lee erzählt die Geschichte wieder abwechselnd aus den Ich-Perspektiven von Adair u. Sterling, was einen sehr emotionalen und direkten Zugang zu beiden Gefühlswelten ermöglicht. Besonders in den aufwühlenden Momenten spürt man ihre Zerrissenheit, ihre Leidenschaft, aber auch ihre Wut – was die Nähe zu den Protagonisten noch verstärkt. Adair u. Sterling nehmen uns mit in ihre Gedankenwelt und lassen uns an jeder Unsicherheit u. jedem Kribbeln teilhaben - gerade in den leidenschaftlichen, prickelnden Szenen ;)

Adair ist noch immer die starke, aber emotional verletzliche Frau, die sich in einem Strudel aus Liebe, Misstrauen und Sehnsucht wiederfindet. Ihre Entwicklung zwischen Wut, Hoffnung u- Herzklopfen ist nachvollziehbar u. authentisch geschrieben. Besonders ihre innere Zerrissenheit in Bezug auf Sterling hat mich mitfühlen lassen.
Sterling hingegen bleibt lange ein verschlossener Charakter, der viel zu verbergen scheint. Gerade das macht ihn reizvoll – aber auch frustrierend. Seine düstere Ausstrahlung, seine Beschützerrolle u. seine offensichtliche Anziehung zu Adair sorgen für eine explosive Mischung, auch wenn man ihn als Leser stellenweise um einiges besser verstehen kann als in Band 1..

Das Setting bewegt sich zwischen mondänem Luxus u. den dunklen Schatten der Vergangenheit – perfekt für die Atmosphäre der Geschichte. Ob glamouröse Partys, exklusive Orte oder gefährlich wirkende Szenen im Hintergrund: Die Kulisse passt hervorragend zur Mischung aus Romance, Intrigen u. Geheimnissen.

"Black Diamonds" ist eine fesselnde Fortsetzung mit emotionalem Tiefgang, sinnlicher Spannung u. einem Hauch Gefahr. Trotz kleiner Kritikpunkte – vor allem in Bezug auf Sterlings anhaltende Geheimniskrämerei u. vielen Missverständnissen – überzeugt das Buch mit starken Figuren u. einer intensiven Liebesgeschichte.

Für alle, die Band 1 mochten, ist dieser Teil ein klares Go on – klare Leseempfehlung!

Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen!



Zitat: Geneva Lee: Black Diamonds, S. 8

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Veröffentlicht am 06.06.2025

"Fass sie nicht an. […] Prinzessinnen dürfen nicht berührt werden."

Star Bringer
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Trotz actionreicher Grundidee, einem vielversprechenden Klappentext und den beliebten Tropes "Enemies to Lovers" & "Forced Proximity" konnte mich "Star Bringer" von Tracy Wolff & Nina Croft leider nicht ...

Trotz actionreicher Grundidee, einem vielversprechenden Klappentext und den beliebten Tropes "Enemies to Lovers" & "Forced Proximity" konnte mich "Star Bringer" von Tracy Wolff & Nina Croft leider nicht überzeugen. Ich habe das Hörbuch abgebrochen – zu viele Klischees, ein überladener Plot und wenig emotionale Tiefe machten es mir schwer, dranzubleiben. Schade, aber von mir gibt's keine Lese- bzw. Hörempfehlung!

Herzlichen Dank an Netgalley.de & Hörbuch Hamburg für das Rezensionsexemplar (Hörbuch)!

Klappentext:
Zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, ist so etwas wie eine Gabe. Für Kali, Prinzessin der Neun Planeten, ist das gelegentlich nützlich – zum Beispiel, wenn sie ›versehentlich‹ ein langweiliges Staatsdinner verpasst. Aber als ihr Sternenschiff angegriffen wird, könnte es tödlich sein. Fast. Dank eines dunkeläugigen, sexy Misanthropen namens Ian kann sie entkommen. Zusammen mit sieben anderen, jeder mit eigener Geschichte und Agenda, selbst wenn es nur darum geht, einen weiteren Tag zu überleben. Auf ihrer Flucht verfolgt sie die gesamte Galaxie: ihre Feinde, die Armada der royalen Familie, sogar die Kirche. Sie müssen entkommen – und nebenbei das verdammte Universum retten … irgendwie.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir durch den lebendigen Schreibstil der Autorin sehr leicht. Da ich die "Crave"-Reihe der Autorin schon sehr geliebt habe, habe ich mich dementsprechend sehr auf "Star Bringer" gefreut.
Das Hörbuch wird aus den vier wechselnden Ich-Perspektiven gesprochen, was theoretisch für Abwechslung und Dynamik sorgt – in der Praxis jedoch eher überfordernd wirkte. Zwar bringt jede Figur ihre eigene Stimme mit, doch durch die häufigen Perspektivwechsel ging für mich oft der rote Faden verloren. Die Sprecher*innen machen einen guten Job, aber das Chaos in der Handlung konnte selbst die gelungene Performance nicht kompensieren.

Kali als royale Hauptfigur bringt zunächst das nötige Maß an Ironie und Selbstironie mit, das man sich von einer rebellischen Prinzessin wünscht. Doch leider bleibt sie für mich zu oberflächlich und klischeehaft – ihre Entscheidungen wirken oft impulsiv und wenig nachvollziehbar.
Ian, ihr Gegenspieler und Love Interest, wird als mürrischer Einzelgänger mit dunkler Vergangenheit eingeführt – ein Typ, den man schon aus unzähligen Romantasy-Romanen kennt. Die Chemie zwischen beiden zündet für mich leider nicht, was den „Enemies to Lovers“-Tropus recht blass wirken lässt.

Beckett ist eine Überlebende – stark, misstrauisch und von ihrer dunklen Vergangenheit gezeichnet. Nach grausamen Experimenten in Gefangenschaft hat sie gelernt, niemandem zu vertrauen und zeigt der Welt nur ihre harte Schale. Gefühle? Ein Risiko, das sie sich nicht leisten kann. Doch dann begegnet sie Raine – einer Hohepriesterin, die alles andere als weltfremd ist. Raine wurde als Botschafterin auf die Raumstation Caelestis entsandt – weit weg vom ruhigen Klosterleben, das sie nur noch einengt. Endlich bietet sich ihr die Chance auf ein echtes Abenteuer. Und ausgerechnet Beckett, mit ihren Narben und ihrer Wut, könnte der Anfang von etwas werden, das beide nie für möglich gehalten hätten: Heilung, Vertrauen – und vielleicht sogar Liebe. So treffen beide Frauen aufeinander, könnten unterschiedlicher nicht sein und sind in dem Chaos aus Gefahr, Verrat und der Suche nach sich selbst gefangen.

Das Weltall bietet eigentlich unendlich viele Möglichkeiten – hier wurde das Setting jedoch nur als grobe Kulisse genutzt. Zwar gibt es Raumkämpfe, Verfolgungsjagden und bedrohliche Institutionen, aber weder die Welt noch die politische Lage werden ausreichend erklärt oder greifbar gemacht. Statt Tiefe gibt’s Tempo, statt Atmosphäre gibt’s Drama. Wer gerne in neue Universen eintaucht, wird hier eher enttäuscht.

"Star Bringer" klang nach einem vielversprechenden, queer-diversen Sci-Fi-Abenteuer mit Romantik, Action und Humor – geliefert wurde eine Geschichte mit schwankender Dramaturgie und flachen Charakteren.
Ich habe es leider abgebrochen. Für Fans des Genres mit viel Geduld (immerhin knapp 750 Seiten bzw. 22 Stunden Hörbuch) vielleicht ein Versuch wert – für mich leider kein Treffer.

Ich gebe dem Buch 2 von 5 Sternen!


Zitat: Tracy Wolff & Nina Croft: Star Bringer, S. 24

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Veröffentlicht am 06.06.2025

"Er musste seine Heimat retten. Er musste Lyoness erhalten."

Die magische Krone von Lyoness (Lyoness 1)
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"Die magische Krone von Lyoness", der Auftakt der Dilogie von Sandra Regnier ist ein spannungsgeladenes Fantasy-Abenteuer mit einer sympathischen Heldin wider Willen, einem faszinierenden Setting und einem ...

"Die magische Krone von Lyoness", der Auftakt der Dilogie von Sandra Regnier ist ein spannungsgeladenes Fantasy-Abenteuer mit einer sympathischen Heldin wider Willen, einem faszinierenden Setting und einem Hauch Magie. Die Autorin entführt uns in eine Welt voller Geheimnisse, Drachen und Machtkämpfe – dabei punktet das Buch mit Atmosphäre und starken Charakteren, auch wenn es an wenigen Stellen etwas mehr Tiefe hätte vertragen können.

Herzlichen Dank an Netgalley.de & Carlsen Impress für das Rezensionsexemplar!

Klappentext:
Mythen und Magie waren schon immer Teil von Lyoness, Wahlheimat der sagenumwobenen Großen Drachen, die das Inselreich seit jeher beschützen. Doch seit der Machtübernahme der Druiden ist jegliche Zauberei verboten und nur der herrschenden Klasse erlaubt. Für die 20-jährige Sara und ihre magiebegabten Freunde ein schweres Schicksal, das sie dazu zwingt, im Untergrund zu leben. Bis zu dem Tag, an dem alles anders kommt und die Macht der Druiden gekippt wird – und zwar ausgerechnet durch die selbstlose, unscheinbare Sara. Nun will das Volk sie zur Herrscherin – und Sara ist alles andere als bereit. Dabei muss sie sich beeilen, denn der Schutz der Insel bröckelt. Doch sie ahnt nicht, dass noch eine viel größere Gefahr aufzieht …

Der Einstieg in "Lyoness 1" fiel mir durch den lebendigen Schreibstil der Autorin sehr leicht. Dabei wird die Geschichte aus der Ich-Erzählperspektive, aus der Sicht von Sara, erzählt. Dadurch bekommt man einen sehr guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, was sie als Protagonistin greifbar und nahbar macht. Die Perspektive unterstützt die Entwicklung der Handlung sehr gut und erlaubt gleichzeitig Raum für Spannung, wenn andere Figuren und Motive im Dunkeln bleiben.

Sara ist für mich keine typische Heldin – und genau das macht sie so interessant. Ihre Unsicherheit, ihre Ängstlichkeit, gepaart mit einer tiefen Loyalität zu ihren Freunden und einem starken Gerechtigkeitssinn, machen sie zu einer Figur, mit der man sofort mitfiebert. Es ist spannend zu beobachten, wie sie über sich hinauswächst, ohne je ihre Bodenständigkeit zu verlieren. Ihre Entwicklung von der schüchternen Außenseiterin zur zentralen Figur im Kampf um Lyoness wirkt dadurch für mich nicht ganz glaubhaft.

Lyoness ist ein märchenhaftes, dabei aber keineswegs kitschiges Reich voller Magie, Geheimnisse und uralter Legenden. Die Mischung aus fantastischen Landschaftsbeschreibungen, düsteren Druidenfestungen und majestätischen Drachenhöhlen macht das Setting zu einem echten Highlight. Besonders die Bedrohung durch die unterdrückte Magie und das wachsende Chaos nach dem Sturz der Druiden verstärken die Düsternis, ohne die Hoffnung in der Geschichte zu erdrücken. Es gelingt Sandra Regnier, eine Welt zu erschaffen, in die man nur allzu gerne abtaucht.

"Die magische Krone von Lyoness" ist ein atmosphärischer Fantasyroman mit einer sympathischen Heldin, einem bildgewaltigen Setting und einer Handlung, die zwischen Intrigen, alten Legenden und innerer Stärke balanciert.
Für Fans von Drachen, Magie und Charakterentwicklungen mit Herz ist dieses Buch eine klare Empfehlung – mit einem Hauch Luft nach oben, der jedoch den Lesespaß kaum schmälert.

Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen!

Zitat: Sandra Regnier: Die magische Krone von Lyoness, S. 9

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Veröffentlicht am 06.06.2025

"Ernsthaft? Minder ist … Tinder für Muslime? [...] Was gibt’s dann für die Katholiken? KINDER?"

Bissle Spätzle, Habibi?
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„Bissle Spätzle, Habibi?“ ist eine charmante und humorvolle Liebesgeschichte, die mit viel Witz und Herz kulturelle Unterschiede liebevoll thematisiert. Abla Alaoui gelingt es, eine authentische und erfrischende ...

„Bissle Spätzle, Habibi?“ ist eine charmante und humorvolle Liebesgeschichte, die mit viel Witz und Herz kulturelle Unterschiede liebevoll thematisiert. Abla Alaoui gelingt es, eine authentische und erfrischende Geschichte zu erzählen, die Spaß macht und zum Nachdenken anregt. Leseempfehlung!

Herzlichen Dank an Lovelybooks.de & den Ullstein-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Klappentext:
Amaya ist 30 und Single. Eine Konstellation, die ihre marokkanischen Eltern in stete Sorge versetzt. Um ihnen einen Gefallen zu tun, geht Amaya auf ein Date mit Ismael, den ihre Mama auf der muslimischen Dating-App Minder gefunden hat. Doch es ist sein bester Freund Daniel, der ihr Herz höherschlagen lässt. Daniel ist allerdings nicht nur Atheist, was bei Amayas Baba schon für Sodbrennen sorgen würde, sondern Schwabe – kulturelles Neuland für Amaya. Als sie ihren Eltern aus der Not heraus schließlich Ismael als potenziellen Schwiegersohn vorstellt, während Daniel staunend daneben sitzt, ist das Chaos perfekt ...

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Amaya erzählt, was einen unmittelbaren und sehr persönlichen Einblick in ihre Gedankenwelt erlaubt. Dadurch erlebt man hautnah ihre Unsicherheiten, ihre kulturellen Konflikte und ihren spritzigen Humor mit, was den Roman lebendig und nahbar macht.
Amaya ist eine sympathische und selbstbewusste Protagonistin, die mit viel Charme und Witz durch ihre Geschichte führt. Ihre innere Zerrissenheit zwischen den Erwartungen ihrer marokkanischen Familie und ihrem eigenen Lebensweg wird sehr glaubhaft dargestellt. Daniel als ihr Love Interest bringt mit seinem schwäbischen Dialekt und seiner lockeren Art eine erfrischende Leichtigkeit ins Buch. Die beiden ergänzen sich wunderbar und ihre Interaktionen sind oft herrlich komisch und herzerwärmend zugleich.

Besonders erwähnenswert sind auch Amayas Eltern, die mit ihren kulturellen Vorstellungen und ihrer liebevollen, aber manchmal strengen Art für authentische und berührende Momente sorgen. Sie zeigen die Schwierigkeiten und die Wärme einer migrantischen Familie in Deutschland.
Das Setting ist super gelungen u. zeigt die kulturellen Gegensätze zwischen marokkanischer Herkunft und schwäbischer Mentalität. Die lebendigen Beschreibungen des Alltags, der Familienfeste und der Dating-Szenerie machen das Buch sehr nahbar und lebensnah. Der kulturelle Kontext wird sensibel und mit viel Humor dargestellt, sodass sich viele Leser*innen leicht hineinversetzen können.

„Bissle Spätzle, Habibi?“ ist ein unterhaltsames und zugleich nachdenkliches Buch, das mit spritzigem Humor und viel Herz eine Liebesgeschichte zwischen zwei Kulturen erzählt. Abla Alaoui schafft es, ernsthafte Themen wie Familie, Religion und Identität leichtfüßig zu verpacken und dabei sehr sympathische Figuren zu zeichnen. Wer humorvolle, lebensnahe Romane mit Tiefgang mag, sollte sich dieses Debüt nicht entgehen lassen. Für mich ein rundum gelungenes Leseerlebnis mit kleinen Abzügen, das ich sehr gerne weiterempfehle.

Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen!



Zitat: Abla Alaoui: Bissle Spätzle, Habibi?; S. 14

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Veröffentlicht am 06.06.2025

"Linas Herz klopft dumpf, eingesperrt in einem gläsernen Sarg wie fucking Schneewittchen, und jetzt reichts."

Wildhof
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„Wildhof“ von Eva Strasser ist eine feinfühlige und atmosphärische Geschichte über Verlust, Erinnerungen und den schmalen Grat zwischen Schmerz und Hoffnung. Mit viel Sinnlichkeit und einer gelungenen ...

„Wildhof“ von Eva Strasser ist eine feinfühlige und atmosphärische Geschichte über Verlust, Erinnerungen und den schmalen Grat zwischen Schmerz und Hoffnung. Mit viel Sinnlichkeit und einer gelungenen Balance aus Spannung und Emotionen hat mich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Leseempfehlung!

Herzlichen Dank an den Klaus Wagenbach Verlag für das Rezensionsexemplar!

Klappentext:
Selbstmitleid ist Lina fremd, denn sie hat reichlich Humor. Doch woher all die Wut kommt, die mitunter aus ihr herausbricht? Sie scheint dann ganz außer sich, völlig daneben. Weil wohl einfach zu viel zusammengekommen ist. Kein kleines Familiendrama, ein großes. Ihre Zwillingsschwester Luise ist spurlos verschwunden. Vor Jahren. Schon lange lebt Lina deshalb nicht mehr in Wildhof. Jetzt aber muss sie dorthin zurückkehren, um aufzuräumen, nachzuforschen, zu begraben und abzuschließen.
Gut dreißigjährig und frisch verwaist sucht sie nun einen Käufer für das Elternhaus und findet wieder, was auf immer versunken schien. Auch endlich eine Spur. Denn Luise hat ihr einen Wegweiser hinterlassen …
In einer Gegenwart, in der sie gehalten wird vom durchsonnten Wald und von alten Freundschaften, kratzt Lina beidhändig die vermooste Vergangenheit frei. Und damit ihre eigene Zukunft.
Ein sinnliches Buch, voller Gefühle, Gerüche und Geräusche, angespannt und spannend bis zum Schluss.

Der Einstieg in "Wildhof" fiel mir durch den lebendigen Schreibstil der Autorin sehr leicht. Die Geschichte wird aus der personalen Sie-Perspektive von Lina erzählt, was sehr nah und authentisch wirkt. So taucht man tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt ein und erlebt hautnah ihre Wut, ihre Trauer und ihren Humor. Diese intensive Erzählweise macht das Buch besonders emotional und lebendig.
Lina ist eine starke, vielschichtige Frau, die trotz großer innerer Verletzungen niemals in Selbstmitleid versinkt. Ihr Humor wirkt wie ein Schutzschild, gleichzeitig bringt sie durch ihre ehrliche und manchmal schonungslos direkte Art viel Authentizität in die Geschichte. Besonders beeindruckend finde ich, wie sie ihre Vergangenheit Stück für Stück aufarbeitet, ohne dabei ihre Verletzlichkeit zu verstecken. Ihre innere Zerrissenheit und ihr Mut machen sie zu einer Protagonistin, die man nicht so schnell vergisst.
Luise, die vermisste Zwillingsschwester, ist fast wie ein Schatten, der über der Handlung schwebt – präsent durch Erinnerungen und Andeutungen, aber geheimnisvoll und ungreifbar. Ihre Bedeutung für Lina und die Geschichte ist groß.

Das Setting des abgelegenen Wildhofs mit seinem durchsonnten Wald und der idyllischen, aber auch melancholischen Landschaft ist perfekt gewählt. Eva Strasser beschreibt Natur, Gerüche und Geräusche so sinnlich und detailreich, dass man sich sofort mitten im Geschehen fühlt. Dieses Ambiente verstärkt die Atmosphäre der Erinnerung und des Loslassens auf wunderbare Weise.

„Wildhof“ ist ein außergewöhnlicher Roman, der durch seine einfühlsame Erzählweise und das eindrucksvolle Setting besticht. Die Autorin schafft es, eine tiefgründige Geschichte über Verlust und Neubeginn zu erzählen, die lange nachwirkt. Wer sich für emotionale Familiengeschichten mit einer Prise Spannung und viel Atmosphäre interessiert, sollte diesem Buch unbedingt eine Chance geben. Für mich ein sehr gelungenes Leseerlebnis mit kleinen Abzügen, das ich gern weiterempfehle.

Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen!

Zitat: Eva Strasser: Wildhof, S. 13

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