Romanze mit Tiefgang
Inbetween - Zwischen Bahnsteig und BestatterDer 46jährige Halbschwede Ilian steht mit beiden Beinen im Leben und weiß genau, was er will. Da trifft er auf dem Hamburger Bahnsteig den 22jährigen, etwas tollpatschigen Leonard. Diese flüchtige Begegnung ...
Der 46jährige Halbschwede Ilian steht mit beiden Beinen im Leben und weiß genau, was er will. Da trifft er auf dem Hamburger Bahnsteig den 22jährigen, etwas tollpatschigen Leonard. Diese flüchtige Begegnung hinterlässt bei beiden Spuren und sie ahnen nicht, wie nah sie sich noch kommen werden. Später treffen sie sich jedoch wieder und trotz des Altersunterschiedes spüren sie beide eine starke Anziehungskraft. Ilian und Leonard lassen sie sich auf eine lockere Affäre ein, die besonders von Ilian gesteuert wird. Er will stets alles im Griff haben und stößt damit den jungen Leonard oft vor den Kopf. Doch dann bekommt Ilian die schreckliche Diagnose: Hirntumor. Ilians Leben gerät aus den Fugen und plötzlich stehen ganz andere Dinge im Vordergrund: Freundschaft, Zusammenhalt und auch Liebe.
Die Liebesgeschichte zwischen Ilian und Leonard ist nicht originell, aber schön erzählt – mit einer Prise Drama, ausgelassenem Sex, wachsender Freundschaft und einer „ungewöhnlichen“ Liebe gewürzt. Die Perspektive wechselt hauptsächlich zwischen Ilian und Leonard und knüpft nahtlos beim jeweilig anderen an. Somit erhält der Leser Einblicke in die Gedankenwelt der beiden und ihre Geschichte wird ganz unterschiedlich beleuchtet. Mir gefällt dieser Erzählstil sehr gut, da ich nicht nur eine Seite der Liebesgeschichte kennenlernte. Die Handlung spielt in zwei großen, ganz tollen Städten: Hamburg und Stockholm. Da ich Schweden sehr liebe und schwedisch spreche, habe ich ein Gefühl für den Schweden Ilian bekommen – rutscht ihm doch so manches Mal das eine oder andere schwedische Wort heraus. Am Anfang der Geschichte liegt der Fokus ganz klar auf den Themen sexuelle Freiheiten und Kontrolle – das war mir bisweilen zu viel. Doch dann wendete sich das Blatt und ganz andere Themen wurden wichtig: Freundschaft, Ehrlichkeit, Vertrauen, Zusammenhalt und Liebe. Der Autorin gelang es, der Geschichte mit der Zeit einen gewissen Tiefgang zu geben. Die Charaktere von Ilian und Leonard fand ich in ihren Handlungen glaubwürdig, jedoch bei Alexejs Wandlung blieben mir Zweifel. Für mich ist der Roman ganz schön zu lesen, aber er hat leider keinen so tiefen Eindruck bei mir hinterlassen, dass ich mehr als 3 Sterne vergeben möchte.